Metaphern selbst entwickeln...

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Guten Tag,

ich bin sehr überzeugt von Metaphern und NLP und würde gern selber welche entwickeln.

Jetzt ist für mich die Frage, was so die wichtigsten Faktoren einer wirkungsvollen Metapher sind ?

Hier 2 Fragen die mir spontan einfallen:

1) Es ist klar, dass sie eine Botschaft vermitteln müssen... aber ist es hier besser, wenn man eine klare Botschaft rüberbringt,

wie zB bei der Metapher "Das kleine Stück Eis" oder wenn man einen größeren Raum an Kreativität zulässt, wie zB bei der Metapher "Der Narr und der Drachentöter" ?

(Also so wirkten die beiden Metaphern auf mich kann ja sein, dass es jeder anders sieht)

2) Mich interessiert auch, ob es effektiv ist, bei den Inhalten einer Metapher, wirklich detailiert zu beschreiben? Natürlich wird das dann emotionaler und man kann die Geschichte besser nachempfinden, aber sieht die Person die Geschichte dann evtl nicht distanziert genug, um die Botschaft, die vermittelt werden soll zu verinnerlichen ?

Es wäre gut, wenn hier viele Aspekte einer Metapher angesprochen werden würden und am Ende vllt eine kleine Checklist entstehen würde, die die wichtigsten Punkte einer Metapher beinhalten würde!

Besten Gruß

Viking

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Hey Viking,

ich befasse mich schon seit langem mit dem Design von Metaphern, und da du ja auch eine meiner Kreationen erwähnt hast und das Thema durchaus auch interessant für PD/ PU sein kann, steuere ich gerne auch ein paar Worte zu diesem Thread bei.

Was die Komplexität bzw. Schlichtheit einer Metapher betrifft, handle ich persönlich nach dem Prinzip „form follows function“. Es ist ein Spiel mit Chunks, also Informationseinheiten. Adressiere ich die jeweilige Metapher an ein heterogenes Publikum, so arbeite ich mit hochgechunkten Szenarien und werde so mehrdeutig.

Eine Metapher wie der „Narr“ hat z.B. viele Ebenen des Verstehens, jenachdem welchen Gesichtspunkt man fokussiert und durch wessen Protagonisten Augen man schaut. So mag der eine oder andere sich an seine Erfahrungen mit LSE-Mädels erinnert fühlen (POV Narr), manch einer eine Kritik des „Helfersyndroms“ darin sehen (POV Ritter) , anderen taugt sie als Lehrmetapher zum Thema „Double Binds und ihre Folgen“ (Prinzessin vs Ritter) oder „Angst vor Veränderung“ (Prinzessin). Jenachdem, wie weit abstrahiert wird, lässt sich das Szenario z.B. auch auf die Teileebene bringen. Und das ist genau so gewollt. Es ist eine Art Wundertüte: Jeder bekommt das, was er auf unbewusster Ebene am besten in seiner derzeitigen Lebenssituation brauchen kann. Und mehr.

Schreibe ich eine Metapher hingegen für z.B. ein rat- oder hilfesuchendes Individuum, und weiß ich genau um jene Ressourcen, die er brauchen könnte, dann vermittle ich diese natürlich zugeschnitten auf die Person selbst. Die Chunks werden kleiner, die Moral, die letztliche Aussage dahinter eindeutiger.

Zum Thema Übersicht versus Detail. Mein Verständnis von Metaphorik ist, dass ein Teil ihrer Botschaft durchaus intellektuell verarbeitet wird, wesentliche Prozesse des Verstehens jedoch unbewusst ablaufen. Mein Ziel ist eine Assoziation des Lesers mit der Geschichte und die Elizitierung einer Trance, die das Tor zur anderen Seite öffnet. Sind Gefühle die Währung für Lernen und Verstehen, ist „rich description“ mein Moneymaker. Daher benutze ich gefühlsgeladene Worte, Pointen, Ambiguitäten (z.B. der lange Schwanz des Drachen) und andere Stilmittel, die im Detail zu beschreiben hier den Rahmen sprengen würden. Ich arbeite so im wahrsten Sinne des Wortes als Neurolinguistischer Programmierer, mit dem Ziel, die Metapher ins Hirn des Lesers zu brennen, so dass das nächste Mal, wenn er sich in einer entsprechenden Situation befindet, das gelernte Verhalten bzw. die Strategie automatisch ausgelöst wird.

Mit der richtigen Sprache (Stichwort Semantische Dichte) kannst du diesen Effekt nochmals wesentlich verstärken.

Eventuell schreibe ich später nochmal was dazu, an dieser Stelle möchte ich es aber aus momentanem Zeitmangel hierbei belassen. Wenn du dich tiefer in die Materie einlesen möchtest, Alexa Mohl, die Autorin des „Zauberlehrlings“ hat einige gute Bücher zum Thema verfasst, darunter ich jenes sehr empfehlen kann:

Das Metaphern-Lernbuch: Geschichten und Anleitungen aus der Zauberwerkstatt ISBN: 3873873494

Herzlichst,

Tsukune

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Danke für diese recht ausführliche Antwort !

Mir ist noch eine weitere Frage eingefallen und zwar würd ich gern wissen, ob man eine Metapher in verschiedene Teile spalten kann.

Also wie bei einem klassischen Schultext mit

Anfang -> Hauptteil -> Schluss

Gibt es so einen klassischen schematischen Aufbau auch bei Metaphern?

Grobes Beispiel: Wird bei einer Metapher mit dem Beginn der Geschichte probiert eine Trance zu erreichen (Phase 1) und später die Kernaussage suggeriert (Phase 2)

oder passiert dies beides parallel ?

Falls diese Frage in dem Buch beantwortet wird, bitte kurz drauf verweisen, ich werde es in naher Zukunft mal lesen

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Hey Viking,

da gibt es viele Möglichkeiten und oft ist es nur eine Sache der Kreativität. Ich schreibe z.B. nach Gefühl und aufgrund meiner Lebenserfahrung. Es gibt viele Ansätze, auch was die Technik betrifft. Du kannst z.B. auch Metaphern gleicher Thematik verweben, das nennt sich dann Layering. Oder sie in Nested Loops verschachteln, damit sie noch tiefer dringen.

Die Trance kommt durch Rich Descriptions übrigens in der Regel von selbst. Wenn die Geschichte so spannend ist, dass die Aufmerksamkeit des Lesers auf sie fixiert wird, ist er faktisch in Trance. Würdest du die Geschichte erzählen, tut die semantische Dichte deiner Sprache dazu ihr Übriges. Der NLP-Trainer Chris Mulzer z.B hat jene Fähigkeiten mit seinem IBAL (installation based accellerated learning) perfektioniert, bei ihm kann man sich da einiges abschauen bzw. abhören.

Alternativ lohnt es sich auch, die Struktur von Märchen und sogar Filmen, die ja auf die eine oder andere Art und Weise auch oft Metaphern darstellen, zu ergründen. Geschichten zu schreiben und zu erzählen ist eine uralte Kunst. Natürlich gehört da auch etwas Talent dazu, doch auch das ist Übungssache. So kann es z.B. nicht schaden, sich durch viel Lesen und Schreiben einen großen Wortschatz zu erwerben, um präzise formulieren zu können. Ich habe beispielsweise hunderte Gedichte sowie zwei Romane geschrieben, und auch wenngleich ich sie nie veröffentlicht habe, hat dies doch positiv zur Vielfalt meines Ausdrucks (und meiner Wirkung auf die Damenwelt, kaum ein Mädel kann einem eigens für sie geschriebenen Gedicht auf Büttenpapier von einem Kerl mit Frame widerstehen ) beigetragen.

In diesem Sinne, ich wünsch dir viel Spaß!

Beste Grüße,

Tsukune

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