Problem mit Arbeitskollege

11 Beiträge in diesem Thema

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Bin derzeit in einer Abteilung mit 2 Männern. Normalerweise komme ich mit allen klar bzw kann entsprechend reagieren und zu einer guten Grundstimmung beitragen.

Hier hab ich ein Problem mit meinem Arbeitskollegen. Aber wie sagt man so schön? Es gibt keine Probleme, nur Möglichkeiten. Ich hab bisher noch nicht die richtige Möglichkeit gefunden wie ich am besten mit ihm umgehe, weil ich oft persönlich angegriffen werde.

Seine Person:

Wenn er auftritt, dann lautstark. Er darf sich in der Firma alles erlauben, wenn andere dies tun wären sie schon längst gefeuert. Er trägt eine imaginäre Krone.

Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Alpha. Er nimmt sich was er braucht, manchmal ohne Rücksicht auf Verluste. Dennoch kann er sehr charmant sein, hat ein gutes Händchen mit Kunden und ist sehr humorvoll. Er benutzt auch oft den Vater-Frame. "Na, das hat der Papa doch wieder toll gemacht."

Hier konnte ich einmal positiv eingreifen, indem ich seine Ware die er verkauft als seine Kinder und ihn als Papa in einem Vergleich einbaute. Er ging sofort drauf ein und erzählte private Dinge. (Rapport).

Frauen:

Er ist geschieden, hat trotzdem viele Frauenkontakte. Einer Kollegin schmiert er ständig Honig ums Maul, ist ein wenig needy. Durch sein starkes Auftreten kann er entsprechend viele Frauen in seinen Bann ziehen.

Neulich klingelt sein Handy, Unbekannter Anrufer. Er meint nächstes mal solle ich hingehen und mich mit seinem Namen melden. Das sei bestimmt wieder irgendeine Frau.

Ich: Was lernst du für Frauen kennen?

Er: lauter Psychopatinnen

Er (schnell einwerfend): nein, die lernen ja mich kennen.

Ich: Da gehören immer zwei dazu

Er: stimmt.

Seine 2 Kinder jedoch sind sein ein und alles. Für sie tut er alles mögliche.

Es gibt Tage, da kommt er zur Tür rein und es ist schon klar dass es ein schlechter Tag wird. Er verhält sich dann auch so und lässt seine Launen an den Mitarbeiten aus. Er kann perfekt von humorvollen Scherz auf Beleidigendes Verhalten umschwenken. Dennoch ist er bei allen eine Respektperson.

Er darf sich alles erlauben, aber wehe in seiner Gegenwart ist mal jemand wählerisch, tut nicht was er sagt oder vergisst ihn, dann wird er beleidigend.

Das dieser dominante Frame auch verletzlich sein kann, hab ich erfahren als ich ihm ein Gerücht über ihn erzählt hatte, das im Geschäft kursiert. Dachte eigentlich, da steht er drüber, aber es hat ihn schwer beschäftigt.

Er: "Das hättest du mir nicht erzählen dürfen".

Am besten man lässt ihn an solchen schlechten Tagen in Ruhe, denn am nächsten Tag ist er wieder total charmant. Ich kann ihm aber nicht ständig aus dem Weg gehen, stehe beruflich gesehen einen Rang unter ihm. Ich versuche mit ihm klar zu kommen, werde durch ihn aber immer wieder in einen negativen State gesetzt.

Wie handle ich das am besten? Bin noch ca 4 Monate dort.

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Worin besteht die Arbeit konkret, was macht ihr dort? Inwieweit ist der tägliche Kontakt zwingend, wie selbständig könnt ihr arbeiten? Wie verhalten sich seine unmittelbaren Vorgesetzten zu ihm, hat er sie betaisiert?

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Worin besteht die Arbeit konkret, was macht ihr dort? Inwieweit ist der tägliche Kontakt zwingend, wie selbständig könnt ihr arbeiten? Wie verhalten sich seine unmittelbaren Vorgesetzten zu ihm, hat er sie betaisiert?

Wir sind im Verkauf bzw ich bin als Azubi dort. Kann nur eingeschränkt selbstständig arbeiten, obwohl ich das gerne würde. D.h. ich empfange Arbeitsanweisungen von ihm.

Er hat nur einen Vorgesetzten, das ist unser Chef. Hab die beiden noch nie unmittelbar zusammen erlebt. Kritik bringt er sehr viel vor und scheut sich nicht sich mal zu beschweren.

Er darf sich viel erlauben, ist Verkaufsleiter und mein Chef ist von seiner humorvollen, lockeren Art beeindruckt. Also betaisiert kann man nicht sagen, aber er wird bevorzugt behandelt.

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Ok, die Jungs kenne ich ;) Er ist wohl nicht HSE. Oft sind Aufsteiger von den Erniedrigungen der Kindheit getrieben und reagieren die nun, wo sie "oben" sind, ab. Zugleich haben sie Strategien entwickelt, allen zu gefallen, um ihren damals niedrigen Status zu verbessern. Daher sein Beleidigtsein / Entertainment, das dich verwirrt.

Seine Alphaness ist hart erarbeitet. Die emotionalen Defizite bringen ihn dazu, offen negativ gegen andere zu werden, wenn er wieder seine Launen hat. Oft entwickeln sich solche Leute, indem sie ihre jahrelange Wut irgendwann abreagieren. Dann werden sie "gute" Chefs.

Therapieren kann man ihn nicht mal eben, ist ja klar. Aber Du kannst ihm deinen Frame entgegensetzen. Wenn er eine "LSE-Phase" (jaja, ich weiß) hat, ist er eigentlich schwach und empfänglich für äußere Einflüsse. Versuch doch dann mal, freundlich zu bleiben und dich mütterlich-gütig zu verhalten. Vielleicht hatte er eine dominante Mutter. So viel zur Hausfrauenpsychologie ;)

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Was verkauft ihr?

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Interessant! Ich finde, die Beiträge über Probleme mit Vätern (siehe anderen Thread) und Arbeitskollegen sind eine Bereicherung des Forums!

Robin

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Wie handle ich das am besten? Bin noch ca 4 Monate dort.

Ist der Rat so verkehrt, wenn ich sage: Augen zu und durch? Schliesslich gibt es bald ein Arbeitszeugnis für Dich. Wahrscheinlich hat er da etwas mitzureden bzw. kann Dir zumindest einen reinwürgen.

Es lohnt nicht, deswegen noch Energie in den Kampf mit einem solchen Menschen zu stecken.

Grüße

Fastlane

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Es lohnt nicht, deswegen noch Energie in den Kampf mit einem solchen Menschen zu stecken.

Das sehe ich genauso. Es sind nur noch 4 Monate, das ist gar nichts. Lass ihn eben einfach in Ruhe wenn er seinen schlechten Tag hat, wie du es bisher gemacht hast. Du musst den Aufwand sehen wenn du dich näher mit dieser Person beschäftigst und das lohnt sich nicht wegen 4 Monaten.

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Therapieren kann man ihn nicht mal eben, ist ja klar. Aber Du kannst ihm deinen Frame entgegensetzen. Wenn er eine "LSE-Phase" (jaja, ich weiß) hat, ist er eigentlich schwach und empfänglich für äußere Einflüsse. Versuch doch dann mal, freundlich zu bleiben und dich mütterlich-gütig zu verhalten. Vielleicht hatte er eine dominante Mutter. So viel zur Hausfrauenpsychologie ;)

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Was verkauft ihr?

Die Probleme mit der Kindheit leuchten mir ein. Würde auch erklären warum er so emotional reagiert, wenn er übergangen wird. Seine Kinder sind sein ein und alles - könnte bedeuten, dass er es besser machen will als seine Eltern.

Mütterlich-gütig hört sich gut an. Hab das bisher so gehandhabt dass ich mich entweder entfernt hab oder versucht die Situation zu entschärfen.

Mit Dominanz ist Vorsicht zu geboten. Denn nimmt jem den Kampf auf, rastet er aus und möchte gewinnen. Es gibt Fälle, in denen er auch schon handgreiflich geworden ist (Mitarbeiter einer Fremdfirma).

Und es geht wie erwähnt um mein Arbeitszeugnis.

Erst letztens war ich einen Tag mit ihm allein, da klappte alles wunderbar und er hat mich sogar gelobt. Wechselhaft wie ein Chamäleon.

Also ich darf praktisch alles tun außer mich aufzuregen und damit in seinen Frame zu wechseln.

Augen zu und durch trifft es gut. Wer weiß, viell kann ich am Umgang mit diesem Menschen noch was lernen.

Wir verkaufen Autos.

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Also ich darf praktisch alles tun außer mich aufzuregen und damit in seinen Frame zu wechseln.

Augen zu und durch trifft es gut. Wer weiß, viell kann ich am Umgang mit diesem Menschen noch was lernen.

Viel Glück ;)

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Hallo,

du scheinst mir, nach dem was ich von dir bisher gelesen habe ein sehr positiver Mensch zu sein.

Eine gute Freundin von mir hat ein ähnliches Problem mit ihrer Chefin. Es könnte ja auch sein, dass er eine Vaterkomplex hat. Das würde erklären warum er sich selbst als "Papa" bezeichnet.

Diesen Fram wirst du nicht ändern können. Und wie bereits vorher schon gesagt, lohnt sich das auf die kurze Zeit nicht.

Wenn man sich nun Fragt, was es ist, das einen Vater besänftigt, so fallen mir Spontan 3 Methoden Dinge ein: Besänftigen, Anerkennung zeigen und Respekt.

Wenn du den Frame schon nicht ändern kannst, kannst du zumindest versuchen ihn zu deinem Vorteil zu nutzen. Schlüpfe ein wenig in die "Tochter" rolle. Das kann sogar mal so weit führen, dass du im Scherz "Papa" zu ihm sagst.

Das heißt im einzelnen:

Zeige ihm, das du zu ihm aufblickst und ihn respektierst, ihn in seiner Arbeit und Person (mit seiner Erfahrung) schätzt.

Das kann z.B. dadurch geschehen, dass du ihn öfter bei Entscheidungen um Rat fragst mit Sätzen wie "Wie würdest du das machen" und dann nach seiner Antwort weiter gehen mit "Ja, du hast Recht, so habe ich das noch gar nicht gesehen" oder "Ja, du hast Recht, da spricht die Erfahrung"

Werde sein sweetheart/liebling

Mach es zu einer Tradition, wenn er am Morgen kommt, das Du dich kurz z.B. kurz mit ihm über sein Wochenende oder so unterhälst. Am besten, ihr geht zusammen zum Kaffeeautomaten (all morgentliches Kaffe Ritual). Das haben wir in der Abteilung immer gemacht und lockert die Stimmung super auf. Da kann man über alles Mögliche reden. Sei an ihm interessiert, sag deine Meinung und lass ihn auch an deinem Privatleben ein wenig teilhaben um eine persönliche Bindung zu schaffen. Wenn diese Verbindung steht könnt ihr auch andere Kollegen mitnehmen. Du kannst natürlich von Anfang auch andere Kollegen mitnehmen aber dann kannst du nicht so ne gute Verbindung zu ihm aufbauen. Rede ruhig auch viel über seine Kinder.

Die Kinder sind hier ein Trumpf, das ist für ihn wahrscheinlich das beste was er bisher im Leben erreicht hat. Erkundige dich nach ihnen, lerne ihr Alter und ihre Namen schnell und verwende die Namen wenn du über die kinder redest. Rezähle ihm, dass du später auch mal geren Kinder willst, denn das ist das schönste auf der ganzen Welt. Leider fehlt dir noch der richtige Vater und es ist schwer, heut zu Tage einen guten Vater zu finden. Zeige ihm dadurch deine Achtung und deinen Respekts.

Alles in allem kannst du, wenn du ein positives Verhältnis zu ihm bekommst und dieses Verhältnis stark genug ist die Stimmung des "Papa" durch deine blose Anwesenheit verbesser, wovon alle in der Abteilung profitieren. Und zusätzlich wird er dir sicher noch ein tolles Zeugnis schreiben.

Ich weiß. das könnte man jetzt auch negativ als Arschkriechermethode bezeichnen, aber mit einer positiven besänfitgenden Umgangsform geht oft vieles leichter.

Gruß

Bart

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Sehr interessant, was du schreibst.

In diese Richtung bin ich schon gegangen, indem ich unsere Produkte als seine Kinder dargestellt habe. Es ging darum, dass andere Verkäufer nicht so gut mit den "Kindern" umgehen und öfters mal vergessen sie wieder sauber an ihren Platz zu stellen.

Darauf hat er recht gut angesprochen und ist im Gespräch gleich zu seinen zwei Kindern geswitcht.

Ich würde das nicht als Arschkriecherei bezeichnen. Schließlich will ich einen Weg finden mit ihm gut auszukommen, warum sollte ich ihn nicht in etwas bekräftigen, was seine Leidenschaft darstellt (hier die Vaterrolle).

Ich sehe ihn jetzt urlaubsbedingt 3 Wochen nicht. Werde mich aber auf jeden Fall rantasten. :)

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