Studium abbrechen? Sinnvoll? Ratschläge bitte!

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Hallo Community :lol:

Ich glaube Ich habe einen großen Schritt in die falsche Richtung gemacht. Erst diesen Sommer habe Ich ein sehr gutes Abitur gemacht und mich sofort bei unterschiedlichen Firmen für ein duales Studium beworben. Die ersten Zusagen kamen überraschenderweise recht zügig, doch bevor Ich irgendwelche voreiligen Entscheidungen treffen wollte, legte Ich mir ein paar Studiengänge als Alternativen zurecht. Letztlich stand die Entscheidung zwischen Studium A und B, beides technische Studiengänge, das eine war dual in Kooperation mit einer FH, das andere war rein universitär.

Die Entscheidung fiel am Ende auf das duale Studium A. Viele Aspekte, wie z.b die Reputation der Firma, kleine Lerngruppen, die Vergütung, Standort und Praxisnähe waren große Vorteile gegenüber dem "normalen" Studium B, dass mich zwar vom Fach selbst her noch etwas mehr interessiert, letztlich aber nicht gegen die Argumente des dualen Studiums A ankam.

So fing Ich also mit dem dualen Studium bereits vor 2 Monaten an. Anfangs schien alles perfekt: schnelle Einweisungen, kurze und knackige Lehrgänge, nur das Notwendigste, damit das Wissen sofort praktisch umgesetzt werden konnte, Gehalt und sympathische Leute um mich herum.

Doch das große ABER: Ich fühle mich unwohl.

Warum?

Es ist extrem langweilig. Unsere praktischen Tätigkeiten sind eintönig geworden und mit kaum Wissen fundiert. "Benutz Formel A,B oder C...!" heißt es. Mehr nicht. Und immer dasselbe. Meine Praxisnähe gleicht mehr einer Beschäftigungsmaßnahme, als einer Art Erfahrung, die Ich in unterschiedlichen Bereichen mache. Und das Schlimmere daran ist, dass Ich aufgrund der wenigen Theorie meine persönliche Messlatte, was die Ausführung meiner jetzigen Praxistätigkeiten angeht, so hoch setze, dass Ich bei Fehlern meinerseits tierisch Schiss vor einer schlechten Beurteilung habe...

Der Erfolg bei praktischen Tätitgkeiten ist quasi mein einziger Motivationspool. Und weil Ich nunmal handwerklich nicht so geschickt bin, ist meine Stimmung in letzter Zeit ziemlich oft im Arsch und Ich verspüre garkeinen Spaß mehr an der ganzen Sache.

Vielleicht sollte Ich ja wirklich diese anfängliche Ausbildung nur als Praxisbezug/einblick sehen und als Geldquelle. Und weil mein Schwerpunkt später sowieso das Studium sein wird(nach 1 Jahr praktische Ausbildung folgt das 3 jährige Vollzeitstudium mit Betriebsphasen in den Semesterferien), sollte Ich jetzt besser nicht so sehr auf die Beurteilungen schauen und eher nüchtern drüber lächeln, als mir ständig Gedanken darüber zu machen und Panik zu schieben, sobald Ich mal eine praktische Tätigkeit verkacke...?

Aber ist das überhaupt Sinn der Sache?

Angenommen Ich leg später mal ein sauberes Studium hin, hab dann aber eine mittlere Abschlussnote der Ausbildung, wird der Arbeitgeber sich aber auch seinen Teil dazu denken...immerhin hätte Ich dann nochnichtmal ein Hochschulstudium, sondern ein FH-Studium! Gerade beim dualem System ist es doch wichtig im Studium UND in der Ausbildung top Noten zu kriegen, damit der Arbeitgeber die theoretischen und praktischen Fähigkeiten gleichermaßen zu schätzen weiß...

Da wäre ein klassisches Hochschulstudium mit mittleren bis guten Noten doch bestimmt gleichwertig, nehme Ich an...

Schade ist es daher, weil dieses duale System schon eine sehr feine Sache sein kann, zumindest für diejenigen, die den praktischen Bezug an erster Stelle sehen, ohne aber auf ein vollwertiges Studium verzichten zu wollen.

Bei mir tritt allerdings jetzt schon eine kleine Ernüchterung ein. Die Arbeit macht mir jetzt schon keinen Spaß mehr, obwohl Ich mir anfangs so viel davon erhofft hatte. Ich spüre mittlerweile einfach sehr stark, dass mir die praktischen Tätigkeiten überhaupt nicht liegen, obwohl Ich schon zuvor viele Praktika gemacht habe und es immer abwechslungsreich fand. Ich bin halt mehr der Theoretiker, der Input braucht und ständig am Knobeln ist.

Sicherlich könnte Ich das erste "Ausbildungsjahr" auch einfach durchziehen, dann mein heißersehntes Studium antreten und in den Semesterferien die Fortführung der Ausbildung als Nebenjob sehen. Wenn es aber letztlich nur um das STUDIUM geht, könnte Ich natürlich auch sofort genau DAS studieren, ohne das duale System...

In diesem Fall spreche Ich von Elektrotechnik. Das duale Studium ist ein FH-E-Technik Studium in Verbindung mit der Ausbildung zum Betriebselektroniker...

Vielen Dank schonmal für alle anregenden Beiträge :rolleyes:

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Gast

Hallo,

ein duales Studium ist eben kein Unistudium. Auch wenn du jetzt das Jahr durchziehst wird es beim DH-Studium auch eher stressig. Habe am Wochenende zufällig mit Leuten gesprochen, die an der DH E-Technik studieren. Die meinten arbeiten wäre das Beste an ihrem Studium, weil sie da mal frei haben, ansonsten wärend DH Zeit hätten sie bis zu 40 Stunden Kurse die Woche und dann innerhalb von zwei Wochen sechs Klausuren. Bei so einem Plan ist es schlichtweg nicht möglich alles theoretisch und wissenschaftlich fundiert zu behandeln, sondern die klotzen sich halt in kürzester Zeit das Wissen rein und schreiben damit die Klausur, das ist schlimmeres "Bulimie"lernen als es beim Bachelor immer angeprangert wird.

Ich für meinen Teil habe selbst mal E-Technik an der Uni studiert und wenn du sagst du bist der Theoretiker der gern knobelt(bin ich auch eher ;)), solltest du vielleicht überlegen ob ein Ingenieursstudium wirklich was für dich ist, da es eben dort auch mal öfter heisst: "Ja, also hier haben wir einen MOSFET-Transistor in Gateschaltung, die Formel für XY seht ihr ja im Skript..." Also es wird schon (mehr oder weniger) hergeleitet, aber was mich gestört hat war, dass es nicht ursächlich hergeleitet wird, sondern aus Sachen, die einem so hingeknallt werden.

Ich hab deswegen mein Studium damals abgebrochen und bin auf Mathe Nebenfach Physik gewechselt, weil diese Wissenschaften eben eher versuchen "von Grund auf" Zusammenhänge herzuleiten. Zu knobeln gibts da auch haufenweise und ich muss sagen ich bin echt froh diesen Schritt getan zu haben, grade am Anfang hört man immer "nach dem Grundstudium wird alles besser" und "das ist am Anfang normal so", aber ich hatte immer das Gefühl das mich von Grund auf etwas an der Weise stört, wie Ingenieure an Probleme rangehen. Also vielleicht solltest du auch über ein anderes Studium nachdenken und nicht nur DH/Uni. (Klar meine Sichtweise ist natürlich sehr stark von dem geprägt, was ich persönlich erlebt habe etc, kann natürlich sein,dass dir sowas gar nicht zusagt)

Gruß

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Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich mir folgendes vor Augen führen:

Ist diese "Langeweile" und "Eintönigkeit" wirklich so da und wirklich so real oder stempelt nur mein Verstand diese Dinge als langweilig ab? Sind in diesen Dingen, auch wenn ich total im Einklang mit mir bin, nicht auch nur das kleinste bisschen Freude zu finden? Wenn ja, dann würde ich es weitermachen, ansonsten es abbrechen oder wechseln. Wobei bei jedem Studium / Ausbildung Sachen kommen, die du hassen wirst. :-p

Ne fachspezifische Studienberatung an der nächsten Uni, wo du deine Situation schilderst könnte ebenso hilfreich sein. Viel Glück beim Entscheiden.

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Du bist für den dualen Flachhochschulstudiengang überqualifiziert. Das ist was für Leute mit eher praktischen Fähigkeiten, die aber genug Grips und Motivation haben sich auch theoretisch weiterzubilden - für diese Zielgruppe ist das eine tolle Sache. Du hingegen wirst damit auf Dauer unter deinen Möglichkeiten bleiben.

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Ich bin gerade fast fertig mit meinem dualen Studium und ich hab echt gefeiert als der Ausbildungsanteil im 5. Semester durch war (1. und 5. waren rein für die Ausbildung + jeweiligen Semesterferien). Die Ausbildung fand ich auch größtenteils langweilig, wobei man wenigstens alles mal praktisch gesehen und angefasst hat, wovon zum Teil im Studium erzählt wird, also sinnvoll war es definitiv.

Meine Abschlussnote in der Ausbildung war auch nicht gerade die beste, aber es ist doch ziemlich unwahrscheinlich dass da nochmal jemand nach fragt und das Studium ist auch nur die Eintrittskarte, wo im Zweifel es auch schon bald niemanden mehr interessiert was man überhaupt studiert hat.

Für mich war es eine gute Ausbildungsmöglichkeit und es ist auch ein super Einstieg ins Unternehmen.

Aber wenn du dich nicht wohl nach schon 2 Monaten macht es sicher wenig Sinn, ein bisschen Beißen sollte man zwar auch mal im Leben, aber deine Option B macht klingt auch schlüssig, deine Gründe für das duale Studium hören sich mehr nach Vernunft an, als nach -Das ist das was ich will-.

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Sicherlich könnte Ich das erste "Ausbildungsjahr" auch einfach durchziehen, dann mein heißersehntes Studium antreten und in den Semesterferien die Fortführung der Ausbildung als Nebenjob sehen. Wenn es aber letztlich nur um das STUDIUM geht, könnte Ich natürlich auch sofort genau DAS studieren, ohne das duale System...

Arbeitgeber sind vor allem an praktischen Studiengängen interessiert. Reine Theoretiker sind nicht mal in der Industrieforschung gefragt. Sei dir dessen bewusst. Eine Ausbildung im Ing-Studium gilt als großes plus. Denn Ing. fehlt es oft an praktischen Wissen. Wenn du dir dafür zu schade bist bzw. es als nonsens erachtest musst du selbstkritisch dir die Frage stellen ob das Ing. Berufleben was für dich ist?

Was zählt ist die PRAXIS .. kann man nur betonen. Die wenigsten werden auch im Konstrukteur-Bereich eingesetzt. Die meisten sind in der Fertigung, Monatge, Sales oder Supply Chain / Logistik.

Wenn du nur forschen willst dann musst du zu einer Top Uni und dort auch Top-Noten haben inkl. Promotion. Ein harter und steiniger Weg. Wenn du dort scheiterst landest du wieder hier ( --> Fertigung, Monatge, Sales oder Supply Chain / Logistik). Gerade Konstrukteure müssen Top in Theorie und Praxis sein. Das was du willst gibt es einfach nicht im Ingenieurswesen.

Sorry aber ein erstklassiger Motoren-Konstrukteur, der ungern an Motoren schraubt ???? Das beißt sich ...

bearbeitet von R.P.P.L

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Servus Syntaxxx,

mach ein klassisches Uni-Studium, Du hast offensichtlich die Vorraussetzungen.

Ein abgeschlossenes Uni-Studium ist die beste Eintrittskarte in die Arbeitswelt.

Praxis kannst Du Dir im Rahmen von Praktika oder Werkstudenten-Jobs auch verschaffen.

Morsche

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dir gefällt der betriebliche teil nicht? du erwartest nach 2 monaten anspruchsvolle tätigkeiten, obwohl du noch total grün hinter den ohren bist?

in der betrieblichen phase macht ihr im prinzip genau das, was die anderen lehrlinge auch machen. aber eben nur verkürzt. ist eben ausbildungsniveau. in den zukünftigen semesterferien wirst du doch mit sicherheit in anderen abteilungen beschäftigt, die mehr mit ingenieursarbeit zu tun haben.

wenn du maximales theoretisches niveau willst, wäre natürlich ein unistudium die bessere wahl gewesen

bearbeitet von fiair

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Gast a1b2c3

Ich würde es abbrechen.

In meinen Augen ist das duale Studium etwas überbewertet und man hört leider auch nicht so viel von den Absolventen. Als Metamessage wurde mir zumindest folgendes verklickert: Es ist sehr begehrt, nur die besten kommen rein -> 1,X Abischnitt, man bekommt eine klasse Ausbildung und ist "voll Elite!!1"...

Aus Gesprächen mit Professoren die u.a. solche Studenten in den Vorlesungen haben kann ich folgendes wiedergeben:

(Achtung muss nicht für die Allgemeinheit gelten)

- es ist sehr arbeitsintensiv

- das Duale Studium hat zwar die gleiche Qualifikation wie ein FH-Studium, genauso "gut" ist es aber nicht.

Eigentlich ist das Praxisgesülze auch nicht so wichtig. Mit einem Unistudium hast du einen höherwertigeren Abschluss und nach dem ersten Job bzw. den ersten beiden Jahren Arbeit hast du diesen Praxisvorsprung mehr als aufgeholt.

Es liest sich wohl recht klar: Ich habe selber keine Erfahrung mit einem dualen Studium und würde ein duales Studium nur wenigen Personen empfehlen.

Du bist für den dualen Flachhochschulstudiengang überqualifiziert. Das ist was für Leute mit eher praktischen Fähigkeiten, die aber genug Grips und Motivation haben sich auch theoretisch weiterzubilden - für diese Zielgruppe ist das eine tolle Sache. Du hingegen wirst damit auf Dauer unter deinen Möglichkeiten bleiben.

Um zu dir zurückzukehren:

Brich es ab und fange ein normales Studium an einer Uni bzw. FH ab. Wenn es dir keinen Spass macht und du dich SELBST belügen musst um das duale Studium zu rechtfertigen sehe ich keinen Sinn darin.

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