nach langer Zeit Selbstzweifel

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Hallo zusammen,

ich versuche mich kurzzufassen. Im Allgemeinen geht es mir zur Zeit sehr gut. Ich habe mir mit viel Blut, Schweiß und Tränen in den letzten Jahren einen Marcus zusammengebaut, mit dem ich sehr zufrieden bin und an dem ich ohne Stopp weiterarbeite. Nun war ich gestern bei einem Bekannten, den ich seit Geburt kenne: Ein mittlerweile etwas arroganter 30-Jähriger, dessen folgender Satz mich richtig hart getroffen hat:

...

Er: "Was? 27 und immer noch Student? MIT 25 WAR ICH SCHON FERTIG MIT STUDIUM UND GESCHÄFTSFÜHRER."

Zur Info: Sein Vater hat ein heute 1000 MA umfassendes Unternehmen gegründet und aufgebaut und nun ist sein Sohn, mein Bekannter, Geschäftsführer. Dadurch hat er eine unglaubliche Villa am Rhein, Frau und Kind... alles, was man als öffentlichen Erfolg bezeichnen könnte. Ich gönne wirklich jedem Menschen, auch ihm, Erfolg. Doch man darf dazusagen, dass sein "Erfolg" kaum auf Können basiert, sondern wohl einzig und allein auf Vererbung.

Sein Satz hat in mir (nach langer Zeit mal wieder) totale Selbstzweifel ausgelöst, mit dem Gedanken: "Stimmt, Marcus, eigentlich hast du wirklich noch nichts 'geschafft'!".

Meine Frage an Euch: Welchen wunden Punkt hat er in mir getroffen? Wie finde ich heraus, was da tiefer in meiner Psyche noch sitzt und mein Selbstverständnis erschüttert hat? Das wird wohl meine nächste Baustelle sein...

Vielen Dank!

Marcus

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1. Dass ein lebenslanger Bekannter dich herabsetzt, um sich besser zu fühlen? (er muss es ja, weil er genau weiss, dass er nur Papas Sohn ist und nichts Eigenständiges).

2. Dass du fremde Maßstäbe an dich legen lässt, um dein eigenes Glück zu messen?

3. Dass du dir leicht einreden lässt, nicht gut genug zu sein?

4. Dass dein Selbtwertgefühl von der Meinung anderer abhängig ist?

5. Dass du keine Retourkutsche auf die dumme Aussage gebracht hast?

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Hey Marcus,

ein spannendes Posting finde ich!

Es zeigt mir, dass du und viele andere "funktionieren" - soll bedeuten: Ausbildung - Job - Haus - Auto - Yacht - Kind. Und wer mehr davon hat bzw. wer das hochwertigere Gut hat, der hat gewonnen.

Frage: warum sind dann dennoch viele dieser Menschen unglücklich?

Antwort: weil sie von ihrem Ego gesteuert werden, weil das Wort "mehr" eine Gefahr mit in sich birgt: du bist rastlos - und zwar bis an dein Lebensende!

Du kannst nie glücklich werden, weil du nie zur inneren Ruhe kommst und du bist immer unglücklich, weil irgendein Sack noch MEHR hat, als du.

Und solltest du jemals der wohlhabendste Mensch der Welt werden: dann hättest du Angst, dass du vom Thron gestoßen werden könntest...

Mein Bruder ist Wirtschaftsanwalt, hat seine eigene Kanzlei, sieben Partner, 40 Mitarbeiter - Projekte die nicht zumindest ein mittleres zweistelliges Millionenvolumen haben, interessieren ihn nicht.

Nur: er ist am Boden geblieben. Ihm macht sein Job spaß, und eines weiß er auch ganz genau: wenn er seinen Job nicht mehr haben sollte, wenn er keine Kohle mehr haben sollte, wenn er seine Häuser verkaufen müsste - dann hätte er noch immer etwas: SICH SELBST! Er is'n klasser Kerl und das weiß er auch - wer so etwas wie dein Kumpel sagt, dem fehlt etwas wirklich Wichtiges: eine zufriedenstellene Lebensphilosophie und ein guter Charakter.

Denn was bleibt denn über?

Von meinem Bruder, von dir oder gar von mir? DRECK!

Wir werden von Würmen gefressen werden die uns dann auskacken - sofern wir uns nicht verbrennen lassen.

Wir werden NICHTS mitnehmen können!

Keine Diplome, keine Frauen, keine Häuser, Autos oder anderes.

Überlege dir ob es Sinn macht materiellen Zielen nachzujagen, die eigentlich nur dazu dienen, einen "Status" zu bekleiden.

Bekleiden... Jesus, Mohammed, Laotse - waren das Menschen, die Gewänder aus Purpur und Gold gebraucht haben um zu gelten?

Und jetzt frage dich, ob du diese Metapher auf diesen Bekannten anwenden kannst...

Ich rate dir: Sei zufrieden mit dem was du hast. Gib nichts auf Ziele oder Werte, die dir andere als "wichtig" einimpfen - nur weil das eben Werte sind, die rein dazu dienen um unser krankes Wirtschaftssystem am Laufen zu halten. GIB so oft du kannst bzw. so oft sich die Möglichkeit bietet! Jemanden fällt die Einkaufstüte runter: du hilfst ihm/ihr beim Aufheben der Sachen. Ein versiffter Bettler raunzt dich an: du gibst ihm ein paar Cent. Du entrümpelst deine Bude: verschenk die Sachen, anstatt einen Hungerlohn dafür zu bekommen. Das ist der Tipp, den ich dir gebe - es wird dich glücklich machen.

Lieben Gruß

-Ikarus-

p.s. war letztens bei ner Hochzeit, sagt mein Sitznachbar laut in die Runde "OMG - bald ist wieder Weihnachten... da muss ich ihr (seiner Frau) zumindest (!) ne Louis Vouitton Tasche kaufen, damit sie zufrieden ist." Mein erster Gedanke war "Du arme Sau". Mein zweiter "Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst".

bearbeitet von Ikarus187

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