Liebe im digitalen Zeitalter

7 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Eine Buchrezension

Liebe im digitalen Zeitalter

von Eva Illouz

Die Überversorgung von sexuell und emotional verfügbaren Frauen führt zu bindungsunwilligen Männern. Eva Illoux weiß daher, warum die Liebe in den Zeiten der Wahlfreiheit so schmerzhaft ist.

http://www.wiwo.de/technologie/digitale-we...er/5813100.html

***

... es gibt also eine Überversorgung von sexuell und emotional verfügbaren Frauen ...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Die Symptome, die die Autorin beschreibt kann ich auch nicht feststellen - also eine Knappheit an bindungsunwilligen Männern. Da draußen gibt es Millionen bindungswilliger AFCs, die jede Frau nehmen würden, passendes Alter und nicht ganz hässliches Aussehen voraus gesetzt.

Andere Beobachtungen treffen allerdings durchaus zu. Wie die Autorin schreibt war es im 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich sich genau eine(n) Partner(in) zu suchen und ein Leben lang an der Partnerschaft festzuhalten. das hat sich deutlich geändert. Zum einen sind es, wie die Autorin schon schreibt, die gewachsenen individuellen Freiheiten und der Siegeszug der romantischen Liebe.

In früheren Zeiten war die Auswahl von Partnern begrenzt. Sie beschränkte sich auf das engere räumliche Umfeld - also das eigene Dorf oder die eigene Stadt. Zudem musste der Partner aus dem gleichen sozialen Stand kommen, es wurde auch Wert auf gemeinsame Interessen gelegt. Für Frauen war es aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, "versorgt" zu sein. Daher haben die Frauen früher auch nicht so sehr auf das äußere geachtet - Hauptsache, er ging einer geregelten Arbeit nach und brachte Geld nach Hause. Wenn er dann auch noch kein Säufer war, der sich jeden Feierabend voll laufen lässt, war das schon der perfekte Mann. Heute sind Frauen wirtschaftlich unabhängig, was dazu führt, dass Frauen zunehmend auf physische Attraktivität achten, das gibt auch die Autorin zu.

Hinzu kommt natürlich das Internet und die Globalisierung. Dadurch steht scheinbar eine unendlich große Menge an potentiellen Partnern zur Verfügung. Der Spruch "Prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was besseres findet" war nie so aktuell wie heute. Durch das große Angebot ist man versucht, und viele machen es auch so, ständig zu prüfen und quasi Partnerhopping zu betreiben. Gerade hier im Forum wird dies teilweise auch exerziert. Sie hat Drama geschoben? Sie hat weniger Lust auf Sex? Sie hat 5 Kilo zugenommen? Junge, hast Du keine Alternativen? N(ex)t und hopp. Auf der weiblichen Seite sieht das freilich nicht besser aus.

Die Autorin meint, durch das weg brechen von patriarchalen Strukturen entfalle auch die Verpflichtung für Männer, sich zu binden und ein Leben lang für eine Familie zu sorgen. Deswegen gäbe es auch immer weniger bindungswillige Männer. Außerdem würden Männer den Frauen immer weniger Wert beimessen. Gut möglich, hier beschreibt die Autorin ja auch, vermutlich ohne es zu wissen, einige PU-Gedanken. Trotzdem ist dies m. E. immer noch eine Minderheit von Männern, die so denkt. Interessant ist jedoch, dass die Autorin sieht, dass durch den Feminismus den Frauen nicht nur größere Freiheiten zugestanden werden, sondern auch, dass die mit den patriarchalen Strukturen verbundenen Pflichten der Männer, wie Versorger zu sein, wegfallen, was den meisten Frauen eigentlich gar nicht gefällt.

Schließlich kritisiert die Autorin, wie Vorstellungen und Wirklichkeit auseinander driften. Auch durch das Überangebot werden Menschen bei der Partnersuche immer wählerischer. In virtuellen Botschaften werden Vorstellungen rein interpretiert, die nicht vorhanden sind. So muss es zwangsläufig zu ständigen Enttäuschungen kommen und "fliegendem Partnerwechsel". Bei der Autorin leiden nur die Frauen darunter, während es für Männer der Idealzustand wäre. Das ist m. E. Nonsens.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Die Symptome, die die Autorin beschreibt kann ich auch nicht feststellen - also eine Knappheit an bindungsunwilligen Männern. Da draußen gibt es Millionen bindungswilliger AFCs, die jede Frau nehmen würden, passendes Alter und nicht ganz hässliches Aussehen voraus gesetzt.

der rest den du schreibst kann ich so unterstreichen, aber was den bildungswilligen afc angeht, der alles nimmt... ich kenne keinen einzigen.

das ist nix weiter als ein pickup klische, das man braucht, um sich davon distanzieren zu können und sich ein tolles ego aufzubauen^^

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Für mich ist das Soziologengewäsch zusammen mit romantisierenden Vorstellungen von der "guten alten Zeit".

Wer einmal ernsthaft und ehrlich mit den eigenen Großeltern geredet hat dem wird schnell klar dass vor "schlappen zwei Generationen" die Vernunftehe aus Gesellschaftszwang und ökonomischen Gründen weit verbreitet war.

Klar: meine Beziehungsentwicklung war alles andere als optimal, sonst wäre ich (mangels Grund) nicht mit 40 auf Pickup gekommen, aber mit meinen Großeltern möchte ich trotzdem nicht einmal in Bezug auf ihre Beziehungen tauschen (in Bezug darauf was es heißt zwei Weltkriege mitzuerleben schon gar nicht..)

In einem Punkt glaube ich allerdings dass sie Recht hat: als ich es mit Online Partnersuche versuchte fiel mir eine extreme Diskrepanz zwischen dem was die Leute die ich beobachtete "auf dem Heiratsmarkt suchen" und dem "was sie auf dem Heiratsmarkt bieten" auf. Ich habe den Verdacht dass viele bei Online Börsen in eine Art "Katalogdenke" verfallen und die eigenen Vorzüge gewaltig überschätzen.. was nach meiner Beobachtung im Echten Leben selten so extrem vorkommt.

Mit anderen Worten: das "Überangebot" halte ich für eine Illusion. Und eine Frau ins Bett zu lügen indem man ihr Interesse an "etwas festem" vorspielt ist weder Verführung noch PU... Eine Frau die "auf dem Markt" "weniger zu bieten" hat mit solchen Versprechen ins Bett zu locken ist nun wirklich nicht schwierig.

Daher ist Molieres Dom Juan für mich auch kein Verführer, Casanova dagegen schon...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
der rest den du schreibst kann ich so unterstreichen, aber was den bildungswilligen afc angeht, der alles nimmt... ich kenne keinen einzigen.

das ist nix weiter als ein pickup klische, das man braucht, um sich davon distanzieren zu können und sich ein tolles ego aufzubauen^^

Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. War ja früher selbst so und hätte so gut wie jede genommen. Ich kenne auch den ein oder anderen, die sind mit total schrecklichen Frauen zusammen, von denen sie fertig gemacht werden. Aber warum sind sie mit denen zusammen? Doch nur weil sie denken, besser die als gar keine.

Jedenfalls halte ich das Urteil, dass die Männer sich nicht binden wollen für nicht zutreffend.

Nicht in dieser Allgemeinheit.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Die Überversorgung von sexuell und emotional verfügbaren Frauen führt zu bindungsunwilligen Männern.

Wenn man unter Bindungsunwilligkeit den Unwillen versteht, sich um jeden Preis zu binden, dann mag die These sogar stimmen. An eine Frau, die nur Ansprüche, Probleme und Drama im Gepäck hat wird sich nur ein LSE-AFC binden wollen- nicht aber der tolle Brad Pitt oder George Clooney, auf den sie meint, einen Anspruch zu haben. Männer sind bindungsunwillig, damit ist die Sorte Mann gemeint, die sie will. Wen wundert's?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.