Der Unterschied zwischen Liebe und Bedürfnis

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"Der Unterschied zwischen Liebe und Bedürfnis:

Wenn es verletzt, ist es keine Liebe! Wenn wir an einem gebrochenen Herzen leiden, weil wir einen Menschen verloren haben, dann benutzen wir meist das Maß unseres Leidens als Gradmesser für das Maß unserer Liebe. Doch das ist schlichtweg nicht wahr. Liebe verletzt nicht, Bedürftigkeit hingegen schon. Wir alle haben Bedürfnisse, zumindest diesseits der Erleuchtung. Die Stufe, auf der wir mit unseren Bedürfnissen umgehen, spiegelt in der Tat die Stufe unserer Reife wieder. Unreife Formen des Umgangs mit Bedürfnissen sind Zorn, Verletzung, emotionale Erpressung, Vergeltung, Ausschweifung, Sucht, Klagen, Angriff, Rückzug, Abhängigkeit, Unabhängigkeit, Bevollmächtigung, Getrenntsein, Schmollen, „Vampirismus", Nehmen, Manipulation, Nötigung, Kontrolle, Festhalten, Machtkämpfe, Wettstreit, Leblosigkeit, Wutanfälle und falscher Glanz (das, was Aufmerksamkeit erregt oder uns scheinbar zu etwas Besonderem macht, indem es versucht, mehr zu haben als unsere Mitmenschen, ob in positiver oder negativer Hinsicht). Jeder Verlust, den wir loslassen, trägt zu unserer Reife und Weisheit bei. Der kluge Umgang mit unseren Bedürfnissen - durch Offenheit, Kommunikation und die Fähigkeit, auf andere einzugehen - gibt uns die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln. Unersättlichkeit Verleugnung oder Verlegenheit dagegen lassen kein Wachstum zu.

Es ist wichtig zu wissen, daß der leidende Aspekt des Verlustes, den du erfährst, nicht wahre Liebe, sondern der bloße Ausdruck deiner Bedürfnisse ist. Dies kann dir sowohl den falschen Glanz des Leidens als auch die Illusion von Liebe ersparen. Sehr häufig ist das, was wir in einer Beziehung als Liebe bezeichnen, nur „Selbsterhöhung". Wenn es verletzt, ist es dein Gefühl der „Selbsterhöhung", dein Gefühl, etwas Besonderes zu sein, das gelitten hat. In Wahrheit kann nur dein Ego leiden. Es ist nicht notwendig, daß du dich so fühlst. Wenn es schmerzt, dann bedeutet das lediglich, daß dein früherer Partner nicht nach dem Drehbuch gelebt hat, das du ihm zugedacht hattest. Er hat Regeln gebrochen, die du in der Beziehung für ihn aufgestellt hattest. Du kannst die Liebe und Verbindung empfangen und erfahren, die vorhanden sind, wenn du deine Bedürfnisse losläßt. Wenn du bedürftig bist, versuchst du zu nehmen, kannst aber nicht empfangen. Wenn du dich verletzt fühlst, weil dein Partner dich scheinbar grundlos von dir fortstößt, dann deshalb, weil du gibst, um zu nehmen. Wenn du nicht versuchst zu nehmen, kannst du nicht fortgestoßen werden, denn Liebe und Ganzheit stellen keine Forderungen."

-- aus Chuck Spezzano, Wenn es verletzt, ist es keine Liebe, Wege zu erfüllenden Beziehungen.

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Hi,

ein guter Text, der viel aussagt.

„Vampirismus",

vor allem das brachte mich zum schmunzeln, da ich des "Vampirismus" in letzter Zeit tatsächlich leid bin.

Letzteres bringt mich allerdings zum Zweifeln, obwohl deine Ausführungen richtig sind:

Wenn es verletzt, ist es keine Liebe,

ich habe eher gelernt, dass Schmerz Liebe IST.

Aber das ist wohl nicht DAS, was gemeint ist.

Von daher gut

bearbeitet von NextMafiusu

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Liebe ist ein von Menschen "künstlich designter" Begriff. Er umfasst soviele Diskussionstabus, dass er sich einer rationalen Erforschung entzieht. Ich sehe da Verwandtschaft zur Unschärferelation in der Quantenphysik -> Liebe ist ein Zustand, welcher zerstört wird, wenn man ihn (wissenschaftlich) vermessen möchte, da der Messvorgang als solcher eine Hinterfragung in einem Bereich impliziert, in welchem nur intime Gefühle und weniger handhabbare (rationale)Begriffe/Ausdrücke Platz haben können.

Vielleicht ist das auch eines der Gründe für die im Verleich zu den Naturwissenschaften verkümmerten Geisteswissenschaften. Für erstere gibt es für die reale Umsetzung Ingenieure/informatiker usw.. Gäbe es für Geisteswissenschaften etwas ähnliches, herrschte Totalitarismus. Daher wohl auch die größten gegenwärtigen Probleme der Menschheit trotz High-Tech...

bearbeitet von Dauersingle

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Liebe ist ein Zustand, welcher zerstört wird, wenn man ihn (wissenschaftlich) vermessen möchte, da der Messvorgang als solcher eine Hinterfragung in einem Bereich impliziert, in welchem nur intime Gefühle und weniger handhabbare (rationale)Begriffe/Ausdrücke Platz haben können.

sehe ich genauso, dennoch weiß ich nicht, wie du es genau meinst:

Rationale Begriffe(zudem Argumentationen und Konversationen) können vieles der Natur und Emotionen zerstören und negieren, zumindest in unseren Köpfen.

Was allerdings nicht heißt, dass die rationale Betrachtung der Liebe tatsächlich die Liebe erklärt und negiert.

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Liebe: ich tue was für dich, damit du was davon hast.

Bedürftigkeit: Ich tue was für dich, damit ich was davon habe.

Peace

Sat

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Ich denke, der Unterschied zwischen Liebe und Bedürftigkeit ist vollkommen einleuchtend.

Die Frage, inwieweit diese Aussage

Liebe: ich tue was für dich, damit du was davon hast.

als richtig oder eher ganzheitlich anzusehen ist und eine Klärung der Differenzierung von Zuneigung und Liebe stehen ganz oben auf der Liste der Dinge, die vor meinem Ableben noch zu klären wären.

bearbeitet von marcel07

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Ich denke, der Unterschied zwischen Liebe und Bedürftigkeit ist vollkommen einleuchtend.

Die Frage, inwieweit diese Aussage

Liebe: ich tue was für dich, damit du was davon hast.

als richtig oder eher ganzheitlich anzusehen ist und eine Klärung der Differenzierung von Zuneigung und Liebe stehen ganz oben auf der Liste der Dinge, die vor meinem Ableben noch zu klären wären.

Ich wage einmal eine Hypothese, dass es keine ganzheitliche Richtigkeit auf gar nichts gibt.

Was ich aber sagen kann, dass in meiner Welt diese Modelle richtig sind.

Was ich interessant fände, wäre eine Gesellschaft, wo es stringent nur darum geht nichts von dem anderen zu wollen,

sondern nur dem anderen etwas zu geben. Ganzheitlich und ausnahmslos. Die globale Dynamik würde mich mal interessieren.

Peace

Sat

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Was ich aber sagen kann, dass in meiner Welt diese Modelle richtig sind.

Genau dazu habe ich eben erst den Thread "Kann meiner eigenen Meinung nicht vertrauen" gelesen und es passt zudem alles gut in meine Erkenntnisse über das aktuelle Ende meiner LTR, die mir die Psychotante offenbart hat (eben auch Deine Betonung auf in meiner Welt, impliziert nunmal den nicht zwingend vorhandenen Zugang für andere Individuen zu Deiner Struktur.

Wieder etwas gelernt.

Was ich interessant fände, wäre eine Gesellschaft, wo es stringent nur darum geht nichts von dem anderen zu wollen,

sondern nur dem anderen etwas zu geben. Ganzheitlich und ausnahmslos. Die globale Dynamik würde mich mal interessieren.

Ohja, nach einer LSE-Beziehung mit "geben um zu erhalten" ist diesem Modell meine Stimme sicher.

Würde sicherlich auch dem Dax zugute kommen.

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Ein Paar Ergänzungen des Gärtners Chuck Spezzano, die den Text hoffentlich verständlich machen werden:

--Wenn in deiner Beziehung etwas fehlt, frage dich , was du nicht gibst.

--Die Welt wird sich ändern, wenn du dich änderst.

--Das Paradies kann man nur in der Gegenwart betreten.

--Das Bild, das du von deinem Partner hast, ist deine Projektion.

--Jeder Schritt, den du auf deinen Partner zugehst, ist Ausdruck deiner persönlichen Stärke.

--Dein Glücklichsein ist das schönste Geschenk, das du der Welt machen kannst.

--Deine Beziehung ist der schnellste Weg zu Wachstum und Entwicklung.

--Freiheit und Bindung gehören untrennbar zusammen.

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Liebe: ich tue was für dich, damit du was davon hast.

Bedürftigkeit: Ich tue was für dich, damit ich was davon habe.

Nun, wenn es nach Aristoteles ginge, dann wäre das wohl so. Aber selbst diejenige Liebe, die noch am nähesten an eine bedingungslose Liebe heranreicht, nämlich die Liebe zwischen Mutter und Kind, basiert nicht auf dem Prinzip "Ich gebe um deinetwillen".

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Liebe: ich tue was für dich, damit du was davon hast.

Bedürftigkeit: Ich tue was für dich, damit ich was davon habe.

Nun, wenn es nach Aristoteles ginge, dann wäre das wohl so. Aber selbst diejenige Liebe, die noch am nähesten an eine bedingungslose Liebe heranreicht, nämlich die Liebe zwischen Mutter und Kind, basiert nicht auf dem Prinzip "Ich gebe um deinetwillen".

Ich habe mit Ari noch nie ein Bier getrunken, aber weshalb kann das nicht so sein, wenn es nach mir geht?

Es geht aus meinem Erlebnis immer darum, welchen Beweggrund ich habe etwas zu tun.

Jede Handlung impliziert einen Nutzen in einem bestimmten Rahmen für mich, sonst würde ich die Handlung ja nicht ausführen.

Welchen Nutzen hat es also für mich, Dir Gutes zu tun? Angenommen also "Dir gutes tun" impliziert, ich tue Dir etwas Gutes, was Du als gut definierst, und nicht ich.

Liebe an sich kann per se nicht erfasst werden, weil aus meiner Sicht Liebe einen aktiven Prozess beschreibt. Liebe als solches gibt es genauso wenig, wie Bedürftigkeit.

Peace

Sat

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Welchen Nutzen hat es also für mich, Dir Gutes zu tun? Angenommen also "Dir gutes tun" impliziert, ich tue Dir etwas Gutes, was Du als gut definierst, und nicht ich.

Du tust mir etwas Gutes, weil ich mich darüber freuen werde und es mir gut gehen wird. Es mag gesellschaftlich oder unterbewusst verankert sein, dass ich nun den Drang verspüre dir im Gegensatz nun auch etwas Gutes zu tun und das weißt du, weshalb du eine Handlung, die in deinen Augen per se nicht gut sein muss, ausübst um eine positive Gegenreaktion zu erhalten, die ich möglicherweise nicht als gut definiere, aber augenscheinlich erstmal nur deinetwillen ausführe. Deine ursprüngliche Handlung ist dir also von Nutzen und nicht nur um lediglich mir etwas Gutes zu tun.

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Welchen Nutzen hat es also für mich, Dir Gutes zu tun? Angenommen also "Dir gutes tun" impliziert, ich tue Dir etwas Gutes, was Du als gut definierst, und nicht ich.

Du tust mir etwas Gutes, weil ich mich darüber freuen werde und es mir gut gehen wird. Es mag gesellschaftlich oder unterbewusst verankert sein, dass ich nun den Drang verspüre dir im Gegensatz nun auch etwas Gutes zu tun und das weißt du, weshalb du eine Handlung, die in deinen Augen per se nicht gut sein muss, ausübst um eine positive Gegenreaktion zu erhalten, die ich möglicherweise nicht als gut definiere, aber augenscheinlich erstmal nur deinetwillen ausführe. Deine ursprüngliche Handlung ist dir also von Nutzen und nicht nur um lediglich mir etwas Gutes zu tun.

Wir könnten das ja ausprobieren. Einleitend wäre zunächst die Frage an Dich:

Was kann ich Dir gutes tun?

Du könntest antworten XYZ und damit wäre unsere Interaktion definiert, und nach Vollbringung beendet.

Ich hätte dann die Wahl entweder enttäuscht zu sein, weil ich nach Deinem Modell keine Gegenleistung bekam, die ich erwartete,

oder ich kann glücklich sein, weil ich nach meinem Modell wieder einmal jemanden glücklich gemacht habe.

Peace

Sat

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Liebe ist ein biochemischer Prozess - nicht mehr und nicht weniger. Und Bedürfnisse entstammen auch eben dieser Prozesse. Nicht umsonst stammen viele Erkenntnisse der Motiviationsforschung aus der Suchtforschung.

bearbeitet von Hurensohn

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