Das Unabwendbare akzeptieren?

6 Beiträge in diesem Thema

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Hallo liebe Gemeinde,

ich schreibe jetzt das erste Mal seit Jahren, bin aber immer aktiv am Lesen gewesen!

Ich bin nun seit 2,5 Jahren mit meiner Freundin in einer Beziehung. Wir waren vorher jahrelang befreundet gewesen und ich hatte sie irgendwann verführen wollen und nach anfänglicher Schwierigkeit, haben wir eine Beziehung miteinander geführt.

Unsere gesamte Beziehung ist geprägt gewesen durch sehr starke Gefühle füreinander auf beiden Seiten, aber auch ewigen Kämpfen.

Ich habe das Bedürfnis nach Enge in einer Beziehung, nicht nur auf der Gefühlsebene, sondern auch körperlich. Meine ganze Familie ist so und daher scheint dieses Bedürfnis zu stammen.

Meine Freundin dagegen legte immer Wert auf ihre Freiheit und liebte mich genauso, wie ich sie, nur benötigte sie dazu nicht das ständige Sehen des anderen, sondern es war auch ok, mal in einer Woche nur ein einziges Mal zusammenzusein. Ein paar Faktoren sind mir in der letzten Zeit diesbezüglich erst klar geworden. Zum einen hat sie ein Bindungsproblem. Sie bekommt schnell Panik, wenn es zu eng wird und bricht dann aus. Das zeigt sich auch darin, dass sie es selten geschafft hat, entspannt gemeinsam mit mir auf eine Party zu gehen. Sie empfand dabei so etwas wie Unbehagen, sich nicht geben zu können, wie sie möchte, obwohl sie weiß, dass ich sehr gut alleine auf Parties zurechtkomme und kommunikativ bin. Sie hat das Problem selbst erkannt und will deshalb in eine Therapie gehen, auch weil deshalb eine entspannte Beziehung, egal mit wem, nie wirklich möglich sein wird, weder für sie, noch für den etwaigen Partner.

Das Grundproblem unserer Beziehung ist demnach das unterschiedliche Bedürfnis nach Nähe. Ich habe sie im Verlauf unserer Beziehung immer aus eigener Unzufriedenheit versucht, sie in meine Richtung einer Beziehung zu drängen und daher kam es immer in gewissen Abständen zu den Streits über diese Grundlagen. Ich muss dazu sagen, dass ich ein erfülltes Leben ohne sie habe. Ich arbeite, geh zur Uni, mache 4x die Woche Sport und habe viele Freunde unabhängig von ihr und treffe mich auch regelmäßig mit diesen.

Wie gesagt, habe ich es bisher immer versucht, sie in meine Richtung zu bewegen, habe es aber nie wirklich bedacht, dass ich mich ja auch in ihre Richtung bewegen könnte. Eine Gewöhnung, damit zurechtzukommen, dass sie sehr viel Zeit mit Freunden verbringen will und es mit mir spontan wäre. Ich war bisher davon überzeugt, dass wir uns beide absprechen müssten, wann wir uns sehen, weil beide lange Unitage und Arbeit haben und die Zeiträume für Treffen sehr gering wurden.

Jetzt sind wir nach vielen langen Streits beide müde deswegen und überlegen nun, ob wir die Beziehung weiterführen sollten. Wir lieben uns beide sehr stark und wissen aber auch, dass wir in dieser einen Grundlage anders ticken. Dummerweise haben wir beide die nächsten Tage Geburtstag und wollen danach dann erstmal eine Woche Funkstille halten, um zu schauen, was beide für Schlüsse ziehen und was aus uns wird.

Ich gehe davon aus, dass jetzt wieder die geliebten One-itis und AFC-Srüche über mich einbrechen, aber vielleicht muss man den Umstand akzeptieren, dass es gefühlsmäßig sehr gut passt, auf der Verstandsebene aber einfach nicht. Soll ich es nochmal versuchen, mich in ihre Richtung zu ändern oder sollte ich es lassen, weil es nicht wirklich realisierbar ist? Soll man sein eigenes Bedürfnis bekämpfen oder einfach dazu stehen und dann die Konsequenzen ziehen? Geht das überhaupt während einer Beziehung?

Ich weiß, dass ich durch keine rosarote Brille schaue und relativ realistisch bin, soweit es im gerade beginnenden "Drogenentzug" mit der Angst vor den Erscheinungen möglich ist. Ich bin aber auch ein Gegner davon, zu schnell das Handtuch zu werfen und sich zu sagen, bei der nächsten wird alles besser. Da stimmen vielleicht die aktuellen Probleme, dafür tauchen andere auf!

Wie dem auch sei, ich würde mich über Einschätzungen eurerseits freuen.

Vielen Dank fürs Lesen.

manubrl

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Die Lösung eures Problems liegt in: Die Psychologie der Leidenschaft von Dr. Schnarch (thx ² Juwelade).

Investiert die 10€ in dieses Buch und schaut ob ihr danach noch in Therapie gehen wollt. Ich wette darauf, dass ihr das nicht braucht.

Ungelogen - dieses Buch spricht genau eure Situation an. In eurer jetzigen "Krise" liegt die große Chance sich als Person in der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln. Eine Trennung sorgt nur dafür, dass ihr bzw. sie in der nächsten Beziehung im selbigen Dilemma steckt.

Zieht es gemeinsam durch. Dass ihr eure Situation offen ansprecht ist schon gut. In deiner Freundin ist also die Akzeptanz sich mit sich selbst auseinander zu setzen und die Beziehung auf einem höheren Level fortzusetzen. Ich sehe da alles aber nicht die Situation einer bevorstehenden Trennung.

Die Auszeit ist übrigens auch okay solange sie der Findung dient und nicht dem Rückzug.

Und du musst dich nicht in ihre Richtung ändern. Das Buch wird dir zeigen, dass es bei dir die Einstellung macht und bei ihr ebenfalls. Das Selbst-Ich stärken... ach was blubber ich hier alles.

Eure Lösung steckt in diesem Buch! Friss oder sitrb! ;)

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"Bedürfnis" nach Nähe ist nur eine beschönigende Umschreibung für ein fehlendes eigenes Leben und Verlustängste. Du weist die Symptome einer Oneitis auf, sonst nichts. Romantisch-verklärende Verweise auf Deine Familie helfen da nichts. Ein selbstbewusster Mann im sexuell-dominanten Frame des Alpha lebt Nähe, ohne dass die Frau sich irgendwie eingeengt fühlt. Wenn eine Frau schon diese drastischen Begriffe verwendet, dann meint sie eigentlich das Klammern eines verlustangstgeplagten Betas.

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Frag ich mal, ob du - ganz unabhängig von deiner Beziehung, deiner Freundin usw. - ob du es richtig fändest, generell mehr Distanz zuzulassen. Ist es ein Ideal für dich, die Freundin auch mal ne Woche nicht zu sehen, ohne in Trauer oder Panik oder Eifersucht zu verfallen (vermissen ist hier übrigens nicht gemeint. Nur sollte es dich nicht nennenswert in deiner Stimmungslage beeinflussen)? So wies hier für viele z.B. ein nicht-gelebtes Ideal ist, überhaupt nicht eifersüchtig zu sein, du verstehst?

Wenn du das für grundsätzlich für erstrebenswert hälst, deine Gefühle dir dabei aber im Weg stehen, dann solltest du definitiv versuchen dich zu ändern. Nichtmal für deine Beziehung, sondern auch für dich.

Wenn dir das aber alles ein Rätsel ist und mehr Distanz eigentlich sehr schlecht erscheint, dann.... ließ dir Fastlanes Post nochmal durch...

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Hallo liebe Gemeinde,

ich schreibe jetzt das erste Mal seit Jahren, bin aber immer aktiv am Lesen gewesen!

Ich bin nun seit 2,5 Jahren mit meiner Freundin in einer Beziehung. Wir waren vorher jahrelang befreundet gewesen und ich hatte sie irgendwann verführen wollen und nach anfänglicher Schwierigkeit, haben wir eine Beziehung miteinander geführt.

Unsere gesamte Beziehung ist geprägt gewesen durch sehr starke Gefühle füreinander auf beiden Seiten, aber auch ewigen Kämpfen.

Ich habe das Bedürfnis nach Enge in einer Beziehung, nicht nur auf der Gefühlsebene, sondern auch körperlich. Meine ganze Familie ist so und daher scheint dieses Bedürfnis zu stammen.

Meine Freundin dagegen legte immer Wert auf ihre Freiheit und liebte mich genauso, wie ich sie, nur benötigte sie dazu nicht das ständige Sehen des anderen, sondern es war auch ok, mal in einer Woche nur ein einziges Mal zusammenzusein. Ein paar Faktoren sind mir in der letzten Zeit diesbezüglich erst klar geworden. Zum einen hat sie ein Bindungsproblem. Sie bekommt schnell Panik, wenn es zu eng wird und bricht dann aus. Das zeigt sich auch darin, dass sie es selten geschafft hat, entspannt gemeinsam mit mir auf eine Party zu gehen. Sie empfand dabei so etwas wie Unbehagen, sich nicht geben zu können, wie sie möchte, obwohl sie weiß, dass ich sehr gut alleine auf Parties zurechtkomme und kommunikativ bin. Sie hat das Problem selbst erkannt und will deshalb in eine Therapie gehen, auch weil deshalb eine entspannte Beziehung, egal mit wem, nie wirklich möglich sein wird, weder für sie, noch für den etwaigen Partner.

Das Grundproblem unserer Beziehung ist demnach das unterschiedliche Bedürfnis nach Nähe. Ich habe sie im Verlauf unserer Beziehung immer aus eigener Unzufriedenheit versucht, sie in meine Richtung einer Beziehung zu drängen und daher kam es immer in gewissen Abständen zu den Streits über diese Grundlagen. Ich muss dazu sagen, dass ich ein erfülltes Leben ohne sie habe. Ich arbeite, geh zur Uni, mache 4x die Woche Sport und habe viele Freunde unabhängig von ihr und treffe mich auch regelmäßig mit diesen.

Wie gesagt, habe ich es bisher immer versucht, sie in meine Richtung zu bewegen, habe es aber nie wirklich bedacht, dass ich mich ja auch in ihre Richtung bewegen könnte. Eine Gewöhnung, damit zurechtzukommen, dass sie sehr viel Zeit mit Freunden verbringen will und es mit mir spontan wäre. Ich war bisher davon überzeugt, dass wir uns beide absprechen müssten, wann wir uns sehen, weil beide lange Unitage und Arbeit haben und die Zeiträume für Treffen sehr gering wurden.

manubrl

Fastlane hat es auf den Punkt gebracht.

Was ich erschreckend finde, ist deine Einschätzung dass es sich um ein Problem deiner Freundin handelt. Wie sie sich verhält ist völlig normal und legitim und hat rein gar nichts mit therapiebedürftigen Bindungsängsten zu tun..

Du suchst immer wieder ihre Nähe, engst sie damit ein und nimmst ihr die Luft zum atmen.

Sobald sie auf Distanz geht, versuchst du ihr wieder auf die Pelle zu rücken. Dadurch treibst du sie immer weiter von dir weg.

Das Problem liegt alos ganz klar bei dir. Der Verweis auf typisches Verhalten in der Familie ist eine von mehreren Ausreden.

Es liegt an Dir deine innere Enstellung zu verbessern

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Hallo,

also ich versuche mal auf alle Meinungen eine Antwort zu geben!

Zunächst werde ich mir das empfohlene Buch ansehen und schauen, wie sich vielleicht mein Blick auf die Dinge ändert.Zur nächsten Frage, wie ich mit mehr Distanz umgehen könnte, möchte ich Folgendes sagen: Ich breche nie in Trauer, Panik oder dergleichen aus, wenn wir uns mal eine Woche nicht sehen. Ich habe da keinerlei Needy-Gefühl (und damit kenne ich mich von früher aus).

Es ist eher so, dass ich die Konkurrenz mit ihren Bekannten und Freunden immer als schlimm empfunden habe. Sie sagt, dass sie mich liebt, kann aber bei 3 oder 4 Tagen, die wir uns sehen, nicht zuerst mit mir über die Woche sprechen, wie man sich verabreden möchte und ob der Partner dann nicht Lust hätte, auch gemeinsam was zu machen. Diese Wartehaltung fand ich immer sehr schlimm. Ich finde es bei einem vollen Alltag, den auch ich habe, mit dem Partner zu sprechen, wann man sich sehen möchte. Denn sonst bleibt der Partner in dieser Gleichung auf der Strecke und die Bekannten und Freunde haben sehr viel mehr von meiner Freundin.

Da sehe ich mein Problem. Warum konnte ich es nicht akzeptieren, dass es nicht fehlende Liebe mir gegenüber bedeutet, wenn sie gefühlt ihren Freunden den Vorrang gibt? Ich muss ganz klar daran arbeiten, dass es mich nicht stört und sauer macht etc., wenn sie wieder mal die ganze Woche mit Freunden belegt hat und ich den letzten Tag bekommen habe, unabhängig davon, ob ich nciht selber schon verabredet bin...

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