Wie Worte an sich abprallen lassen?

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Ich muss sagen, dass mich ab und an die Worte meiner Freunde oder Familienmitglieder etwas verletzen. Ich nehme vieles persönlich und weiß nicht es zu ändern.

Es wurde langsam besser als früher aber ganz weg geht es nicht.

Zum Beispiel unter Freunden neckt man ja sich untereinander und ich nehme einiges ernst und grübel danach.

Die Frage ist wie man sich "Alpha" verhalten soll wenn man sich gegenseitig neckt und Späße macht?!

bearbeitet von soro4ok

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Es ist leider ein weitverbreiteter Irrtum, dass jeder Mensch alles erlernen kann. Man kann einen großen Anteil erlernen, aber gerade den Punkt, den du ansprichst, kann man nur bedingt konditionieren. Du hast prinzipiell gesehen ein bestimmtes Verarbeitungssystem mit dem du geboren wurdest, dies legt zu großem Anteil fest wie sehr du empfänglich für solche "Eindrücke"/"Empfindungen" bist. Ich tippe darauf, dass du ein sehr vielseitiges Innenleben hast und mehr analysierst als Andere. Akzeptiere das was du nicht verändern kannst und verändere das, was du verändern kannst :) Wenn du weisst, dass du dir solche Negs zu Herzen nimmst aber es eigentlich nicht brauchst, dann akzeptiere genau diesen Fakt. Akzeptieren hilft bei bestimmten Situationen einfach mehr als mit der Brechstange ständig versuchen seinen kompletten angeborenen Persönlichkeitspool zu manipulieren.

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Hey Incredible,

Du hast prinzipiell gesehen ein bestimmtes Verarbeitungssystem mit dem du geboren wurdest […].

Das mag schon sein. Nach heutiger Annahme der Neurogenetik ist Persönlichkeit durchaus in den Genen angelegt – doch „reagieren sie lebenslang höchst empfindlich auf äußere Einflüsse“. („Recent results show that genomes in fact remain highly responsive throughout life to a variety of stimuli associated with social behavior. Social information can lead to changes in brain and behavior via effects on the genome.“ Robinson et al 2008, Science).

Das heißt, dass wir letztlich unsere Entwicklung der Persönlichkeit zwar von einem Punkt X beginnen ("nature"), doch nicht dort verharren. Jenachdem, was uns in unserem Leben widerfährt ("nurture"), verändert sich unsere Persönlichkeit, was auch in einigen Zwillingsstudien belegt wurde. Unser Denken, unsere Erfahrungen formen unser Hirn permanent und ständig neu, Stichwort Neuroplastizität. Wäre genetische Prädetermination der Persönlichkeit Realität, so wäre das gesamte Konstrukt „Persönlichkeitsentwicklung“ schlicht hinfällig und Menschen nicht zu jener Art von Veränderung fähig, wie sie hier im Forum einerseits proklamiert und andererseits von einigen auch – man staune - tatsächlich gelebt wird.

Ich glaube, gerade jener Punkt, den Soro4ok äußerte, der in meiner Welt mit nichts anderem als Selbstwert zu tun hat, ist lernbar. Und dazu braucht es keine Brechstange.

@TE

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass deiner Schilderung eine Selbstwertgeschichte zugrunde liegt. Letztlich adressieren Neckereien doch immer vermeintliche Schwachstellen. Auf diesen Baustellen sollte ein selbstbewußter Mensch aufgeräumt und Schwächen entweder ausgemerzt, reframed oder, wie Incredible richtig schrieb, akzeptiert haben. Die Eiche stört es nicht, wenn sich das Wildschwein an ihr reibt. Ich weiß, dass dieser Satz abgedroschen klingt, doch arbeite an deinem Innergame :wub: Schlagfertigkeit kann auch nicht schaden, denn wer seine Neckereien womöglich Retour um die Ohren bekommt, überlegt sich diese reiflicher.

Vielleicht bringt dich zusätzlich dieser Artikel ja weiter:

http://www.psychologytoday.com/blog/brain-...l-cut-me-deeply

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Hey Tsukune,

du hast mich etwas zum Nachdenken gebracht... Dennoch sind die Wesenszüge eines Menschen nur sehr bedingt von der Umwelt abhängig. Wenn ein Mensch zur Introvertiertheit neigt, wird dieser zwar auch die Möglichkeit besitzen auf Leute zuzugehen und offen für neue Menschen sein, dennoch arbeitet sein Gehirn anders als bei z.B. extrovertierten Menschen. Die Ursache für Introvertiertheit/Extrovertiertheit liegt ja vorallem an den Gehirnaktivitäten/Wellen. Ein extrovertierter Mensch hat durchschnittlich betrachtet relativ geringe Gehirnaktivitäten im Gegensatz zu dem introvertierten Menschen. Bedeutet er hat automatisch diese "Gelassenheit" die er braucht um auf Menschen zuzugehen. Die Gelassenheit nicht alles zu analysieren. Hier setzt dann auch der Punkt des TE an... (ich werde Morgen evtl. nochmal ausführlich antworten, ist mir grad etwas zu spät um da jetzt tiefer drauf einzusteigen).

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Hey Incredible,

Ein extrovertierter Mensch hat durchschnittlich betrachtet relativ geringe Gehirnaktivitäten im Gegensatz zu dem introvertierten Menschen

Die Frage ist: Was bedingt was? Die Hirnphysiologie das Verhalten oder das Verhalten die Physiologie? Oder beides irgendwie einander und wechselseitig?

Der Weisheit letzter Schluss in der Frage, ob Intraversion angeboren oder anerzogen ist, ist bisher noch nicht gefunden worden. So gibt es Studien, die den Grund allein in der Genetik zu finden glauben, andere wiederum allein in der Erziehung. Auch gibt es Betrachtungsweisen, die das Schizma Nature versus Nurture aufzuheben versuchen und den Einfluss beider Komponenten unterstreichen, wie Robinson et al ja schön gezeigt haben. Und auch für meinen Teil glaube, dass beide Faktoren eine Rolle spielen, mit unterschiedlicher individueller Gewichtung.

So ist vorherrschende Extra- und Intraversion zwar durch physiologische Charakteristika unterscheidbar. Intraversion korreliert deutlich mit diversen Faktoren wie erhöhte Alphawellenaktivität im Kortex sowie dessen verstärkte Durchblutung und auch Neurotransmitter wie Dopamin spielen wohl eine Rolle:

Genes and past experience are the sources researchers believe most affect a person's dopamine projections and so, the perceived intensity of incentive stimuli and the persons motivation to pursue the incentive: their degree of extroversion (Depue & Collins Behav Brain Sci 1999)

Doch sind Körper und Geist Teil desselben Systems. Das heißt, sobald sich ein Teil verändert, hat das Auswirkungen auf den anderen. Gedanken und Erfahrungen verändern die Hirnchemie und somit auch die Neurologie. Selbst wenn Intra- bzw. Extraversion ein genetisches Korrelat besitzt, kann es meiner Ansicht nach sein, dass Außenfaktoren einen entscheidenden Einfluss besitzen, inwieweit und stark sich diese ausprägt, welche Gene also tatsächlich exprimiert werden. Sei es als Zünglein an der Waage oder als handfester Klumpen Blei bzw. Gold.

Hmm, mir fällt gerade auf, manch einer könnte meinen, ich rede hier von einer Krankheit…

Nein, dem ist nicht so. Um der Klarstellung willens, Intraversion ist nichts Schlechtes, auch wenn sich hier einige davor fürchten wie der Teufel vorm Weihwasser. Eine, aus welchen Gründen auch immer, nach innen orientierte Person ist völlig gesund und kann sein Leben genauso genießen wie ein nach außen orientierter Mensch. Er kann sogar durchaus „Alpha“ sein. Wenn er sich selbst einen hohen Wert zuschreibt, sich als das sieht, das er ist: Ein normaler Mensch mit individuellen Stärken und Schwächen. Und hier greift dann auch dein Appell zur Eigenakzeptanz. Zu erkennen und zu akzeptieren, wie man funktioniert, und sein Leben so aufbauen, dass es den eigenen Ansprüchen und Notwendigkeiten gerecht wird, ist hier ungemein wichtig und macht viel etwaige "symptomatische Veränderungsarbeit" schlicht obsolet. Dann kommt auch die Gelassenheit, über eventuelle Neckereien hinwegzusehen...

Hierzu auch ein Buchtipp: "The Introvert Advantage: How to Thrive in an Extrovert World" von Marti O. Laney

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Threadstarter,

wahrscheinlich wusstest du noch nicht, dass es keine allgemein gültige Objektivität und Realität gibt.

Demzufolge kann meine Meinung über Dich lediglich meine Meinung über Dich sein und bleiben, während Deine Meinung über Dich, nur etwas mit Deiner Idee über Dich zu tun hat, aber nicht mit Dir.

Im Prinzip sagt also das was Paul über Raul sagt mehr über Paul aus, als über Raul.

Ähnlich habe ich schon einmal hier geschrieben.

Peace

Sat

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Das Gute ist: du bist selbstreflektiert.

Du weißt was dir gut tut und umgekehrt auch was dir schadet - und genau dort kannst du ansetzen.

Für mich gibts ein paar Varianten:

Ansprechen

"Ich weiß, du hast es nicht böse gemeint aber das ist ein Punkt, der mich verletzt - also unterlasse es zukünftig bitte."

Bitte jetzt nicht mit "bla bla der Alpha gibt keine Schwäche zu" Gelaber daherkommen. Eine Schwäche einzugestehen ist ein Zeichen von Stärke und außerdem fällt es manchen nichtmal auf wenn sie verletzen (mir z. B.) und denen ist konstruktive Kritik sehr lieb, weil sie im Grunde gar nicht verletzen wollen (ich z. B.).

Freundlichkeit

Es bringt imho nichts sich immer wie ein Fels in die Brandung zu stellen - irgendwann wirst du ja doch vom Wasser zermürbt. Besser also sich wie ne Palme im Wind zu biegen und es abgleiten zu lassen.

"Alta, du siehst so SCHEISSE aus!!!"

"Na ja, man kann nicht jedermanns Typ sein, na wenigstens hast du mehr Glück :-D"

"Kannst du dich nicht wie ein Mensch anziehen? Hast wohl keine Kohle hm?"

"Nein, bis dato hat sich der Geldsegen noch nicht eingestellt. Ich freue mich, wenn du mehr hast, als ich"

Wie fühlt sich eine Person die dir etwas Böses/Verletzendes sagt wenn man mit Freundlichkeit reagiert?

Meistens ziemlich belämmert oder peinlich berührt, manche Menschen entwickelt es auch nachhaltig weiter.

Rechtfertigung ist KEINE Option, zeigt nur, dass es einen tangiert - man es aber verschleiert und Stärke demonstrieren WILL (!).

Ich glaube also schon, dass man sich ändern kann - nur muss man mal eines dafür machen: Taten (in diesem Fall in Form von Worten) sprechen lassen und sein System ändern, wenn das alte System nicht funktioniert hat.

Lieben Gruß

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