Dark Knight 842 Beitrag melden Juni 19, 2011 erstellt Hallo Verführergemeinde,ich bin Hobbyautor und habe vor kurzem eine kleine Fabel zum Thema Entscheidungen verfasst. Diese möchte ich euch nicht vorenthalten. Es ist vielleicht nicht der übliche Beitrag, wie man ihn hier sonst von anderen Usern findet, aber vielleicht kann der ein oder andere ja etwas nützliches für sich rausziehen.Die Fabel vom kleinen Löwen„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als ständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“(Charles De Gaulle)Als Kiburi an diesem Morgen aufwachte, war er schon ganz aufgeregt. Heute war nämlich sein großer Tag, heute durfte er zum ersten Mal alleine auf die Jagd gehen. Unter den strengen Blicken der älteren Löwen aus seinem Rudel musste er beweisen, dass er dazu im Stande war sich selbstständig zu ernähren. Aufgeregt lief er im Lager, einem kleinen Platz im Schatten mehrerer Büsche, umher und ließ dabei seinen Blick über die morgendliche Savanne streifen.Nach kurzer Zeit wachte auch Gamba, Kiburis Vater, und mit diesem auch die anderen Löwen, auf. Ein wildes Gähnen ging durch die Reihen und und nur allmählich kehrte Leben in die Raubkatzen. »Wann geht es endlich los?«, fragte Kiburi seinen Vater aufgeregt. »Bald mein Sohn, bald. Hab noch etwas Geduld.«, antwortete dieser gelassen. Nach einer Weile, zahlreiche von Kiburis ungeduldigen Runden später, sagte Gamba: »Nun gut Kiburi, beginnen wir. Deine Aufgabe ist es, eine Antilope zu fangen, an der genug Fleisch für alle von uns ist. Hast du das verstanden?«»Ja.«, antwortete dieser nervös und Gamba fuhr fort: »Nun, dann möge deine Prüfung beginnen. Du hast Zeit, bis die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat.«Kiburi schaute an den Himmel. Die Sonne hatte schon drei Viertel auf dem Weg zu ihrem höchsten Punkt erreicht. Er wusste, dass ihm nicht viel Zeit hatte, also preschte er sofort los in Richtung Savanne. Schon nach kurzer Zeit hatte er gefunden, was er gesucht hatte: Eine Herde Antilopen. Er schaute sich die Antilopen aus der Ferne an. Schnell hatte er die aussortiert, die zu klein gewesen wären, um ein ganzes Rudel zu ernähren. Danach sortierte er kranke und alte Tiere aus. Schließlich blieben nur noch zwei Tiere übrig, die in sein Beuteschema passten: Eine große schlanke Antilope und eine kleine kräftige Antilope. Doch welche von den beiden sollte er jetzt jagen? Die schlanke hatte nicht so viel auf den Rippen wie die kräftige, war dafür aber um einiges größer. Sie zu fangen würde aber nicht einfach sein, da sie schnell rennen konnte. Die kleine konnte sich hingegen besser wehren als die Große. Was sollte Kiburi also tun? Die große jagen? Nein, die würde ihm entwischen. Die kleine jagen? Nein, die konnte sich zu gut wehren.Und so ging es hin und her. Kiburi überlegte viele lange Augenblicke, welche Antilope denn nun die bessere wäre. Er wollte sich nicht für die Falsche entscheiden, nicht heute, nicht am Tag der großen Jagd. Die anderen Löwen waren sehr streng mit ihm und er musste alles richtig machen um als volles Mitglied des Rudels anerkannt zu werden. Wie er da so hin und her überlegte, verfiel er wieder in sein nervöses Tapsen. Irgendwann, nach einem längeren Zeitraum, trat er dabei versehentlich auf einen Ast, der ihm im Weg lag und das Knacken schreckte die Antilopen auf. Diese drehten sich um und erblickten den todbringenden Löwen im hohen Gras. Sie ergriffen sofort die Flucht, so schnell, dass es Kiburi unmöglich war sie einzuholen. Kiburi stand dort wie gelähmt. Er hatte es versaut. Die Antilopen waren geflohen und er stand da ohne Fleisch. Hätte er doch nur irgendeine von den beiden genommen, so hätte er wenigstens etwas gehabt. Jetzt stand er da ganz ohne Fleisch. Ein Blick zum Himmel verriet ihm, dass obendrein seine Zeit um war, denn die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt. Ein Rascheln von mehreren Pfoten im Sand verriet ihm, dass die anderen Löwen auf dem Weg zu ihm waren. Gamba war der erste der den jungen Löwen erreichte. »Was ist geschehen, mein Sohn?«, fragte er den kleinen Löwen. Dieser erzählte ihm die Geschichte von den zwei Antilopen. Als er geendet hatte lächelte Kiburis Vater zu dessen großer Überraschung. »Warum lächelst du Vater? Ich habe versagt.«, stieß Kiburi hervor. »Weil du heute etwas sehr wichtiges gelernt hast mein Sohn.«, begann Gamba mit seiner tiefen Stimme, »Es kommt nicht immer darauf an, die richtige oder die falsche Entscheidung zu treffen. Viel wichtiger ist es, eine Entscheidung zu treffen.« Kiburi verstand nicht, was sein Vater ihm damit sagen wollte. »Aber es ist doch nicht egal, wie ich mich entscheide, oder? Dann müsste ich ja nie wieder über etwas nachdenken. Ich könnte tun und lassen was ich will und es würde sowieso nichts ändern. Und das kann ja nicht sein, oder?«, fragte das Jungtier seinen Vater. »Nein, so ist es auch nicht. Du sollst deine Entscheidungen auch überdenken um den bestmöglichen Weg zu finden, aber dann entscheide dich auch für einen Weg. Die Angst davor nicht das richtige zu tun, sollte dich nicht daran hindern etwas zu tun.« Nun verstand der kleine Löwe was sein Vater ihm sagen wollte. Und von diesem Tage an galt der kleine Löwe als vollwertiges Mitglied seines Rudels.Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Die Fabel sollte eigentlich mehr Kinder ansprechen, deswegen ist die Sprache auch recht kindlich gehalten. EuerJAS Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
K-FOR 42 Beitrag melden Juni 21, 2011 geantwortet Ganz nett, lässt sich gut auf das sargen übertragen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen