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BEWUSST kann man sich belügen, unbewusst nicht.

Nennt man kognitive Dissonanzreduktion in der Psychologie.

Trifft man eine Entscheidung, findet man immer einen Grund dafür, um sich selbst gut darzustellen, auch wenn man diesen Grund vorher nichtmal kannte.

DIe Dissonanz zweier verschiedener Dinge wird reduziert, indem das unbewusste dem Bewussten genug Rechtfertigung für die Entscheidung gibt.

Im Unbewusstsein sind aber noch immer viele Informationen gespeichert (Wird diskutiert, ich nehme hier die Abschwächungstheorie von Treisman (1964) als Annahme, und nicht die Theorie der späten Auswahl von Treisman oder Filtertheorie von Broadbent), die im Gegensatz zur Richtigkeit der Entscheidung stehen.

Die Dissonanzreduktion sorgt für ein gutes Gewissen.

Man nennt das im englischen Pickupbereich bei Frauen gerne "backwards rationalizing". Am nächsten Tag werden viele Gründe gefunden, die im Normalfall nicht an der eigenen Person liegen, warum man mit dem Mann geschlafen und den Freund betrogen hat. Um wieder eine kognitive Dissonanzreduktion mit dem vorherrschenden Selbstbild zu verhindern, werden also viele Gründe geladen, die mit dem jeweiligen Kerl zu tun hatten.

Heisst was? Wir belügen uns selber den ganzen Tag indem wir Dinge ausblenden.

Sollte man ehrlich sein? Denke schon. Man muss aber lernen, mit den Reaktionen umzugehen.

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Sind es nicht wir selber, die uns am meisten belügen? Ich habe z.B. gerade einen Kater, und habe mir selbst soeben erfolgreich eingeredet, ich hätte keinen, und wäre in Bestform. Jetzt fühle ich mich frisch und kann meiner Arbeit nachgehen.

Sowas erstaunt mich echt immer wieder. Mich selbst zu belügen funktioniert bei mir nur, wenn das mein Unterbewußtsein macht. Wenn ich so etwas bewußt versuche, dann gibt es da diese Stimme im Hinterkopf, die mir gnadenlos die Wahrheit sagt und damit diesen Selbstbetrug verhindert (übrigens die selbe Stimme, die mir bei Affirmations ala "Ich bin 10 m groß" umgehend sagt, daß das Schwachsinn ist und ich genau weiß, daß ich genau 176 cm, nicht mehr aber auch nicht weniger, groß bin).

Wil

Hi Wil,

was ist eine Lüge? Eine Lüge ist wohl eine falsche Darstellung der Realität nach allgemeiner Definition. Doch was ist die "richtige" Realität? In der Psychologie wird immer mehr offensichtlich, dass die "richtige" Realität in Bezug auf den einzelnen nicht existiert. Was bleibt von der Realität übrig, wenn wir deine Sinne komplett auschalten? Für dich reduziert sich deine eigene Realität in diesem Moment auf null, was du nicht wahrnehmen kannst ist für dich in dem Moment nicht vorhanden. In der Vollnarkose erlebst du nichts, das was du davon weißt ist beschränkt auf das was andere dir mitteilen und was du nachfolgend erlebst und wie du meinst dies dir selbst erklären zu können.

Deine Realität ist beschränkt auf die Realität, die dir deine Bewusstseinsfilter vorgeben. Realität ist ein Konstrukt deines Gehirns und deiner Sinnesorgane. Glaube nicht, dass das bei allen Menschen gleich funktioniert. Vielmehr ist deine Realität Produkt deiner Erfahrungen. Unterbewusst erschaffst du dir eine Realität aus deinen Referenzerlebnissen ohne es zu bemerken. Das menschliche Bewusstsein wäre viel zu ineffizient, wenn es jede einzelne Information erneut berechnen müsste, wir wären einfach zu langsam. Deswegen entsteht deine Realität aus Erfahrungen und Interpretationen, aus weggeschmissenen Informationen und der Bewertung verschiedener Informationen. Rassisten wissen ganz genau, dass Farbige schlechtere Menschen sind. Es ist nahezu unmöglich sie vom Gegenteil zu überzeugen, denn das ist ihre Realität so wie es deine ist, dass du einen Kater nach dem Saufen hast.

Alles was du als gefestigt ansiehst ist letztendlich nichts anderes als deine ganz persönliche, eigene Einstellung zu einer Thematik. Man kann anderer Ansicht sein, ich vermute aber das akzeptierst du nur selten (ich bin da ähnlich wenn es ums diskutieren geht ;) ), weil es halt für dich "real" und "wahr" ist.

Letztendlich ist das aber nüchtern betrachtet alles relativ. Es gibt Fakten, man muss sich aber bewusst werden, wo man mit deren Bewertung beginnt. Und die beginnt bei deren Wahrnehmung. Wenn du so willst ist deine gesamte Realität eine "Lüge deiner Wahrnehmung". Aber wieso muss man dies als Lüge bezeichnen? Eine Lüge ist etwas negatives. Deine Realität ist, wie du sie dir formst. Du musst lediglich lernen, deine Realität so zu interpretieren wie es dir etwas nützt. Das bedeutet nicht, sich keine Fehler einzugestehen. Soetwas ist eine Vermeidungstaktik des schwachen Selbstbewusstseins, das nützt dir nichts, es reitet dich tiefer in Selbstmitleid, weil es weitere Fehler provoziert. Erkenne solche Mechanismen und hebele sie aus, ersetze sie durch bessere. Interpretiere Fehler als Möglichkeit zu lernen. Das nur als Beispiel.

Ich war vor einiger Zeit genau wie du. Mein naturwissenschaftlich veranlagter Geist diktierte mir, dass die von mir wahrgenommene Realität die einzige und die wahre sei. Zum Glück bin ich nun in Sachen Naturwissenschaften erfahrener und weiß mehr. Ich war früher einer dieser Pessimisten, die sich Realisten nennen. Bis mir klar wurde, dass es letztendlich nur negative, beschränkende Gedankenmuster waren. Ich konnte sie abschaffen und durch positive ersetzen, seitdem lebe ich sehr viel angenehmer.

Wenn all das nicht ausreicht, an deiner Realität zu wackeln - teste einmal halluzinogene Pilze oder soetwas. Manchmal kann es helfen eine Realität zu erfahren, die anders von der normalen ist. ;)

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was ist eine Lüge? Eine Lüge ist wohl eine falsche Darstellung der Realität nach allgemeiner Definition.

Ich verstehe darunter, etwas anders darzustellen, als es - auch dem eigenen Erleben nach - ist.

Doch was ist die "richtige" Realität? In der Psychologie wird immer mehr offensichtlich, dass die "richtige" Realität in Bezug auf den einzelnen nicht existiert. Was bleibt von der Realität übrig, wenn wir deine Sinne komplett auschalten? Für dich reduziert sich deine eigene Realität in diesem Moment auf null, was du nicht wahrnehmen kannst ist für dich in dem Moment nicht vorhanden. In der Vollnarkose erlebst du nichts, das was du davon weißt ist beschränkt auf das was andere dir mitteilen und was du nachfolgend erlebst und wie du meinst dies dir selbst erklären zu können.

Klar haben wir nur durch unser filterndes und manchmal auch verzerrendes Sinnesinstrumentarium Zugriff auf "die" Realität und somit jeder sein eigenes Bild der Realität. Trotzdem gibt es in vielen Dingen, wie z. B. daß Granit hart und ein Federbett weich ist, einen ziemlichen Konsens.

Rassisten wissen ganz genau, dass Farbige schlechtere Menschen sind. Es ist nahezu unmöglich sie vom Gegenteil zu überzeugen, denn das ist ihre Realität so wie es deine ist, dass du einen Kater nach dem Saufen hast.

Im Gegensatz zu diesem Rassismus-Schwachsinn ist der Kater (mit großem Konsens) wissenschaftlich nachweisbar.

Alles was du als gefestigt ansiehst ist letztendlich nichts anderes als deine ganz persönliche, eigene Einstellung zu einer Thematik. Man kann anderer Ansicht sein, ich vermute aber das akzeptierst du nur selten (ich bin da ähnlich wenn es ums diskutieren geht ;) ), weil es halt für dich "real" und "wahr" ist.

Wenn es um persönliche Ansichten oder "Geschmack" geht, akzeptiere ich auch meist, daß andere Leute andere Ansichten haben. Ich denke aber, daß man zwischen Dingen, die eben Ansichts- bzw. Geschmackssache sind, weil ein Konsens kaum möglich ist, und Dingen, die man als Fakt einordnen kann, unterscheiden kann. Ja, ein umfallender Baum im Wald macht auch dann ein Geräusch, wenn niemand anwesend ist. Wer's nicht glaubt, der stelle ein Tonaufzeichnungsgerät auf.

Interpretiere Fehler als Möglichkeit zu lernen. Das nur als Beispiel.

Da gibt es IMO zwei Arten von Fehlern. Wenn ich einen Fehler mache, weil ich es "nicht besser wußte", dann kann ich etwas daraus lernen. Wenn ich aber einen Fehler mache, den ich durch etwas mehr Nachdenken vor meinem Handeln hätte vermeiden können, dann kann ich - außer nächstes Mal *vorher* meine Birne einzuschalten - nix daraus lernen. Und selbst das ist ja nicht wirklich "etwas gelernt", das weiß ich ja schon.

Ich war früher einer dieser Pessimisten, die sich Realisten nennen. Bis mir klar wurde, dass es letztendlich nur negative, beschränkende Gedankenmuster waren. Ich konnte sie abschaffen und durch positive ersetzen, seitdem lebe ich sehr viel angenehmer.

Ich habe mir so einige Probleme im Leben verursacht, viele Fehler gemacht, weil ich die Augen vor unangenehmen Tatsachen verschlossen und gewisse Sachlagen sehr "beschönigt" habe. Ich möchte das nicht mehr tun, auch wenn ich sicher noch nicht ganz frei davon bin. Ich möchte die Dinge so sehen, wie sie sind, weder übertrieben negativ noch übertrieben positiv, da beides ein erhebliches Potential hat, sich teilweise übelste Probleme zu verschaffen. Wenn ich mir das Bein gebrochen habe, dann kann ich mir noch so sehr einreden, daß es nicht gebrochen sei, vielleicht sogar den Schmerz genug verdrängen, daß ich ihn kaum noch spüre. Aber das hilft alles nichts, wenn das Bein nachher schief zusammengewachsen ist, dann ist es (und bleibt es oft) schief.

Wenn all das nicht ausreicht, an deiner Realität zu wackeln - teste einmal halluzinogene Pilze oder soetwas. Manchmal kann es helfen eine Realität zu erfahren, die anders von der normalen ist. ;)

Das beste Mittel, an meiner Realität zu wackeln ist, mir einen (mehr oder weniger wissenschaftlich haltbaren) Beweis zu dem Punkt vorzulegen bzw. mir logisch nachvollziehbar aufzuzeigen, wo der "Fehler" in meiner Realität liegt. Zu den Pilzen: Been there, done that. So ziemlich alle Drogen, die ich in die Finger bekam.

Wil

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Ehrlichkeit ist eine richtig wichtige Sache. Lügen im richtigen Zeitpunkt aber auch.

Ich für meinen Teil merke manchmal bei meinem weiblichen Gegenüber, das etwas nicht stimmt. Ich erahne es an der Körperhaltung, an den Reaktionen, an den andersartigen Stimmenlage. Und, wenn man der Sache nachgeht, kommt immer, und das finde ich seltsam, die selbe Antwort. "Es ist nichts".

Warum diese Lüge:

- Sie traut Sich nicht zu sagen, was los ist.

- Sie will einen nicht "verletzten".

- Sie bereitet den "richtigen" Moment noch vor.

- etc.

Ich selbst formuliere oft die Wahrheit, und lasse halt einige Passagen, die einen bitteren Nachgeschmack lassen würden, einfach weg.

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