Ich "verstecke" sehr viel von mir selbst

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Hallo,

ich habe das Gefühl, dass ich sehr viele Eigenschaften und Dinge meines täglichen Lebens vor anderen verstecke. Ich kann es vor anderen nicht zugeben und habe Angst davor. Diese Dinge sind z.B.:

- psychische Probleme wie eine Essstörung, soziale Ängste (aus Angst, dass die Leute denken, ich sei ein Psycho)

- die Tatsache, dass ich seit einem Jahr zu einem Therapeuten gehe (aus Angst, dass die Leute denken, ich sei ein Psycho)

- Pornosucht und häufige Masturbation

- bestimmte sexuelle Vorlieben wie Anal (aktiv+passiv) und NS.

- dass ich in meiner Vergangenheit gemobbt worden bin (aus Angst, dass die Leute denken, ich sei ein Opfer)

- dass ich mich mit krassen Selbsthilfebüchern beschäftige (aus Angst, das die Leute denken, ich sei ein Freak)

- dass ich öfters mal meditiere, bete oder Yoga mache (aus Angst, dass die Leute denken, ich sei ein Spinner)

- generell: dass ich Probleme und Schwierigkeiten in meinem Leben habe

- dass ich ängstlich und schüchtern bin.

- dass ich sehr musikalisch bin und sehr gut singen und Gitarre spielen kann (aus Angst, vor Zuschauern zu versagen)

Irgendwie sind alle in meiner Umgebung so "normal" - niemand liest Selbsthilfebücher, niemand geht zum Therapeuten, niemand meditiert...ich komme mir vor, wie ein totaler Außenseiter. Ich habe das Gefühl, dass ich mein halbes Leben verheimliche. Ich glaube, dass das Leben schöner ist, wenn man offen zu allem stehen kann, was man macht.

Andererseits glaube ich, dass sehr viele Leute nicht alles von sich preisgeben.

Ist es in unserer Gesellschaft normal, nicht alles von sich zu zeigen? Wäre es nicht besser, wenn ich sozusagen mehr "zu mir selbst" stehen könnte, und wie kann ich das hinkriegen?

bearbeitet von Juliaaan

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Irgendwie sind alle in meiner Umgebung so "normal" - niemand liest Selbsthilfebücher, niemand geht zum Therapeuten, niemand meditiert...ich komme mir vor, wie ein totaler Außenseiter. Ich habe das Gefühl, dass ich mein halbes Leben verheimliche. Ich glaube, dass das Leben schöner ist, wenn man offen zu allem stehen kann, was man macht.

Andererseits glaube ich, dass sehr viele Leute nicht alles von sich preisgeben.

Hi, ich glaube du wusstest noch nicht, dass das was die Leute über andere sagen, mehr mit den Leuten zu tun hat, die etwas sagen, als mit den Leuten, über die etwas erzählt wird.

Ich kann Dich beruhigen, ich lese Selbsthilfebücher, und habe es mir angewöhnt, mir ein Buch pro Monat zu kaufen und zu lesen.

Im Moment lese ich "Die Ökologie des Geistes" von Gregory Bateson und bin mir sicher, dass 80% der Leute die ich kenne kaum etwas davon verstehen würden, obwohl es in ihrer Muttersprache geschrieben ist.

Ich gehe 1 im Monat zum Therapeuten/Coach und mache Supervision mit ihm, oder er mit mir, kommt darauf an wer welches Anliegen hat. Das ist absolut ok und für mich normal. Das klärt den Fokus und richtet das Ziel aus.

Dies ist eine unter Therapeuten Coaches gängige Methode. Ich bin der Meinung, dass die Leute, die ihre Probleme in den anderen sehen und keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen wollen auch nie zum Coach oder Therapeuten gehen würden, weil die anderen ja Schuld an Ihrer Misere sind, und dadurch kein Leidensdruck und Bedarf entsteht etwas zu ändern. Das sind dann die Normalen. Von denen gibt es jede Menge. Erich Fromm nennt sie die Angepassten. Die schwarzen Schafe hingegen, die ein Symptom verspüren sind im Prinzip die Gesunden, weil jeder der einen Schmerz verspürt und dagegen etwas macht, gesund in seiner Wahrnehmung ist.

Mein Trainer hat einst was Mobbing betrifft etwas Bewegendes gesagt: "Wer kein Mobbing wahrnimmt, der kann auch nicht gemobbt werden"

Es gibt durchaus Menschen wie oben beschrieben, die machen aus Angst Dinge, die andere verletzen können, aber sehen sich nicht, oder sehen sich im Recht. Andere können dann entweder schlucken, und sich gemobbt fühlen, oder zu einem Gegenschlag ausholen, und selbst zu Mobbern werden. Das nennt man dann Opfer/Täter Switch.

Abgeklärte Leute gehen damit souverän um und können sich behauten, ohne andere zu verletzen, oder zu beleidigen.

Sie können etwas ändern, sie können es annehmen und damit umgehen, und sie können vor allem die Situation verlassen, wenn es nichts zu ändern gibt , und die Situation nicht mehr erträglich zu sein scheint.

Ich meditiere regelmässig und empfehle es den Leuten, die immer mal wieder gern innerlich kochen.

Manchmal ist es gar nicht so leicht mit den Normalen :angry:

Ich empfehle Dir, Dich nicht so buckelig zu machen. Niemand hat das Recht, Dir Deine Musik und Deine Gesangstalente madig zu reden. Jeder der das tut, ist im Prinzip nur neidisch und hätte auch mal gern.

Du bist ein Individuum , und kein Mensch hat die Wahrnehmung und das Recht Dich als Mensch zu kritisieren.

Du kannst alles tun was Du willst, wie lange Du willst und wie oft Du willst, es sei denn Du verstößt gegen das Gesetz und gegen die Rechte anderer.

So simpel ist das.

Peace

Sat

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Und ich habe das Gefühl, dass viel mehr Leute so denken und handeln wie du. Viele Menschen sind nicht selbstbewusst genug um auf zu ihren Fehlern, Macken, Schwächen und Eigenarten zu stehen, die doch oft einen Menschen liebenswert machen. Stattdessen schämt man sich und versucht eine seiner Facetten komplett zu verheimlichen. Das finde ich schade, denn es ist doch viel toller, vielfältiger zu sein und über viele Themen offen reden zu können, ein breitgefächertes Wissen macht einen Menschen viel interessanter.

Grundsätzlich verstehe ich, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie man gewisse Dinge anspricht. Aber für unaussprechbar halte ich nichts. Ich bin online nicht anders als im RealLife auch: offen. Durch meine Offenheit und mein Vertrauen öffnen sich die Menschen in meinem Umkreis auch und vertrauen mir Dinge an, die mir zeigen, dass eigentlich niemand "normal" - im Sinne von "frei von komischen Eigenschaften" - ist.

Ich glaube in meinem Leben gibt es nichts, was nicht zumindest ein Mensch weiß. Und es geht mir sehr gut damit.

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In einigen Punkten erkenne ich mich in deinen Ausführungen wieder. Schlussendlich dreht sich alles um einen Punkt: "Was denken wohl die anderen von mir?"

Lustigerweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass die nach außen am selbstsichersten wirkenden Personen die meiste Hirnwichserei betreiben und im Inneren unsicher sind.

Was mir geholfen hat sind u.a. solche Erfahrungen, also durch das Kennenlernen vieler Leute festzustellen, dass auch die, die du als "normal" bezeichnet, einen an der Waffel haben und sich selbst verrückt machen. Viel mehr als man denkt. Dieses krankhafte "denken müssen" ist eben Volkskrankheit Nummer 1, wie Eckart Tolle uns so schön dargelegt hat.

Wenn du das nächste Mal in der Fußgängerzone unterwegs bist mache dir einfach klar, dass über 90% aller Menschen denen du begegnest sich fragen, was DU wohl gerade von IHNEN denkst und ihnen völlig egal ist, was du machst, wie du aussiehst, ob su selbstsicher oder unsicher bist usw. Hat mir früher geholfen und hilft mir heute bei den üblichen Rückfällen in verunsicherte Zustände immer wieder.

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