Angststörung der Frau und Abhängigkeiten untereinander

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Moin Mitmänner,

erstmal sorry für die fehlenden Abkzgn. im folgenden Thread. Ich schreibe Worte gerne aus. Nur zur Info: Ich (männlich, 30) habe mich vor zweieinhalb Jahren lange und intensiv mit dem PickUp-Thema beschäftigt und dabei viel gelernt. Das Horn ist abgestoßen B-) Nun brauche ich aber mal einen dringenden Rat von Dritten.

Ich bin seit etwa einem Jahr in einer monogamen Beziehung. Ich war seit langer Zeit mal wirklich wieder hin und weg von einer Frau (weiblich, 21), trotz des Altersunterschieds. Ich hatte viele Werkzeuge bei der Hand und fand schon in der Datingphase heraus, dass ihr Selbstwertgefühl nicht voll ausgeprägt ist. Sie ist sich ihrer Attraktivität und ihrer Wirkung auf andere sehr bewusst und hat damit eigentlich keine Probleme. Ein weiteres Gefahren-Anzeichen im Laufe des Kennenlernens: Die ersten Male Sex ging bei mir nicht viel.

Irgendwann ging es dann ordentlich bergauf und ich fuhr viele der Datingtools herunter um der echten Beziehung Raum zu schaffen (ja ich weiss - das wird hier kontrovers diskutiert). Eigentlich lief es dann die ersten Monate ziemlich gut, häufige Treffen, Sex an den verschiedensten Orten und viel gemeinsamer Spaß.

Dann fing es irgendwann an, dass sie Probleme von sich mit mir besprechen wollte. Ich dachte erst, dass jetzt getestet wird, es stellte sich dann aber heraus, dass es um psychische Probleme geht, die sie nicht in den Griff bekommt. Kurz gesagt: Sie hat Angststörungen, im Verbund mit inneren Zwangshandlungen. Beispiel: "Denke ich jetzt nicht fünfmal an Kartoffelpüree dann stirbt meine Mutter. Kartoffelpüree, Kartoffel......." Ich distanzierte mich klar und deutlich dazu, als Adressat für diese Themen Raum in der Beziehung zu schaffen und empfahl ihr sich Hilfe zu suchen. Das tat sie auch und ist nun seit einigen Wochen in Therapie.

In der Zwischenzeit ging es allerdings immer weiter, dass sie vermehrt schlechte Laune hatte und über Tage hinweg so depressiv war, dass es mich schon echt anstrengte. Ich hielt wacker (schönes Wort) die Stellung und gab höchstens in schwierigen Situationen Ratschläge: "Dann lass uns raus gehen und dich ein wenig auf andere Gedanken bringen." oder ich nahm sie einfach nur mal in den Arm (übrigens ein schnell unwirksam werdendes Mittel, was im Nachhinein dann auch gern dementiert wird).

Dann begonnen plötzlich bei ihr vermehrt Unterleibschmerzen aufzutreten oder "wirkt die Pille auch wirklich? Und Kondome sind ja auch nicht 100% sicher,...". Also der Sex wurde langsam ein unangenehmes Thema. Es pendelte sich dann auf vielleicht 1-2 Mal pro Woche ein, wobei man merkte, dass es gerne auch weniger hätte sein dürfen.

Im Juni fuhren wir dann gemeinsam in den Urlaub. Vorher erzählte sie mir, dass sie auch schweres Heimweh hat und dass es hoffentlich nicht auftritt wenn wir zusammen im Urlaub sind. Kurz gefasstes Urlaubserlebnis: Die erste Woche hätte ich auch allein verbringen können, sie war nicht wirklich anwesend. Es wurde mir zur Last und ich zog offenen Wortes die Erwägung meine Koffer zu packen und nach Hause zu fliegen. Das riss das Ruder rum und die letzte Urlaubswoche war dann echt gut. Von da an war ich mir langsam unsicher, ob diese Angstsache überhaupt real ist, aber dazu gleich mehr.

Seitdem ging es dann stetig bergab. Wenn sie nach der Arbeit zu mir kam und wir uns aufs Bett legten, uns küssten, kam innerhalb von Sekunden wieder ein bereits bekanntes Angstthema zur Sprache. Mittlerweile antwortete ich nur noch mit Sätzen wie: "Ich kann nur die gleiche Antwort geben wie letztes Mal bei dem gleichen Thema." Sex ist seit dem Urlaub nur selten und dann unglaublich schlecht.

Nun hat sie seit einigen Wochen eine Therapie begonnen, die auch recht vielversprechend klingt. Bestandteil der Therapie ist auch ein Durchleben der Ängste und das neue Verknüpfen mit nicht eintretenden negativen Erwartungshaltungen. Das führte dazu, dass ich erstmal zwei Wochen mit einer Frau lebte, die nur körperlich vorhanden ist. Kein normales Gespräch war möglich. Ich hatte mittlerweile viel Selbstbewusstsein eingebüsst und versuchte mich trotzdem weiter fair zu verhalten. Die letzten drei Wochen im Zeitraffer:

Erste zwei Wochen, wie beschrieben, kaum Kommunikation möglich, außer es geht um Ängste und Kommunikation negativer Gefühle. Sex schlecht bis gar nicht. Ausagen ihrerseits wie "Ich habe das Gefühl ich mache die Beziehung so kaputt." Meine Antworten auf so etwas: "Ja."

Die dritte Woche habe ich ihr gesagt, dass ich bitte erst wieder was mit ihr unternehmen möchte, wenn das Leben nicht nur noch negativ ist. Sie verstand, dass es mich belastet und meldete sich erst nach zwei Tagen wieder. Teilte mir dann bei dem Treffen auch mit, dass sie erstmal mit sich selbst klar kommen muss und dazu jetzt auch Zeit benötigt. Klang vernünftig.

Seit gestern ist der Stand, dass sie meinte sie hätte sich das letzte Jahr von mir unter Druck gesetzt gefühlt und sich nicht frei verhalten können. Ihr Verhalten diesbezüglich müsse sie ändern und dafür braucht sie Zeit. Sie weiss, dass ich nie Anforderungen gestellt hätte, aber allein, dass meine Vorstellungen an eine Beziehung so gefestigt wirken setzten sie unter Druck. Spontane Abkürzung meiner Meinung dazu: BS!

Sie sagt sie will unter gar keinen Umständen diese Beziehung mit mir verlieren und sie liebt mich, kann aber gerade nicht anders.

Ich bin nun gerade auf Eis gelegt. Einerseits warte ich nun schon seit vielen Monaten auf ein Zusammensein miteinander (der Anspruch ist nun nicht allzu hoch), wie es eigentlich mit ihr ohne die psychischen Dinger auch möglich war. Andererseits bin ich langsam an dem Punkt, wo ich auch keine Werkzeuge mehr ausser dem normalen Menschenverstand parat habe. Zudem kratzt es am Mannsein und ich verliere gerade meine Souveränität: Ich vermisse sie sehr, habe plötzlich Ängste sie zu verlieren. Fühle mich schlecht behandelt,etc.... Das beginnt mein Verhalten ihr gegenüber zu beeinflussen und nimmt sämtlich Basis für lösungsorientierte Handlungen.

Hinzu kommt, dass ich in einigen Monaten wohl aus dem deutschen Norden in den Süden gehe, um dort zu arbeiten. Ich suche nach Vorschlägen, die ein Beenden der Beziehung trotzdem nicht gleich als einzigen Ausweg aufzeigen. Irgendwelche Tipps?

Danke und haut in die Tasten!

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Ich werde nicht zu viel dazu sagen, gibt genug Leute hier die mehr Ahnung haben als ich, gerade was so sensible Themen angeht.

Aber: Wenn eine Frau geil auf dich ist /Verlustangst hat etc., dann kann vor 2 Tagen ihre Oma gestorben sein oder sonstwas, sie wird sich dir gegenüber gut verhalten. Ich rede hier nicht von super Laune oder Hammersex 24/7. Aber man merkt einfach, ob eine Frau auf einen steht oder nicht.

Ich denke hier fehlt, völlig davon ab was an ihren Problemen nun dran sein mag oder nicht, eine gehörige Portion Attraction. Mache jetzt nicht den Fehler sie einzuengen, unter Druck zu setzen oder ihr Vorwürfe zu machen, das geht nach hinten los und zerstört zusätzlich noch euren Rapport.

Ihr seid noch zusammen, also sei für sie da wenn sie dich (WIRKLICH) braucht. Ansonsten aber zieh dich ein wenig zurück und mach erstmal dein eigenes Ding.

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Danke für die schnelle erste Antwort.

Das Thema Attraction ist sicherlich richtig. Zwar sagt sie, dass sie total auf mich steht und mich auch will, aber da hast Du wohl Recht, wenn dem so ist verhält sie sich auch im Ansatz so. Werde mal überlegen was ich da ändern kann. Konkrete Vorschläge sind auch gern gesehen.

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Lieber TE!

Ich kann auch nur versuchen sinnvolle Tipps zu geben. Die Situation mit ihrer Psyche ist natürlich ein Sonderfall.

Evtl. meldet sich hier nochmal ein PU-Crack, der die Sache nicht so lasch sieht wie ich und dich noch mehr auf den Pott setzt?!

"Ich war seit langer Zeit mal wirklich wieder hin und weg von einer Frau" --> ist ja im Grunde nichts schlimmes. Aber bleib auch objektiv (so gut es geht). Wie kann man wirklich "hin und weg" sein, obwohl sie Probleme hat? An deiner Stelle hätte ich mir da doch noch eine Hintertür offen gelassen und meine Gefühle zu ihr eingeschränkt. Erst mal abwarten wäre besser gewesen.

"Ich distanzierte mich klar und deutlich dazu, als Adressat für diese Themen Raum in der Beziehung zu schaffen und empfahl ihr sich Hilfe zu suchen. Das tat sie auch und ist nun seit einigen Wochen in Therapie." --> sehr gut!

Egal was sie für Probleme hat, auch hier gilt: Sei du selbst, verbieg dich nicht für sie!

Aussagen von ihr wie: "wirken Kondome auch immer?" sind entweder Tests, Hypochonderaussagen oder (nur) Anzeichen für ihre Psyche. --> Sei souverän! Bring sie mal zum Lachen. :) Nimm sie nicht ernst, sei der Fels in der Brandung! Kümmer dich um dein Leben! Hättest du Alternativen zur ihr?

Du solltest dich immer so verhalten, wie du es möchtest. Willst du ihr helfen, hilf ihr. Will sie sich selbst helfen, lass sie. Wenn sie Fortschritte macht und dich in Ihr Leben einbezieht, bleib bei ihr. Wenn sie ihre Probleme nicht in den Griff bekommt (über längere Zeit), dann zieh weiter. Das Leben ist zu kurz, um sich mit nicht funktionierenden Sachen aufzuhalten. (Schlechte Stimmung, kein Sex usw.)

Bei deiner Situation könnten mindestens 2 Probleme aktuell sein:

1. auf jeden Fall ihre Psyche (muss sie klären!)

2. und relativ wahrscheinlich dein noch nicht immer richtiges Verhalten ihr ggü. (arbeite immer an dir selbst, es geht immer

noch besser. So kannst du mehr und mehr ausschließen, dass du deinen Beitrag für die Probleme lieferst)

Wenn du bald feststellst, dass du deine Sache gut machst und sie nicht mitzieht, dann mach ohne sie weiter.

Ich wünsche dir das Beste!

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Gast Juwelade

Ich könnte dir versuchen dieses Thema aus psychologischer Sicht so darzulegen, wie ich es interpretiere. Allerdings bin ich kein Therapeut, und würde wahrscheinlich viele Ungenauigkeiten reinbringen, die man mir um die Ohren hauen könnte. Daher lass ich das mal. Du kannst dich aber mit der Natur von Ängsten aber mal auseinandersetzen; sprich: Was verstärkt sie, was verringert sie. Ich denke du verstärkst das Ganze momentan, weil du sehr viel Aggression, Desinteresse und sehr wohl Erwartungshaltungen in eure Beziehung bringst, denen sie sich wohl ausgeliefert fühlt. Man kann das zwischen deinen Zeilen lesen.

Deine Reaktion auf ihren Versuch es anszusprechen war leider:

Bullshit

Ist kein Vorwurf meinerseits, es ist sehr schwer mit sowas umzugehen. Ich bevorzuge nur klare Worte. Solche Dinge sind immer im Beziehungsgefüge zu sehen, daher bist du ein Faktor. Das heißt nicht, dass jeder andere nicht auch ein Faktor sein könnte, da sie diese Neigung ja eh schon in sich trägt. Faktor heißt hier nicht, dass du schuldig bist; entschiedenes Nein. Aber du hast definitiv eine nicht unerhebliche Rolle. Sie versucht definitiv sich von dir abzugrenzen; woraufhin ihr erstmal nen gemeinsamen Urlaub macht. Danach sucht sie noch weniger deine Nähe! Die Zeichen sind eindeutig, so hart das für dich vielleicht ist. Nur kann sie es nicht richtig sagen/ artikulieren...vielleicht weil sie Angst davor (vor deiner Reaktion?) hat. Wie war denn das Verhältnis zu ihrem Vater oder anderen Männern vor dir?

Diese Liebesschwüre hört man auch eigentlich immer nur, wenn die Gefühle eigentlich gar nicht mehr so richtig da sind. Bzw. glaube ich, dass sie in diesem Fall einfach nur im mehr Raum/ Zeit für sich und ihre eigenen Vorstellungen bittet und dir auf ihre Art erklären, will, dass es nicht gegen dich gerichtet ist. Sie rafft es wahrscheinlich selber gerade nicht wirklich (niemand geht einfach so zum Therapeuten) und braucht die Zeit tatsächlich. Also verzichte einfach auf so Aktionen, wie zusammen in den Urlaub zu fahren. Bleib präsent, aber fordere für den Moment mal nichts ein. Ist für dich auch eine gute Gelegenheit mal zu schauen, ob du noch allein existieren kannst.

bearbeitet von Juwelade

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