Oneitis - Therapie? Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[The Fire Rises 393]

Ich kann mich irgendwie nicht dazu motivieren, die Therapie anzufangen, weil mir sofort wieder irgendwelche Gedanken durch den Kopf schießen:

"Bringt das wirklich was? Was, wenn es jemand erfährt? Ich muss mich dessen ja eigentlich nicht schämen, aber...und: Kann ich mich dem Psychiater wirklich so krass öffnen? Und wäre das nicht peinlich in meiner Familie?"

Scheiß Verstand, jetzt gibt's Krieg.

Habe mir überlegt, nicht hinzugehen bis der innere Druck durch das Leiden so schlimm wird, dass ich nicht mehr anders kann.

Jemand Erfahrungen damit?

Schamane

[Gast Defis]

Jemand Erfahrungen damit?

Ja. Nicht in der Form wie du es hattest, aber ähnlich. Ich kam mit der Scheidung meiner Eltern nicht zurecht. Ich war damals noch sehr Jung. Ich hatte probleme, da ich mit beiden mitleid hatte und die Zeit genau einteilen wollte.

Mein Vater tat mir so leid, dass ich zu ihm gezogen bin, damit er nicht alleine wohnen muss. Meine Mutter tat mir daraufhin so leid, dass ich alle 4 Monate mit meinem Vater geredet habe, dass ich zu meiner Mutter ziehe. Er hat es damals (zum Glück) nicht erlaubt, nachdem er den Sorgerechtsstreit vor Gericht gewonnen hat.

Ich wurde in eine Kinder-gruppen-therapie gesteckt. Mir ging es wirklich mies. Ich habe mich jeden Tag in den Schlaf geweint, konnte oder wollte aber mit niemanden drüber reden. Mein Vater hat das irgendwan bemerkt und ich habe ihm Ausreden ausgezählt warum ich denn schon wieder weine.

Irgendwann reichte es ihm und ich kam zu einem richtigen Psychiater. Der war unheimlich teuer, aber alles was ich dort gemacht habe, war eine reine Lüse. Hey, ich war jung, ich verstand die Welt nicht.

Schließlich wurde die Therapie ohne "erfolg" abgebrochen. Mir ging es immer schlechter und schlechter, ich wollte aber mit niemanden darüber reden. Als ich dann in das alter kam wo man sich für Frauen interessieren sollte, war ich unfähig dafür. Ich konnte keine Sexuelle Beziehung aufbauen, da ich Emotional noch so an meiner Mutter hing. Ich war unfähig mich jemals komplett davon zu lösen. Mir ging es auch mit 17 deshalb noch so richtig dreckig.

Irgendwann war das Fass voll. Ohne die ganzen Ausmaße dieser Aktion zu wissen, redete ich mit meinem Vater darüber. Ich habe in der Zeit viel über Scheidungskinder, Beziehungdynamik und kaputten Eltern/Kind verhältnis gelesen. Es folgten dann auch einige Sitzungen beim Psychiater die etwas brachten.

Also: Wenn du der Meinung bist, du musst zu einem Seelendoktor, dann tu das. Finde keine faulen Ausreden. Krieg deinen Arsch hoch und tu etwas. Irgendwann kommt jeder an einen Punkt wo er alleine nichtmehr weiter kann. Das ist okay so. Darum können wir andere um Hilfe bitten.

[The Fire Rises 393]

Ich lernte meine Oneitis zu besiegen, indem ich lernte zu akzeptieren.

Kann ich jedem bei einer Oneitis nur empfehlen.

[Gast KommodoreB]

...Der Punkt, wo alles gesagt ist und jedes Gefühl benannt und mitgeteilt wurde ist der Punkt, wo du etwas neues anfangen solltest, um den Raum der entstanden ist wieder zu füllen. Wenn man das nicht tut wird aus normalem Liebeskummer Oneitis. Es ist eine Bequemlichkeitshaltung. Genau die Bequemlichkeitshaltung, die die Frau von dir weggetrieben hat übrigens.

....Wenn du aber tief in dir drinnen genau weißt was jetzt zu tun wäre, es dir aber zu hart und mühsam und sinnlos erscheint, dann pack das an.

Du wirst sehen wie schnell es dir anfängt Stück für Stück besser zu gehen.

Weise Worte! Das merke ich an mir auch öfters. Ich denke immer wieder an meine Ex (oneitis), weil ich letztenendes zu faul bin, an mir zu arbeiten um wieder richtig interessante Frauen zu erobern.

[Zornig 0]

Die Kacke muss aus deinem Kopf raus, fertig!

Flieg mit nem Kumpel ne Woche nach Mallorca und gib Vollgas!

Da ergibt sich alles von alleine, hat bei mir auch geholfen. :)

[Nikem 473]

Ich kann mich irgendwie nicht dazu motivieren, die Therapie anzufangen, weil mir sofort wieder irgendwelche Gedanken durch den Kopf schießen:

"Bringt das wirklich was? Was, wenn es jemand erfährt? Ich muss mich dessen ja eigentlich nicht schämen, aber...und: Kann ich mich dem Psychiater wirklich so krass öffnen? Und wäre das nicht peinlich in meiner Familie?"

Scheiß Verstand, jetzt gibt's Krieg.

Habe mir überlegt, nicht hinzugehen bis der innere Druck durch das Leiden so schlimm wird, dass ich nicht mehr anders kann.

Jemand Erfahrungen damit?

Schamane

Stell Dich der Angst. Ich war auch schon soweit, daß ich Kummer wegen jemand hatte und mit nem Kumpel nicht drüber reden konnte, weil ich dachte er findet die Frau scheiße. Irgendwann hab ichs gemacht und er fand sie sogar selber gut. Hat er nur nie nen Hehl draus gemacht.

Desweiteren hatte ich auch schonmal die Idee einen Psychologen aufzusuchen und dachte auch, "Weia mein Vater der harte Typ der fragt mich ob ich noch ganz sauber bin". Also hab ich mich überwunden und hab mit ihm gesprochen. Na ja er fand den Psychologen zwar wie erwartet nicht notwendig, aber er meinte auch "Wenn Du trotzdem glaubst Du brauchst das. Machs! ". Am Schluss folgte ein erleichterndes Gespräch

über viele andre Sachen und unser Verhältnis ist dadurch sogar besser geworden.

Hey das ist Deine Familie, wenn da keiner Verständnis aufbringt - Wer dann ? und sollte das wider erwarten nicht der Fall sein,

dann solltest Du Deine Familie mal fragen, wieso in einem Internetforum eine Horde stockfremder Leute mehr Verständnis aufbringt als sie.

mit aufmunterndem Gruß

Mist kam zu spät. Aber vielleicht hilfts ja anderen...

Mai 24, 2011 bearbeitet von Nikem

[The Fire Rises 393]

Mist kam zu spät. Aber vielleicht hilfts ja anderen...

Kam's nicht. Hab einen Therapeuten ausfindig gemacht, werde mich nach meinem Urlaub bei ihm melden. Danke.

Schamane