Theoretiker oder Praktiker - Eine Frage der Gewöhnung?

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Gibt es wirklich diese zwei Arten von Menschen oder alles nur eine Frage der Gewöhnung?

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Das wird jetzt vielleicht keine befriedigende Antwort für dich sein, aber die Wahrheit ist einfach komplizierter.

1. Es gibt nicht nur diese zwei Extreme, sondern eine eher kontinuierliche Verteilung. Es gibt also jede Menge Zwischenstufen.

2. Beides hat Einfluss: Veranlagung und Umwelteinflüsse (Gewöhnung).

Das gilt eigentlich für so gut wie alle Wesensmerkmale, deshalb ist es auch gar nicht so wichtig zu verstehen, was du jetzt genau mit "Theoretiker" und "Praktiker" meinst. Die Begriffe sind nämlich mehr als schwammig.

So kann man z.B. "Praktiker" als eine höfliche Umschreibung von "Dummkopf" verwenden oder "Theoretiker" als nette Form für "Tollpatsch".

Man kann auch beides jeweils positiv meinen. Fakt ist, wenn man diese Wörter benutzt will man meistens auf so etwas wie eine spezielle Begabung oder Nichtbegabung in einem bestimmten Bereich hinweisen. Und dafür gelten auf jeden Fall die beiden oben genannten Punkte.

bearbeitet von Multivac

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Praxis basiert immer auf Theorie.

Ein Handwerker (damit assoziiere ich das Wort 'Praktiker' zuerst) eignet sich sein theoretisches Wissen eventuell nicht bewusst mit einem Buch an,

er bekommt es von einem anderen Handwerker (Geselle, Meister etc.) beigebracht.

Wenn ich den Spruch "Mit Theorie kann ich nichts anfangen!" höre, dann ist damit zwar kein "Ich lese jetzt ein Buch darüber."-Theorie gemeint,

Theorie steckt natürlich trotzdem dahinter.

Um Praxis ausführen zu können, habe ich irgendwie Theorie kommuniziert bekommen.

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Es gibt reell einen Unterschied zwischen dem deklarativen und prozeduralen Gedächtnis.

Das prozedurale Gedächtnis könnte man als das "Praxisgedächtnis" bezeichen, das deklarative als das "theoretische" Gedächtnis.

Diese Einteilung ist rein wissenschaftlich völliger Humbug, aber ein Anfang um die Bedeutung hier klarzumachen.

Es gibt somit einen UNterschied zwischen Wissen und Anwendung, der auch in Forschung schon gezeigt werden konnte.

Jedoch ist immer wieder ganz klar, dass beide Formen zusammenhängen. Die Anwendung gesamter Themenkonstrukte als Prozedur ist jedoch oft nicht möglich, daher erlernt man prozedural ein großes theoretisches Konstrukt in kleineren Schritten, automatisiert diese und baut immer mehr Schritte ein. Mit einer gewissen prozeduralen Kompetenz ist man dann auch in der Lage, diese durch Abrufen des deklarativen Gedächtnisses zu reflektieren.

Beispiel : "Sollte dieser Hammer nun schief sein oder gerade sein?

"Optimal ist es, den Fuß schnell abzudrücken, inwieweit tue ich das in meinem Sprintstart momentan?"

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Ah Shao, das ist n bisschen problematisch.

Wirklich ganz signifikante Unterschiede zwischen deklarativem und prozeduralem Gedächtnis hast du wenn du zwischen Cortex und Kleinhirn differenzierst, letzteres (obwohl man zunehmend feststellt, dass es auch in kognitiven Prozessen drinhängt, hab mich allerdings nie für die Frage interessiert wie) kann eigentlich ausschließlich prozedurales Gedächtnis.

Wenn du von der Motorebene runtergehst gibt es keine besonders sinnvolle Möglichkeit der Differenzierung zwischen Theorie und Praxis. Theorie ist nämlich in vielen Bereichen weit davon entfernt deklarativ zu sein. In Kognition ist die Trennung zwischen einer Theorie und ihrer Anwendung halt zu künstlich, das zeigt sich archetypisch besonders gut in den Naturwissenschaften. Da kommst du schnell in die totale Begriffshölle.

Erforscht sind für einzelne Themen die unterschiedliche Lokalisation der Hirnaktivität, bei verschiedenen Operationen. Beispielsweise bei Rechenleistungen/mathematischem Denken. Eine Trennung zwischen Theorie und Praxis ist da allerdings nicht wirklich gegeben, sondern mehr zwischen verschiedenen Verarbeitungskategorien und darüber hinaus werden solche Studien mit den sehr fragwürdigen Signifikanzkriterien der Psychologen und dürftigen bildgebenden Verfahren gemacht.

Zur Frage: Theoretiker und Praktiker sind keine Begriffe, die besonders sinnvoll funktionieren. Persönliche Vorlieben und Interessenslagen sind hier ausschlaggebend, sowie Erwartungshaltungen von Familie, Gesellschaft und Individuum, da wird sich schon schnell die strikte Einteilung in Theoretiker und Praktiker auflösen.

Über die Frage ob das jetzt Gewöhnungs-/Lernsachen sind oder angeboren kann man vorzüglich streiten.

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