Finis coronat opus - wohin gehts?

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Hey, Community!

Mein Leben läuft derzeit ein bisschen ins Leere, deswegen versuche ich mir von jeder möglichen Seite Rat zu holen, so auch hier. Schließlich hat PU mich ganz schön verändert, zum Positivem.

Bevor ich meine Frage auftische, erstmal meine Geschichte:

Ich bin 21 Jahre alt und habe mitte mein Studium (BWL/VWL) geschmissen.

2009 habe ich meine allg. Hochschulreife erhalten (2,0) und habe schon seit langem auf meinen Traum hingearbeitet (Polizei- gehobener Dienst), war jedoch aufgrund einer Sportverletzung untauglich. Danach habe ich mich für diverse BA-Studiengänge beworben, kam aber immer nur in die letzte Runde, was aber laut Aussage der Personaler meine Qualitäten ehren sollte, HAHA. In meiner Verzweiflung (nur ein Aushilfsjob) habe ich mich, nach etlichen Ablehnungen bei Ausbildungen, für ein Studium in BWL entschieden, obwohl ich nie etwas damit so recht am Hut hatte.

Uni war ne komische Welt. Schon irgendwie bunt, auf der anderen Seite ziemlich verdreht und komisch. Ich war nichtsdestotrotz Stolz darauf, meine Familie nicht zu belasten. Mein Vater ist schon lange Rentner, meine Mutter ist Busfahrerin. Mein kleiner Bruder hat das Down-Syndrom und benötigt besondere Pflege, insbesondere ist er zu 100% hilfsbedürftig. Finanziert wurde das ganze durch den Bafoeg-Höchstsatz.

Ich habe schon am ersten Tag gewusst, dass es schwer wird, hier einen Abschluss zu erzielen, noch dazu in der Regelstudienzeit, so wie es empfohlen wird.

Das erste Semester war hart im Vergleich zur Schule, dennoch habe ich, aus Angst Probleme mit dem Bafög zu kriegen, sehr passabel mi 2,4 abgeschlossen und jede Prüfung bestanden. Spaß hat es mir aber auf Keinsten gemacht.

Im 2. Semester hat sich das ganze forciert. Die Langeweile war ungebrochen, dazu sind dann noch meine "Abstimmungsschwierigkeiten" zu Tage getreten: ein HB an der Uni hat sich für mich, den KÖNIG der AFCs, interessiert. Und ich habe es durch schwaches Selbstwertgefühl, Needyness und Unzufriedenheit, praktisch genau das Gegenteil, das einen Alpha und Menschen auszeichnet, der sein Leben im Griff hat, zerstört. Doch statt ich dass ich daraus lerne, hat es mich immer tiefer runtergezogen. Meine erste Oneitis haha!!! Am Anfang dachte ich mir, am besten alles Belastende in Bezug auf sie ignorieren, Handynummer löschen, MSN usw weg. Aber selbst ein halbes Jahr später sagte mein großer Bruder zu mir, ich murmel ihren Namen im Schlaf, WIE CHARAKTERSCHWACH! Je größer das Loch im eigenen Charakter, desto mehr versucht man es zu stopfen.

Die Klausuren wurden schwerer und ich immer abgelenkter, und so war mein Schnitt nach dem 2. Semester 2,7. Ich war immernoch besser als der durchschnittliche Student, aber allein der Fakt, dass ich so etwas nachsehe, ekelt mich irgendwie an.

Im 3. Semester habe ich irgendwie aufgegeben. Das Studium hat mir sowieso keinen Spaß gemacht, das Bafoeg-Amt sitz mir im Nacken wegen der ECTS (ich MUSS die Klausuren bestehen, no matter the cost, bis zum 4. Semester) und in der Uni habe ich mich aufgrund meiner Charakterschwäche (Oneitis) immer unwohler gefühlt, zumal sie sehr gestichelt hat (Eifersucht etc). Soll aber nicht heißen, dass ich mich nicht mit ein paar HBs getroffen habe, teilweise sogar bis zum FC, was für mich als AFC erstaunlich ist.

Uni war langweilig und die Klausuren hart, das Leben außenrum war spitze, viel gelernt ÜBER das Leben, viele, wirklich viele gute Freunde HAHA wenn ich an meine Abschiedsparty denke kommen mir die Tränen! ^_^

Und so bin ich zum ersten mal in meinem Leben durchgefallen und es hat sich GUT angefühlt. Ich durchgefallen, obwohl ich immer mein bestes gegeben habe!? Hab dann noch ein paar bestanden, mein Schnitt ist jetzt 2,9 und ich habe etwas getan, dass ich vor meinem Studium niemals getan hätte. Ich habe mich exmatrikuliert. Ich war irgendwie glücklich, glücklich, dass ich nicht mehr Leute sehen muss die tolle Praktika von ihrem Papa zugeschustert kriegen und später bei 60k in das Berufsleben einsteigen ohne auch nur den kleinen Finger krumm machen zu müssen. Ich wusste immer, dass Vitamin B wichtig ist, aber so essentiell hätte ich es mir nicht vorgestellt. Uni war somit abgehakt. 10k Euro Bafoegschulden inklusive. Zu meinem Sachbearbeiter habe ich das gesagt, was ich zu jedem Schockierten sagte: "Ich treffe wichtige Entscheidungen ein einziges Mal."

Mein Vater hatte vor drei Wochen einen schweren Schlaganfall und ist nun halbseitig gelähmt. Schlimmer als das sind aber die neuropsychatrischen Symptome. Dauernd erzählt er von seinem Vater, der aber 1940 starb und fragt warum denn draußen eine Feuerwehrsirene geht (da ist keine). Macht mich irgendwie fertig meinen Vater so zu sehen, er war immer sehr resolut durchs Leben gegangen. Aber so etwas macht vor niemanden halt.

Das war meine Story bisher. Jetzt sitze ich hier in meinem Jugendzimmer und schreibe Bewerbungen. Bisher als Bank-, Automobil- und Versicherungskaufmann, all das, womit man ein gescheitertes Studium einigermaßen noch verwerten kann.

Und an dieser Stelle frage ich mich: war es das schon? Ich bin 21 Jahre alt, ich sollte das machen, was mir Spaß macht, was ich gut kann! Stattdessen frage ich mich permanent, was ich so machen könnte und mir fällt nichts ein, keine Alternativen! Was, wenn meine Fertigkeiten nicht ausreichen? Wenn ich nicht das nötige Interesse mitbringe?

Btw, Assessmentcenter bestehe ich fast immer, wenn ich eine Sache gut kann, dann ist es sowas.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich befinde mich in meinem Leben an einem großen Turning-Point.

Ich habe im großen und ganzen ein paar Auswahlmöglichkeiten

1: Ausbildung (Automobilkaufmann, Bank, Versicherung, oder ???)

2: BA-Studium (Ich wollte immer Filialleiter in einem Discounter werdenm, 1 JAHR warten, da frist vorbei, + Bewerbung schwierig, da Studium abgebrochen)

3: Praktika suchen und ganz normal nächstes Jahr weiterstudieren (was sagt das Bafoeg-Amt dazu!?)

4: Aushilfsjobs und Neuorientierung (ich bin damals auf die Uni weil es das geringere Übel zur Arbeitslosigkeit war)

5: Neues Studium (noch einmal von vorn, etwas anderes)

PS: Wo ichs mir so durchlese kommt es mir sehr weinerlich vor. Normalerweise bin ich das nicht so sehr, hab nen großen social circle aber in den letzten 2 Jahren schwere "Kalibrierungsprobleme". Zum Glück ist man hier unter sich :rolleyes:

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Gast 11223344

Ganz klar 1. würde ich machen. Lern etwas das dir Spaß macht und dir liegt und denk nicht du bist jetzt gezwungen etwas kaufmännischen zu machen. Das gibt dir drei Jahre Zeit um älter zu werden und dich wieder zu sammeln. Du verdienst ein bisschen Geld und hast nicht soo viel zu tun. Und du hast was in der Hand. Also genug Zeit um dich auf deine Baustellen zu konzentrieren. Dann kannst du theoretisch immer noch studieren. Aber so wie sich das jetzt anhört handelst/handeltest du entgegen deines Naturells.

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Ich würde flying suicide beipflichten, eine Ausbildung verschafft dir etwas Luft, um in deinem Leben ein bisschen aufräumen zu können und dich wieder ein bisschen zu sammeln. An deiner Stelle würde ich mir jetzt auch keine Vorwürfe machen, dass du weinerlich klingst oder ähnliches. Jeder macht den ein oder anderen Tiefpunkt in seinem Leben durch, solange du darüber hinwegkommst, reflektierst und deine Lehren daraus ziehst bzw. Erfahrungen für später mitnehmen kannst ist das absolut OK.

Mach dir auch nicht allzuviele Gedanken über dein Alter in Verbindung mit deinem Studienabbruch, wie bereits gesagt, kannst du nachdem du dich gesammelt hast immer noch studieren. Und lieber nutzt du jetzt deine Zeit ein bisschen anders und orientierst dich vielleicht ein bisschen neu, findest raus, was dir Spaß machst und legst danach richtig los, als dass du dich wieder in dein Studium stürzt und mit etwas weiter machst, was dir keinen Spaß und keine Erfüllung bereitet.

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He, Leute!

Danke für eure Meinungen!

Es hat sich an der Situation etwas geändert. Ich habe fleißig Bewerbungen geschrieben und habe bisher einen Ausbildungsvertrag bei einem großen deutschen Kreditinstitut ergattern können. Es war ein mehrstufiges Assessmentcenter, aber es war für mich relativ einfach. Ich kann mich gut verkaufen, mir war klar ich kriege die Stelle. NUR:

Im Bewerbungsgespräch wurde auf meine Motivation eingegangen, mein psychologisches Profil. Mir wurde gesagt, dass ich trotz meines herausragenden Fähigkeitsstests KAUM Motivation für bankwirtschaftliche Themengebiete mitbringe. Bum. BULLZEYE.

Naja, was sollte ich dazu sagen? Mich für meine Desintresse entschuldigen? Irgendwie muss ich auch mein Geld verdienen. Ich konnte mich relativ gut rausreden, sweet talk ist eine meiner Stärken. Für mein Studium musste ich mich übrigens 45 Minuten lang rechtfertigen. Die Schikane bin ich zum Glück mittlerweile gewohnt.

Hat mich jetzt aber wieder in ein sehr tiefes Loch gestürzt. Eigentlich hat die Personalerin recht. Es interessiert mich nicht im Geringsten. Aber die Vergütung ist nicht schlecht und man hat ja auch Kundenkontakt, das was ich gerne mache.

Ich habe immer gedacht, man soll sich auf sein Bauchgefühl verlassen, wenn es um die Berufswahl liegt. Ich wollte immer Polizist werden, kann das aber nicht, da ich körperlich leicht behindert bin. Mein Bauch sagt mir immernoch, dass dies das Richtige wäre.

In andere Richtung liegt nahezu Funkstille. Ich mag vielleicht noch Technik, aber ein so schweres Studium für eine letzte Chance Bafoeg? Am Ende bin ich wirklich Hartz4empfänger.

Meine Frage an euch ist: Habt ihr auch so stark an allem gezweifelt? Wusstet ihr lange, was ihr machen wolltet? Wie war euer Prozess der Entscheidungsfindung?

Und auch, wenn es verfälscht: irgendwelche Tipps?

Ich kann derzeit schwer einen Gedanken fassen, meinem Vater geht es schlechter, es haben 2 andere Schlaganfälle gefolgt. Es geht wohl zuende.

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