Ein denkwürdiger Abend mit Cocktails.

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Dramatis Personae

Ich: 22 Jahre alt, Student, keine sexuelle Erfahrung mit Frauen. Spärliches Pick-Up-Wissen (The Mystery Method und ein bißchen im Forum gelesen).

Sie: vermutlich auch 22 ± 1, mir flüchtig bekannte Studentin im selben Semester, HB7.

Vorgeschichte

Die bewußte Mitstudentin bat mich, nachdem wir über unsere Wohnungen gesprochen hatten, sich meine Wohnung einmal ansehen zu dürfen. Zwar bin ich nicht scharf auf sie, aver ich finde sie sehr nett und wollte sie gerne näher kennenlernen, also dachte ich, wir könnten uns einen schönen Abend machen, und ich nutze die Gelegenheit, um – ganz ohne irgendwelche großen Erwartungen – das, was ich bisher gelesen habe, einmal auszuprobieren.

Mein Plan war, zusammen ein paar Cocktails zu mischen. Ihr aber sagte ich, es werde eine Überraschung; sie solle ein paar Birnen mitbringen. Elektrischen Mixer, Schüttelbecher und drei Flaschen Sirup hatte ich sogar, dazu habe ich einiges gekauft, sodaß meine kleine (da ich erst kürzlich umgezogen bin sonst praktisch leere) Studentenbudenkochnische mit einer erklecklichen Anzahl verschiedenster Flaschen und nicht wenigen Früchten bis zum Rande gefüllt war.

Lasset die Spiele beginnen!

Sonntag Abend. Um 19 Uhr holte ich sie mit dem Auto ab. Auf der kurzen Fahrt fragte ich sie bloß, wie ihr Tag war, da ich wußte, daß sie am Wochenende eine Freundin mit der Bahn besucht hatte. In der Wohnung angekommen verwirrte sie der Anblick besagter Flaschen- und Früchtebatterie offensichtlich. Sofort wurde mir der Fehler klar; sie dachte sich natürlich: Hat er das alles meinetwegen gekauft?! Der Stoff hätte für eine ganze Schulklasse gereicht. Ich beeilte mich, zu erwähnen, ein Großteil davon habe schon ewig bei meinen Eltern herumgestanden, was wenig glaubhaft geklungen haben muß, da alle Flaschen neu und noch keine angebrochen war.

Wir begannen mit einem Sex on the Beach. Ich versuchte währenddessen nach Kräften, durch DHV-Geschichten und C&F-Sprüche Attraction aufzubauen. Ich erzählte ihr von einem Freund, dem ich beim Abnehmen geholfen habe, von tollen Reisen, auf denen ich mit Freunden haufenweise Mädels kennengelernt habe, von Zeltausflügen in der Wildnis, auf denen ich meine Freunde angeführt habe (einschließlich der Geschichte mit dem riesigen Kackhaufen). Der wahre Kern dieser abenteuerlichen Erlebnisse war freilich verschwindend gering. Zwischendurch kam es leider immer wieder zu peinlichen Pausen, die mit der Zeit auch immer länger wurden.

Eines hatte ich mir aus dem Forum zu Herzen genommen: daß man mit Negs vorsichtig sein solle, weshalb ich ihr höchstens ein, zwei verpassen wollte. Cocky und funny wollte ich aber natürlich sein. Was ich dafür hielt, war aber wohl, im Nachhinein betrachtet, teilweise noch schlimmer als die Negs, auf die ich doch größtenteils verzichten wollte. Da sie recht locker auf meine Sprüche reagierte („Du bist ganz schön schlau – für ein Mädchen!“ – „Tja, manchmal hab halt auch ich meine lichten Augenblicke!“) fühlte ich mich wohl unbewußt dazu ermutigt, mich immer weiter aus dem Fenster zu lehnen. Erst später wurde mir klar, wie gemein ich mich verhalten hatte.

Ständig baute ich also blöde Kommentare zu ihr ein: Sie schneide das Obst nicht richtig, ihr Sonnenbrand sehe grauenvoll aus, sie habe keine Manieren, ob ihr Hirn endlich in Gang gekommen sei, als sie etwas länger für eine Antwort überlegte. Als sie ein Geheimnis erwähnte, das sie mir vermutlich erzählen wollte, würgte ich sofort ab und sagte, das wolle ich gar nicht wissen, sie solle es mal besser für sich behalten (ja, das war echt gemein, dabei hätte es mich natürlich brennend interessiert!).

Sie versuchte dann auch, sich zu qualifizieren (so glaubte ich jedenfalls): Wie schon erwähnt war sie am Wochenende mit der Bahn unterwegs. Auf der Hinfahrt, so erzählte sie jetzt, hätten ihr ein paar stattliche Hockeyspieler Komplimente gemacht und sie eingeladen, während sich auf der Rückfahrt ein Typ mit Hund an sie ranzumachen versucht haben soll. Ich ging nicht darauf ein.

Recht einfach war, das Gespräch auf Sexuelles zu lenken. Ich baute die Routine mit den unter der Dusche masturbierenden Frauen ein, worauf sie erklärte, die Dusche sei dazu recht unbequem, weshalb sie die Badewanne meist vorziehe. Von dieser Offenheit leicht schockiert fehlten mir die Worte, sodaß mir nicht gelang, daran anzuknüpfen. Wieder nur peinliche Stille.

Keine rechte Stimmung

Außer ihrer Erduldung meiner dummen Kommentare, ihrer mutmaßlichen Qualifikationsgeschichte und erwähnter Offenheit konnte ich keine Indicators of Interest feststellen. Sie hat sich bestimmt nicht total gelangweilt (jedenfalls ist sie nicht eingeschlafen), aber sicher auch nicht großartig amüsiert. Ich hatte mir gewünscht, daß wir zusammen mehr Spaß haben, rumwitzeln, laut gemeinsam lachen können – aber es kam keine rechte Stimmung auf.

Bedingt trugen die Cocktails zur Erheiterung bei. Verschiedene bekannte Cocktails (die wir nach Rezepten aus einem Buch mischten) kamen wohl gut bei ihr an. Bei der von mir spontan zusammengestellten Früchtemischung erklärte sie jedoch, ihr werde etwas schlecht. Das allerdings war gut nachzuvollziehen, da es sich um eine braune, dickflüssige und keineswegs wohlschmeckende Pampe handelte. Sie würgte es sich trotzdem rein. Ein IOI?

Zweimal versuchte sie, Probleme mit ihren Eltern anzusprechen. Da ich, so lange noch keine rechte Attraction aufgebaut war, solche tiefgründigen Gespräche für fehl am Platze hielt, habe ich sie sofort abgewürgt.

Kino einzubauen mißlang mir völlig, von kleineren, „zufälligen“ Berührungen abgesehen. Als sie von ihren Ohrringen erzählte, sagte ich, sie solle sie mich mal sehen lassen, und wollte ihre Haare zurückstreichen, aber sie bewegte sich zurück und tat es selbst.

Gegen 23.30 Uhr immer noch keine Attraction; nach vier Stunden immer noch Phase A2. Davon stand nichts in Mysterys Buch. Irgendwas lief eindeutig falsch, und langsam war ich mit meinem Latein am Ende. Mein letzter Versuch, Wert zu zeigen, war schließlich Mysterys Routine mit dem photographischen Gedächtnis (20 Ausdrücke in kurzer Zeit merken), was sie leidlich beeindruckte. Anschließend versuchte ich die Hunderoutine.

„Du hast gesagt, Du magst Hunde. Stell Dir vor, Du wärst einer. Welche Hundeart wärst Du?“

„Hmm, keine Ahnung. Ich kenne nicht so viele Hundearten.“

„Na, Dir wird doch wohl einer einfallen?!“

„Ein Golden Retriever.“

„Cool! Die mag ich. Ich würde Dich vielleicht sogar im Tierladen kaufen.“

„?!“

„Aber bist Du überhaupt stubenrein?“

„Nein! Ich mache in jede Ecke!“

„Das werde ich Dir schon beibringen. Komm, ich nehme Dich mit!“

Ich stand auf, reichte ihr auffordernd die Hand.

„Was, wohin denn?!“

„Na, nach Hause!“

Sie schüttelte nur den Kopf und machte keine Anstalten, meine Hand zu egreifen oder sich von meiner Couch zu erheben. Langsam reichte es mir aber auch. Es war fast Mitternacht. Etwas fester als beabsichtigt sagte ich, ich würde sie jetzt heim fahren. Sie sagte auf der Fahrt, sie würde gleich einschlafen. Ich drückte ihr noch rein, sie brauche nicht zu glauben, daß ich sie dann in ihre Wohnung tragen würde. Zum Abschied wünschten wir uns eine gute Nacht, und sie sagte nur noch: „Das war wirklich ein fruchtiger Abend.“ Was auch immer das heißen soll.

Vorhang fällt.

Ich fühle mich mies. Nicht weil meine fragwürdigen Verführungskünste nicht gefruchtet haben, sondern weil ich mich ihr gegenüber so daneben benommen habe. Eigentlich wollte ich ihr doch nur einen schönen Abend schenken …

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ich denke, dein fehler ist, dass du dir über alles was du sagst solche gedanken machst ob es nun richtig oder falsch war.

hab mehr selbstvertraun, vertraue dir und deinen stärken. so schlecht war das alles doch garnicht.

du machst dich nur selbst zu sehr runter indem du alles schlechtredest was du getan oder gesagt hast.

das hast du wahrscheinlich dann auch beim date ausgestrahlt, die unsicherheit.

Lg

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Vielleicht solltest du ihr etwas mehr dein Gehör schenken.

Du musst und sollst ja nicht ein Seelenmülleimer werden, aber jeden Versuch von ihr ein intimeres/privateres Thema zu starten hast du wohl sofort abgewürgt.

Auch Alphas sollten zuhören können.

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Vielleicht solltest du ihr etwas mehr dein Gehör schenken.

Du musst und sollst ja nicht ein Seelenmülleimer werden, aber jeden Versuch von ihr ein intimeres/privateres Thema zu starten hast du wohl sofort abgewürgt.

Auch Alphas sollten zuhören können.

Formuliere es um in Comfort/Rapport und nicht nur Attraction und das ein Modell nur ein komprimiertes Abbild der allgemeinen Realität ist, dann passt's auch für PU'ler.

@TE: Du machst Dir noch zu viele Gedanken, ob das was Du machst "gut ankommt". Das gehört zum Lernprozess mit dazu. Was ich persönlich nicht gut fand, ist das "patzige", als es so nicht lief. Wenn Du der Verführer bist trägst Du auch die Verantwortung dafür ob es gut oder schlecht läuft. Zum Lernprozess gehört auch die Kalibrierung, wann der richtige Zeitpunkt zum aufhören ist. Du musst nicht an einem Abend alle Phasen der Verführung durchlaufen. ;)

Als nächstes: Lern Leute kennen, habe eine gute Zeit mit ihnen (das heisst nicht das Du zum Clown wirst!). Social Circle, Preselection usw wären hier der PU-Slang. Aber letztendlich lernst Du leichter neue Leute kennen, wenn Du schon welche kennst...

bearbeitet von Borgut

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