Professionelle Hilfe - aber welcher Art?

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Hallo Forum

Ich (26) habe im März mein Studium abgeschlossen und beginne im August zu arbeiten. Somit habe ich u.a. viel freie Zeit und

ich merke, dass mir das nicht gut tut. Seit einigen Wochen stecke ich in einem emotionalen Tief und bin diesbezüglich

sehr leicht beeinflussbar. So reicht es etwa, wenn ich mich jemandem abmache, um mich riesig zu freuen darauf; wenn die

Person dann aber absagt, könnte ich heulen. Ich war schon immer ein eher melancholisch-pessimistischer-emotionaler Typ

und bin seit ca 2 Jahren auch in Behandlung wegen einer leichten depressiven Verstimmung, aber was ich zur Zeit erlebe,

erfahre ich als viel ausgeprägter und volatiler.

All das wirkt sich natürlich auch auf mein Alltagsleben aus: manchmal traue ich mich kaum, mit der Kassiererin im

Supermarkt zu kommunizieren, geschweige denn mit anderen Personen, mit denen ich nicht von Berufes wegen zu tun habe!

Ich gehe meinen Hobbys nach, aber mir fehlt der innere Drive. Mein Selbstwertgefühl ist total im Eimer, ich hänge

irgendwie im Raum und fühle mich innerlich leer. Ebenso ist meine Ausstrahlung, die ich in guten Zeiten hatte, weg, und ich

habe seit April 5kg abgenommen.

Einerseits ist es wohl so, dass diese Stimmungen durch eine fehlende Beschäftigung, die mich ausfüllt, verursacht, oder

eher: verstärkt wird! Ich habe mir deshalb einen relativ fixen Tagesplan zusammengestellt, stehe immer zur gleichen Zeit

auf, meditiere, gehe täglich einkaufen, damit ich aus dem Haus komme, etc.

Andererseits hatte ich eine solche Phase schon einmal, wenn auch nicht so stark ausgeprägt. Ich will nun dieses Problem

endlich anpacken und Massnahmen ergreifen, die mich längerfristig unterstützen.

Nun meine Fragen:

Ich will rauskommen aus dieser Phase und mein Selbstwertgefühl wieder so aufbauen, dass ich auch in Zeiten, in denen ich

alleine bin (und die ich mich eigentlich gewohnt bin), zufrieden mit mir sein kann. Den medizinischen Teil werde ich mit

meiner Ärztin abmachen. Dazu schaue ich mir gut, esse 3 Mahlzeiten täglich, bewege mich, etc.

Begleitend dazu will ich aber eine Therapie machen, um endlich all den Ballast verarbeiten zu

können, der sich in den vergangenen Jahren aufgestaut hat. Welche Tipps habt ihr da? Ich weiss nicht, ob eine Gesprächstherapie

reicht, ich dachte eher an einen Coach, der mir hilft beim Aufbau meiner inneren Stabilität. Es kann aber auch via

NLP-Therapie geschehen, obwohl ich gemerkt habe, dass ich da nicht extrem empfänglich bin; eine Alternative dazu wäre wohl

Hypnose. Wichtig ist mir jedoch, dass es über eine qualifizierte Drittperson geschieht; ich stecke momentan zu tief drin,

als dass ich mir mit ein paar Hausfrauentipps helfen will. Darum bin ich froh um jeden Input! Auch wenn ihr kleinere

Tipps habt, um mit solchen Stimmungsschwankungen umzugehen (z.B. eine Art Notfallplan oder so), immer her damit! :) Danke!

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Wie du schon schriebst brauchst du Profi Hilfe. Evtl. auch mal bei einem Neurologen durchchecken lassen: habe Leute kennengelernt denen einfach

ein Neurotransmitter fehlt und die dann mit entsprechenden Medikamenten klar kamen.

Allgemein: Sport, eine Tätigkeit die für dich Sinn macht. Wenn du zu viel Freizeit hast (den Zustand habe ich seit Studienzeiten nicht mehr erlebt..) kannst du dir eine sinnvolle Aufgabe suchen... Krankenbesuche, Besuche im Altersheim .. es gibt so viel sinnvolles zu tun... Nachhilfe für sozial Benachteiligte.... (ich habe sehr viel zu tun, werde aber sobald ich wieder aus den Augen gucken kann ein kleines Softwareprojekt für Behinderte fertigschreiben... das dann kostenlos im Internet zu haben sein wird... ).

Sobald man die Augen aufmacht sieht man wo überall Bedarf ist.

Das lenkt dich zumindest ab, außerdem hat das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun noch keinem geschadet...

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Hallo.

Ist schwierig dir hier was zu raten, weil man dazu einfach mehr Informationen über dich und die jeweiligen Situationen braucht. Wenn du interesse hast, tiefer reingehen zu wollen, kannst du mir gern ne PM schicken.

Ansonsten hilft sich an kleinen Sachen festzuhalten. Also man lebt vom Frühstück zum Mittag zum Nachmittag zum Abend. Und so von Tag zu Tag. Man sucht gezielt kleine Dinge, die einen glücklich bzw. normalerweise glücklich machen bspw. ein entspannendes Bad, ein Eis essen gehen im Sonnenschein oder so. Muss nichts ausgefallenes sein, sondern nur etwas, was einen für den Moment entspannen / glücklich sein lässt. Triff dich mit Freunden. Neue Leute kennenlernen ist in einem Tief immer ein bisschen schwierig, aber manchmal hilft es, wenn man einfach mal mit einsteigt, wenn ein gegenüber anfängt.

Schon mal an ein neues Hobby gedacht? Oder irgendetwas ausbauen, was du bereits machst? Ein neues Ziel wirkt auch manchmal Wunder.

Gesprächstherapie halte ich immer für gut - wobei mMn es nicht unbedingt wichtig ist, wer zuhört, solange er zuhört - wenn du verstehst, was ich meine.

Du kannst auch ein Tagebuch führen, indem du deine negativen Gefühle und Gedanken abarbeiten und zwischen parken kannst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das funktioniert und mitunter ganz interessante Zusammenhänge bei raus kommen.

Auf jeden Fall kann ich dir versichern, dass kein Tief ewig dauert.

MfG

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Danke für eure Beiträge, Jungs!

@afc_squared: Danke für den Tipp mit dem Neurologen, werde das mal mit meiner Ärztin abklären.

An eine sinnvolle Tätigkeit à la Freiwilligenarbeit habe ich auch schon gedacht und werde das die nächsten Tage mal genauer anschauen. Das Problem mit der freien Zeit habe ich evtl. ein wenig zu pauschal geschildert; da ich im August zu unterrichten anfange, bereite ich schon mal den Stoff vor, was mich aber natürlich nicht ausfüllt wie ein 100%-Job. Aber im Vergleich zum Studium und v.a. der Prüfungsphase habe ich viel mehr freie Zeit, die ich halt auch zum Nachdenken benutze - und dann kommen eben all diese aufgestauten und verdrängten Sachen hoch.

Auch an neue Hobbys habe ich schon gedacht, aber das ist auch wieder so eine Geschichte für sich (fehlende Motivation, etc).

Und eben, eine weitere zentrale Frage für mich ist die Sache mit der Therapie, sei es nun Coaching oder einfach eine Gesprächstherapie. Schlussendlich will ich nicht nur das momentane Tief überwinden, sondern ein festes Fundament legen für die Zukunft, die wohl noch weitere solche Phasen für mich bereit hält. Wenn ihr (oder sonst jemand) also noch weitere Ideen bezüglich Therapie hat, bin ich froh um Infos :)

@Riu Mirka: Danke für das Angebot mit PM, ich werde dir in den nächsten Tagen mal schreiben!

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Danke für eure Beiträge, Jungs!

@afc_squared: Danke für den Tipp mit dem Neurologen, werde das mal mit meiner Ärztin abklären.

An eine sinnvolle Tätigkeit à la Freiwilligenarbeit habe ich auch schon gedacht und werde das die nächsten Tage mal genauer anschauen. Das Problem mit der freien Zeit habe ich evtl. ein wenig zu pauschal geschildert; da ich im August zu unterrichten anfange, bereite ich schon mal den Stoff vor, was mich aber natürlich nicht ausfüllt wie ein 100%-Job. Aber im Vergleich zum Studium und v.a. der Prüfungsphase habe ich viel mehr freie Zeit, die ich halt auch zum Nachdenken benutze - und dann kommen eben all diese aufgestauten und verdrängten Sachen hoch.

Auch an neue Hobbys habe ich schon gedacht, aber das ist auch wieder so eine Geschichte für sich (fehlende Motivation, etc).

Und eben, eine weitere zentrale Frage für mich ist die Sache mit der Therapie, sei es nun Coaching oder einfach eine Gesprächstherapie. Schlussendlich will ich nicht nur das momentane Tief überwinden, sondern ein festes Fundament legen für die Zukunft, die wohl noch weitere solche Phasen für mich bereit hält. Wenn ihr (oder sonst jemand) also noch weitere Ideen bezüglich Therapie hat, bin ich froh um Infos :)

@Riu Mirka: Danke für das Angebot mit PM, ich werde dir in den nächsten Tagen mal schreiben!

Ich kann dir nur dazu raten, dich sportlich zu betätigen. Das ist das, was dir jeder Therapeut raten wird.

Es ändert deinen Stoffwechsel, deine neuronalen Aktivitäten und deinen Hormonhaushalt. Für den durchschnittspessimisten scheint allein dadurch schon viel öfter die Sonne im Leben. Ohne Medikamente.

Das im Zusammenspiel mit einer Verhaltenstherapie wirkt Wunder.

Wenn du Fragen hast, kannst du mich gern auch nochmal per pm kontaktieren.

Alles Gute.

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Für einen gesunden Menschen reicht Sport alleine aus. Stimmt. Evtl. in Kombination mit einer karitativen "sinnstiftenden" Tätigkeit ist jemand der psychisch und physisch gesund ist damit schon weit genug weg von Depressionen.

Wenn man aufgrund einer Lebenskrise "drin hängt" hilft eine Gesprächstherapie sehr gut. Wenn man begreift dass man selbst sein Leben und seine Lebenseinstellung ändern muss hilft das dauerhaft. Ging mir so, ich bin mir ziemlich sicher dass ich in so etwas ("Depressive Verstimmung".. angeblich harmlos, aber ich will so etwas nie wieder erleben.. grusel.. will gar nicht wissen wie sich dann eine Depression anfühlt....) nie wieder reinrutschen werde.. ich kam sehr viel stärker raus als ich rein ging.

Und dann gibt es noch die armen Schweine denen schlicht weg ein Neurotransmitter fehlt. Die kommen -nach Stand der Wissenschaft- ohne Medikamente nicht aus. Daher mein Tipp das mal abklären zu lassen.

Generell haben es "die blauen Dämonen" (alter Seemannsausdruck für Depressive Erkrankungen) viel schwerer wenn man sich im Universum / Leben geborgen fühlt und einen Sinn im Leben sieht. Daher (meine Theorie) hat sich jede Kultur auf diesem Planeten Götter geschaffen.

=> Eine dir angemessene Form von Religiosität / Spiritualität könnte auch helfen.

bearbeitet von afc_squared

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