Ich Mach Mir Mein Leben Kaputt: Aufmerksamkeit Um Jeden Preis/Gruppenclown

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Hallo,

ich bin 30 Jahre alt und habe eigentlich seit frühster Kindheit immer das gleiche Problem:

Vor meiner Freunin/Familie oder mit einzelnen, guten Freunden bin ich immer recht ausgeglichen.

Sobald ich aber (früher) in der Schule/auf der Arbeit/im Freundeskreis mit mehr als einem Freund/Kollegen in Kontakt komme, versuche ich irgendwie alles um Aufmerksamkeit zu bekommen (egal ob positiv / negativ).

Meist mache ich das, in dem ich Witze über andere reisse, sie necke o.ä.

Wenn irgend jemand anderes eine Story/ein Witz erzählt kann ich das nie unkommentiert lassen und muß immer etwas extremeres drauf legen.

Meine wirklich guten Freunde haben sich damit abgefunden, vor allem weil sie wissen, das hinter der großen Klappe auch ziemlich viel steckt (ich bin immer für meine Freunde da, bin intelligent, habe ziemlich viele Skills, habe etliches erlebt und bin von meinem großen Maul abgesehen einfach ein guter , hilfsbereiter Mensch).

Leute die mich weniger gut kennen, denken dass ich einfach nur ein Großmaul bin, viel läster/laber etc.

An mein hartes necken haben sich meine guten Kumpels schon gewöhnt und lassen mir einiges durchgehen, ich fang damit aber leider auch oft bei Leuten an die ich weniger gut kenne und bemerke dann immer erst am nächsten Tag, was für üble Sprüche ich denen gedrückt habe.

Jedesmal bevor ich in größerer Runde weggehe nehme ich mir vor, einfach mal die Fresse zu halten und nicht mehr bei jedem Thema mitzureden/dicke Sprüche zu klopfen, weil ich genau weiß wie sowas wirkt.

Kaum 5 Minuten unterwegs schaffe ich es aber nicht mehr und falle immer wieder darauf zurück.

Die Auswirkungen:

Neue Bekanntschaften: Durch meine lockere Art werde bin ich mit Leuten die ich neu kennenlerne oft schon nach 5 Minuten warm und verstehe mich bestens. Spätestens nach einer Stunde trotz aller zurückhaltung fange ich dann an irgendwas unangemessenes zu sagen, was ruckzuck alles kaputt macht.

Freunde: Meine richtig guten Freunde (das sind nur 4) würden alles für mich riskieren.Punkt.

Durch mein Verhalten habe ich sie aber leider schon oft blamiert, wenn sie mich z.b. auf eine Party im Bekanntenkreis ihrer Kollegen oder von der neuen Freundin mitgenommen haben und ich mich mal wieder danebenbenommen habe.

Mittlerweile passiert sowas nur noch sehr selten, weil sie mich wirklich nur noch im engeren Kreis mitnehmen.

Arbeit: Auf der Arbeit bringe ich super Leistungen. Der Erfolg ist bei uns leicht anhand von Zahlen messbar und ich bin wirklich mit weitem Abstand der beste bei uns in der Firma. Trotzdem werden selbst die größten Nieten vor mir befördert und ich werde regelmäßig zu den Vorgesetzten gebeten, weil ich wieder mit irgendjemanden in Streit geraten bin.

In 2 Monaten werde ich auf eigenen Wunsch die Abteilung wechseln.

Kennen tut man mich in der neuen Abteilung zwar auch, aber ich hoffe trotzdem einen Neuanfang starten zu können.

Habt ihr irgendwelche Tips für mich, wie ich mein Verhalten bessern kann?

Viele Grüße,

Dropkick

bearbeitet von Dropkick81

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Ich vermute, dass du dich mit deinen Sprüchen als cool darstellen willst, sodass andere sich nicht wagen über dich lustig zu machen, weil sie denken "Nee, ich sag' jetzt lieber nix, nachher stellt der mich noch bloß". Das heißt du gehst in den Abwehrmechanismus, bevor du überhaupt angegriffen wurdest. Um dich angreifbar zu machen, musst du Schwächen haben - und die willst du verstecken. Am besten ist es also, du deckst deine Schwächen für dich auf und akzeptierst diese als Teil deiner Persönlichkeit oder du arbeitest an ihnen. Je zufriedener du mit dir selber bist, desto seltener wirst du die Abwehrhaltung eingehen.

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Danke für deinen Beitrag!

Angst angegriffen zu werden habe ich eigentlich nicht, mir macht es teilweise sogar Spaß wenn mir jemand einen Spruch drückt und mir die gelegenheit zum kontern gibt.

Dass das Problem wahrscheinlich etwas tiefer liegt und an der Wurzel bekämpft werden muß ist mir klar, aus diesem Grund hab ich mir auch schon ein paar Bücher zu dem Thema bestellt (u.a. von Nathaniel Branden) um mich da etwas einzulesen.

Mir ist aber auch klar, dass eine langfristige Lösung nicht auf die schnelle zu schaffen ist, deshalb hab ich hier auf ein paar kurzfristigere Tipps gehofft.

Wäre Autosuggestion evtl. was für mich? Wie könnte die in meinem Fall ausssehen?

Viele Grüße,

Dropkick

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Du suchst nach Bestätigung. Hier mal einer meiner 10 Glaubenssätze (angeblich) von Charlie Chaplin.

7 MODESTY

Als ich mich selbst zu lieben begann, ließ ich es sein, immer recht haben zu wollen, und seitdem habe ich mich viel weniger geirrt. Heute habe ich entdeckt, das ist MÄSSIGUNG (wahre BESCHEIDENHEIT).

Ich denke das is der Punkt bei dir. Vielleicht nicht unbedingt dieses rechthaberische aber auf jeden Fall die fehlende Mässigung. Manche müssens erst lernen. Ich kenne mich selber so dass ich oft dazwischenquatsche oder herumalbere. Damals wars auch oft zu viel. Und das obwohl ich selbst solche Leute nicht ab kann. Deshalb habe ich mir angewöhnt mich innerlich mit "Halt die Klappe" zurückzuhalten. Du kennst dieses Gefühl, weißt was ich meine. Im Prinzip redet/kontert man ohne nachzudenken. Nicht selten unpassend. Wenn man sich konzentriert merkt man aber "wann" man mal besser die Klappe hält.

Genau in diesem Moment sage ich zu mir "Maul!". Die Fähigkeit mal nichts zu sagen ist bei Menschen wie uns Gold wert. Gerade in hitzigen Diskussionen ist es wichtig zuerst nachzudenken bevor man was sagt. In Bezug aufs flirten habe ich oft Vorteile durch meine etwas unbeschwerte Art beobachtet. Aber in vielen Lebenslagen is es halt auch ein Fluch.

Ein mentales "Halt die Klappe!" is ein gutes Mittel um aufmerksam zu bleiben und mehr Kontrolle zu erlangen. Langfristig gesehen musst du dich aber fragen warum du ständig den Clown machen musst oder Sprüche dort platzierst wo sie nicht hingehören. Oft liegt es am mangelnden Selbstvertrauen. Denn mit einem gesunden Selbstvertrauen bräuchtest du diese Bestätigung nicht.

Vielleicht mangelt es dir auch einfach nur an Taktgefühl. Aber so schätze ich dich nicht ein.

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Gast 11223344

deshalb hab ich hier auf ein paar kurzfristigere Tipps gehofft.

Aufhören dich deshalb fertigzumachen und zu kritisieren. Entspannen, es mal so hinnehmen.

Dir überlegen was du wirklich damit bezweckst bzw was du erreichen willst auf elementarster Ebene.

Dir aufschreiben wie dieses Verhalten dich schädigt, kurzfristig und langfristig, und wieso es dir NICHT gibt wonach du suchst. Mach es intensiv.

Dir verschiedene Handlungsweisen überlegen die dir besser geben wonach du suchst und was du erreichen willst auf eine Art die dich nicht schädigt. Handlungsalternativen ausformulieren. Vor neuer Situation noch mal lesen. Dich immer wieder daran erinnern und noch mal innehalten bevor du was sagst. Das ist angelerntes Verhalten. Das musst du bewusst öfter brechen und durch Besseres ersetzten bis du es langsam verlernst.

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Ich denke das is der Punkt bei dir. Vielleicht nicht unbedingt dieses rechthaberische aber auf jeden Fall die fehlende Mässigung. Manche müssens erst lernen. Ich kenne mich selber so dass ich oft dazwischenquatsche oder herumalbere. Damals wars auch oft zu viel. Und das obwohl ich selbst solche Leute nicht ab kann. Deshalb habe ich mir angewöhnt mich innerlich mit "Halt die Klappe" zurückzuhalten. Du kennst dieses Gefühl, weißt was ich meine. Im Prinzip redet/kontert man ohne nachzudenken. Nicht selten unpassend. Wenn man sich konzentriert merkt man aber "wann" man mal besser die Klappe hält.

....

Vielleicht mangelt es dir auch einfach nur an Taktgefühl. Aber so schätze ich dich nicht ein.

Ja, das trifft es ziemlich genau. Ich unterbreche sehr oft andere Leute (auch meinen Chef) und bemerke es meist erst wenn ich darauf angesprochen werde.

Das "halt die Klappe" nehme ich mir wie schon gesagt auch sehr oft vor, aber ich schaffe es nie das durchzuhalten, irgendwie brennt bei mir immer unterbewusst eine Sicherung durch.

Doch, an Taktgefühl mangelt es mir leider auch, ich alber z.b. auch in sehr ernsten Gesprächen rum und oft verstehe ich selbst wenn ich wirklich darüber nachdenke nicht, wieso ich jemanden mit meiner Handlung oder meinen Aussagen verletzt bzw. beleidigt habe.

deshalb hab ich hier auf ein paar kurzfristigere Tipps gehofft.

Aufhören dich deshalb fertigzumachen und zu kritisieren. Entspannen, es mal so hinnehmen.

Dir überlegen was du wirklich damit bezweckst bzw was du erreichen willst auf elementarster Ebene.

Dir aufschreiben wie dieses Verhalten dich schädigt, kurzfristig und langfristig, und wieso es dir NICHT gibt wonach du suchst. Mach es intensiv.

Dir verschiedene Handlungsweisen überlegen die dir besser geben wonach du suchst und was du erreichen willst auf eine Art die dich nicht schädigt. Handlungsalternativen ausformulieren. Vor neuer Situation noch mal lesen. Dich immer wieder daran erinnern und noch mal innehalten bevor du was sagst. Das ist angelerntes Verhalten. Das musst du bewusst öfter brechen und durch Besseres ersetzten bis du es langsam verlernst.

Darüber habe ich mir schon viele Gedanken gemacht.

Was ich bezwecken will? Aufmerksamkeit, als interessanter/toller Typ wargenommen werden mit dem man sich gerne abgibt.

Wie es mich schädigt? Genau das gegenteil was ich erreichen möchte: Negative Aufmerksamkeit: Clown, Großmaul, mit dem kann man sich kaum irgendwo sehen lassen.

Alternativen/wie ich meine Ziele besser erreichen kann: Wenn ich das wüsste. Es ist ja wie gesagt garnicht so, dass ich nichts drauf habe. Für meine richtig guten Freunde bin ich DER MANN (abgesehen von...), auf der Arbeit lass ich alle im Schatten stehen (bis auf...), wenn ich irgendwo neu dazukomme verstehe ich mich sauschnell mit allen (bis ichs mir verderbe..).

Ich habe quasi schon was ich will und mache es mir dann kaputt.

Was mir jetzt beim nachdenken aufgefallen ist: Bei Leuten mit denen ich mich gut verstehe und die sehen was in mir steckt oder die mich gleichwertig behandeln bzw. sich unterordnen verhalte ich mich fast immer angemessen.

Richtig in den Vordergrund drängen möchte ich mich meistens erst wenn ein anderer die ganze Zeit im Mittelpunkt ist oder wenn sich jemand über mich stellt, bzw. mich nicht ernst nimmt. Gruppensituationen verschärfen das ganze dann noch.

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