Die Schwierigkeit Gespräche am Laufen zu halten

8 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Servus!

Ich habe schon seit längerem ein Problem, was sich inzwischen durch meinen ganzen Alltag und alle meine Gedanken zieht:

Ich habe große Schwierigkeiten Gespräche am Laufen zu halten.

Opener sind im Großen und Ganzen kein Problem für mich, jedoch fehlt mir meist schon nach kurzer Zeit der Gesprächsstoff. Die gesamte Thematik ist mir vor etwa 2 Jahren bewusst geworden und ich mag durch Assoziationsübungen und verstärkten sozialen Umgang schon Verbesserungen herbeigeführt haben, jedoch sehe ich mich noch lange nicht im Stande eine längere Unterhaltung mit einer fremden Person zu führen, wenn ich (wie bei einem Flirt am Anfang üblich) mehr zum Gespräch beitragen muss als mein Gegenüber.

Das Problem habe ich nicht nur bei Frauen, sondern ganz allgemein, und sogar auch bei engen Freunden. Aus diesem Grund würde ich behaupten, es handelt sich nicht um eine Hemmung, sondern um fehlende Fähigkeiten ( oder vllt sogar eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit?). Mir ist auch aufgefallen, dass ich ganz allgemein viel weniger denke als meine (gesprächigen) Freunde. Die meiste Zeit über denke ich nämlich gar nichts. Sehe ich mir einen Baum an, assoziieren andere sofort 1000 Dinge und Geschichten, über die sie sprechen können. Ich selbst denke gar nichts, ich sehe nur. Lediglich wenn ich mich bewusst dazu anhalte zu assoziieren, kommen mir Dinge in den Kopf. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies auch im Normalfall ein bewusster Vorgang ist, sondern bei kommunikativen Menschen eher im Unterbewusstsein abläuft. Ich kann auch nicht verstehen, wie Leute es schwierig finden zu meditieren bzw. an gar nichts zu denken. Bei mir scheint dies ein Dauerzustand zu sein und ich kann mich auch daran erinnern, dass dies schon vor vielen Jahren so war. Dass ich 30 Minuten aus dem Fenster sehen konnte und die Zeit einfach so verstreichen lassen konnte ohne einen bewussten Gedanken zu haben.

Zu vielen Dingen habe ich auch keine Meinung, oft weiß ich nicht einmal auf was ich Lust habe, denn ich müsste es schon tun um es zu wissen. Erzeuge aus dem Grund wahrscheinlich auch oftmals den Eindruck ich wäre ein Mitläufer, da mir selbst meist nur Einfälle kommen, die sehr außergewöhnlich und schwierig zu realisieren wären (mit dem Motorrad nach Italien, eigene Filmprojekte, spontan mal nach Prag…).

Ich habe fast das Gefühl mein Leben wäre zu sehr auf den Moment ausgerichtet. Zumal ich mich auch nur unter Anstrengung daran erinnern kann, was ich am vorigen Tag getan habe. Oder tue ich etwa so viele unwichtige Dinge, dass sich mein Gehirn weigert sich daran zu erinnern?

Betonen möchte ich jedoch nichtsdestotrotz, dass es mir weniger Mühen bereitet mich zu unterhalten und auch größere Beiträge beizusteuern, wenn ich einen Gesprächspartner habe, der mich intellektuell oder kreativ herausfordert. Passiert zum Beispiel, wenn ich für meine Grundsätze einstehen kann oder jemanden gefunden habe, mit dem man sich gut schwachsinnig unterhalten kann. Letzteres ist auch die Gesprächsform, bei der ich mich am wohlsten fühle ;-)

Was ich mir von diesem Posting erhoffe ist, dass es vllt Menschen gibt, denen einige Dinge davon bekannt vorkommen, die evtl zu Lösungsansätzen gefunden haben oder wissen wie man damit umzugehen hat.

Vielen Dank für Zeit und Mühe.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hi,

Ich kann dir zwar keine sichere Lösung liefern, weil ich selbst noch in einem ähnlichem Problem drinstecke.

Jedoch habe ich vorerst eine Nachfrage für dich. Glaubst du wirklich, dass du nicht so viel denkst, oder denkst du nur andere Ding?. Ich z.B würde denken :"Das ist ein schöner Baum, schöne Blätter, da hinten im Park steht aber ein noch viel schönerer. Wohingegen die kreativen Freunde dann an freie Liebe unter dem Kirchbaum denken würden.

Falls es das ist hilft dir vielleicht meine Einsicht, dass mein Problem eher das ist, dass ich sehr faktisch bleibe. Ich habe zwar Dinge zu erzählen, aber ich weiss nicht wie ich sie interessant erzählen soll. Und wenn ich spontan assoziieren muss, geht es noch mehr den Bach runter.

Deshalb will ich nun üben Geschichten interessant zu erzählen und mich nicht nur darauf zu versteifen Geschichten zu finden. Was ich damit sagen will ist, es "fake it til you make it" mässig zu machen. Meinen Geschichten fehlt immer das Emotionale, eben das Lustige, das was eine Verbindung schafft. Das, was das Interesse einfängt. Ich denke dass es hilft, wenn man das erst einmal auf den Kasten kriegt, dann ist die Hemmung bzw die Blockade auch nicht mehr so gross, ein Thema zu finden das einem gut genug erscheint.

Denn deine Ideen (mit dem Motorrad nach Italien, eigene Filmprojekte, spontan mal nach Prag…) erscheinen mir ähnlich den meinen als sehr intelektuell ausgesuchte Themen. "Das muss einfach interessant sein, wenn ich das mache, dann habe ich sicher was zu erzählen." Ich kann dir aus Erfahrung sagen, das macht es nicht besser. Du sitzt dann da deine Geschichte runterzuleiern und erzählst von tollen Städten (tolle Bäume) und kriegst es dann doch nicht hin die Szene mit den Strassenmusikanten unter der Brücke attraktiv zu erzählen (die freie Liebe unter dem Kirchbaum). Oder noch schlimmer, du denkst wieder nicht dran.

Ob es hilft kann ich dir nicht sagen,ich habe es mir jedoch vorgenommen als Ansatz. Ich glaube mittlerweile dass es nicht so sehr fehlende Kreativität ist, sondern eine Hemmung die mir sagt, dass ich ja doch nichts interessantes erzählen kann; dass man mir die Herr der Ringe Saga in den Kopf pflanzen könnte, und ich es doch nicht interessant erzählen könnte. Deshalb habe ich innerlich resigniert und mir fallen auch keine Assoziationen mehr ein, wieso auch, wenn ich sie doch nicht rüberbringen kann?

bearbeitet von name_is_rudolph

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Mir geht es ziemlich ähnlich, egal ob Freunde, Familie oder Fremde, Gespräche laufen immer gleich ab. Entweder ich werd mal was gefragt..oder ich höre zu. Wenn wir zu 2t sind ist dann meist nach so standartfragen wie wie war dein tag, was gibt es neues, was tust du dann und dann etc vorbei..und ich weiss nie worüber ich mich interhalten soll und man sitz doof rumm und schweigt sich an.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hallöchen!

In vielen Verhalten- und Denkensweisen erkenne ich mich wieder, die du da beschreibst. Ich laber auch gern schwachsinn, und dasi st oft sehr gequirlte scheiße. Und das kommt sehr oft auch gut an, da kann ich durchaus mal ne ganze Gruppe sehr gut unterhalten. Und da liegt auch der Hund begraben .... denn die Gruppe unterhalten ist für mich weniger schwer als eine einzige Person.

Wie ist es bei dir?

Ernsthafte Gespräche zu führen ist für mich meist sehr viel schwieriger, geschichten erzählen ist auch nichts für mich und wirklich viel am Stück kann ich auch nicht erzählen.

Aber weißt du was? Mir ist es oft wirklich scheiß egal! Ich bin einfach so! Zwar muss ich oft noch darüber nachdenken und wünsche mir auch oft genug noch, doch mal mehr erzählen zu KÖNNEN, aber es funktioniert halt nicht so gut.

Du kannst das alles trainieren, doch sind wir alle so unterschiedlich, dass nicht jeder gleich gut Gespräche führen kann - genau wie ich lässt du dir wohl auch von der gesellschaft (von pickup?) eintrichtern, viel reden zu müssen...

[Mal nebenbei: ich denke, dass bei der Frauenverführung dein Handeln viel wichtiger ist! Das zeigt, wer du bist.

Eines fällt mir bei dir auf: Du lebst sehr unbewusst, träumst viel bzw. denkst einfach gar nichts.

Lebe bewusster, gestalte deinen Tag, plane, handle.

Je bewusster du lebst, desto eher wirst du auch mehr reden können - das gleich bemerke ich. Streng dich an!

Und wenn du dann mal unsinn erzählst und andere damit verwirrst, dann scheiße drauf!

STEH ZU DEINER SELBST!!

Grüße ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube mittlerweile dass es nicht so sehr fehlende Kreativität ist, sondern eine Hemmung die mir sagt, dass ich ja doch nichts interessantes erzählen kann; dass man mir die Herr der Ringe Saga in den Kopf pflanzen könnte, und ich es doch nicht interessant erzählen könnte. Deshalb habe ich innerlich resigniert und mir fallen auch keine Assoziationen mehr ein, wieso auch, wenn ich sie doch nicht rüberbringen kann?

Da liegt der Hund wohl tatsächlich vergraben. Hatte in der Familie auch immer das Gefühl, mir würde niemand so richtig zuhören. Es wurde dazwischen geredet, das Thema schlagartig gewechselt etc pp. Habe das früher auch einfach runtergeschluckt und nie angesprochen. Heute tue ich das schon, ändern tut sich deswegen aber nichts. Da hab ich wohl Glaubenssatzarbeit vor mir..

Wie ist es bei dir?

Identisch ;-) Bin in größeren (<5) Gruppen wesentlich entspannter und dadurch, dass logischerweise die Wahrscheinlichkeit auch höher ist, dass irgendjemand zu dem Schwachsinn, den ich erzähle, etwas beizutragen hat. DIe Verantwortung das Gespräch am Laufen zu halten, verteilt sich eben auf mehr Personen und man muss weniger Angst vor der "peinlich berührten Stille" haben.

Eines fällt mir bei dir auf: Du lebst sehr unbewusst, träumst viel bzw. denkst einfach gar nichts.

Lebe bewusster, gestalte deinen Tag, plane, handle.

Vom nichtsdenken wegzukommen ist für mich wie der Ironman im Rollstuhl, einfach weil es sich jahrelang so eingespielt hat, aber daran führt wohl tatsächlch kein Weg vorbei.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube mittlerweile dass es nicht so sehr fehlende Kreativität ist, sondern eine Hemmung die mir sagt, dass ich ja doch nichts interessantes erzählen kann; dass man mir die Herr der Ringe Saga in den Kopf pflanzen könnte, und ich es doch nicht interessant erzählen könnte. Deshalb habe ich innerlich resigniert und mir fallen auch keine Assoziationen mehr ein, wieso auch, wenn ich sie doch nicht rüberbringen kann?

Da liegt der Hund wohl tatsächlich vergraben. Hatte in der Familie auch immer das Gefühl, mir würde niemand so richtig zuhören. Es wurde dazwischen geredet, das Thema schlagartig gewechselt etc pp. Habe das früher auch einfach runtergeschluckt und nie angesprochen. Heute tue ich das schon, ändern tut sich deswegen aber nichts. Da hab ich wohl Glaubenssatzarbeit vor mir..

Ja, da ist meistens der Hund bebraben. Begraben im wortwörtlichen Sinne.

Das Gefühl, dass niemand so richtig zuhört, ist kindliches Gefühl. Eine Emotion, die aus der Kindheit übrig geblieben ist. Kinder tun unbewusst alles, um den Eltern zu gefallen, bzw. um sich die Zuneigung der Eltern zu erhalten. Unter anderem sind Kinder emotional darauf angewiesen, dass sie bei den Eltern Gehör finden. Ist ein natürliches Bedürfnis von Kindern. Eines von vielen.

Sind die Eltern allerdings mit sich selbst überfordert, dann können sie die berechtigten Bedürfnisse ihrer Kinder nicht erfüllen. Oft passiert dann das, was du beschreibst: Wenn die Eltern beispielsweise nicht in der Lage sind, den Kinder zuzuhören und auf sie einzugehen, dann lassen sie die Kinder gar nicht erst zu Wort kommen.

Um den Eltern trotzdem zu gefallen, müssen die Kinder ihren Wunsch unterdrücken, ungezwungen zu sagen was sie gerade beschäftigt, was ihnen gerade durch den Kopf geht, was sie gerne sagen würden, usw.

Wie ist es bei dir?

Identisch ;-) Bin in größeren (<5) Gruppen wesentlich entspannter und dadurch, dass logischerweise die Wahrscheinlichkeit auch höher ist, dass irgendjemand zu dem Schwachsinn, den ich erzähle, etwas beizutragen hat. DIe Verantwortung das Gespräch am Laufen zu halten, verteilt sich eben auf mehr Personen und man muss weniger Angst vor der "peinlich berührten Stille" haben.

Das sind beispielsweise solche Glaubenssätze.

Der Glaube, dass man die Verantwortung hätte, ein Gespräch am Laufen zu halten. Oder, dass man für andere unterhaltsamer wäre, wenn man Schwachsinn erzählt. Genauso wie die Angst vor der peinlich berührten Stille.

Grundsätzlich kann man Verantwortung nur für das übernehmen, was man selbst beeinflussen kann.

In einem Gespräch kann man beispielsweise nur dafür verantwortlich sein, dass man selbst etwas sagt. Man kann faktisch nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Gespräch am Laufen bleibt. Eben, weil daran mehrere Leute beteiligt sind. Wenn die anderen keine Lust haben etwas zu sagen, dann kann man sich bemühen wie man will - das Gespräch wird trotzdem nicht laufen. Ist so.

Hat man den Glaubenssatz, man wäre für das Laufen des Gesprächs verantwortlich, bzw. hat man Angst vor der peinlichen Stille - dann hat man sich selbst unbewusst wieder in die Position des Kindes begeben, das Angst hat, bei den Eltern kein Gehör zu finden.

Das Ergebnis davon kann sein, dass man sich unterschwellig unwohl fühlt. Dann kommt das Gespräch oft tatsächlich ins Stocken. Insbesondere dann, wenn die anderen ähnliche Glaubenssätze haben.

Eines fällt mir bei dir auf: Du lebst sehr unbewusst, träumst viel bzw. denkst einfach gar nichts.

Lebe bewusster, gestalte deinen Tag, plane, handle.

Vom nichtsdenken wegzukommen ist für mich wie der Ironman im Rollstuhl, einfach weil es sich jahrelang so eingespielt hat, aber daran führt wohl tatsächlch kein Weg vorbei.

Man kann nicht nicht denken. Man kann Gedanken aber verdrängen.

Der Weg aus dem Rollstuhl ist, unangenehme Emotionen zuzulassen, die man als Kind verdrängen musste. Ist ein längerer Prozess. Ist auch nix ungewöhnliches. Jeder hat irgendwelche Blockaden aus der Kindheit, die man dann als Erwachsener auflösen kann. Was das für Blockaden sind, ist individuell verschieden. Auflösen kann man die Blockaden, indem man erwachsen mit den eigenen kindlichen Emotionen umgeht. Erwachsen bedeutet, sich selbst so anzuerkennen, wie man ist. Geht am besten in kleinen Schritten.

  • TOP 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Sammeln Sie die besten Geschichten, Erfahrungen ihres Lebens, interessante Filme, Musik, Orte, Ferien, Personen, tiere etc..

wählen sie ca. 100 davon aus. (oder auch nur mal 10) Top 10.

diese geschichten nun aufschreiben.

Dann regelrecht auswendig lernen, abschreiben, laut lesen und dann vor spiegel sich selbst erzählen. das ganze aufnehmen.

sich auf die top 3 Stories konzentrieren und diese perfektionieren. anderen erzählen oder mit Wing einüben. feedback, analysieren, optimieren, evtl verbesserte Version aufschreiben und diese wieder einüben. usw...

Ziel. im Notfall ein paar möglichst fundierte, reale detailierte Stories zur Verfügung zu haben, damit man solche

leere Phasen mit diesen Routinen überbrücken kann.

da man die Routine immer wieder neu und an Situation/ ort angepasst erzählt, ist es auch nicht immer dasselbe. = immer wieder frisch erzählen und den Stil ständig optimieren, damit die Story für einen selbst auch spannend bleibt.

das Repertoire an solchen Geschichten ständig erweitern. Mit der Zeit hat man unzählige Storys intus, die "automatisch hervorkommen" (unbewusste Kompetenz).

Aber zu Beginn geht man eher bewusst vor, und nimmt an ein Gespräch einige solcher Geschichten mit, die man dann in Not-situation "hervorholen"kann.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Den Ansatz von Kross kann ich nur empfehlen, ist auch der, den ich verfolge.

Ich würde vielleicht nur ergänzen/stärker betonen, dass du dich, wenn du deine Geschichte einstudierst und einübst, nicht darauf versteifen darfst sie irgendwann einmal perfekt runterleiern zu können. Also dass deine Zielsetzung bloß ist sie so rüberzubringen, dass sie jedem gefällt. Vielmehr solltest du im Hinterkopf behalten, dass es so viele verschiedene Reaktionen gibt, wie es Menschen gibt. 100% den Geschmack aller kannst du nie treffen. Du kannst aber den Geschmack von einer Person 100% treffen, und zwar dir selbst!

Obwohl Kross Methode richtig ist, zielt sie aber vor allem darauf ab deine Technik des Erzählens zu verbessern, indirekt noch dir bei positivem Feedback dein Selbstvertrauen zu steigern. Was Kross aber nicht so explizit gemacht hat, ist dass du auch dein Selbstbewusstsein steigern musst. Erst dann kann deine Geschichte in einem weiteren Sinn ankommen. Du wirst dich nur mies fühlen wenn eine Geschichte gut ankommt, wo du denkst, dass sie nicht dich darstellt.

Worst case scenario: Du verinnerlichst diese super Methode Geschichten zu erzählen, fühlst dich aber dauernd unter Druck oder kommst dir wie ein Schauspieler vor beim Erzählen. -> Deine Version der Geschichte muss zuerst einmal DIR gefallen. Denn dann lernst du dich selbst kennen und was dir selbst wichtig ist.

Stell dir vor deine Geschichte ist dass du in nem Porsche am Meer vorbeidüst. Ganz davon abgesehen dass offensichtlich vom Prosche zu reden prahlen wäre, ist dir das Meer vielleicht viel wichtiger. Du warst noch nie in deinem Leben am Meer und hast da das erste Mal das Meer gesehen. Hier wäre es schwachsinnig auf den Porsche einzugehen nur weil du denkst ein Porsche gäbe mehr her als das Meer. Setzt du den Schwerpunkt auf den Porsche beim erzählen, wirst du dich nur selbst verleugnen, dass du das Meer viel wichtiger findest.

Es geht zuerst nicht darum die Kriterien einer guten Geschichte an irgendwelchen "Objektiven" Massstäben festzumachen. (Das Meer kennt jeder, ein Porsche nicht) Vielmehr ist es wichtig, dass die Geschichte in dir etwas auslöst. Dass sie aus dir herauskommt. Dass sie für dich gut ist. Erst dann kannst du wirklich überzeugend sein und den Applaus auch schätzen können.

Konkret wenn du eine Geschichte suchst:

1) Erzähl einfach so wie du dich wohl dabei fühlst. Das heisst wie es aus dir herauskommt. Stell dir dabei nicht vor es anderen zu erzählen, sondern dir selbst. Mach die Gestik. Mimik, Ausprache die dir liegt.

Das wird deine Ausgangsbasis sein. Hier wirst du mit Verbesserungen ansetzen.

2) Wenn dir Schritt eins gelungen ist, wirst du an deiner Version emotional nichts auszusetzen haben, schliesslich ist sie so aus dir rausgekommen. Nun folgt der rationale Teil den Kross erwähnt hat. Stell dir ein gewisses Publikum vor und versuch die einzelnen Elemente darauf abzustimmen. (hier kannst du dann auch darüber nachdenken andere Elemente der Geschichte stärker auszubauen/wegzulassen)

3) Bevor du aber jetzt hingehst und es austestest, machst du nochmal den Check ob es dir so leicht von der Seele geht wie es in Punkt 1 ging. Wenn ja, dann gehst du es ausprobieren. (Also einfach mit Kross Punkten weitermachen.)

Damit soll vermieden werden, dass du nie du selbst sein wirst beim erzählen, sondern nur eine Geschichte erzählst an der du arbeitest, die du ständig verbesserst damit sie besser klingt und dir "zufällig" auch selbst passiert ist. Die Emotionen, die Gesitk und Mimik müssen aus dir heraus kommen, weil du sie spürst. Nicht weil sie ein sinnvolles Stilelement sind.

Zwei kleine Tips:

Es ist hilfreich rauszufinden ob du einfacher zu dir selsbt findest wenn du es dir alleine vorträgst oder mit einem Trainingspartner. Wenn ich es alleine machen will, stelle ich mir zwängsläufig ein bestimmtes Zielpublikum vor und versteife mich darauf. Wenn mir ein Freund, von dem ich weiss, dass er unvoreingenommen zuhört, zuhört, dann erzähle ich viel eher was aus mir rausdrängt.

Mögliche Stilelemente zur Vertiefung sind wenn: du den Schwerpunkt der Geschichte änderst/ andere Details hervorhebst, du deine Hände benutzt (Gestik), Geischtszüge nachahmst (Mimik), Stilpausen einlegst (zB dramatische Pausen bevor du zur Pointe kommst), die Stimme erhebst, Personen (stimmlich) imitierst, und vieles mehr.

Dein Ziel hast du erreicht wenn du diese Dinge so in der Geschichte benutzen kannst, dass es dir nicht kramphaft oder unzutreffend vorkommt (mein Post) und du es gut in jeder Situation rüberbringen kannst (Kross Post)

Des weiteren lehnt es sinngemäss an Aldous Post an:

Grundsätzlich kann man Verantwortung nur für das übernehmen, was man selbst beeinflussen kann.

In einem Gespräch kann man beispielsweise nur dafür verantwortlich sein, dass man selbst etwas sagt. Man kann faktisch nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Gespräch am Laufen bleibt. Eben, weil daran mehrere Leute beteiligt sind. Wenn die anderen keine Lust haben etwas zu sagen, dann kann man sich bemühen wie man will - das Gespräch wird trotzdem nicht laufen. Ist so.

Hat man den Glaubenssatz, man wäre für das Laufen des Gesprächs verantwortlich, bzw. hat man Angst vor der peinlichen Stille - dann hat man sich selbst unbewusst wieder in die Position des Kindes begeben, das Angst hat, bei den Eltern kein Gehör zu finden.

Das Ergebnis davon kann sein, dass man sich unterschwellig unwohl fühlt. Dann kommt das Gespräch oft tatsächlich ins Stocken. Insbesondere dann, wenn die anderen ähnliche Glaubenssätze haben.

Hab Spass beim erzählen und die anderen werden auch Spass haben. Wenn nicht, dann hatten die eben Pech, du hattest Spass ;)

bearbeitet von name_is_rudolph

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.