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[sebilol94 0]

Hallo leute,

wie man an meiner Überschrift auch erkennen kann, dreht sich dieser Thread um die Frage:

Lügt man immer nur aus Angst?

Ich stelle mir diese Frage, da für mich handlungen, die aus ängsten entstehen bzw. die durch ängste geführt werden, schlecht sind.

Wenn ich aber lüge, lüge ich dann immer aus einer angst oder zum Beispiel auch um seine bedürfnisse ausführen zu können.

Beispiel, wie ich das meine

Man kommt nach Hause und die Mutter fragt wie es in der schule war.

Es war eigentlich etwas in der schule, aber du willst dich nurnoch auf dein bett schmeißen und erstmal zur ruhe kommen.

Deswegen lügst du deine mutter an und sagst das nichts passiert sei.

Lügt man nun aus einer angst oder dient die lüge dem befriedigen eines Bedürfnisses.

Was meint ihr,

lügt man immer nur aus Angst?

LG,

Sebi

[optimo 1116]

Ich denke nicht, dass man nur aus Angst lügt.

Viele Lügen entstehen aus Scham ("Bist Du noch Jungfrau?" "Aber nein, ich doch nicht"), oder Bequemlichkeit ("Kannst Du mir am Samstag beim Umzug helfen?" "Nein, da habe ich einen anderen Termin").

[Fastlane 8912]

Warum Menschen lügen:

Sie lügen, weil Du eine Nervensäge bist. Sie lügen nicht, weil sie böse oder niederträchtig sind. Sie gehen nur den Weg des geringsten Widerstandes, wozu sie jedes Recht der Welt haben.

Warum können Frauen nicht sagen, dass sie kein Interesse haben?

Es ist immer wieder dasselbe...

Es liegt nicht an den Frauen. Wie so oft taugt das "LSE" auch hier nicht. Frauen sagen es nicht direkt, weil die meisten Männer dann rumdiskutieren oder weinerlich oder aggressiv werden. Viele Frauen wählen, wie generell viele Menschen, den Weg des geringsten Widerstandes. Das ist auch okay so. Das machst Du wahrscheinlich genauso, indem Du dem schnorrenden Penner sagst, du hättest gerade kein Kleingeld; oder indem Du Deinem Chef einen guten Morgen wünschst, obwohl Du ihn lieber in der Hölle sähest.

Wenn Du überdurchschnittlich oft angelogen wirst oder man Dir was verheimlicht, solltest Du nachdenklich werden. Offenbar haben unterschiedliche Menschen Grund, Deinen Reaktionen nicht ausgesetzt sein zu wollen.

[birdost 67]

ich denke viele lügen einfach aus bequemlichkeit, weil sie:

1. kein bock auf disskusionen haben

und/oder

2. sie kein bock auf die konsequenz von irgend etwas haben. (villeicht angst?) -> siehe 1.

Mai 29, 2011 bearbeitet von birdost

[PEAL 0]

Ich sehe das so.

Menschen lügen um den Selbstschutz; den sozialen Status zu halten; ander in die Irre führen oder ein Vorteil zu erhaschen.

Aus Angst weniger.

[Gast KingCartman]

Wenn's um "richtiges Lügen" geht (also nicht ein bisschen rumscherzen und jemanden veräppeln), dann meiner Meinung nach ganz klar: JA.

[NorevX 0]

Ich bin der Meinung, es gibt mehrere Gründe um zu lügen, doch letztendlich geht es immer auf das selbe hinaus: Ich lüge, um mir einen persönlichen Vorteil zu verschaffen oder um ein geringeres Übel für den Moment auf mich zu ziehen.

Wenn du Mami anlügst, weil du mal wieder eine schlechte Note mitgebracht hast, dann nur weil du zwei Optionen hast:

- Ich sage Mami die Wahrheit und bekomme alles auf einmal gegen den Kopf geworfen (Großes Übel)

- Ich sage Mami nicht die Wahrheit, habe statt eine 6 eine 4 oder 5 und bekomme nur einen kleinen Vorwurf gegen den Kopf, wenn sie später erfährt, ich habe doch ne 6, dann hoffst du, sie denke, es ist schon so lange her, jetzt einen Vorwurf machen hat auch keinen Sinn mehr. Meistens eher nicht, weil gerade Lügen ein Vertrauensbruch darstellt und das eher schlimmer ist, doch daran denken wir nicht.

( Natürlich könnte Mami auch rational denken und statt dir Vorwürfe zu machen, dir auch das nächste mal helfen oder dir einen gute Nachhilfelehrer besorgen, aber nun ja... rational sind viele nicht...)

Oder denk dir, du verkaufst Möbel und bei 10 Stück ist meist eine Mangelware dabei. Nun hast du finanzielle Probleme mit deinem Unternehmen, aber dann kommt der Retter in der Not und bietet dir einen Großauftrag an... doch warte, es gibt eine Bedingung!!! Es dürfen maximal 5 % der Ware Mangelware sein!!!

Natürlich würde in der Regel das ganze schön überprüft werden, meist durch Stichproben, doch nehmen wir nur beispielsweise der Auftraggeber würde nur auf dein Wort vertrauen.

Nun hast du zwei Möglichkeiten, welche wählst du?

1. Du lügst ihn an und versprichst ihm nur 1 von 20 Möbelstücken wird kaputt sein

2. Du erzählst ihm die Wahrheit und verlierst somit höchstwahrscheinlich den Auftrag

Ich wette die meisten würden das 1. nehmen. Weniger würden das 1. nehmen und versuchen die Produktion etwas zu optimieren.

Viel weniger würden 2. nehmen und versuchen zu verhandeln und vllt zu optimieren und kaum welche würden einfach 2. nehmen und drauf hoffen, dass der Auftraggeber großherzig ist und sagen würde: "Hoho, sie sind ehrlich, na dann werde ich auch so mit Ihnen das Geschäft abschließen!"

Der Grund Angst würde ich meinem ersten Beispiel anschließen, der Grund Vorteil würde ich eher dem zweiten anschließen. Und Selbstschutz gehört sowohl zum einen, als auch zum anderen.

[sebilol94 0]

dankeschön für diese Antworten:

ich würde gerne die Frage erweitern und zwar, ob man immer nur aus Schwäche lügt. diese aussage ist in meinen augen eine aussage die von der gesellshcaft vorangetrieben wird. Dennoch lügt man meiner Meinung nach auch, um vorteile zur erlangen zum beispiel auch den vorteil des selbstschutzes bzw. für den Schutz der eigenen persönlichen Interessen und Ziele. Was meint ihr? ist lügen eine "schwäche" oder eher eine geselllschaftliche regel, die einen eher behindert. Natürlich ist lügen aus angst falsch, also quasi wenn man sich selbst belügt, aber um ein INDIVIDUELLES und EIGENES ziel zu erreichen, ist es in meinen augen nichts falsches, da man nicht aus angst handelt, sondern um sein ziel zu erreichen. Ich denke viel hängt auch davon ab wie wir den Begriff und die bedeutung des wortes " Lüge" empfinden. Was meint ihr?

[Amandi 122]

sebilol94,

der Mensch schwindelt laut einigen Statistiken 200 mal am Tag (In unterschiedlicher Form).

Expertenschätzungen gehen davon aus, dass es etwa 111 verschiedene Arten von Lügen gibt.

Übrigens ist nicht jeder ein geborener Schwindler - andere wiederrum werden nie erwischt & Computermessungen haben auch ergeben, dass jemand der Lügt viel Anstrengung benötigt - Nur wenigen fällt dies leicht.

Empathie ist hier der Schlüssel zur Ehrlichkeit!

Bedeutet dies nun, dass Leute die bewusst lügen über weniger Empathie verfügen?

-> Nein.

Leute die viel und bewust lügen können ihr Einfühlungsvermögen jedoch 'abschalten' (Dies bewiesen Tests u.A mit Donald Bickerstaff).

Warum wird überhaupt gelogen?

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht nur die Menschheit diese Fähigkeit besitzt - Auch bei den Tieren wird gelogen! Einige Farben und Muster mit denen sich Tiere tarnen senden falsche Informationen und bei den Schimpansen werden mit falschen Alarmschreien die Rivalen vom Futter weggelockt.

Lügen gehört also zum 'Überlebensprogramm' aller Lebewesen.

Es gibt durchaus Lebensgeschichten von Personen, die wirklich alles verloren haben und in die Obdachlosigkeit abgerutscht waren. Diese erfanden sich eine völlig neue Idendität, welche gelogen war, um an Jobs zu kommen, wieder Geld zu verdienen um dem obdachlosen Leben zu entfliehen.

Diese Leute haben also aus Verzweiflung gelogen.

Ein Test mit dem Gemälde, welches ein Nashorn gemalt hatte zeigt eine weitere Art der Lüge. Dank einer versteckten Kamera konnten die Reaktionen der Leute aufgezeichnet werden. Zuerst waren diese alleine im Raum und dann wurden die Reaktionen aufgenommen als der potentielle Künstler stolz sein Werk präsentierte.

Die Probanten haben den "Künstler" angelogen als er hinterfragte ob ihnen das Bild denn auch gefalle. Sie haben also aus Sympathie gelogen.

Die meisten Menschen flunkern lieber, anstatt die Gefühle des Gegenüber zu verletzen. In diesem Falle gehören Lügen zu unserem Alltag.

So werden Freunde, Familie und sogar Partner belogen. Würden wir immer die Wahrheit sagen so würden die anderen unsere Gesellschaft meiden.

Oben erwähnter Donald Bickerstaff log aus reiner Habgier, betrog bewusst andere Menschen um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen und sich am Ende selbst dem FBI zu stellen.

Ob wir nun wollen oder nicht:

Die Lüge gehört zu unserem Leben dazu, es gibt sie in positiven wie negativen Spektren und sie ist sicher für jeden ein Mittel um seinen Weg zu gehen (Dieser kann je nach Person eben kriminell oder ehrenhaft sein) - somit auch keine gesellschaftliche Regel.

LG,

Amandi

[SNAFU 3]

Paul Ekman, wohl DIE Koryphäe auf dem Gebiet der Lügenerkennung, hat in seinem Buch "Ich weiß, dass Du lügst" (Telling Lies) neun Motive fürs Lügen aufgezählt.

Hier mal eine Kurzfassung (Nachzulesen auf S. 419 ff):

1. Um Bestrafung zu entgehen
   
2. Um Belohnung zu bekommen
   
3. Um andere Person vor Bestrafung zu schützen
   
4. Um sich vor körperlichen Schaden (nicht Bestrafung) zu schützen
   
5. Um bewundert zu werden
   
6. Um einer gesellschaftlich ungünstigen Situation zu entkommen
   
7. Um Verlegenheit zu vermeiden
   
8. Um Privatsphäre zu wahren
   
9. Um Macht durch Informationskontrolle auszuüben
   

Natürlich kann mans weiter oder enger fassen, aber ich finde die Aufzählung ganz gut durchdacht.