Mein Vater und die Vorwürfe Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[montyy 0]

Hi Leute,

Nach fjun's thread hab ich mich auch mal entschieden meine Vater Geschichte niederzuschreiben.

Aus Gründen der Anonymität hab ich mich entschieden einen neuen Account zu erstellen.

Ich fange mal mit den Hintergründen an:

Mein Vater ist auf einem ärmlichen Bauernhof in der Schweiz aufgewachsen, er kämpfte sich durch die Schule und hatte keinen Hinterhalt von den Eltern (mangelnde Bildung).

Mit 18 Jahren entschied er sich auszuziehen und nahm einen Kredit auf um sein Studium und die kleine Wohnung zu bezahlen.

Ein Jahr darauf starb mein Grossvater an Lungen/Magen-Krebs, hab darüber erst einmal mit meinem Dad gesprochen, er hat mir ausführlich erzählt wie das abgelaufen ist. Es hat sich alles sehr lange hingezogen, mein Grossvater war kurz vor seinem Tod psychisch verwirrt.

Bis zu seinem Tod hat mein Vater ihn jede Woche mit dem Motorrad besucht (je 3h Weg zur Klinik).

Ich glaube er hing sehr an ihm, es tat ihm unfassbar Leid was mit ihm passiert ist, Verlust des Verstand etc.

Er musste akzeptieren was passiert ist. Er schlug sich durchs Studium und machte den höchsten Schweizer-Abschluss (ETH). In der Zwischenzeit hat er mit den Drogen angefangen, viel Alkohol, Gras, teils LSD und mehr.

Ich muss zugeben ich weiss gar nicht genau wie sein Leben nach dem Studium aussah.

Mit 22 Jahren lernte er seine erste Ehefrau kennen und wurde Vater mit 23 Jahren.

Die Ehe lief 14 Jahre. Grund der Trennung war wohl die Faulheit meines Vaters sowohl auch der Drogenkonsum. Er hatte keine Motivation auf neues.

Ist ein typischer Ich-sitzte-lieber-in-meinem-gemütlichen-Zuhause Typ gewesen.

In der folgenden Zeit lebte meine Halbschwester noch bei meinem Dad.

Er vergab sich immer mehr den Drogen (keine richtig harten).

Meine Halbschwester hat mir mal erzählt wie das für Sie war. Im zarten Alter von 16, hatte Sie tagtäglich irgendwelche Alkoholiker-Kumpels bei ihr zuhause. Horror.

Somit war Sie auch sehr froh, als mein Dad meine Mutter kennengelernt hat.

Der Drogenkonsum und die Drogenkumpels ziehen sich wieder zurück.

Nach etwa drei Jahren entstand ich, 1992er Jahrgang.

Im selben Jahr folgte die zweite Hochzeit.

Die ganze Erziehung überliess mein Vater meiner Mutter, Sie arbeitet als Kleinkinder-Erzieherin.

Ich glaube mein Dad wollte nicht noch mehr Kinder viel mehr war es der Wunsch meiner Mutter.

Meine Kindheit verlief ganz okay, mein Vater konnte halt nicht wirklich mit mir anfangen, er zeigte mir nie Liebe, es war alles immer sehr kalt auch heute noch.

Drei Jahre nach meiner Geburt kam meine kleine Schwester auf die Welt.

Naja über das heranwachsen kann ich gar nicht soviel Schreiben. Mein Dad hat mich teils geschlagen, hat oft negativ über mich geredet. Man kann sich ja vorstellen wie sich das Selbstbewusstsein entwickelt hat.

Mir schien es oftmals so als ob mein Vater nicht so interessiert an mir war, kam nie zu Elternbesuchsmorgen oder schleppte sich erst nach langem zögern an ein Fussballspiel von mir. Sagte auch oft zu meiner Mutter das er mit den Kindern mehr anfangen kann wenn Sie gross sind.

So ich komme jetzt mal zu den Problemen.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist mein Dad faul. Ok er war nie arbeitslos. Aber er unternimmt NIE etwas.

Tagtäglich trinkt er etwa 3 Gläser Wein und kifft vor dem schlafen, Ernährung richtet sich nur nach Genuss.

Wenn ich Ihn auf seine schlechten Gewohnheiten anspreche kommt er mit Sprüchen wie "man weiss ja nie, vielleicht werd ich morgen überfahren".

Ich versuchte diese völlig inakzeptable Einstellung nachzuvollziehen meine einzige "Erklärung" für so ein Verhalten ist der unfaire Tod meines Grossvaters. Aus dem nichts kam der Krebs.

Mich macht es traurig anzusehen wie er in sich zusammen fällt.

Worüber ich mir allerdings viel mehr Gedanken mache, er hat keine Hobbys. Freunde beschränken sich auf 2-3 alle jedoch sehr auf den Alkohol fixiert.

In seiner Freizeit kritisiert er andauernd uns (mich, Schwester, Mutter).

Alles nur wegen Bagatellen, von wegen "Du kannst deiner Mutter doch nicht so etwas schenken, wo bleibt das Engagement => bei einem Gutschein zu einem Restaurantbesuch zu 2t" - "Das hast du viel zu klein geschrieben die können das so niemals lesen"

Ich könnte unzählige Beispiele niederschreiben. Dieses Verhalten macht mich echt wütend. Ich erhalte nie nie ein Lob von ihm. Ich bestehe Autoprüfung und er kommt mit "wird ja auch Zeit."

Das war ehrlich gesagt auch ein Grund für Pickup ich suche nach Bestätigung/Aufmerksamkeit/Anerkennung.

Manchmal hab ich das Gefühl das er genau das gleiche von seinen Eltern bräuchte.

Wenn ich ihm sein Verhalten reflektierte kommt nur ein Kopfschütteln und ein langes schweigen (beleidigte leberwurstmässig).

Ich kann machen was ich will, er findet immer einen negativen Punkt, seine Mutter ist übrigens auch so.

Sein Leben ist einfach total langweilig, ihm fehlt jegliche Motivation um etwas neues zu entdecken, ehrlich gesagt weiss ich nicht wieso meine Mutter noch mit ihm zusammen ist, hab sie darauf mal angesprochen. Antwort eine Mischung aus Sie verstehen sich gut und nach 20 Jahren Ehe ist es wohl normal, dass man da das eine oder andere Problem ist.

Meine Mutter ist übrigens das Gegenteil von ihm, total gut in der Gemeinde integriert, kennt viele Leute und ist sehr sozial.

Was kann ICH machen? Seine Lebenslust ist total niedrig, mit Kritik kann er überhaupt nicht umgehen. Er schafft es echt nicht sein Verhalten zu ändern :(.

Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme und gute Laune habe, kommt es vor das die nach dem Abendessen schon wieder im Keller ist.

Kann mir nicht vorstellen, dass er sich auf eine Psychotherapeuten/inn einlassen würde.

Ich will einfach eine harmonische Beziehung, mich quälen all diese Vorwürfe.

Danke für eure Antworten

April 29, 2011 bearbeitet von montyy