Das Verhältnis von sozialen Hierarchien und Pickup

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Freunde des tiefsinnigen Diskurses,

wie wir alle wissen, kreist ein wichtiger Teil der Pickup-Philosophie um das Konzept des Alphas. Der Alpha ist hierarchischer Führer einer sozialen Gruppe und grenzt sich durch diese Position von allen Betas ab. Hier ergibt sich also zunächst einmal ein Ungleichgewicht von Macht und das Konzept der sozialen Stellung greift in voller Stärke.

Der ein oder andere, der hier mit anderen Pickup-Interessierten im echten Leben Kontakt hatte oder hat, wird wahrscheinlich festegestellt haben, dass eine Gruppe von (angehenden) Alphas durchaus miteinander harmonieren kann. Unter Umständen verlaufen diese Treffen sogar sehr viel harmonischer als Treffen zwischen selbstsicheren Alphas und eingeschüchterten Betas. Grundlage dieser Erkenntnis ist die Tatsache, dass ein moderner Alpha erkennt, dass von Eifersucht oder Neid getriebenes Konkurrenzdenken kontraproduktiv ist und seine Ursprünge in eigener Unsicherheit hat. Ein Alpha muss sich nicht mit anderen vergleichen, denn er genügt sich selbst. Seine Persönlichkeit ist geprägt von Witz und Optimismus und seine Kommunikation gelassen. Aggression und Testeronüberschuss aus dem Urwald sind dem menschlichen Alpha fremd. Das Konzept der hierarchischen Sozialstruktur findet zwar seine Ursprünge im Reich der Tiere, doch ist es so, dass der Mensch mit seiner stark erhöhten Intelligenz und dem Selbstbewusstsein die Fähigkeit hat, die negativen Seiten dieses Konzepts abzuwenden.

Zunächst sollten wir uns fragen: Sind Betas notwendig, um dem Alpha einen Gegenpol zu bieten? Definiert sich der Alpha erst durch seine Abgrenzung vom Beta? Wüssten die Frauen noch, mit wem sie vögeln wollen, wenn alle Männer Alphas wären? Ich denke schon, dass sie das wüssten. Das Konzept des Alphas basiert direkt auf psychologischen Erkenntnissen und solange die menschliche Psyche keinen schwerwiegenden Veränderungen unterworfen sein wird, werden die Eigenschaften des Alphas für Menschen verständlich sein, unabhängig vom Umfeld. Eine positive Körpersprache, Optimismus und Selbstsicherheit sind ansprechende Eigenschaften. Wenn jeder sie hätte, gäbe es nicht mehr Konflikte, sondern weniger.

Brauchen Alphas ihren betaisierten Gegenpol, um Dominanzgesten zu präsentieren, um sich zu profilieren, um Befehle zu verteilen? Ich behaupte, wer das bejaht, hat das Konzept des Alphas nicht verstanden. Die Beziehung zwischen Alpha und Frau basiert zwar auf Dominanz, doch diese Dominanz ist spielerisch. Die Dominanz eines echten Alphas hat nichts zu tun mit dem klassischen Ehemann, der seine Frau zum Bierholen degradiert. Ein Alpha respektiert seine Frau(en) und Mitmenschen in vollem Maße. Alphasein hat nichts mt Faulheit und Delegierung von Tätigkeiten zu tun, ganz im Gegenteil.

Ebensowenig braucht ein Alpha männliche Betas, um sich als der Alpha der Gruppe zu profilieren. Er braucht nur sich selbst und eine Portion Toleranz und Respekt für seine Mitmenschen. Er bringt Verständnis auf für die Probleme anderer und wird bestmöglich versuchen, schüchterne Betas aufzulockern oder in Gespräche zu integrieren. Wer sie nutzt, um seine Führerposition zu demonstrieren, hat womöglich tiefergehende Probleme, die er sich selbst verschweigt.

Die Fragestellung ist auch interessant, wenn man sich einen rapiden Anstieg an Pickup-Interessierten vorstellt. Man stelle sich vor, die Bewegung der rationalen und positiven Persönlichkeitsentwicklung findet, abseiten von dogmatischer und esoterischer Ausbeutung, eine kontinuierlich wachsende Anhängerschaft und schon bald füllen sich die Straßen der westlichen Welt mit sichtbar zufriedeneren, selbstsicheren Männern und Frauen.

Welche Konsequenzen hätte das für das Konzept der hierarchischen Sozialstruktur? Welche Konsequenzen hätte es für die Art und Weise, wie Frauen und Männer kommunizieren?

Mit dem Abbau von Eifersucht und der Akzeptanz von Problemkonstellationen im Bereich der Liebe, die sich im Folge dieser Entwicklung ergäben, wären die Menschen womöglich sehr viel offener und toleranter gegenüber anderen Menschen, anderen Einstellungen und in anderen Bereichen des Lebens als Sexualtät. Die Polygamie wäre gesellschaftlich ebenso akzeptiert wie die Monogamie, und wahrscheinlich häufiger vorkommend. Auch Monogamie wäre weiterhin vertreten - nur dass es besser klappen würde. Denn wer nicht zur Monogamie passt... der sollte nicht monogam leben.

Die gesellschaftlichen Machtverhältnisse von Staaten, Organisationen und Konzernen sind eine direkte Projektion der Theorie der hierarchischen Sozialstruktur auf Institutionen und soziale Gebilde der heutigen Zeit. Diese hierarchischen sozialen Strukturen betaisieren uns alle in gewisser Art und Weise. Eine verschwindend kleine Führungsspitze bestimmt große Teile unseres Lebens. Werbung, Konsum, Krieg. Achja, und Konsum. Die Führungselite hat ein offensichtliches Interesse daran, die Bürger und Bürgerinnen davon abzuhalten, Selbstverantwortung zu entwickeln und einen kritischen Blick auf das Verhältnis zwischen persönlicher Unsicherheit und Konsum zu werfen. Und ja, ich denke, dass materielle Ansprüche, Konsummuster und Persönlichkeitsmerkmale direkt miteinander verknüpft sind. Es heißt, dass ein erfolgreicher Pickupper auch ein gewisses, stark überdurchschnittliches Maß an materiellem Wohlstand erreichen sollte. Doch wofür? Letztlich um LSE-Frauen abzuschleppen, die von Persönlichkeitsentwicklung nicht die leiseste Ahnung haben, seit früher Kindheit indoktriniert werden und jetzt endloses Glück in Überflussprodukten zu finden hoffen.

Und es ist auch kein Zufall, dass nur wenige Menschen, die ein ernsthaftes Interesse an Persönlichkeitsentwicklung oder Pickup haben, noch Fernsehen schauen. Denn der Fernseher ist das Fetish-Objekt der Indoktrination und Selbstaufgabe schlechthin. Weitere Beispiele mag der geneigte Leser selbst finden.

Nun muss man überlegen... Kombiniert mit den oben erlangten Erkenntnissen, wie groß ist die Überlappung zwischen psychologischen Alphaqualitäten und der Qualität, eine soziale Führungsposition einzunehmen? Frage: Nutzt ein Alpha seine Umgebung schamlos aus, ohne Rücksicht auf das Wohlergehen anderer? Wohl kaum. Muss ein Alpha die Freiheit anderer Menschen einschränken, andere Menschen bevormunden und ihnen Befehle erteilen? Nein. Doch genau das ist, was im großen Stile tagtäglich praktiziert wird, um materielle Reichtümer zu erlangen und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Da bleibt kein Auge trocken. Ich glaube, dass jeder, der die einfachen psychologischen Grundlagen von "Alpha" kennt, Beispiele kennt für Menschen, bei denen psycholgische Alphaqualitäten und Stand in der sozialen Hierarchie höchst asymmetrisch sind. Seien es Vorgesetzte, Politiker, Juristen, Polizisten oder andere Personen von hohem hierarchischen Rang.

Und genau das ist auch die Kernaussage von (mitunter recht klischeeisierten) konsum- und/oder gesellschaftskritischen Werken wie Fight Club oder American Beauty. Die Asymmetrie von Innerem und Äußerem. Die Konzepte von Inner Game und Outer Game passen hier vorzüglich, das Outer Game muss lediglich statt in Bezug auf Frauen in Bezug auf das eigene Leben und die eigene hierarchische Stellung, Machtbefugnisse usw. gesehen werden.

Wie kann man das erklären?

Ein Mensch mit Beta-Eigenschaften in einer Führungs- oder Machtposition wird die Machtverhältnisse nutzen, um persönliche Genugtuung und Befriedigung aus ihnen zu erlangen. Seine sozial akzeptierte Machtposition bestärkt ihm in dem Glaube, dass seine Persönlichkeit weitesgehend fehlerfrei ist. Tatsächlich aber nutzt er Umstände der Außenwelt, um seine Unsicherheiten und persönlichen Unzufriedenheiten zu kompensieren.

Ein klassischer Beta in einer Unterdrücktenrolle wird, so er nicht die Ursache seiner Probleme erkennt, durch die Machtverhältnisse weiter verunsichert, weitere Probleme bekommen und im schlimmsten Fall in Selbstmitleid versinken und weitere psychische Probleme entwickeln. Jeden rationalen Ansatz einer harten, aber möglichen Veränderung verwirft er und gibt schließlich den letzten Funken Selbstverantwortung auf, um sich einer ausbeuterischen Idelogie, der Esoterik, der Religion oder einer anderen Gruppierung anzuschließen, die ihm ewiges Seelenheil verspricht.

Ein (angehender) Alpha mit Mitgefühl wird immer das beste aus seiner Situation ziehen und zugleich versuchen, anderen Menschen zu helfen. Weitesgehend unabhängig von äußeren Umständen ist er in der Lage, kritisch zu bewerten, wie zufrieden er mit sich selbst und seiner Situation ist. Er findet sein Seelenheil nur selten in materiellen Gütern.

Warte, was? Findet sein Glück nicht in materiellen Gütern? Ich denke, wer dank Pickup versteht, dass kein Axe Deodorant, kein Polo-Shirt und kein Tattoo von Relevanz ist, wenn man zwischen PUA und AFC unterscheidet, wird letztlich, ebenso wie er diese mediale Lüge von Erfolg bei Frauen enttarnt hat, auch weitere Lügen der Konsumgesellschaft enttarnen. Ein selbstverantwortlicher, bewusst handelnder PUA wird gar nicht anders können als ebenso bewusst zu konsumieren wie er bewusst lebt. Doch das nur nebenbei.

So, und mit dieser Analyse gestärkt, sollte man sich fragen: Warum stehen überall auf der Welt Menschen in Konkurrenz? Warum ist mein Boss ein Arsch? Warum läuft im Fernsehen so viel scheiße und die Sender gehen doch nicht pleite?

Ich habe recht unterschiedliche Ansichten zu den angesprochenen Themen gefunden. Das reicht von ans Faschistoide grenzender Polemik ("Wer eben nicht die Kraft aufbringt, im Konkurrenzkampf zu gewinnen, kann von mir aus verrecken") bis zu Denkansätzen, die es auch als eher menschenverachtend ansehen, das Alpha-Konzept aus der Tierwelt direkt auf den Menschen zu übertragen. Das kennt man nämlich sonst auch unter dem Begriff Sozialdarwinismus.

Und ich denke, dass dies die zwei klassischen Möglichkeiten sind, die oben aufgezeigten Strukturen zu interpretieren:

1) ICH bin der Alpha, ICH ficke die Frauen und wer sich betaisieren lässt, hat PECH.

2) Pickup und Persönlichkeitsentwicklung als Weg zu Toleranz und Mitgefühl, für mehr Sex, mehr Positivität und weniger Konflikt.

Ich halte die klassischen Alphaqualitäten für absolut notwendig, um eine positivere Gesellschaft zu formen. Pickup ist Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung ist kritisches Denken, Freiheit und Selbstbestimmung. Und nur mit diesen Eigenschaften lässt sich eine Gesellschaft formen, in der Menschen kooperieren anstatt zu konkurrieren.

Autonomie, Herrschaftsfreiheit, Kooperation ... und Ficken.

Für eine bessere Welt.

In der Hoffnung, dass ich nicht ein einziges Mal hier'arsch'isch geschrieben habe.

- Korittke

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Moin Korritke

Meiner Meinung nach, ist die wichtigste Eigenschaft eines Alphas, dass er keine Annerkenung von außen, sprich von den anderen, braucht.

Die meißten Menschen innerhalb einer Gesellschaft suchen etwas womit sie sich identifizieren können,ihr Ego stärken können, sei es mit Geld, ihrem Job usw.

Und dadurch entsteht mMn Konkurrenzdenken, man muss besser sein als die anderen um etwas zu bedeuten , einen Wert innerhalb der Gesellschaft zu besitzen, so macht man andere nieder oder schadet ihnen auf eine andere Weise.

Ich halte die klassischen Alphaqualitäten für absolut notwendig, um eine positivere Gesellschaft zu formen. Pickup ist Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung ist kritisches Denken, Freiheit und Selbstbestimmung. Und nur mit diesen Eigenschaften lässt sich eine Gesellschaft formen, in der Menschen kooperieren anstatt zu konkurrieren.

Da stimme ich dir zu,aber ob es jemals dazu kommen wird? Unsere Gesellschaft ist geprägt von Konkurrenz, die Wirtschaft die Werbung und alles spielt darauf an, man soll sich ja die spezielle Uhr kaufen, um besser als der Nachbar zu sein oder die schönere Frau zu kriegen und nicht weil sie eine so gute Qualität hat :lol:, ja es ist traurig aber wahr.

mfg game

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