Im März Studium vorbei - Wie Promotion finanzieren?

16 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Moin,

ich habe, auch wenn es aus diversen Gründen (MMORPG-Sucht mit 20 + die bürokratischen Hürden, die ich in der Zeit verpennt hatte, holen mich jetzt noch ein ;)) dann doch "etwas" länger studiert, aber das soll kein Beinbruch sein.

Ich schreibe gerade fleißig an der Magisterarbeit, sollte damit im Februar fertig sein, dann ist noch etwas Zeit ein Exposé für die Doktorarbeit aufzusetzen. Ich werde dann im April 28, habe im Hauptfach Neuere und Neuste Geschichte, Alte Geschichte und Sozial- und Wirtschaftsgeogrpahie studiert. Die Noten sind bisher gut, wenn auch nicht überragend (Durschnitt nach dem Examen 1,5). Das reicht, selbst wenn die Magisterarbeit mäßig ausfallen sollte, locker für eine Promotion. Bis 2,0ist das in meinem Fachbereich eigentlich kein Problem.

Der berufliche Werdegang soll so aussehen, dass ich nach der Promotion mich entweder für den Archivdienst, ein Volontariat im Museum o.ä. bewerbe. Dann noch 2 Jahre Referandariat oder eben Volontariat und mit 33 Beamter oder wenigstens öffentlicher Dienst.

Momentan bin ich "Forschungsstudent" an einem Graduiertenkolleg, auf deutsch ein Mini-Stipendium. Ich bekomme ein Hiwi-Gehalt dafür, dass ich mir zwei Lehrveranstaltungen die Woche anhöre. Nett, aber das läuft ebenfalls im März aus. Vorher habe ich RollOuts bei der Bundeswehr gemacht, also nichts weltbewegendes (alter PC weg, neuer hin, evt. mal was reparieren), macht sich aber äußerst gut im Lebenslauf. Immerhin war ich "seit 2008 als IT-Servicetechniker landesweit für die Bundeswehr im Rahmen des Herkules-Projekts tätig und konnte dabei Erfahrung mit Führungsverantwortung als Leiter eines bis zu 13-köpfigen Teams sammeln." ;)

Finanziell sieht es so aus, dass ich wohl mit Ende des Studiums noch ungefähr 5000 EUR über haben werde (+die Bafög-Rückzahlung seperat). Das genügt, um in einer anderen Stadt eine 3-Zimmer-Wohnung anzumieten, einen Monat Miete + Kaution vorzuschießen, zwei Mitbewohner zu suchen und ein bis zwei Monate zu leben, aber das wars dann auch schon.

Die finanziellen Stützen meines Studiums brechen leider weg. Die Firma, bei der ich für die Bundeswehr gearbeitet habe, schuldet mir noch eine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und um der Schweinebude, die sich auf wirklich perfideste Art und Weise an Steuergeldern bereichert, mal einen Denkzettel zu verpassen, habe ich denen den Gewerkschaftsanwalt und eine Forderung über 11.000 EUR bzgl. dem hier auf den Hals gehetzt. Da wird sicher noch was kommen, aber in welcher Höhe und ob ich das noch, bevor ich 33 bin sehe, ist eher zweifelhaft. Man streitet sich ja meist ein paar Jährchen. Das Graduiertenkolleg läuft leider aus. Die sind natürlich an neuen Projekten dran, aber bis da was in Sack und Tüten ist und ob ich da reinkomme, ist eben möglich, aber nicht sicher.

Damit stellt sich die frage: Wovon lebe ich ab April 2012? Irgendeinen Doktorvater finde ich sicher, das soll nicht das Problem sein. Nur möchte ich nicht die typische halbe Stelle an der Uni haben, auf die sich dann a) auch locker 50 Leute mit wesentlich "fancier" Lebensläufen bewerben (nun gut, kann mich gut verkaufen, das soll nicht das große Problem sein) und wo man b) de facto 40-50h die Woche für den Prof schuftet, am Ende aber nur 1000 EUR netto rauskriegt und die Doktorarbeit darf man am WE schreiben, wenn man ausnahmsweise mal einen Sonntag frei bekommt. Ich würde gern in Sachsen bleiben, aber die meisten Nebenbeschöäftigungen werfen hier etwas in die Richtung 6,50 EUR brutto ab, da kann man natürlich nicht von leben. Berlin wäre auch schick, ich liebe die Stadt, kenne dort ein paar Leute. Das Kolloqium "Wie greife ich ein Stpendium ab?" kommt noch im Februar, wird natürlich versucht, aber das ist nichts worauf man setzen kann.

Daher die Frage, wo und als was könnte ich die nächsten drei bis vier Jahre arbeiten, dass man ein halbwegs vernünftiges Gehalt rausbekommt, was zum Leben reicht in einer WG, aber gleichzeitg genügend Raum bietet, die Diss zu schreiben?

bearbeitet von scrai

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Kenne mich in Deutschland und in Deiner Fachrichtung nicht wirklich aus - aber warum Promotion, wenn Du danach nicht wissenschaftlich arbeiten willst?

PP

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich haber nicht gesagt, dass ich nicht wissenschaftlich arbeiten möchte, ich möchte (langfristig) nur nicht an der Uni landen. Die wissenschaftliche Arbeit macht mir grundsätzlich Spaß, nur bekomme ich gelinde gesagt eine Meise, wenn ich den ganzen Tag nichts anderes tue. Für die akademische Kariere bin ich auch schlicht zu faul. Ich kann natürlich, wenn ein Projekt dringend fertig werden muss, auch mal ordentlich ranklotzen. Aber für den abartigen Workload, den gerade in den Geisteswissenschaften die wissenschaftlichen Mitarbeiter und die Profs an den Tag legen - Alter. Unser neuer Prof. für Alte Geschichte hat zwei Jahre lang die volle Stelle in Münster von Montag bis Mittwoch abgerissen, ist dann nach Chemnitz gedüst, hat Donnerstrag bis Freitag + Blockseminare den kompletten unterbesetzten Lehrstuhl als PD geschmissen, dazu noch ein Buch geschrieben und x Aufsätze veröffentlicht. Respekt vor dieser Leistung, aber das wäre definitv nichts für mich.

Ich bin über Studium, Nebenjob und Praktikum mit diversen Einrichtungen in Kontakt gekommen - Uniarchiv, Staatsarchiv. Museum, Militärgeschichtliches Forschungsamt - und fand diese Tätigkeiten recht interessant. Da gab es einfach eine gesunde Mischung aus Forschungs- und Alltagsaufgaben (und der Forschungsteil war in der Regel etwas Handfesteres und nicht "African Students as the Agents of Modernity in the Soviet Union"). Im Museum wurden Verhandlungen geführt, eine Führung konzipiert, mal mit angepackt und die Austellungstücke geschleppt, der Begleitband entworfen, ein Forschungsbeitrag in einer Fachzeitschrift geleistet, ect. Im Archivdienst ähnlich, wobei dort mehr Verwaltungskram anfällt, was mich aber nicht stört. Nur wird für den höheren Dienst die Promotion nicht vorausgesetzt, aber empfohlen, wenn man ernsthafte Chancen haben möchte. Das jeweilige Bundesland, was einen anstellt, investiert ja schließlich auch in einen und mus zwei Jahre Refarandariat und die Ausbildung in Marburg finanzieren (schließt mit dem Staatsexamen). Wird man dann doch nicht übernommen, ist der Abschluss wohl auch in der Wirtschaft sehr brauchbar.

Ziel ist natürlich auch, langfristig in eine leitende Position hineinzukommen. Und für den Leiter und Stellvertreter ist die Diss, eigentlich Voraussetzung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hartz 4 beantragen, formal dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, tatsächlich aber promovieren.

bearbeitet von gerrie

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Versuchs auch mal mit Fonds wie deutsche Bildung, die dir unter Umständen helfen können. Zumindest mit kleinen Zugaben eben. Gerade für Diss Leute sehr geeignet, Bewirb dich aber sofort Anfang 2012, ich wurde leider öfter abgelehnt, weil ich aufgrund der anderen Semesterstarts in England mich Ende 2011 beworben habe, schlichtweg weil die Mittel bereits verplant waren.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hartz 4 beantragen, formal dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, tatsächlich aber promovieren.

Das werde ich ab April auch erstmal machen und einfach anfangen zu schreiben bis ich eine Fiannzierung gefunden habe. Das geht aber nicht lange gut, da man, wenn man dann mal als Promotionsstudent eingeschrieben ist. Begründung ist, dass man ja Student sei und damit theoretisch Anspruch auf Bafög habe, was man aber natürlich nicht bekommt, da die Diss nicht mehr zur Berufsausbildung gehört. Das ist ja auch in Ordnung so (sonst würde es ja jeder machen), aber zunindest den geringeren Krankenkassebeitrag hätte man ja beibehalten können.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Bei einem Bekannten von mir, der einen Universitätsabschluss hatte bei dem es 50 Bewerber auf eine offene Stelle gab hat es 24 Monate lang funktioniert.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich könnte mit meinen Ersparnissen inflationsbereinigt noch 16 Moante hartzen, ohne meinen Lebensstandard zu reduzieren ^^

Ich werde ab April einfach mal beantragen, dann das Exposé finalisieren und Empfehlungsschreiben sammeln, so dass ich mich zügig für die ab Oktober beginnede Förderungsrunde bewerben kann. Dann schicke ich einfach mal an alles raus, was geht und schreib mich dann ab Oktober als Promotionsstudent ein.

Alternativ ist es bis dahin gut möglich, dass der alte Chef einen Vergleich anbietet. Drückt der paar Tausender ab + Erpsarnisse + 400 EUR Job + Wohngeld, da geht auch erst mal eine ganze Weile was.

Und last but not least hab ich ja im Grunde genommen 16 Monate Zeit eine Halbtagsstelle aufzuztreiben, dass ist jetzt auch nicht sooo unrealistisch. Zur Not lern ich wirklich noch XML und mach Produktpflege bei Amazon, wie irgendwie die Hälfte aller Absolventen, die ich kenne...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Zur Zeit ist richtig Stress, da bis Ende Mai die Magisterarbeit und das Exposé für die Dissertation stehen müssen.

Wenn ich das hinbekomme, sollte nichts mehr im Wege stehen dort promovieren zu können. Drei Jahre 1300 EUR netto + Reisekosten. Dafür muss man leider unsägliche kulturwissenschaftliche Seminare belegen und mich mit Leuten abgeben, die völlig entrückt von der Realität stundenlang mit irgendwelchen von französischen Philosophen geprägten Buzzword über heiße Luft diskutieren. "Ist eine Zeitung ein Dispositiv?" Korrekte Antwort: "Deine Mutter!" Solch boèmes Gesindel widert mich an, aber besser als arbeiten. Ab sofort werde ich beim Pumpen in den Satzpausen "Einführung in die Kulturwissenschaft" lesen. Dieses Brechen.

bearbeitet von scrai

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich das hinbekomme, sollte nichts mehr im Wege stehen dort promovieren zu können. Drei Jahre 1300 EUR netto + Reisekosten. Dafür muss man leider unsägliche kulturwissenschaftliche Seminare belegen und mich mit Leuten abgeben, die völlig entrückt von der Realität stundenlang mit irgendwelchen von französischen Philosophen geprägten Buzzword über heiße Luft diskutieren. "Ist eine Zeitung ein Dispositiv?" Korrekte Antwort: "Deine Mutter!" Solch boèmes Gesindel widert mich an, aber besser als arbeiten. Ab sofort werde ich beim Pumpen in den Satzpausen "Einführung in die Kulturwissenschaft" lesen. Dieses Brechen.

Made my day, musste heftig schnauffen :clapping:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hartz 4 beantragen, formal dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, tatsächlich aber promovieren.

Und wenn sie Dir dann draufkommen (vielleicht wenn Du die Arbeit einreichst), darfst Du Hartz 4 zurückzahlen und hast ein Verfahren am Hals.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Die Harz IV Nummer würde ich nicht machen, die sind nicht blöd. Hast du mal bei www.doktorandenforum.de geschaut? Ich würde mir einen 400 Euro job o.ä. besorgen. Bei meiner Promotion hatte ich damals das Glück eine Stelle in der Industrie zu bekommen. War zwar schlechter Bezahlt als an der Uni (nur ca 2000 Brutto) aber für drei Jahre war das auszuhalten...

Viel Erfolg!

KF

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.