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Hallo zusammen,

ich habe gerade eines der Bücher von Harville Hendrix weitgehend ausgelesen, das sich mit der Imago-Idee befaßt und hätte mal gerne Eure Meinungen dazu ;-)

Folgende Idee steckt hinter "Imago":

Die Entwicklungsstufe des Menschen ist in mehrere Abschnitte unterteilt, und wohl jeder Mensch wurde auf irgendeiner Stufe verletzt. Beispiel: wer Eltern hatte, die relativ früh emotional oder physisch nicht für das Kind da waren, wird in der "Attachment Stage" verletzt. Er hat jetzt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: 1. er wird anhänglich (ein "Maximizer/Clinger") und rennt immer hinter den Eltern her, oder 2. er wird völlig vermeidend ("Minimizer/Avoider") und verdrängt alle seine Bedürfnisse.

Für alle möglichen Verletzungen gibt es diese spiegelbildlichen Lösungswege (Minimizer/Maximizer).

Der Mensch schleppt nun diese Verletzungen weiter mit sich herum und will sie heilen. Deshalb sucht er sich einen Partner, der die gleiche Verletzung hat, aber den jeweils anderen Bewältigungsmechanismus gewählt hat. Ein vermeidender Mensch, der seine Gefühle vergräbt, wird sich also jemanden suchen, der sich an ihn klammert; der Partner drückt damit also die eigenen unterdrückten Bedürfnisse aus! Da man aber gelernt hat, daß diese Bedürfnisse schlecht sind, haßt man sie in sich selbst und dadurch auch beim Partner.

Die These ist also, daß wir unsere Partner nicht nach ihren Stärken, sondern nach ihren Fehlern aussuchen!

Die Theorie lautet dann weiter, daß die Beziehung anfänglich natürlich romantisch ist, aber die romantische Liebe zwangsläufig (!) sterben muß. Dann wird bei vielen Paaren die Frustration einsetzen, und man versucht sich zu arrangieren oder sich jemand neuen zu suchen. Klappt natürlich auch nur begrenzt, weil man ja nur den Partner wechselt, seine eigenen Probleme aber weiter mit sich schleppt.

Um jetzt diese Sackgasse zu vermeiden, soll man seine eigenen unterdrückten Persönlichkeitsanteile kennenlernen und versuchen, seinem Partner das zu geben, was dieser braucht, um diese "Kindheitswunde" heilen zu können. Der angenehme Nebeneffekt liegt wegen der Symmetrie darin, daß man sich dadurch automatisch selbst heilt, weil man sich nun selbst vollständig als Persönlichkeit annehmen kann.

Der Vermeider würde demnach versuchen, dem anhänglichen Partner gegenüber offener und emotionaler zu werden und dadurch lernen, seine eigenen verdrängten Emotionen anzunehmen.

Das bedeutet nebenbei bemerkt auch, daß ein "wirkliches Wachstum" nur innerhalb einer Beziehung möglich ist, weil man nur dort die Möglichkeit hat, die Situation, die einen selbst verletzt hat, nochmals nachzustellen.

__________________________

Mir erscheint diese Theorie (nachdem ich mir mal mein eigenes Beuteschema und die Beziehungen in meiner Umgebung angeschaut habe) sehr plausibel.

Das bedeutet aber auch in gewisser Weise, daß PU zu einer Sackgasse führt, oder?

Denn PU bewegt sich ja letztlich auf der Stufe zwischen "sie weiter verführen (romantische Liebe)" und "sich nicht betaisieren lassen (Frustrationsvermeidung)". Es geht letztlich nicht um Ursachenforschung in dem Sinne, daß man sich fragt, warum der Partner so und nicht anders reagiert und was eigentlich dahintersteckt. Ganz davon abgesehen, daß PU ja auch das Ideal maximaler Unabhängigkeit verfolgt, was sich nicht sonderlich gut mit der Idee verträgt, daß man nur in einer Beziehung richtig wachsen kann.

Oder sehe ich das falsch? Sind diese Ansichten kompatibel? Gibt es vielleicht sogar Schnittstellen?

Ich habe jetzt mal im PD-Forum gepostet; falls es woanders besser hinpaßt, bitte verschieben.

Das genannte Buch ist das hier:

http://www.amazon.de/Keeping-Love-You-Find...9787&sr=8-1 (mit Blick ins Buch)

http://www.amazon.de/Ohne-Wenn-Aber-Single...9837&sr=1-2 (deutsche Ausgabe mit einem unsagbar fürchterlichen Cover)

Ich bin auf Feedback gespannt ;-)

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Gast der böse wolf

Es erscheint mir, als hätte irgendjemand einen hochspezifischen Aspekt unseres komplexen menschlichen Wesens umfassend analysiert und den Rest dabei außer Acht gelassen. Selbst wenn es stimmt ist es wohl vollkommen irrelevant. Es gibt sowohl für AFCs, PUA, Psychologen als auch was weiß ich wen viel wichtigere und weniger spezielle Aspekte, die zu beachten sind. Ob wir anhänglich sind oder nicht hängt von hunderten Faktoren und nicht zuletzt auch von unserem Partner ab.

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