Jura-Studium an der Bucerius Law School Hamburg?

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Hallo Jungs,

ich stecke gerade in meiner Orientierungsphase für das angehende Studium im nächsten Jahr. Allmählich hat sich herauskristallisiert, dass es wohl eine Jura-Studium werden soll. Der nächste Schritt war jetzt geeignete Universitäten zu finden, dabei bin ich über die Bucerius Law School gestolpert, was mich relativ neugierig gemacht hat. Vom Lesen auf deren Homepage und diversen Universitäts-Tests hab ich irgendwie schon den Eindruck gewonnen, dass eine Entscheidung für die Uni auch einen wesentlichen Grundpfeiler für sie spätere Karriere festlegt, jedoch wird man höchstwahrscheinlich jede Menge Arbeit da rein stecken müssen, wenn ich schon an Auswahlverfahren, Finanzierung etc. denke.

Mich persönlich würde jetzt interessieren, ob irgendjemand von euch hier ein paar mehr Infos über die Universität hat oder am besten einen realen Eindruck gewonnen hat. Vielleicht es es ja auch alles nur Augenwischerei? Wie viel ist wirklich von der Universität zu erwarten und wie stehen die Chancen erfolgreich damit zu werden, bzw wie hoch ist der Preis für Erfolg?

Gruß

wuffy

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Ist das nicht die Hochschule, wo die ganzen reichen Kinder hingehen, die zu dumm für das normale Jurastudium sind?

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

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Das Staatsexamen zählt bei Jura und nicht der Name der Uni. So gesehen eher überflüssig an so eine law school zu gehen.

Ist das nicht die Hochschule, wo die ganzen reichen Kinder hingehen, die zu dumm für das normale Jurastudium sind?

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Wenn die Kinder zu dumm sind fürs Jurastudium werden sie eben beim Staatsexamen scheitern. Kriegen da summa summarum auch nichts in den Arsch geschoben abgesehen von einer sehr guten Betreuung zum Examen.

bearbeitet von R.P.P.L

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Gast salomons_katze

also ich hab einfach die Uni genommen mit der höchsten Frauenquote, auch Jura. war eine gute Entscheidung.

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Bei der Bucerius kriegst du: Gute Lehrqualität und Ausstattung, cv-taugliche Praktika und Auslandsaufenthalte, nen LL.B. Das Studium ist allerdings sehr verschult und durchgeplant (weswegen ein überragender Student an einer staatlichen schneller studieren kann) Dafür zahlst du aber auch ordentlich was.

Aber: Bei Jura ist die Uni scheissegal. Komplett scheissegal. Niemanden interessiert später deine Alma Mater. N - i - e - m - a - n - d - e - n (ausser den Personaler der vielleicht auf der selben war und der sich zwischen 2 Bewerbern mit exakt den gleichen Qualis entscheiden muss :-D ).

Die CV-tauglichen Praktika kriegst du auch bei jeder anderen Uni, sowohl im In- als auch im Ausland. Ohne irgendwelchen Nachteile.

Für die Auslandsaufenthalte gilt eigentlich das gleiche, die Bucerius hat u.U. etwas attraktivere Partnerunis (Ivy-League gibts bei staatlichen aber auch), allerdings ist es scheissegal ob du ein Erasmussemester in Oxford gemacht hast - interessiert wirklich niemanden und fällt auch nicht positiv auf.

Den LL.B. kannst du dir hinter deinen Namen schreiben. Er ist aber genauso viel wert wie das Würstchenverkäuferdiplom und wirkt, sobald man einen LL.M (natürlich aus dem Ausland) hat, noch lächerlicher als vorher schon.

Worauf es am Ende ankommt ist einzig und allein das Staatsexamen (wobei man munkelt dass eine frühe Spezialisierung auf Steuerrecht positiv gewertet wird, wenn man in dem Bereich arbeiten will).

Nochmal: Die Uni ist scheissegal. Du kannst bei der Bucerius an sich nichts falsch machen, weil du eine gute Lehrqualität und Ausstattung hast, ABER: Lehrqualität kriegst du bei den guten staatlichen mindestens gleichwertig, eher besser weil mehr Koryphäen an staatlichen zu finden sind (Wobei das letzlich auch vernachlässigbar ist. Jura lernt man spätestens nach den Anfangssemestern vornehmlich in der Bib oder am heimischen Schreibtisch. Der beste Ort um Jura zu studieren wäre wohl eine abgelegene Berghütte mit großer Bib.), Ausstattung findest du gleichwertige auch an staatlichen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die BLS bringt dir keine Vorteile, es ist aber auch keine Scheissuni die schlechter als die staatlichen ist. Wenn du das Geld über hast, dir Hamburg gefällt, und du mit dem verschulten Konzept etwas anfangen kannst, dann geh ruhig dort hin. Mach das aber nur, wenn du es willst, ausser dir wird es nämlich niemanden interessieren.

@ salomon: Wir haben 70%, und ihr? :-(

edit: Schau dir auch die Angebote von staatlichen Unis an, die die Bucerius nicht hat. Bei uns kann man z.B. einen spanischen Doppelabschluss machen, einen englischen LL.B absolvieren (der im Gegensatz zu dem wertlosen deutschen von der Bucerius durchaus eine tolle Qualifikation ist), über ein Dutzend Sprachen kostenfrei von Muttersprachlern erlernen, den Schwerpunktbereich komplett im Ausland absolvieren und noch ein bissel anderes Zeug - an der Bucerius gibt es meines Wissens weder diese noch gleichwertige Angebote.

bearbeitet von Reservoir Dog

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Gast salomons_katze
@ salomon: Wir haben 70%, und ihr? :-(
WAS?!?! sobald ich Zeit hab lese ich deinen kompletten Beitrag und komm rüber!

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Gast salomons_katze

@reservoir Dog: dann passts, so viel sinds bei mir nämlich auch. beinahe hättest du meine ganze Karriereplanung über den Haufen geworfen.

dein Beitrag entspricht ansonsten genau dem, was ich aus der Schweiz kenne. was ich so als Hauptargument für die Bucerius aus deinem Beitrag rauslese ist wohl, dass sie gute Praktikumsmöglichkeiten bietet. ich kenne die Situation in Deutschland nicht genau, aber ich hatte selber keine Mühe, mir für den Sommer nach dem 4. Semester ein ausgezeichnetes Praktikum in einer Kanzlei zu organisieren. meinen Freunden gehts ähnlich. ist ja keine Hexerei.

allerdings klingen die Angebote deiner Uni super - hinsichtlich der Möglichkeiten im Ausland toppt das alles, was ich bisher über die schweizer Unis gehört habe, abgesehen evtl. von Genf (hat aber soweit ich weiss nicht so eine hohe Frauenquote und ist auch sonst langweilig). wo studierst du denn?

bearbeitet von salomons_katze

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Passau. Uni und Jurafakultät sind absolute Spitzenklasse, aber die Stadt ist unglaublich winzig - würde ich nicht regelmäßig die vorlesungsfreie Zeit woanders verbringen würde ich da völlig panne werden.

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Hmmm...das enttäuscht mich jetzt aber. Ich muss zugeben, der erste Aspekt warum ich auf die gekommen bin ist tatsächlich die Möglichkeit soziemlich überall ein Auslandssemester zu machen (bei mir sehr interessant China). Aber je mehr ich dann gelesen habe, desto mehr hatte ich eigenltich den Eindruck gewonnen dass speziell die gute Lehrbetreuung (die ja dann wohl zu den überdurchschnittlich guten Ergebnissen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt führt). Dazu las sich das so, dass das Studium vorallem dort aufgrund von Kompaktheit etc. schneller zu absolvieren ist als an anderen Unis, dazu dachte ich mir noch, dass - da ich eigentlich eher in Richtung Wirtschaft als Kanzleien abziele - man doch bestimmt an so einer Uni mit "den ganzen reichen Kindern" supergeile Kontakte aufbauen kann.

Lieg ich da mit meinen Gedankenspielen so falsch? Dann womöglich doch eher Heidelberg/Freiburg?

PS: Achso, vorallem das Aufnahmeverfahren hat mich massiv beeindruckt, da müsste sich die Uni im Endeffekt dann doch relativ stark abheben oder nicht?

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Hmmm...das enttäuscht mich jetzt aber.

Warum enttäuscht dich denn dass du überall gute Möglichkeiten und Chancen hast? Bei Jura kommt es nunmal einzig und allein auf die persönliche Leistung an - besser geht es kaum.

Ich muss zugeben, der erste Aspekt warum ich auf die gekommen bin ist tatsächlich die Möglichkeit soziemlich überall ein Auslandssemester zu machen (bei mir sehr interessant China).

Für Ausland gibt es wesentlich bessere Unis als die BLS. Meine z.B., da kann die BLS nichtmal ansatzweise gegen anstinken. Und mit dem Geld was du bei der BLS sparst kannst du dann wirklich überall ganz entspannt ein Auslandsjahr/-semester machen.

Aber je mehr ich dann gelesen habe, desto mehr hatte ich eigenltich den Eindruck gewonnen dass speziell die gute Lehrbetreuung (die ja dann wohl zu den überdurchschnittlich guten Ergebnissen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt führt).

Joa, Betreuung von Anfang an. Damit werden die Leute mitgeschleppt die sich zunächst mit Selbst-lernen schwer tun, dann wird natürlich noch kräftig ausgesiebt was am Ende den Schnitt verbessert (an unserer Uni bolzen wir aber auch regelmäßig um die 70-80% raus, ist bei Jura eig. normal).

Den Bundesdurchschnitt darfst du nicht wirklich zum Maßstab nehmen, da Hamburg das leichteste Examen in ganz Deutschland hat (ist für den Arbeitsmarkt aber egal, der 9,0-Bewerber aus Hamburg ist trotzdem mehr "wert" als der 8,9-Bewerber aus Baden-Württemberg).

Aber ja: Das Lernkonzept der BLS bringt statistisch gesehen gute Ergebnisse, wenn man bis zum Ende dort bleibt hat man also gute Chancen - wie gesagt, falsch machen kann man mit der BLS nix, nur Vorteile ggü staatlichen hast du nicht wirklich.

Dazu las sich das so, dass das Studium vorallem dort aufgrund von Kompaktheit etc. schneller zu absolvieren ist als an anderen Unis,

Die Regelstudienzeit an der BLS ist soweit ich weiss kürzer als an staatlichen Unis. Wie gesagt: Die Regelstudienzeit.

Wenn du aber wirklich schnell studieren willst, bist du mit einer staatlichen besser bedienst, weil du dir da den Stoff frei einteilen und die Prüfungen je nach Uni zu selbstgewählten Zeitpunkten absolvieren kannst (da ist auch Nachfragen beim Prüfungssekretariat und dem jeweiligen Prof sinnvoll, bei engagierten Studenten wird gerne mal die Prüfungsordnung gebogen, sodass z.B. große Scheine schon vor der Zwischenprüfung möglich sind).

dazu dachte ich mir noch, dass - da ich eigentlich eher in Richtung Wirtschaft als Kanzleien abziele - man doch bestimmt an so einer Uni mit "den ganzen reichen Kindern" supergeile Kontakte aufbauen kann.

Glücklicherweise bei Jura purer Bullshit. Es interessiert niemanden wen du kennst, Vitamin B ist als Berufsanfänger scheissegal, es kommt einzig und allein auf deine Leistung, verkörpert in der Examensnote, an. Und das Vitamin B, was man später im Berufsleben vielleicht gebrauchen kann, kann man auch erst dort aufbauen. Kleine Ausnahme: Wenn du dich z.B. in der Anwalts-/Wahlstation im Refrendariat sehr gut anstellst kannst du dir da ggf. schon ein Angebot holen, was eine kleinere Macke in der Note ausgleicht. Da bist du aber schon längst nicht mehr an der BLS und das hat auch nix mit der BLS zu tun, es kommt wieder nur - Überraschung - auf eigene Leistungen an, hier halt auf die praktischen.

Lieg ich da mit meinen Gedankenspielen so falsch? Dann womöglich doch eher Heidelberg/Freiburg?

Ja, du liegst so falsch wie man nur liegen kann. Target Unis, Placement, etc. - all das sind Sachen du bei BWL findest, bei Jura sind sie völlig bedeutungslos. Du kannst in Buxtehude studieren, mit keinem Menschen reden und nie irgendetwas wirtschaftsorientiertes tun - juckt in der Wirtschaft keinen, die Note spielt eine Rolle, das wars.

Kriterien für die Uniwahl sollten sein: Ausstattung, Lehrqualität, Lebensqualität, Unirep, besondere juristische Angebote, andere interessante Angebote. Da du ja ein Ranking-affiner Mensch zu sein scheinst kannst du dir ja einfach mal die "Top 5"-Unis vor Ort anschauen und dich bei Studenten informieren, Rankings, Infos und Statistiken findest du ganz gut zusammengefasst auf yourist.de

Freiburg und Heidelberg sind gute Unis, bei Heidelberg solltest du vielleicht beachten dass ein guter Teil des Rufs von der Forschung herrührt mit der du als Studi nix am Hut hast.

PS: Achso, vorallem das Aufnahmeverfahren hat mich massiv beeindruckt, da müsste sich die Uni im Endeffekt dann doch relativ stark abheben oder nicht?

So ein Quark. Jura ist ein Studiengang bei dem man im Vorfeld praktisch nicht einschätzen kann ob er einem liegt oder nicht. Ich weiss nicht wie gut die Tests der BLS sind, wenn sie tatsächlich etwas über die juristische Begabung aussagen, dann spielen sie für die ersten 1-3 Semester eine Rolle. In dem Zeitraum gibts an staatlichen Unis nämlich die Zwischenprüfung, die die juristisch Unbegabten raushaut. Staatliche sieben also genauso streng, nur findet dieser Vorgang etwas später statt.

Soviel dazu. Das ist übrigens einer der Gründe warum ich Jura so sehr mag: Deine Kontakte, deine Abinote, deine extracurricular activities - all das interessiert einen Scheiss, deine juristische Leistung muss gut sein und nur darauf kommt es an.

edit:

Der Anschaulichkeit halber mal zwo aus den Fingern gesaugte CVs:

Kandidat 1:

Carl Gustav von Hohenstadl

Studium:

BLS, 8 Trimester (kA wie lange das wirklich dauert, guck halt nach)

Praktika bei:

Freshfields

Hengeler Müller

Allen & Overy (in London)

DLA Piper (in HongKong)

McKinsey

Auslanderfahrung:

1 Semester in ShangHai

1 Semester in Oxford

Sonstiges:

Captain des Lacrosse-Teams

Leidenschaftlicher Ruderer und Golfspieler

Kennt Josef Ackermann und die Seniorpartner der meisten Großkanzleien persönlich

Zusätzliche Abschlüsse:

deutscher LL.B

Note, 1. Examen:

8.5 Punkte

Kandidat 2:

Otto Schmidt

Studium:

Universität Buxtehude, 11 Semester

Praktika:

Amtsgericht Buxtehude

FWW-Anwalt Pflorzheim

Auslandserfahrung:

Hat Verwandte in Holland besucht.

Sonstiges:

Kennt Thomas, den Besitzer vom Kiosk um die Ecke.

Note, 1. Examen:

9.0 Punkte

Und jetzt rate mal, wer von beiden bessere Chancen auf eine Führungsposition in der Wirtschaft hat.

bearbeitet von Reservoir Dog

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Und jetzt rate mal, wer von beiden bessere Chancen auf eine Führungsposition in der Wirtschaft hat.

Ziemlich sicher Ersterer. Versteht mich nicht falsch, das meiste von dem was ihr sagt stimmt (Examensnote ist das A und O), aber ein solches Extrembeispiel hiflt auch niemandem weiter. Auslandsaufenthalte, Praktika und "Kontakte", in dieser Reihenfolge, "bringen" dir natürlich mehr als Die Note, nämlich an Erfahrung, Eindrücken oder dem was man gemeinhin "Horizont" nennt.

In "Networking" und "Placement" Kategorien zu denken, bevor man auch nur einen Tag studiert hat, ist m.E. ohnehin nicht unbedingt der beste Ansatz.

Kriterien für die Uniwahl sollten sein: Ausstattung, Lehrqualität, Lebensqualität, Unirep, besondere juristische Angebote, andere interessante Angebote.

Genau so ist es! Diese Kriterien können (nicht müssen) aber auch für die BLS sprechen. Ausstattung = Bib 24h geöffnet und andere nette Gimmicks, Lehrqualität = Kleine Uni, aber dass es keine Koryphäen gibt stimmt auch nicht (Karsten Schmidt), Lebensqualität = Hamburg ist ne nette Stadt, wie deine eigene Zeitgestaltung im Jurastudium aussieht, ist eh deine Sache, Unirep = Gibt es und ist gut, etc. pp.

an den TE: Informier dich einfach noch genauer über die BLS wenn es dich wirklich interessiert. Das Aufnahmeverfahren ist schwer, hat aber mit Jura kaum etwas zu tun (1. Teil ist logisches Denken und schriftlicher Ausdruck, 2. Teil ist ein persönliches Interview). Trotzdem wird da "ausgesiebt", was eine gewisse Qualität, aber auch homogenität (nicht immer positiv) der Studenten hervorbringt. Und komm von dem Gedanken weg eine Privatuni allein könnte dich irgendwo hinbringen. Insofern haben meine Vorposter völlig Recht.

Viele Grüße,

Billy

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Und jetzt rate mal, wer von beiden bessere Chancen auf eine Führungsposition in der Wirtschaft hat.

Ziemlich sicher Ersterer. Versteht mich nicht falsch, das meiste von dem was ihr sagt stimmt (Examensnote ist das A und O), aber ein solches Extrembeispiel hiflt auch niemandem weiter. Auslandsaufenthalte, Praktika und "Kontakte", in dieser Reihenfolge, "bringen" dir natürlich mehr als Die Note, nämlich an Erfahrung, Eindrücken oder dem was man gemeinhin "Horizont" nennt.

Nope. Die beiden sind ja noch auf dem Stand 1. Examen. Jetzt spinnen wir das ganze mal weiter, im Anschluss macht Carl einen LL.M an der LSE, Otto einen MJur in Oxford, promovieren sparen sich beide erstmal, Carl hätte da mangels VB ohnehin mehr Schwierigkeiten; Anwaltsstation macht Carl bei Linklaters, Otto bei Milbank. In der Wahlstation geht Carl zum "Porsche der GKs", Otto absolviert sie für Morgan Lewis in Miami, im 2. erreichen beide 11 Punkte. Spätestens jetzt sind die netten Boni in Carls CV bis zum ersten Examen völlig belanglos geworden und Otto hat alle Auslands- und Arbeitserfahrung nachgewiesen, die er braucht. Carl steht jetzt zwar nicht wirklich schlechter da, er hat aber keinerlei Vorteile. Ein "roter Faden" im Lebenslauf ist bei Jura nur dann wirklich relevant wenn man sich schon früh auf eine bestimmte Nische spezialisiert (und Wirtschaftsrecht qualifiziert dafür nicht).

Davon ab: Alle GK-Anwälte, Associates wie Partner, mit denen ich gesprochen habe haben sich vor dem 2ten in keinster Weise mit GKs oder Wirtschaftsrecht befasst und hatten auch keinen entsprechenden CV, ist aber natürlich nicht repräsentativ.

Wie gesagt: BLS ist keine schlechte Wahl, aber wirkliche Vorteile bringt sie einem nur dann, wenn das Lernsystem für einen selbst gut passt - und das ist eig. bei jeder Uni so. Aber was anderes wolltest du glaub ich auch garnicht sagen.

aber dass es keine Koryphäen gibt stimmt auch nicht (Karsten Schmidt),

Hab ja auch nicht gesagt, dass es gar keine gibt. Tendenziell sind diese Profs aber z.Z. noch eher an staatlichen zu finden, auch weil man in der Professorenschaft, nach allem was ich so mitbekommen habe, keine allzu hohe Meinung von privaten Unis hat. Kann aber gut sein dass sich das in Zukunft ändert.

an den TE: Informier dich einfach noch genauer über die BLS wenn es dich wirklich interessiert.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

lG, RD

bearbeitet von Reservoir Dog

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Alles klar, das reicht mir schon. Ein bis zwei andere Meinungen von wem anders wären zwar noch interessant, aber du hast ja jetzt detailliert erklärt, dass Vitamin B hier keine große Rolle spielt. Das wäre meine Hauptmotivation gewesen für die Uni, Vitamin B und die Ehrfurcht in den Augen des Personalers wenn du sagst du kommst von der BLS :D

Schade eigentlich...naja. Aber ich hab nicht so ganz Begriffen warum Jura im Vergleich zu den anderen Studiengängen da so die Ausnahme darstellt. Ich bin zwar kein leider völlig ohne Berufserfahrung und kann mich daher auch auf nichts berufen, aber meine Meinung nach ist Vitamin B und Reputation das A und O. Egal und wenn du nur ein Praktikum beim Edeke um die Ecke willst. Im Zweifelsfall hat man nicht die Chance die Leute von sich zu überzeugen mit Charakter, Persönlichkeit, Fähigkeiten etc. Sondern nur dem Oberflächlichsten und wenns das gute Bild auf der Berwerbun ist. Ich bin mir ziemlich sicher das gilt in allen Bereichen des Lebens.

Was macht Jura so besonders?

Danke übrigens, dass du hier so ausführlich schreibst Reservoir Dog, habe vorhin gesehen, du hast vor nem Jahr nen ähnlichen Thread aufgemacht :)

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Was macht Jura so besonders?

Das Staatsexamen. 70% des ersten und 100% des Zweiten sind nunmal Staatsprüfungen. Die strenge Notengebung sollte dir auch bekannt sein, 9 von 18 Punkten in Jura entsprechen einem 1,x in jedem anderen Studiengang. Ein Prädikat, also VB (9) oder höher erreichen nur um die 15%. Prädikat ist aber Voraussetzung für den Staatsdienst und für Großkanzleien (wenn man am VB kratzt ist es aber durch andere Qualis heute kein Problem mehr. Bei 8 Punkten + LL.M/Dr. stehen einem die meisten GKs auch offen, viel niedriger sollte es aber nicht sein). Alles andere interessiert nicht, es geht nur um die harte Note. Bei Studiengängen die den Bologna-Müll nutzen werden die Noten oft verschenkt, bzw. die Vergabe ist uni-abhängig, also wird die Qualifikation wie im angloamerikanischen Raum eher von dem Ruf der Uni als von der Note abhängig gemacht (vgl. Law School Tiers in den USA).

Bei Jura werden Noten aber nunmal nicht verschenkt (wobei durch die Einführung der 30% Uniprüfung im 1. eine gewisse Inflation eingetreten ist, aber das hat halt zur Folge dass jetzt VB im Staatsteil verlangt wird), daher kommt es auch nur auf die Noten an mit deren Vergabe die Uni nichts zu tun hat.

Davon ab lernt man Jura nunmal zu 90% autodidaktisch am heimischen Schreibtisch/Bib, ist im Prinzip ein reines Bücherstudium (inkl. jede Menge Fälle lösen natürlich), daher ist die Uni auch egal.

edit: Es wäre auch von der Struktur des Examens her völlig unsinnig wenn die Uni eine Rolle spielen würde. Ich mein, man muss im Examen alles wissen und auch alles anwenden können, selbst wenn die Lehrqualität an der BLS einen besseren Ruf als die guten staatlichen hätte - was sie nicht hat - dann wäre es doch trotzdem egal wo man es gelernt hat, der examensrelevante Stoff ist überall identisch und wie gut man ihn beherrscht zeigt man im Examen. Würde die Uni eine Rolle spielen würde das heissen: "Ja, also Kandidat 1 hat zwar weniger Punkte weil er den Stoff nicht so gut beherrscht, aber ich denke er beherrscht den Stoff besser als Kandidat 2 mit mehr Punkten, der den Stoff besser beherrscht, weil die Uni von Kandidat 1 besser ist." ;-)

bearbeitet von Reservoir Dog

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Ja stimmt, das macht Sinn. Oh man ich hoffe, dass mir ein reines Bücherstudium zusagt, du weckst mit deinen Beschreibungen nicht gerade meine Lust...

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Ja stimmt, das macht Sinn. Oh man ich hoffe, dass mir ein reines Bücherstudium zusagt, du weckst mit deinen Beschreibungen nicht gerade meine Lust...

Ich sage es mal so : In JEDEM Studium solltest du erstmal eine MENGE über den Büchern hängen.

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Naja, wenn du auditiv gut lernst können dir gute Vorlesungen natürlich auch was bringen, aber nach den ersten Anfangssemestern werden die nicht mehr ausreichen. Jura ist auch hauptsächlich Fälle lösen, Fälle lösen, Fälle lösen - man muss sich natürlich auch theoretisches Wissen aneignen, wichtiger ist aber das juristische Handwerkszeug da man im Examen auch mit völlig neuen Rechtsgebieten konfrontiert werden kann von denen man noch nie gehört hat

.

Es ist also schon auf Anwendung fokussiert, aber auch das ist natürlich eine recht unsoziale nerdige Schreibtischtätigkeit, je nach Begabung muss man mehr oder weniger lernen - mehr als in den meisten anderen Studiengängen aber in jedem Fall. Spass machen tut es schon, gerade weil man beim Fälle lösen ja aktiv denkt und anwendet (wenn ich länger als 30 Minuten nur in einem Lehrbuch lese ohne den Stoff irgendwie einzusetzen krieg ich Brechreiz ;-) ).

Versteh das jetzt nicht falsch, aber dafür dass du dich "für Jura entschieden" hast, scheinst du nicht allzu viel über Jura zu wissen. Daher noch ein Rat zur Güte: Du scheinst unbedingt in die Wirtschaft zu wollen. Es gibt jetzt eigentlich 3 Möglichkeiten: Entweder du merkst dass du überhaupt kein Talent für Jura hast und machst letzlich was anderes (gut möglich), oder du hast Talent für Jura, findest Wirtschaftsrecht aber sterbenslangweilig und wirst später Staatsanwalt (auch gut möglich) oder du hast Talent, Spass an Wirtschaftsrecht und wirst später tatsächlich Wirtschaftsanwalt (statistisch gesehen eher unwahrscheinlich).

Setz dich doch einfach mal in ein paar Jura-Vorlesungen und guck was du dann für einen Eindruck hast. Wenn der positiv ist, dann fang an es zu studieren aber zieh nach 2 Semestern ehrlich Bilanz und überlege ob dir etwas anderes nicht besser läge. Denn statistisch gesehen ist es sehr wahrscheinlich dass du kein VB schaffst und am Ende als kleiner Anwalt tätig wirst - wenn du dir das nicht vorstellen kannst würde ich dir von Jura abraten.

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Was Reservoir Dog zum Thema Jura-Studium sagt, ist alles korrekt.

Trotzdem, lieber wuffy ;-), überdenke nochmal deine Weltsicht mit Hinsicht auf "Vitamin B". Scheinbar gibt es einen Gegensatz zwischen dem John Wayne Individualismus den manche predigen ("habe es aus eigener Kraft geschafft", etc.) und dem fatalistischen Gerede, man bräuchte für alles "Connections" (was ja immer impliziert, es käme auf Qualifikation und Inhalt nicht an, es gehe darum wen deine Eltern kennen, wo du herkommst etc.). Dieser Gegensatz existiert aber wie gesagt nur scheinbar. Der Schlüssel zum Erfolg im Leben ist (so glaube ich) eine Mischung aus eigener Arbeit, Zielstrebigkeit, etc. UND einer Lebenseinstellung, die dich offen auf andere zugehen und denen helfen lässt, so dass sie wiederum dir helfen (zum Thema social circle steht in anderen Bereichen dieses Forums genug...).

Falls dich das Thema näher interessiert, empfehle ich dir das Buch "Never Eat Alone" von Keith Ferazzi. Kernaussage: Nicht "networking" betreiben, sondern Freundschaften knüpfen.

Übrigens: Die "Ehrfurcht" in den Augen von Leuten gibt es teilweise schon, teilweise sogar auch im Ausland sofern sie denn überhaupt von der BLS gehört haben. Das ist aber eher zufällig und kann ebenso gut nach hinten losgehen, wenn derjenige beispielsweise (aus welchen Gründen auch immer) schlecht über Privatunis denkt. Der gute Ruf ist aber nicht wegzudiskutieren. Aber dass man sich allein deswegen für eine Hochschule entscheiden sollte, schmeckt mir nicht.

Grüße,

Billy

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Ja ihr habt vollkommen Recht, ich habe im Prinzip keine Ahnung von Jura und versuche hier durch rumgestochern und Fragen die auf Hören-Sagen beruhen mir ein Bild zu machen. Die Entscheidung dafür ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass ich ein Mensch bin, der seit jeher versucht es auf die Spitze zu treiben, stets von einer Herausforderung zur nächsten. Das ist wie ich finde nicht immer eine gute Eigenschaft, doch ist dieser Ergeiz vorhanden und somit schließen sich viele Studienfächer von vornherein gleich aus, weil ich mich einfach schlecht fühlen würde nicht das Maximum versucht zu haben. Dazu bestätigt mich (leider) auch meine Erfahrung, dass ich bis jetzt noch nie (bewusst) an einem Unternehmen gescheitert bin, in dem Glauben, dass ich so eine Art Universaltalent bin. Daher diese ganzen übersteigerten Vorstellungen und Fragen von Pivatunis und Connections und Einkommen von 100K im Jahr etc. Ich versuche mir nur vorab ein Bild zu machen von Dingen die ich einfach noch gar nicht wissen kann. Soviel zu meinen komischen Vorstellungen ... :D

Danke jedenfalls für eure ehrlich gemeinten Ratschläge und Einschätzungen das hat mich im Bezug auf BLS auf jeden Fall sehr viel weiter gebracht.

bearbeitet von wuffy

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Hi,

so ein Quatsch , der hier geschrieben wird. An der Bucerius machen 2/3 der Absolventen ihr Prädikat. Vergleich das mal mit einer normalen staatlichen Uni.

Theoretisch stimmt es zwar, dass es ein Bücherstudium ist , doch die Zahlen sprechen wohl für sich.

Wenn ich das Geld hätte würde ich sofort an Bucerius wechseln und mich durchziehen lassen. Wofür soll man es sich unnötig schwer machen an einer Staatlichen wenn man exzellente Bedingungen bekommen kann ?

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Hi,

so ein Quatsch , der hier geschrieben wird. An der Bucerius machen 2/3 der Absolventen ihr Prädikat. Vergleich das mal mit einer normalen staatlichen Uni.

Theoretisch stimmt es zwar, dass es ein Bücherstudium ist , doch die Zahlen sprechen wohl für sich.

Wenn ich das Geld hätte würde ich sofort an Bucerius wechseln und mich durchziehen lassen. Wofür soll man es sich unnötig schwer machen an einer Staatlichen wenn man exzellente Bedingungen bekommen kann ?

*gähn*

Dass 2/3 ihr Prädikat machen liegt zum einem an dem stetigen Aussortieren (wenn man die untere Leistungshälfte abschneidet versaut sie nicht die Statistik und der Prädikatsanteil steigt erheblich, das macht die Uni aber nicht automatisch besser), zum anderen an der dauerhaften Betreuung von Anfang an (bei manchen die eig. Potential haben macht es leider an staatlichen nach den ersten Semestern nicht "klick" und sie bereiten sich daher nicht vernünftig aufs Examen vor, das wird bei der BLS durch die Betreuung verhindert, das war es dann aber auch schon). Dass es das Hamburg-Examen ist mag auch noch reinspielen. Wirklich lernen und das Examen schreiben muss aber auch ein Bucci selbst, das macht die Uni nicht für ihn.

Es hat hier nie jemand behauptet, dass die BLS schlecht wäre, aber es gibt durchaus staatliche Unis mit gleichwertigen Bedingungen (die BLS hat z.B. nix was meine Uni nicht hat, ok, 24h-Stunden-Bib gibts bei uns nur in Prüfungsphasen, habe ich aber bisher auch nicht vermisst.) Jemand der an der staatlichen Uni kein Prädikat schaffen würde, der würde an der BLS nicht "mitgezogen" werden sondern ausgesiebt.

BLS ist ne gute Uni mit guten Bedingungen, sie ist aber guten staatlichen Unis nicht überlegen. Die Perks die man iSv Praktika und Ausland kriegt sind interessant, stellen also einen Wert dar wenn man sie selbst interessant findet (ist ja auch nettes Zeug dabei, keine Frage), sind aber nicht berufschancen-entscheidend.

Letzlich kommt es auf die eigene Leistung an, die wird an der BLS genau wie an den guten staatlichen Unis gefördert, sie wird einem aber nicht abgenommen. Deswegen ist ein Prädikat an einer staatlichen Uni nicht schwerer als an der BLS.

Wenn du also an deiner Uni Probleme hast dann hast du dir entweder die falsche staatliche ausgesucht oder dir fehlt einfach Talent/Sitzfleisch, bei letzterem würden dir die BLS-Bedingungen aber auch nichts bringen.

edit: Und zu "Wenn ich das Geld hätte", du kannst an der BLS auch studieren ohne während des Studium auch nur einen Cent Studiengebühren zu zahlen, bei dir fehlt es wohl eher an der Qualifikation, was auch der Grund sein dürfte weswegen du an einer staatlichen Uni nicht zurechtkommst - auch wenn diese dich dafür nicht aussiebt.

bearbeitet von Reservoir Dog

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Grundsätzlich hat Reservoir komplett Recht.

Eine Sache wird aber unterschätzt. Man ist an der BLS nur mit Top Leuten zusammen. Da wird eigentlich nichtmehr groß ausgesiebt, sondern es wird kosntruktiv gearbeitet. Insofern erreicht man einen höheren Eigennutzen, wenn man einer bestimmten Konkurrenz aber auch einem bestimmten Gedankengut unterzogen wird. Harvard lohnt sich nicht weil Harvard drauf steht, sondern weil die Leute da alle top sind. Konzentrierte Brainpower und Drive ist einfach das geilste der Welt. Sowas bekommt man an einer staatlichen nicht.

Weiteres Pro der BLS (oder grundsätzlich von Privaten): Vorlesungen sind keine Vorlesungen im eigentlichen Sinne, sondern eben interaktiv und zum mitmachen gedacht. Auch sowas bekommt man nicht an staatlichen. Ich hab ja sozusagen aufgrund des Vorlesungscharakters Jura per Fernstudium an ner normalen staatlichen studiert. Jura ist wirklich ein Fach wo man auf Anwesenheit bzgl. des Studienerfolgs gut verzichten kann. Insofern kann man auch von Zuhause oder sonstwo lernen. Das sollte aber nicht als Argument für eine Uni gelten, sondern ist eben die Eigenart des Jurastudiums. Will man sich aber intensiv mit Jura auseinandersetzen, so ist eben die BLS meines Erachtens die bessere Wahl.

Btw: Ob 8,5 oder 9 ist scheißegal, lasst euch nichts einreden. Magic Circe schafft ihr mit beidem nicht ;-) Auslandsaufenthalte und Praktika kann man sich im Studium getrost sparen. Muss man eh bei Gelegenheit nachholen (LL.M und Refstationen), sodaß man lieber schnell das Examen durchziehen sollte.

Lg

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Gast salomons_katze

Na ja... Was Reservoir Dog sagt ist alles richtig, aber seine Ansicht entspricht m.E. auch einer Sichtweise, die in Deutschland einfach verbreitet ist. Vielleicht ist dort ein knallharter Wettkampf und du brauchst ein trilinguales Diplom in Regelstudienzeit mit summa cum laude um eine anständige Arbeitsstelle zu finden und alles andere ist egal - aber so ganz glauben kann ich das nicht und es entspricht auch nicht meinen Erfahrungen. Ich schildere dir mal meine Erfahrungen aus der Schweiz.

Die Note im Bachelor wird zuerst mal eh nur von den "Top-Kanzleien" schwer gewichtet, für alle anderen zählt vorwiegend die Master-Note (und da sind die meisten Leute gut). Diese sollte dann gut genug sein, damit du promovieren kannst und du solltest sinnvoll gewählt haben. Steuerrecht und Gesellschaftsrecht wären z.B. besser als Jugendstrafrecht und Völkerstrafrecht.

Daneben will der vernünftige Anwalt, der dich einstellen soll, natürlich auch noch andere Indizien aus deinem CV entnehmen können, die darauf hindeuten, dass man dich in der Praxis brauchen kann. Ein summa cum laude ist schön, aber viele dieser besonders notengeilen Leute lassen nur für ein Scheinchen mit einer schönen Nummer drauf ihr Leben eine Zeit lang links liegen und denken, damit sei es getan. Was nicht so ist, denn danach gehts erst los.

Er will sehen, dass du ein Mensch bist, der Initiative zeigt, der eigenverantwortlich handeln kann, der Lebenserfahrung hat und der darauf "brennt" die Arbeit zu tun, mit der er Geld verdienen wird.

Das alles sieht er, wenn du im Ausland warst, wenn du Sprachen gelernt oder sogar im Ausland gearbeitet hast, wenn du relevante Praktika absolviert hast UND wenn daneben deine Noten seinen Ansprüchen genügen. Es ist also ein Kriterium neben anderen.

Das Networking spielt dann eine Rolle, wenn es darum geht Praktika zu kriegen oder sogar einen Arbeitsplatz und ist natürlich auch wichtig. Angenommen, du bist in einer Kanzlei Praktikant, wie ich es momentan bin: Mir gehen täglich Ordner durch die Hände, bei denen es mitunter um viele Millionen Euro geht; Steuerbetrug, Stiftungen, etc. Vieles davon soll nicht jeder wissen, da es natürlich immer auch eine Gegenseite gibt, die Interesse an Informationen hat. In einer solchen Kanzlei wird nicht immer der mit den besten Noten angestellt sondern mitunter auch derjenige, mit dem der Chef mal ein Weilchen über Zukunftsträume in Spanien geredet hat, den die anderen Partner kennen oder von dem man den Papa kennt.

Jeder von denen, denen du deinen Lebenslauf zeigst, ist ein Mensch und jeder davon hat ein bisschen andere Erwartungen. Die Formel "gute Noten = Erfolg" mag mitunter stimmen, aber zu 100% entspricht sie sicher nicht der Realität.

Und - ganz wichtig - sei dir einer Sache bewusst: Wenn du immer allen Ansprüchen gerecht werden willst und das tust, was Ernst & Young will, was McKinsey will, was PwC will, was deine Lieblings-Wirtschaftskanzlei will, dann bist du am Ende Dr.iur. wuffy LL.M (New York University). Und dann solltest du nicht erst auf die Idee kommen, dass deine eigenen Erwartungen eigentlich andere gewesen wären.

Die BLS ist vielleicht so ein Ding, wo man dir ab und zu mal in einem dieser relevanten Punkte unter die Arme greift. Dieser Vorteil ist aber schnell wieder verpufft, denn 1. mag niemand Leute, die von reichen Eltern alles in den Arsch geschoben bekommen, vermutlich auch dein zukünftiger Chef nicht und 2. kannst du das Geld für die Studiengebühren in Auslandsaufenthalte investieren oder sonst was sinnvolles.

Bei den staatlichen Unis in Deutschland ist ansonsten Heidelberg der Name, den Juristen weltweit kennen. Das sollte man aber nicht überbewerten, wie Reservoir Dog schon erklärt hat.

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Er will sehen, dass du ein Mensch bist, der Initiative zeigt, der eigenverantwortlich handeln kann, der Lebenserfahrung hat und der darauf "brennt" die Arbeit zu tun, mit der er Geld verdienen wird.

Das alles sieht er, wenn du im Ausland warst, wenn du Sprachen gelernt oder sogar im Ausland gearbeitet hast, wenn du relevante Praktika absolviert hast UND wenn daneben deine Noten seinen Ansprüchen genügen. Es ist also ein Kriterium neben anderen.

Jeder von denen, denen du deinen Lebenslauf zeigst, ist ein Mensch und jeder davon hat ein bisschen andere Erwartungen. Die Formel "gute Noten = Erfolg" mag mitunter stimmen, aber zu 100% entspricht sie sicher nicht der Realität.

Und - ganz wichtig - sei dir einer Sache bewusst: Wenn du immer allen Ansprüchen gerecht werden willst und das tust, was Ernst & Young will, was McKinsey will, was PwC will, was deine Lieblings-Wirtschaftskanzlei will, dann bist du am Ende Dr.iur. wuffy LL.M (New York University). Und dann solltest du nicht erst auf die Idee kommen, dass deine eigenen Erwartungen eigentlich andere gewesen wären.

Irgendwie beißt sich deine Argumentation!!!

Du schreibst, man soll durch den ganzen CV Quatsch Initiative zeigen und gleichzeitig schreibst du man soll nicht nur nach Lebenslauf leben^^. Was den nun?!?

Btw: Wie gesagt, Ausland etc. kommt eh im Ref. Zudem man ohne gutes Staatsexamen widerum sich meist das Ausland garnicht finanzieren kann (DAAD etc.)

Lg

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