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[DonSicko 0]

Ein Wunder wie wir das überhaupt gemeistert haben.

Wie begegnen wir uns vor über einem Jahr - eine reihe von Zufällen macht diese Begegnung überhaupt erst möglich. Irgendwie erinnert es an eine semi gute HIMYM Folge. Und dann findet sie heraus wer ich bin, wir treffen, wir tanzen, wir küssen. Wir treffen uns, wir haben Sex und eine fantastische Romanze entwickelt sich. Doch etwas schwebt die ganze Zeit schon im Raum: ich werde gehen. Ich hab ein fantastisches Jobangebot im Süden Europas erhalten - gute Bezahlung - Leben in der Sonne. Ich fliege. Und wir beschließen, dass wir ein Paar sind.

Frisch verliebt und wie in einem Hollywoodfilm meistern wir die Situation. Sie hat bereits den Flug zu mir gebucht. Wir spielen Countdownspielchen mit Fotos, zählen jedesmal die Tage bis wir uns sehen. Wir haben uns viel zu geben trotz der Distanz. Cybersex ist unsere Waffe im Kampf gegen die distanzbedingte Enthaltsamkeit. An Fremdgehen denke ich nichtmal ansatzweise - sie ist meine Frau, das ist klar. Aus verliebt sein wird Liebe. Ich sag es ihr zum ersten mal als wir uns in Berlin treffen - dort Besuche ich sie in einem Hotel. Es ist aufregend und spannend.

Die Monate verstreichen und wir schaffen es uns regelmäßig zu treffen. Ein Enddatum gibt es nicht. Vielleicht denkt sie dass ich bald nach Hause komme? So richtig drüber gesprochen haben wir da noch nicht. Aber sie wird nicht zu mir kommen, dass lässt ihr Arbeitsvertrag nicht zu.

Dann beginnt die Unsicherheit mit der Situation. Im Süden Europas geht es mir ziemlich gut während sie zu Hause viele familiäre Probleme hat. Ihr Job wirft nicht gerade viel ab und sie kann sich gerade noch die Tickets zu mir leisten - zu dem Zeitpunkt hab ich das nicht erkannt und sie stürzt sich in finanzielle Schwierigkeiten. Irgendwie war ich blind dafür doch das soll schon bald auf mich zurückfallen.

Langsam realisiere ich, dass die Distanz diese Liebe zerstören wird, wenn ich nicht handele. Also beschließe ich nach Hause zu kommen. Ich verspreche ihr dass ich für sie da bin und mich nach beruflichen Alternativen umschaue.

Doch auch das wird mir zum Verhängnis denn die Suche ist ziemlich erfolglos.. mein Job im Ausland macht mir Spaß und ist genau das richtige für mich. Es beginnt die Frage nach Karriere oder Liebe!

Ihre Hoffnung auf meine Rückkehr lässt die Beziehung aber weiterleben - doch dann konfrontiere ich sie damit dass ich wohl noch ein paar Monate bleibe, das reißt sie zu Boden, sie ist verletzt und ich kann es verstehen.

Ihre Unzufriedenheit lässt sie ein anderer Mensch werden. Wir streiten viel.. aus Liebe wird Gift. Der Sex ist lange nicht mehr so gut wie er war. Und trotzdem halten wir beide dran fest.. verbissen an den Glauben dass bald alles vorbei ist und wir zu Hause gemeinsam etwas aufbauen können.

Weiterhin schaffen wir es uns regelmäßig zu sehen. Die Treffen sind jedesmal intensiv - emotional. Die Verabschiedung jedes mal ein großer Schmerz. Gefühle sind noch da. Doch ich merke wie es mir im Ausland immer besser gefällt.. die Menschen, das Land, die Kultur. Ich baue eine engere Beziehung zu alldem auf und meine große Liebe zu Hause wird nebensächlicher. Wie soll das noch gut gehn? Alles schreit doch, dass ich hier bleiben soll! Nein, ich hab eine Entscheidung getroffen und ich werde sie jetzt nicht nochmal verletzen.

Sie will sich öfters von mir trennen und ich komme mir schon fast wie ein Überredenskünstler vor. Einmal steige ich sogar ins Flugzeug und fliege den weiten Weg zu ihr um sie zu überraschen, für nur 2 Tage reise ich 3000km. Sie fällt aus allen Wolken - ein schöner Moment.

Doch immer wenn ich wieder alleine war sehe ich die schlechten Dinge, die Streitereien die Meinungsverschiedenheiten.. all das Gift fließt durch meine Venen. Wenn wir uns sehen ist es das Gegenteil. Wie kann das sein? Ich halt das nicht mehr aus.

Vorher war ich ein Motivator und plötzlich beginne ich zu zweifeln. Das spürt sie und sie wirft ein für alle mal das Handtuch. Jetzt ist es wohl aus und ich kann es nicht mehr aufhalten.. dabei habe ich bereits gekündigt und kommen in wenigen Monaten nach Hause. Es hilft nichts mehr.

Ich denke, es ist das Ende.

April 8, 2011 bearbeitet von DonSicko