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Hallo zusammen,

vorweg die Frage: Wer kennt sich mit Hauarbeiten schreiben im allgemeinen oder speziell im Fach Geschichte aus?

Mir wurde von meinem Dozenten zurückgemeldet, dass ich auf der analytischen Ebene kaum bis gar nicht in meiner Hausarbeit gearbeitet habe und ich sie nocheinmal überarbeiten soll. Offen gesagt, dies ist nicht gerade meine Stärke, würde mich darin gerne verbessern.

Meine Hausarbeit hat die Fragestellung: Der Schleswig-Holstein-Konflikt und die groß- und kleindeutsche Lösung Schicksalsfrage der Deutschen Revolution?

Ein kurzer Auszug aus meiner HA:

"Die Frankfurter Nationalversammlung wurde erstmals auf den Prüfstand gestellt, als der dänische König Friedrich VII. Schleswig in das dänische Holstein einbinden wollte. Sie musste ihre Durchsetzungskraft zum einen und ihre Kooperationsbereitschaft zu Preußen zum anderen unter Beweis stellen. Nur wenn sich die Parlamentarier auf ein Konzept und eine gemeinsame Strategie einigen hätten können, würden sie auch ihre Macht sinnvoll einsetzen, um die Probleme der Zeit lösen zu können. Die Schleswig-Holstein-Frage führte zum Prestigeverlust und zu großer Verärgerung in der Bevölkerung.

Die Schleswig-Holstein-Frage hatte schon seit 1846 die deutschen Gemüter erhitzt. Im April 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund mitaufgenommen, nachdem der Landtag dem dänischen König die Herrschaft aufgekündigt hatte. Um seine Interessen zu sichern, wurden deutsche Truppen unter dem Oberbefehl des preußischen Generals von Wrangel nach Schleswig und Jütland geschickt. Die deutsche Nationalversammlung stimmte dieser Militäraktion mit Begeisterung zu. Sie trat in die Außenpolitik ein als sich Preußen aufgrund des Vermittlungsvorschlages von Lord Palmerston am 19. Mai, der vorsah Schleswig zu teilen, eigenmächtig zurückzog. Daraufhin musste sich die Frankfurter Nationalversammlung erstmals mit der Schleswig-Holstein-Frage beschäftigen. Die Paulskirche erklärte am 9. Juni die Durchsetzung des Anspruches, dass das zu Dänemark gehörende Schleswig in das gesamte Reichsterritorium eingegliedert werden müsse. Außerdem erklärte sie die Schleswig-Holstein-Sache zum „Präzedenzfall für die angestrebte Errichtung eines deutschen Nationalstaates“. Als Argument dafür wurde die Mehrzahl an deutschsprachigen Bürgen in Schleswig hervorgehoben, die in den zukünftigen Nationalstaat eingegliedert werden sollten.

Folglich sollte im Norden Deutschlands das Nationalstaatsprinzip durchgesetzt werden. Wollstein begründet die Euphorie über den Einmarsch der preußischen Truppen in Schleswig der deutschen Nationalversammlung damit, dass sie sich schon seit 1846 mit den Problemen um Schleswig-Holstein auseinandersetzte. Sie baute die innenpolitische Position aus und setzte voraus, dass das Ziel, Schleswig in den Deutschen Bund einzugliedern gegenüber der scheinbar schwachen dänischen Monarchie leicht zu realisieren war. Es wurde angenommen, dass ein „entsprechender Erfolg als Ausdruck der angestrebten Machtfülle des neuen Staatswesen“ zu deuten war. Begeisterung wurde in der deutschen Nationalversammlung ausgelöst, als die preußischen Truppen einen erstrittenen Landsieg über Dänemark verbuchen konnten. Später als die Kampfhandlungen wieder aufgenommen wurden und ein militärischer Teilerfolg der deutschen Flotte erzielt wurde, konnte die schon ins Abseits geratene deutsche Nationalbewegung nochmals in euphorische Stimmung versetzt werden. Andererseits wird hier auch die Unfähigkeit der Paulskirche deutlich, Krieg in eigener Regie zu führen. Durch die maritime Schwäche, kam es zur Norddeutschen Seeblockade, die einen Sieg über Dänemark unmöglich machte. Zudem wurde sie dadurch belastet, dass das nun erstarkende Preußen, die treibende Kraft in der Kriegsführung, auch den Waffenstillstand von Malmö aushandelte."

Welche Mängel oder Schwächen seht ihr in diesem Text?

Kann mir jemand konkret ein Beispiel zeigen, an dem ich sehen kann, wie analytisches Schreiben aussieht?

Wie geht ihr möglichst effizient und zetsparend beim Hauarbeitenverfassen vor?

Hat mir jemand generall einen Tipp zum Verfassen von HAs?

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Ich habe nur wenig Zeit, deshalb ein kurzes Fazit zu deinem Text.

Du erzählst hauptsächlich eine chronologische Abfolge von Ereignissen. Die zweite, wichtigere Hälfte fehlt aber bzw. ist viel zu kurz: Die Analyse und Interpretation der Ereignisse. Was waren die Auswirkungen, auf die einzelnen Parteien, welche Konsequenzen und Grundsteine für nachfolgende Entwicklungen wurden gelegt? Was waren die Motive der Parteien. Wer hat wie großen Einfluss gewonnen, wer verloren? etc. sind da mögliche Fragestellungen.

Und vielleicht strukturierst du das Ganze oder einzelne Absätze nach dem Schema Ereignisse ---> Ergebnis --> Analyse --> Begründung. Nur zum Anfang und um zu sehen, ob dir das hilft. Allgemein ist es natürlich schwer zu sagen, was dein Prof von dir verlangt. Vielleicht kannst du ihn nochmals bitten, dir mal zu erklären, was ihm analysetechnisch gefehlt hat.

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Gast ImWithNoobs

Im Prinzip brauchst du ne konkrete, eng gefasste Frage mit der du dich beschäftigst. Also nicht "politische Entwicklung Preußens im Jahre x" o.ä. Ich habe deinen Text jetzt nur überflogen, aber das was du schreibst ist eher was das (stark gekürzt) in eine Einleitung gehört + Forschungsstand (oder im grunde ist das ja der Forschungsstand^^) und Überleitung zu deiner Fragestellung, danach eine Übersicht über dein Vorgehen und am Ende noch ganz kurz was in welchem Kapitel besprochen wird. Manche Dozenten wollen in der Einleitung auch ne persönliche Motivation zum Thema lesen.

Dann stellst du das Modell vor auf dem deine Argumentation fußen soll - deine Annahmen. Danach machst du Schlussfolgerungen aus deinen Annahmen heraus. In der conclusion fasst du alles kurz zusammen und kommst quasi zu einem Schluss (gibt es ne eindeutige Lösung oder mehrere für die Frage? Wie lauten diese?). Können aus dem Ergebnis deiner Arbeit andere interessante Fragen abgeleitet werden? Fertig

bearbeitet von ImWithNoobs

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Erstmal vielen Dank für die schnellen und vielen Tipps!!

Ich glaub ich hab eine Ahnung, was ihr mir mitteilen wollt...

Ich habe nur wenig Zeit, deshalb ein kurzes Fazit zu deinem Text.

Du erzählst hauptsächlich eine chronologische Abfolge von Ereignissen. Die zweite, wichtigere Hälfte fehlt aber bzw. ist viel zu kurz: Die Analyse und Interpretation der Ereignisse. Was waren die Auswirkungen, auf die einzelnen Parteien, welche Konsequenzen und Grundsteine für nachfolgende Entwicklungen wurden gelegt? Was waren die Motive der Parteien. Wer hat wie großen Einfluss gewonnen, wer verloren? etc. sind da mögliche Fragestellungen.

Und vielleicht strukturierst du das Ganze oder einzelne Absätze nach dem Schema Ereignisse ---> Ergebnis --> Analyse --> Begründung. Nur zum Anfang und um zu sehen, ob dir das hilft. Allgemein ist es natürlich schwer zu sagen, was dein Prof von dir verlangt. Vielleicht kannst du ihn nochmals bitten, dir mal zu erklären, was ihm analysetechnisch gefehlt hat.

Danke dir, so hab ich das noch gar nicht betrachtet. Finde es immer schwierig noch ein neues Ergebnis zu finden, da schon soviel untesucht wurde und dies dann auch alles in der Sekundärliteratur zu finden ist. Ich setz mich jetzt aber nocheinmal hin und versuche die Absätze nach deinem Schema zu strukturieren.

Ich hoffe du arbeitest außerdem mit Fußnoten, Verweisen oder sonstigen Quellenangaben.

Fußnoten hab ich jetzt mal für den Beitrag hier rausgekürzt, sieht sonst etwas unübersichtlich aus. Aber danke, dass du mich darauf hinweißt!

Im Prinzip brauchst du ne konkrete, eng gefasste Frage mit der du dich beschäftigst. Also nicht "politische Entwicklung Preußens im Jahre x" o.ä. Ich habe deinen Text jetzt nur überflogen, aber das was du schreibst ist eher was das (stark gekürzt) in eine Einleitung gehört + Forschungsstand (oder im grunde ist das ja der Forschungsstand^^) und Überleitung zu deiner Fragestellung, danach eine Übersicht über dein Vorgehen und am Ende noch ganz kurz was in welchem Kapitel besprochen wird. Manche Dozenten wollen in der Einleitung auch ne persönliche Motivation zum Thema lesen.

Dann stellst du das Modell vor auf dem deine Argumentation fußen soll - deine Annahmen. Danach machst du Schlussfolgerungen aus deinen Annahmen heraus. In der conclusion fasst du alles kurz zusammen und kommst quasi zu einem Schluss (gibt es ne eindeutige Lösung oder mehrere für die Frage? Wie lauten diese?). Können aus dem Ergebnis deiner Arbeit andere interessante Fragen abgeleitet werden? Fertig

Verstehe ich dich richtig. Die analytische Struktur des Textes ist meine Annahme, die ich mit meiner Argumentation untermaure? Wie genau verwende ich dann die Sekundärlitertur?

Etwa so:

Annahme: Alle Frösche sind grün.

Argument: Forscher haben alle Teiche, in denen Frösche leben, untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass alle Frösche grün sind."(Fußnote)

Schlussfolgerung: In jedem Teich leben grüne Frösche

Kommt das so hin oder hab ich dich völlig falsch verstanden?

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Gast ImWithNoobs

Verstehe ich dich richtig. Die analytische Struktur des Textes ist meine Annahme, die ich mit meiner Argumentation untermaure? Wie genau verwende ich dann die Sekundärlitertur?

Etwa so:

Annahme: Alle Frösche sind grün.

Argument: Forscher haben alle Teiche, in denen Frösche leben, untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass alle Frösche grün sind."(Fußnote)

Schlussfolgerung: In jedem Teich leben grüne Frösche

Kommt das so hin oder hab ich dich völlig falsch verstanden?

Besser wäre es so:

Frage/Hypothese: Per Induktion wurden bisher nur grüne Frösche entdeckt. Ist es möglich, dass es nicht-grüne Frösche gibt? (Wichtig: Wie kommst du darauf?)

Annahmen: Anatomische Charakteristika eines Frosches, klimatische Dinge etc, einfach alles, was Einfluss auf die Farbe eines Frosches nehmen könnte.

Argumentation: Schlussfolgerungen aus deinen Annahmen mit Bezug auf die Farbe eines Frosches.

Ergebnis: Es gibt ausschließlich grüne Frösche oder es gibt auch nicht-grüne Frösche.

"Analytisch" bedeutet immer, dass du dich fragst "Warum eigentlich?!". In dem Falle versuchst du bspw. von der Anatomie des Frosches darauf zu schließen dass ausschließlich grüne Frösche möglich sind oder eben andersfarbige denkbar. Dein Ergebnis lautet dann z.B.: "Es sind nur grüne Frösche möglich, weil a, b, c". Und du musst dich halt bei deiner Frage und deinen Annahmen schon auf den Forschungsstand berufen. Du musst begründen, warum deine Frage interessant ist und du musst deine Annahmen begründen.

Das Schwierigste an einer Arbeit ist es ne vernünftige Frage zu finden, die du beantworten willst. Wenn du die Frage hast, dann hast du sowieso schon sehr viele Informationen zum Thema gesammelt und das Ganze wird fast zu einem Selbstläufer.

bearbeitet von ImWithNoobs

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Es mag daran liegen, dass Du einen Auszug gepostet hast, aber mir erschließt sich der Zusammenhang des Textteils zum Thema der Arbeit nicht - hast Du aufgezeigt, warum es auf diese Ausführungen ankommt? Konkret wäre meine Erwartung, dass mir zu dem Thema zum Beispiel aufgezeigt wird, was eine Schicksalsfrage bei Revolutionen ist und was das Paulskirchenparlament damit zu tun hat.

Ansonsten ist mir - über das, was schon angemerkt worden ist - aufgefallen, dass Deine Schreibe zu wenig sachlich ist (jedenfalls für meinen Geschmack und für die Arbeit eines Studenten, wenn man später Bücher schreibt, kann man es ja gerne wieder anders machen).

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