Im Hier-und-Jetzt sein und handeln

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Als sogenannter Kopfmensch leide ich unter dem Problem, dass ich häufig abgelenkt bin und (Ansprech-)Situationen überanalysiere. Ich möchte daran arbeiten fortan ganz im Hier und Jetzt zu sein und habe daher diesen Beitrag angefangen. Ich möchte euch bitten diesen Beitrag mit weiterzuschreiben und zu ergänzen. Insbesondere der Abschnitt zu den Strategien ist noch sehr dünn. Die 3-Sekunden-Regel habe ich bewusst rausgelassen.

Übrigens: Mein Beitrag greift einige Aussagen auf die ich hier im Forum gelesen habe: http://www.pickupfor...-nicht-zu-viel/ Ich habe diese Aussagen nicht extra gekennzeichnet.

Im Hier-und-Jetzt sein und handeln

Im hier und jetzt zu sein bedeutet, bewusst und mit allen Sinnen die Gegenwart wahrzunehmen und nicht in Erinnerungen zu schwelgen oder an das tolle Leben in Zukunft zu denken. Langes Denken, Analysieren oder sich an etwas zurückzuerinnern erzeugt die Illusion am Leben teilzunehmen; zumal die Gedanken spürbare Reaktionen (Emotionen) auslösen. Tatsächlich entfernt man sich aus der Realität, sobald man im Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges vertieft ist. Man nimmt sich selbst die Zeit, etwas Neues, Schönes zu erfahren.

Merksätze:

  • Realität ist Gegenwart, immer. Der jetzige Moment ist real und nichts anderes. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht.
  • Je weiter man gedanklich in der Zukunft oder Vergangenheit ist, desto mehr entfernt man sich aus der Realität.
  • Die Vergangenheit ist unveränderbar. Das Einzige was ich tun kann, ist im Moment zu sein.

Das Hier-und-Jetzt hat sowohl in einzelnen Situationen, wie auch in der gesamten Lebensweise Priorität (sozusagen im Mikro- und Makrokontext). Situationsbezogen bedeutet es, alle Aufmerksamkeit auf den jetzigen Augenblick zu richten und nicht im Verstand zu sein. Auf die Lebensweise bezogen bedeutet es, dass man insgesamt bewusster und gegenwartsbezogener lebt. Ein wichtiger Schritt dorthin ist es, sich bewusst zu machen, dass man früher oder später sterben wird. Es ist jedoch nicht damit getan, rational zu verstehen, dass man mal sterben muss. Vielmehr geht es darum, wirklich emotional zu verinnerlichen, dass die (gesunde und wache) Lebenszeit begrenzt ist. Wenn man sich hierrüber wirklich im Klaren ist, wird man sich zweimal überlegen miesepetrig zu sein, wertvolle Zeit im Internet zu verdödeln oder eine Approach-Chance sausen zu lassen.

Viele Menschen denken darüber nach, wie großartig ihr Leben erst einmal verlaufen wird, wenn sie mehr Geld verdienen, ein erfolgreicher Verführer sind oder den richtigen Partner gefunden haben. Dabei versäumen sie viele Gelegenheiten genau jetzt glücklich zu sein bzw. ihr Glück herauszufordern.

Merksätze:

  • Jeder Moment ist einzigartig und sollte qualitativ genauso gelebt werden.
  • Jeder Tag ist ein Abenteuer

Der Verstand: Bester Partner und Bremsklotz

Ein scharfer Verstand gehört zweifellos zu den wichtigsten und wertvollsten Eigenschaften eines Menschen. Der Verstand ist es, der der jemanden dazu bringt das eigene Verhalten zu reflektieren; und ist dementsprechend der Initiator von Weiterentwicklungs-Prozessen. Doch so sehr er uns auch hilft Vorgänge zu verstehen, Fehler zu erkennen und wohlüberlegt zu handeln; so sehr kann uns der Verstand auch im Wege stehen. Zum Bremsklotz wird der Verstand insbesondere in der Praxis, wenn es darum geht zu handeln. Die Situation wird überanalysiert. Alle möglichen Aspekte werden szenariomäßig im Vorhinein abgewogen (Wann ist der günstigste Zeitpunkt hinzugehen?, Worüber spreche ich mit ihr?, Hat die wohl einen Freund?, Was denken die anderen, wenn ich hingehe?, Worauf muss ich achten? Ich muss Cooky & Funny sein usw.) (*1). Sobald dir diese Fragen durch den Kopf gehen, befindest du dich nicht mehr in der Realität (d. h. im Jetzt), sondern in der Zukunft. Dein Verstand hat dich voll vereinnahmt und raubt dir kostbare Zeit. Du konstruierst evtl. negative Gedanken (Limiting Beliefs).

Die eigene Aufmerksamkeit auf das Im Hier-und-Jetzt richten

Um mehr aus dem Hier-und-Jetzt zu machen ist es wichtig, gefühlsmäßig und impulsiv zu handeln. Man lässt lediglich solche Gedanken zu, die für die konkrete Situation konstruktiv sind. Das sind zunächst wenige einfache Gedanken: Augenkontakt, … . Jede Selbstanalyse und Selbstkritik wird - zumindest für den Augenblick - verweigert. Das innere Signalwort hierfür kann „Realitätscheck“ sein.

(*1) In diesem Zusammenhang ist viel theoretisches Pick-Up-Wissen ein Hindernis, da man diese Kapazitäten beanspruchen anstatt sich voll und ganz der Situation zu widmen.

bearbeitet von v1ncent

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Hi Vincent,

  • Verweigere konsequent jeden Gedanken an früher oder später.

Das hier würde ich rausnehmen.

Denn es funktioniert schlichtweg nicht.

Du kannst einen Gedanken der schon da ist nicht verweigern, weil er schon da ist.

Wenn er noch nicht da ist, oder nicht mehr da ist, kannst du ihn auch nicht verweigern, weil er noch nicht da ist.

Einfach gesagt, entweder denkst du an die grüne Wiese, oder du denkst an etwas anderes.

Es ist von Vorteil, wenn man diese Identitätssuche aus dem Abgleich zw Vergangenheit und Zukunft als solches erkennt.

Die Illusion besteht darin, dass man fälschlicherweise denken mag, man selbst wäre die Lebensgeschichte, an die man sich erinnert,

und nicht der, der sich erinnert.

Es reicht völlig zu Wissen, dass es keine Zeit gibt, und dass sich alle Erinnerungen und Projektionen in der ewigen unendlichen allgegenwärtigen Gegenwart abspielen.

Peace

Sat

  • TOP 2

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@ Sat: 2 Doofe ein Gedanke :-)

Dieser Glaubenssatz, dass man solche Gedanken vermeiden muss, hat mir auch schon schwere Monate bereitet. Sobald du dir einredest, dass du aufhören musst zu denken, hast du schonmal den ersten Schritt in die falsche Richtung getan. Du kannst das Denken nunmal nicht einfach so stoppen, aber weil du dir das einredest bist du nun wieder in der Spirale ins Unglück angekommen. Du wirst an den Methoden zweifeln und dich über dich selbst ärgern, weil du noch denkst, obwohl du das Denken doch aufhören willst.

Stattdessen sei jedem empfohlen, sich an die einfache und simple Übung zu halten, den Gedanken mit einer neutralen Einstellung zuzuhören. Du hörst ihnen zu, ohne sie vermeiden zu wollen. Du lässt jeden Gedanken kommen und hörst ihm neutral zu.

Dadurch werden die Gedanken von alleine in den meisten Situationen weniger. In manchen Situationen hingegen denkst du immer noch sehr viel, aber das ist auch ok, solange du den Gedanken nur neutral zuhörst.

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"Es ist von Vorteil, wenn man diese Identitätssuche aus dem Abgleich zw Vergangenheit und Zukunft als solches erkennt."

--> dem stimme ich zu, wobei ich eher sagen würde aus dem Abgleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

"Du kannst einen Gedanken der schon da ist nicht verweigern, weil er schon da ist."

--> dem stimme ich auch zu. Das ist wirklich unrealistisch.

"Es reicht völlig zu Wissen, dass es keine Zeit gibt, und dass sich alle Erinnerungen und Projektionen in der ewigen unendlichen allgegenwärtigen Gegenwart abspielen."

--> diese Aussage verstehe ich nicht bzw. ist mir zu esoterisch. Zeit ist in meinen Augen absolut manifest. Und die Gegenwart ist spürbar.

bearbeitet von v1ncent

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"Es reicht völlig zu Wissen, dass es keine Zeit gibt, und dass sich alle Erinnerungen und Projektionen in der ewigen unendlichen allgegenwärtigen Gegenwart abspielen."

--> diese Aussage verstehe ich nicht bzw. ist mir zu esoterisch. Zeit ist in meinen Augen absolut manifest. Und die Gegenwart ist spürbar.

Damit ist gemeint, dass Du selbst derjenige bist, der sich im Moment, in der Gegenwart befindet, und alle Fantasien über die Zukunft und alle Erinnerungen erzeugst nur Du selbst in diesem Moment in deinem Kopf.

Wenn man diesen Denkansatz weiterverfolgt, ist die Folge, dass es im Prinzip keine Zeit gibt, sondern nur die Gegenwart, die wir mit Fantasien und Erinnerungen ausschmücken.

Natürlich GIBT es die Zeit, es gibt die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft. Aber was Sat meint, ist dass man sich diese Denkweise verinnerlichen sollte, und somit die Problematik des Im-Moment-Seins darauf vereinfacht, anstatt sich in irgendwelchen komplexen "Denk an nichts"-Spiralen zu verlieren.

Zumindest hab ich das mal so interpretiert :).

So long.

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Natürlich GIBT es die Zeit, es gibt die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft. (als eigene Konstruktion)

Dizzy, du hast mit Deiner Einschätzung Recht, aber ob es die Zeit gibt, vage ich zu bezweifeln. Zeit ist eine Hilfskrücke/Erfindung des Verstandes,

um die Dauer zwischen zwei Ereignissen messen zu können. Ich bin definitiv ohne Uhr auf die Welt gekommen und ich war noch niemals in der Vergangenheit, und werde niemals in der Zukunft gewesen sein, denn die ist nur das spätere jetzt.

Aber ich bin auch demütig, und für mich ist das nicht der Weisheit letzter Schluss.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Platz, auf den die Scheeflocke fällt bereits vorbestimmt ist, dass unsere Wahrnehmung uns nur das weiterfliessen suggeriert, aber dass die Ereignisse in Wirklichkeit Rückwärtslaufen.

Die Gültigkeit dieser Vorahnung würde ich aber nicht unbedingt mit aller Macht durchprügeln wollen ;-)

Peace

Sat

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"Du kannst einen Gedanken der schon da ist nicht verweigern, weil er schon da ist."

--> dem stimme ich auch zu. Das ist wirklich unrealistisch.

Es geht meiner Ansicht nach nicht darum, sich Gedanken an die Vergangenheit und Zukunft zu verweigern, was wie bereits erwaehnt, nicht moeglich ist. Es geht darum sich bewusst zu werden, dass der aktuelle Gedanke, das aktuelle Handeln durch die Vergangenheit (und nur durch diese) gepraegt sind. Erst durch das Bewusstsein darueber kannst Du Dich von der Dimension Zeit befreien. Denn erst dadurch wird Dir bewusst, dass der Gedanke, die aktuelle Handlung 'alten' Muster folgen auf die Dein Verstand zurueck greift und so erhaelst Du die Option das Muster zu unterbrechen. Dadurch wirst Du 'autonom' von Deiner Vergangenheit.

Cu Prospero

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Im Hier und Jetzt sein als Konzept ist Bullshit.

Wann ist man denn NICHT im Hier und Jetzt?

DU bist IMMER im Hier und Jetzt, hast aber die Möglichkeit gedanklich abzuweichen.

WAS willst du genau erreichen, wenn du im Hier und Jetzt bist?

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Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Platz, auf den die Scheeflocke fällt bereits vorbestimmt ist, dass unsere Wahrnehmung uns nur das weiterfliessen suggeriert, aber dass die Ereignisse in Wirklichkeit Rückwärtslaufen.

Ein Deja-vu gehabt? ;-) edit: naja ist ja nicht wirklich das gleiche ;-)

Die Gültigkeit dieser Vorahnung würde ich aber nicht unbedingt mit aller Macht durchprügeln wollen ;-)

Schade. Das hätte mich jetzt interessiert! :-)

bearbeitet von krabat1

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Es gibt eine Sache die mir persönlich sehr geholfen hat im "Hier und Jetzt" zu sein - abseits vom bewussten Konzentrieren auf den Augenblick oder auch der Erkenntnis das nur die Gegenwart wirklich existiert.

Und zwar ganz banal: bewusste Muskelentspannung oder auch progressive Muskelentspannung genannt.

Wenn dein Körper entspannt ist dann wirkt sich das auch direkt auf das Gedankenchaos im Kopf aus.

Also im Prinzip die bewusste nacheinander An- und Entspannung von Muskeln oder ganzen Muskelgruppen, was auch eine perfekte Vorbereitung auf jede Meditation ist. Wer das mal eine Weile macht und Erfahrung damit sammelt, kann auch direkt das eigentliche Anspannen der Muskulatur überspringen und sich direkt darauf Konzentrieren die Muskeln in einen entspannten Zustand zu bringen.

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Vielleicht sollte ich nochmal kurz erläutern, warum mir das Thema persönlich am Herzen liegt:

Sicherlich kennt jeder das Gefühl nur körperlich anwesend zu sein und geistig ganz woanders zu sein. Eine langweilige Vorlesung in der Uni und zack spielt man im Kopf einen Film ab… das gegenwärtige Geschehen wird ausgeblendet- man ist sozusagen offline. Was den meisten von euch hin und wieder mal passiert, ereilt mich allzu oft. Sogar wenn ich in einer Runde zusammensitze - bei einem eigentlich anregenden Gespräch - fährt mein Kopf plötzlich einen Film ab. Auch Partys erlebe ich – obwohl nicht übermäßig müde oder zu berauscht – manchmal aus der Beobachterperspektive, so als stünde ich vor einem Schaufenster und kann nur durch die Scheibe auf das Geschehen schauen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die eigenen Gedanken/die eigene Wachheit durchaus kontrollieren kann (wenn auch mit Einschränkungen). Mir gelingt es immerhin schon sehr gut – über mein zunehmendes Bewusstsein – Träumereien zu stoppen und mich wieder in das Hier-und-Jetzt zu kicken. Ich spiele dann Ping Pong: Ich gerate ins Träumen, ermahne mich dann wieder innerliche und bin wieder im Hier-und-Jetzt, falle dann aber kurze Zeit später wieder zurück und ermahne mich wieder...

Strategien:

Meines Erachtens ist der Schlüssel zum hier und jetzt ist ein hohes Bewusstseinsniveau- speziell die Fähigkeit, sich über den gegenwärtigen körperlichen und mentalen Zustand im Klaren zu sein. Das heißt, unter anderem:

- Zu erkennen wenn man im Stresszustand ist --> sich zwingen langsam zu laufen (Flanieren), entspannende Musik hören, autogenes Training, progressive Muskelentspannung

- Zu erkennen wenn man unterzuckert ist --> nunja…*

- Zu erkennen wenn man zu sehr berauscht ist (den Arsch voll hat) --> Trinkt Wasser geht kurz an die Luft

*Ich habe ein gutes Körperbewusstsein. Was allerdings den Zusammenhang von biophysischen Prozessen und mentaler Wachheit betrifft, habe große Wissenslücken

Übrigens:

Versteht mich nicht falsch: Dieser Beitrag ist kein generelles Plädoyer gegen Tagträumereien: Wenn man tatsächlich gezwungenermaßen Zeit in einer langweiligen Umgebung verbringen muss, ist es m. E. völlig legitim die Gedanken schweifen zu lassen; insbesondere wenn man sich dadurch positive Emotionen verschaffen kann.

@ satsang: Die Aussage „Es reicht völlig zu Wissen, dass es keine Zeit gibt“ habe ich jetzt auch geschnallt. Zeit ist ein Konstrukt, okay. Aber ich finde dieses Konstrukt eher hilfreich mehr zu erleben.

Ey Kollegeh schrieb:

„WAS willst du genau erreichen, wenn du im Hier und Jetzt bist?“

à Ich möchte Momente qualitativ intensiver erleben- bzw. im wahrsten Sinne des Wortes mehr erleben

Danke für den Tipp mit der progressiven Muskelentspannung. Bitte berichtet doch noch mehr Strategien, die euch helfen wacher zu sein!

bearbeitet von v1ncent

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Ich poste nun noch einmal den gesamten Beitrag in überarbeiteter Form. Insbesondere die Strategien habe ich differenzierter dargelegt. Ich hoffe es kommt dadurch noch mehr Input von euch!

Kurze Vorgeschichte

Als sogenannter Kopfmensch leide ich unter dem Problem, dass ich häufig abgelenkt bin: Eine langweilige Vorlesung in der Uni und zack spielt man im Kopf einen Film ab… das gegenwärtige Geschehen wird ausgeblendet- und ich bin sozusagen offline. Was den meisten von euch hin und wieder mal passiert, ereilt mich allzu oft. Sogar wenn ich in einer Runde zusammensitze - bei einem eigentlich anregenden Gespräch – bin ich häufig nicht bei der Sache. Auch Partys erlebe ich – obwohl nicht übermäßig müde oder zu berauscht – manchmal aus der Beobachterperspektive, so als stünde ich vor einem Schaufenster und kann nur durch die Scheibe auf das Geschehen schauen.

Um meine Lebenszeit besser zu nutzen und intensiver zu leben, möchte daran arbeiten, stärker im Hier und Jetzt zu sein. Ich möchte euch bitten die folgenden Ausführungen kritisch zu lesen und ggf. zu ergänzen. Übrigens: Ich habe einige Aussagen aufgegriffen, die ich hier im Forum gelesen habe: http://www.pickupfor...-nicht-zu-viel/

Im Hier-und-Jetzt sein und handeln

Im hier und jetzt zu sein bedeutet, bewusst und mit allen Sinnen die Gegenwart wahrzunehmen und nicht in Erinnerungen zu schwelgen oder an das tolle Leben in Zukunft zu denken. Langes Denken, Analysieren oder sich an etwas zurückzuerinnern erzeugt die Illusion am Leben teilzunehmen; zumal die Gedanken spürbare Reaktionen (Emotionen) auslösen. Tatsächlich entfernt man sich aus der Realität, sobald man im Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges vertieft ist. Man nimmt sich selbst die Zeit, etwas Neues, Schönes zu erfahren.

Merksätze

  • Realität ist Gegenwart, immer. Der jetzige Moment ist real und nichts anderes. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht.
  • Je weiter man gedanklich in der Zukunft oder Vergangenheit ist, desto mehr entfernt man sich aus der Realität
  • Die Vergangenheit ist unveränderbar. Das Einzige was ich tun kann, ist im Moment zu sein.

Das Hier-und-Jetzt hat sowohl in einzelnen Situationen, wie auch in der gesamten Lebensweise Priorität (sozusagen im Mikro- und Makrokontext). Situationsbezogen bedeutet es, alle Aufmerksamkeit auf den jetzigen Augenblick zu richten und nicht im Verstand zu sein. Auf die Lebensweise bezogen bedeutet es, dass man insgesamt bewusster und gegenwartsbezogener lebt. Ein wichtiger Schritt dorthin ist es, sich bewusst zu machen, dass man früher oder später sterben wird. Es ist jedoch nicht damit getan, rational zu verstehen, dass man mal sterben muss. Vielmehr geht es darum, wirklich emotional zu verinnerlichen, dass die (gesunde und wache) Lebenszeit begrenzt ist. Wenn man sich hierrüber wirklich im Klaren ist, wird man sich zweimal überlegen miesepetrig zu sein, wertvolle Zeit im Internet zu verdödeln oder eine Approach-Chance sausen zu lassen.

Viele Menschen denken außerdem darüber nach, wie großartig ihr Leben erst einmal verlaufen wird, wenn sie mehr Geld verdienen, ein erfolgreicher Verführer sind oder den richtigen Partner gefunden haben. Dabei versäumen sie viele Gelegenheiten genau jetzt glücklich zu sein bzw. ihr Glück herauszufordern.

Merksätze:

  • Jeder Moment ist einzigartig und sollte qualitativ genauso gelebt werden
  • Jeder Tag ist ein Abenteuer

Baustellen und Strategien

1. Stress

Stress senkt nicht nur unser Bewusstseinsniveau sondern hemmt auch unsere Spontanität und Schlagfertigkeit. Begegnet man in gestresstem Zustand einer ansprechenden Frau (wenn man sie denn überhaupt wahrnimmt) tut man sich deutlich schwerer ein Gespräch zu beginnen. Nicht umsonst ist der Urlaub die Flirtzeit Nr. 1, weil alle Beteiligten entspannter und empfänglicher sind als an Werktagen

  • Der erste – und für die gesamte Lebensqualität zentrale – Schritt ist es, eine hohe Stress-Sensibilität zu entwickeln. Das heißt, man muss auch für latente psychische Anspannung eine innere Antenne haben.
  • Wirksam sind alle bewährten Anti-Stress-Strategien; die da wären: sich zwingen langsam zu laufen (Flanieren), entspannende Musik hören (Mood Management), autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation, feste Entspannungsinseln in die Woche integrieren (Hobby, Sport, Wellness). Bewusste Phasen der Unproduktivität.

· … bitte nennt eure Stresskiller

2. Körperliche Müdigkeit

Die Fähigkeit im Hier-und-Jetzt sein und handeln hängt nicht zuletzt von unserer körperlichen Wachheit ab. Neben dem Schlafmangel gibt es eine ganze Reihe weiterer Auslöser für körperliche Müdigkeit und geringe Aufmerksamkeit: Dazu gehören z. B. Unterzuckerung / Mangel an Kohlenhydraten, Darmerkrankungen, Alkohol und Allergien. Allergien sind besonders tückisch weil viele Betroffene ihre Müdigkeit nicht darauf zurückführen.

  • Das wichtigste ist wiederum ein hohes Körperbewusstsein, also den eigenen Organismus zu kennen.
  • Es helfen die üblichen Ratschläge: Ernährung (darauf achten welche Lebensmittel in welcher Kombination man wirklich verträgt und einen leistungsfähig machen), Sport & Fitness, qualitativ hochwertiger Schlaf, usw.

3. Verstandsmäßiges Überanalysieren von Situationen

Ein scharfer Verstand gehört zweifellos zu den wichtigsten und wertvollsten Eigenschaften eines Menschen. Der Verstand ist es, der der jemanden dazu bringt das eigene Verhalten zu reflektieren; und ist dementsprechend der Initiator von Weiterentwicklungs-Prozessen. Doch so sehr er uns auch hilft Vorgänge zu verstehen, Fehler zu erkennen und wohlüberlegt zu handeln; so sehr kann uns der Verstand auch im Wege stehen. Zum Bremsklotz wird der Verstand insbesondere in der Praxis, wenn es darum geht zu handeln. Die Situation wird überanalysiert. Alle möglichen Aspekte werden szenariomäßig im Vorhinein abgewogen (Wann ist der günstigste Zeitpunkt?, Worüber spreche ich mit ihr?, Hat die wohl einen Freund?, Was denken die anderen, wenn ich hingehe?, Worauf muss ich achten? Ich muss Cooky & Funny sein usw.). Sobald dir diese Fragen durch den Kopf gehen, befindest du dich nicht mehr in der Realität (d. h. im Jetzt), sondern in der Zukunft. Dein Verstand hat dich voll vereinnahmt und raubt dir kostbare Zeit. Du konstruierst evtl. negative Gedanken (Limiting Beliefs).

  • Kopfmenschen müssen versuchen, jene Gedanken zu fokussieren, die für die konkrete Situation konstruktiv sind. Bezogen auf PU sind das zunächst wenige einfache Gedanken, wie den Augenkontakt herzustellen und zu überlegen wie man openen könnte (was hat sie in der Hand, was macht sie gerade etc.). Das innere Signalwort für die Fokussierung auf konstruktive Gedanken kann „Realitätscheck“ sein
  • Die eigenen Gedanken beobachten, wie in diesem Beitrag angesprochen: http://www.pickupfor...-nicht-zu-viel/

4. Gedankliche Abwesenheit

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die eigenen Gedanken durchaus kontrollieren kann (wenn auch mit Einschränkungen). Mir gelingt es immerhin schon sehr gut – über mein zunehmendes Bewusstsein – Träumereien zu stoppen und mich wieder in das Hier-und-Jetzt zu kicken. Ich spiele dann Ping Pong: Ich gerate ins Träumen, ermahne mich dann wieder innerliche und bin wieder im Hier-und-Jetzt, falle dann aber kurze Zeit später wieder zurück und ermahne mich wieder. Mein inneres Signalwort ist „Realitätscheck“

5. Übertriebener Vergangenheits- oder Zukunftsbezug

Siehe Abschnitt „Im Hier-und-Jetzt sein und handeln“.

Fazit: Der Schlüssel zum hier und jetzt ist ein hohes Bewusstseinsniveau- speziell die Fähigkeit, sich über den gegenwärtigen körperlichen und mentalen Zustand im Klaren zu sein.

Übrigens: Versteht mich nicht falsch: Dieser Beitrag ist kein generelles Plädoyer gegen Tagträumereien: Wenn man tatsächlich gezwungenermaßen Zeit in einer langweiligen Umgebung verbringen muss, ist es m. E. völlig legitim die Gedanken schweifen zu lassen; insbesondere wenn man sich dadurch positive Emotionen verschaffen kann.

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Es braucht keinen Input mehr, alles wurde bereits gesagt. Der Einzige, der noch plappert ist dein "Warum-Quadrant" genannt Ratio.

Denn nur weil man ein Thema wie die "Gegenwart" rationalisiert bedeutet nicht, dass es eine Lösung geben muss, um in den Moment zu kommen, den du nie verlassen hast.

Auch solche Gedanken dürfen als Gedanken abgelegt werden.

Du sprichst über Stress, und bist dir dessen wahrscheinlich nicht bewusst, dass es keinen Stress gibt.

Es gibt nur Menschen, die sich mental einen Haufen Dinge anhäufen, die noch erledigt werden müssen und das was sie in dem Moment tun,

überhaupt nicht wahrnehmen, oder als lästig empfinden.

Genausowenig gibt es Langeweile. Menschen ist es nur langweilig, wenn sie mit dem Moment, wo sie gerade sind nichts anfangen können, und lieber woanders wären.

Sie machen sich keinen Berg, sondern eine Oase in der Zukunft. Dabei entwerten sie den Moment, indem sie sich gerade befinden.

Eine gute Strategie wäre zum Beispiel in einer "langweiligen" Situation Dinge zu suchen, die Spass machen können.

Als Beispiel das Stehen in einer Einkaufsschlange vor der Kasse.

Ich kann angepisst sein und alle verfluchen weil ich noch nicht zu hause bin, oder ich kann mich umschauen, und wahrnehmen, welche hübschen Frauen in der Schlange stehen, ich kann die Kassiererin beobachten , ich kann den Preis meines Einkaufes im Kopf ausrechnen und versuchen den Preis zu schätzen, ich kann mich im Smalltalk üben und meinen Vordermann nach seinen Hobbys befragen, und und und .

Ich wette, es gibt jede Menge Menschen, die ihr Leben lang ihr Leben gar nicht wahrnehmen , und ihre Gedankenwelt für das Leben halten.

Ich meine sie in der Fußgängerzone zu erkennen, das sind die mit den eingezogenen Schultern, mit dem Blick gegen den Boden gerichtet, grimmig schauend und die Physiologie eines Leidenden, den Kopf in den Schultern versteckt, Schultern hochgezogen und verspannt.

Im familientherapeutischen Kontext nach Virginia Satir sind Rationalisierer neben dem Ankläger, Beschwichtiger, und dem Ablenker Kategorisierungen für ein menschliches Verhalten mit dem Nutzen, sich mit den (schmerzlichen) Gefühlen nicht auseinander setzen zu müssen. Ein sehr kognitiver Mensch erlebt seine Welt sehr dissoziiert und emotional distanziert.

Eine Strategie sich deshalb auf die Welt einzulassen ist auch die Fähigkeit seine Gefühle in Lebenssituationen, die vermeintlich unangenehm sind, wahrzunehmen und zuzulassen.

Peace

Sat

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Merksätze

  • Realität ist Gegenwart, immer. Der jetzige Moment ist real und nichts anderes. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht.

Auch wenn ich die Intention hinter dieser Aussage verstehe, so würde ich doch auf sie verzichten. Vergangenheit und Zukunft zu leugnen entspricht nicht unserer menschlichen Vernunft, deswegen würde ich keine Glaubenssätze formulieren, welche dein Verstand nicht annehmen kann.

Richtig formuliert, hast du die Einsicht, dass wir unsere Vergangenheit nicht ändern können. Leben im Jetzt bedeutet meiner Meinung nach nicht (wie leider von Tolle propagiert) seinen Verstand auszuschalten, sondern ihn auf die richtige Art und Weise steuern. Epiktet satge: "Es sind nicht die dinge die uns beunruhigen sondern die Meinungen die wir von den Dingen haben".

Den Ansatz sich seiner Vergänglichkeit bewusst zu werden finde ich sehr gut. In der Zeit des Barocks haben sich wohlhabende Leute sogenannte Vanitas-Stillleben aufgehängt (Luxusgegenständen neben Totenschädel) , um sich die Vergänglichkeit bewusst zu machen (Memento mori).

Interessant wäre es, daraus eine tägliche Routine zu machen bspw. beim morgendlichen Joggen einen Abstecher auf den Friedhof zu machen, nach dem Aufstehen sich fünf Minuten Zeit für negative Visualisierung zu nehmen, oder Popupnachrichten auf dem Smartphone, die ein paar mal am Tag mahnend auftauchen.

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