RoyTS 143 Beitrag melden März 8, 2011 erstellt (bearbeitet) Nach gefühlt SEHR langer Zeit schau ich auch mal wieder ins Forum. Bei mir geht so langsam der Ernst des Lebens los, die Zeiten wo ich ständig Zeit für Party habe sind leider vorbei. Und so kommt es, dass ich zunehmend Abstand zum Pickup gewinne, was ich irgendwo bedauere. Ich mochte die Zeit, wo ich öfters "sargen" war, wo ich mich mit Gleichgesinnten getroffen habe, wo ich herumexperimentiert habe. Viele neue Leute habe ich kennengelernt, einige wurden zu kurzfristigeren Bekanntschaften andere sind als Bestandteil in meinem Leben geblieben. Ich möchte das gerne irgendwann wieder aufnehmen wenn ich die Zeit finde, ich habe es immer genossen und es hat mir viel Spaß gemacht. Und ich weiß auch, dass es mir gut tun würde wieder etwas zu alten Gewohnheiten zurückzufinden.Aber ich möchte auch nicht vorenthalten dass sich die ganze Sicht auf diese Sache irgendwie stark verschiebt wenn man Abstand davon bekommt. Es wirkt zunehmend unwirklicher, es verliert an seinem "Zauber" den es irgendwie mal hatte. Ich weiß nicht wie ich das anders beschreiben soll, wie ich momentan über PU denke, deswegen versuche ich es über ein abstraktes Gleichnis auszudrücken.Nahrungsaufnahme ist eines unserer Grundbedürfnisse. Jeder von uns hat das Bedürfnis zu essen und niemand kann einer wirklich köstlichen Mahlzeit die Befriedigung absprechen, die wir dadurch verspüren. Zumindest sollte das so sein. Es gibt jedoch garnicht wenige Menschen, die damit Probleme haben zu essen, auch wenn sie Hunger verspüren. In ihrem Kopf entstehen jede Menge Gründe, wieso sie nicht essen können, zB weil sie zu fett sind. Auch wenn andere das nicht im Geringsten sehen und den Grund nicht verstehen, wieso sie das Essen nicht genießen können ist das ihre zur handfesten Wirklichkeit gewordene Realität - sie essen nicht, weil sie es nicht können. Viele werden daran aus eigenen Stücken nichts ändern - sie bleiben in ihrer Realität gefangen. Da gibt es unterschiedlich intensive Abstufungen, während die einen lediglich einem Schlankheitswahn nachhängen essen andere quasi garnichts aus welchen Gründen auch immer.Jetzt kommt jedoch jemand daher und zwingt sich dazu zu essen, immer und immer wieder. Und irgendwann verschwindet das Gefühl, Essen sei eine schwierige und unangenehme Aufgabe. Das ist eine ganz großartige Sache und es ist äußerst bewundernswert, wenn diese Person soetwas aus eigener Willenskraft heraus schafft. Vielleicht kommt diese Person ja auf die Idee, anderen mit ihrer Erfahrung zu helfen und Probleme mit dem Essen zu überwinden. Eine wirklich gute Sache wie ich finde.Es beginnt nur an einem gewissen Punkt etwas skurril zu werden. Diese Person fängt nun an, sich als etwas Besonderes zu betrachten, dass sie es aus eigenen Stücken geschafft hat, sich zum Essen zu motivieren. Sie stilisiert den Vorgang der Nahrungsaufnahme hoch zu etwas Großartigem. Sie feiert riesige Fressgelage und wird zu einem Guru der kulinarischen Genüsse für Menschen, die zuvor Probleme mit dem Essen hatten. Sie findet jede Menge gleichgesinnte Anhänger, die sich plötzlich ebenfalls zur Elite der Essenden zählen. Eine große Gruppe von Leuten die stolz darauf sind, wie sie sich den Wanst mit möglichst vielen verschiedenen Köstlichkeiten vollschlagen können. Verächtlich blicken Sie herab auf diejenigen, die Essen zwar genießen aber keine ausschweifenden Fressgelage. Einige von den Mitgliedern merken irgendwann "Hey, ich kann wieder normal essen und bin zufrieden". Andere kommen nicht an diesen Punkt. Für sie geht es nicht darum, das Essen zu genießen, sondern darum, den anderen Esswütigen zu zeigen wieviel sie nun essen können. Deswegen gehen sie danach auf die Toilette und stecken sich den Finger in den Hals um das Gericht auszukotzen und Platz für ein Neues zu machen. Gegenseitig beglückwünschen sie sich anschließend dazu, wie sie es schaffen können, so schlank zu bleiben und dennoch so unglaublich viel zu essen. Sie erheben es zu einer Kunstform, möglichst viel zu essen und dennoch nicht an Gewicht zuzulegen. Diejenigen, die am meisten fressen und kotzen werden zu Gurus, deren Ansichten zum Essen wie Dogmata behandelt werden. Dabei vergessen die Beteiligten jedoch eines: Eigentlich war es nie etwas Besonderes. Und erst Recht nicht etwas, das man für eine beneidenswerte Fähigkeit halten sollte, besonders wenn es der Außenwirkung willens nur darum geht wahllos zu schlingen und danach zu kotzen. Denn im Prinzip besteht der Kern des Problems so immer noch. Er hat sich lediglich ein wenig verschoben. Und ganz nebenbei ist es für entsprechende Personen zu einem lukrativen Geschäft geworden, ganz unabhängig ob sie noch wirklich an die Magie der Ess-Brech-Kunst glauben oder nicht.Das ist mit Absicht im <70 gelandet. Ich hab keine Ahnung wie das ankommt, keine Ahnung wie ihr darüber denkt, ob es überhaupt verstanden wird. Es spiegelt nur irgendwie die Art wieder, wie ich das Ganze momentan wahrnehme, sonst nichts. Zerreißt euch meinetwegen die Mäuler darum oder auch nicht. Ich esse nach wie vor gerne. ;) März 8, 2011 bearbeitet von RoyTS Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Ineptitude 85 Beitrag melden März 8, 2011 geantwortet Verdammt cooler Post.Ich glaube jedem, der Selbstreflektion besitzt und hier schon länger dabei ist, kennt das ,was du ausdrückst.Ich bookmarke mir das mal und werde es mir immer wieder zu Gemüte führen (womit wir wieder beim Essen wären), weil in deinem Text so verdammt viel Wahrheit drinsteckt.Und ich stehe auf das Abstrakte, danke Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Romantiker80 67 Beitrag melden März 8, 2011 geantwortet Mein Gedanke beim Lesen: Der TExt spiel u.a. auf versteckte Needyness an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Solutas 2 Beitrag melden März 8, 2011 geantwortet Qualitativ wahnsinnig guter Post für dein gewohntes Niveau. Leider aber nichts bahnbrechend neues, aber schön das du nach paar tausend Posts das kapiert hast. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen