Persönlichkeitsstörungen Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[spawn 3]

Hey Guys

Ich studiere Sozialwissenschaften, ein super interessanten Studium wie ich finde. Im Rahmen dessen hab ich mich in letzter Zeit öfter mit Psychologie beschäftigt und mich ein wenig in das Thema eingelesen, da ich beabsichtige meinen Master in dieser Richtung zu machen.

Heute bin ich auf das Thema Persönlichkeitsstörungen gestoßen. Dabei hab ich festgestellt, dass es ja quasi für jede Facette der Persönlichkeit irgendeine Störung gibt :D.

Die Grenzen sind da wohl fließend. Sicher war jeder von uns mal traurig, mal wütend, hat mal egoistisch gehandelt und hat andere verletzt. Bestimmt hat auch jeder von uns mal eine Geschichte ein wenig ausgeschmückt oder was weggelassen um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken.

Ich zum Beispiel bin ein jemand der eher impulsiv handelt, so nach dem Motto "scheiss aufs lernen....wir fahren am Wochenende ans Meer". Ausserdem kann ich nicht so gut mit Kritik umgehen, ich nehme mir gelegentlich Dinge zu sehr zu Herzen. Auch die Tatsache, dass ich hier im Forum gelandet bin, entstand weil ich früher nicht so bei den Frauen ankam wie ich gerne wollte. Das hat sich aber jetzt geändert und deshalb hatte ich im letzten Jahr relativ viele Frauen und auch sehr viel Spaß am Verführen ;) nebenbei hatte ich aber auch eine "Affäre" mit der ich mich mehr oder weniger Regelmäßig getroffen habe.

All diese Dinge machen meinen Charakter aus, sind aber (nach Lehrbuch) nicht "normal".

Ihr merkt sicher schon, dass ich auf dem Gebiet der Psychologie noch ein relativer Newbie bin. Wäre cool die Meinung von ein Paar leuten zu hören, die auf diesem Gebiet ein wenig mehr Plan haben als ich. ;)

Grüße Spawn

[roien 3456]

All diese Dinge machen meinen Charakter aus, sind aber (nach Lehrbuch) nicht "normal".

die leute, die diese bücher schreiben sind auch nicht "normal".

[RogerThat 25]

http://en.wikipedia.org/wiki/Medical_students'_disease

Gibts genau so für Psychologiestudenten. Damit sollte man immer aufpassen.

Nur weil ein paar Symptome zutreffen, heißt das noch lange nicht, dass man das Syndrom hat.

Sonst wäre wie gesagt jeder davon betroffen. Und jeder hätte irgendeine Störung, wäre Schizophren oder hätte anxiety disorders.

[tischbein 72]

Eine Therapeutin deutete bei mir auf antisoziale Persönlichkeitsstörung, bipolare Störung und Soziopathie hin.

Aber was genau ist deine Frage?

[spawn 3]

Also wenn man sich mit dem Thema befasst, kommt man früher oder später an den Punkt sich mit sich selbst und anderen Menschen zu beschäftigen. Mich interessiert in diesem Kontext wo man da die Grenzen zwischen Störung und Charakter zieht, denn wenn ich ehrlich bin ist mir per se zu jeder beschriebenen Störungen eine Person in meinem Bekanntenkreis eingefallen, auf die die Beschreibung mehr oder minder zutrifft....und ich denke halt nicht dass ich oder mein Umfeld so kaputt ist ;)

Grüße Spawn

Dezember 1, 2011 bearbeitet von spawn

[baumstark 4]

das ist abhängig davon, ob jemanden ein Charakterzug in seinem Leben beinträchtigt...

[tischbein 72]

Also wenn man sich mit dem Thema befasst, kommt man früher oder später an den Punkt sich mit sich selbst und anderen Menschen zu beschäftigen. Mich interessiert in diesem Kontext wo man da die Grenzen zwischen Störung und Charakter zieht, denn wenn ich ehrlich bin ist mir per se zu jeder beschriebenen Störungen eine Person in meinem Bekanntenkreis eingefallen, auf die die Beschreibung mehr oder minder zutrifft....und ich denke halt nicht dass ich oder mein Umfeld so kaputt ist ;)

Grüße Spawn

Bei meinem Bekannten wurden multiple Persönlichkeitsstörungen und Borderline diagnostiziert. Er frisst Seroquel, Cymbalta, Citalopram, Opipramol, Lorazepam, Bromazepam, etc etc.

Wenn deine Kumpels als Gag verhaltensgestört sind, isses ja ganz lustig. Aber manche Leute gehen jahrelang in Therapie und suchen Hilfe und brauchen irgendwo ne Art Diagnose.

Wie bereits gesagt, wenn es dich beeinträchtigt, dann sind diese Störungsdefinitionen interessant.

Bei mir zum Beispiel "unfähig, Beziehungen über längere Zeit zu halten"

Interessiert es mich?.....z.Z. nicht wirklich....

[Pontius 32]

Erstens:

Kontinuumshypothese. Das bedeutet, dass psychische Störung, Persönlichkeitsakzentuierung und trait keine getrennten Kategorien sind sondern auf einem Kontinuum liegen, wie Körpergröße oder so: Jeder hat es bis zu einem gewissen Grad. In praktisch allen DSM-IV Einträgen gibt es dafür das Kriterium "die Störung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden". Das ist ein notwendiges Kriterium, wobei natürlich die Frage was klinisch bedeutsames Leiden sein soll im Einzelfall immer schwierig zu beantworten ist. Die Frage was ist eigentlich gesund und krank im psychischen Sinne ist aber eine unglaublich komplexe zu der im Laufe der letzten Jahrhunderte buchstäblich Millionen von Seiten geschrieben worden sind... Wenn du dich für Diagnosekriterien interessierst, kannst du mir auch ne PM schreiben.

Zweitens:

Barnum-Effekt. Diagnosekriterien sind notwendigerweise allgemein gehalten. Nun besteht bei den meisten menschen die Neigung, mit solchen "Unterstellungen" konfrontiert die eigene Erinnerung nach Referenzerfahrungen abzusuchen, und halt fast immer fündig zu werden. Konfrimatorische Urteilsverzerrung, Coldreading lässt grüßen.

Drittens:

Nominalisierung. Das ist erstmal nur ein Name, was ändert es an deiner Lebensrealität, wenn auf einmal jemand deinen Lebensstil mit hülülülü bezeichnet? Wohl nichts, selbst wenn das eine genaue Beschreibung wäre... Triff deine Entscheidungen auf Basis dessen, was du erlebst, nicht auf Basis kluger Wörter^^

grüße

Pontius