tricksters DJBC-Tagebuch

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Ich eröffne hier jetzt noch einen Woche-1-Thread, scheint wohl eher üblich zu sein und macht es übersichtlicher. Heute war mein erster Tag:

Woche 1, Tag 1

Wie gesagt, ich wohne in Berlin (Neukölln), da ist die Sache mit dem Augenkontakt echt interessant. Es war vor allem interessant zu sehen, dass kaum Menschen aufschauen, wenn man ihnen entgegenkommt. Gefühlt 80% der Leute haben nicht gemerkt, dass ich sie angeschaut habe. Bei den restlichen kam Augenkontakt zustande, meist wird dann vom Gegenüber schnell weggeschaut (obwohl ich aufrecht und freundlich schaue, mit einem Schmunzeln im Gesicht). Das zählt ja dann als Aufgabe erfüllt. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht starre, durch die Leute durchschaue und dass dann als Augenkontakt zähle. Nein, es soll echtes Anschauen sein. Ging aber schon ganz gut.

Anders das Grüßen. Es war mir schon klar, dass das ein fettes Nadelöhr wird. Ich habe eine große Angst, als nicht normal wahrgenommen zu werden. Dabei verstehe ich natürlich rein intellektuell, dass "normal" Interpretationssache ist - obwohl: ein freundlicher Gruß an Fremde in Berlin ist definitiv nicht normal. Jedenfalls habe ich mir dabei echt schwergetan, die meisten Leute habe ich an mir vorbeiziehen lassen, auch, weil mich kaum einer anschaut. So Leute einfach anzugrüßen ohne vorherigen Kontakt ging erst mal gar nicht. Interessanterweise ist die Angst gar nicht so groß, was der "Angegrüßte" denkt, sondern jemand evtl. hinter mir gehende, der mitbekäme, wie ich alle Menschen grüße, die ich treffe.

Jedenfalls habe ich mich dann doch getraut und insgesamt zwei Hallos verteilt - mies wenig im Verhältnis zu 50, die fällig sind, aber ein Anfang. Und die habe ich auch 100% gemacht, angeschaut, deutlich Hallo gesagt und freundlich gelächelt. Die erste grüßte zurück, wohl aus Reflex, die zweite drehte sich noch um und fragte, ob ich xxx sei. Beides keine HBs, sondern normale ältere Frauen beim Einkaufen.

Hat sich super angefühlt, irgendwie irre, der Gedanke kam sofort: Hat mich jemand gesehen und hält mich jetzt für beschränkt? War aber geil, ein guter Anfang, auch wenn ich hier noch deutlich Gas geben muss und echt einen Scheiß drauf geben muss, was irgendwer denkt. Auf jeden Fall auch nicht in die Augen schauende Menschen grüßen, sonst komme ich nie auf 50. Kommentare, die mich pushen, sind very welcome!

Fazit: Blickkontakt geht gut, grüßen wenig, aber ein Anfang. Generell habe ich mich heute echt super gefühlt, bin aufrecht und positiv durch die Straßen gegangen und gut angekommen. Ich habe angefangen, das zählt.

Cheers

trickster

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@ autodidakt: danke für die Aufmunterung. Der heutige Tag hat es bestätigt.

Woche 1, Tag 5

Nach meinen ersten beiden Tagen, die schon Spaß gemacht haben, aber zahlenmäßig noch mau waren (der zweite Tag brachte 6 Hallos), lag ich erst einmal zwei Tage mit Schnupfen und Fieber im Bett, was mich richtig in Zugzwang gebracht hat. Heute morgen schnell mal nachgerechnet: 3 Tage übrig, 42 Hallos fehlen, macht 14 am Tag. Da ist also eine deutliche Steigerung nötig, bei 2/6/0/0 an den letzten vier Tagen. Da ich immer noch nicht richtig auf dem Damm bin und zu Hause arbeite, wäre es ein leichtes gewesen, heute keinen Schritt ins Tageslicht zu wagen. Aber gleich die erste Woche wiederholen oder am Mittwoch 40 Leute grüßen? Nein danke.

Mittags dann also raus, türkischen Sandwichbrater meines Vertrauens besuchen und den festen Vorsatz, einfach drauflos zu grüßen. Fünf Leute später hatte ich die ersten fünf Hallos verteilt und gemerkt, dass es wirklich überhaupt nicht schwer ist - wenn man sich davon frei macht, irgendeine bestimmte Reaktion (oder Nicht-Reaktion) zu erwarten. Aber nur Hallo sagen ist ja sowas von einfach. Trotzdem hat sich nach den ersten unbefangenen Hallos wieder eine Hemmung eingeschlichen, die verhindert hat, dass ich alle fehlenden 42 heute schon erledigt hätte. Am Ende des Tages habe ich aber meine 14 geschafft. Insgesamt stehe ich jetzt also bei 22 / 50.

Erkenntnis: eine Sache einfach tun, ohne ans Ergebnis zu denken, ist einfach. Das erwartete (oder befürchtete) Ergebnis macht es schwer.

Spaß: Ja, definitiv. Besonders, wenn Leute einfach nett zurückgrüßen.

Ich habe übrigens parallel zum DBJC angefangen, das Buch "The Greatest Secret in the World" (deutsch: Das Geheimnis des Erfolgs) von Og Mandino durchzuarbeiten, offenbar ein Klassiker der Vertriebsliteratur. Kann ich sehr empfehlen, eine gute Unterstützung. Da geht es darum, sich dreimal täglich über 45 Wochen lang bestimmte Texte durchzulesen, die dadurch bewusst und unbewusst wirken und Dich zu einem erfolgreicheren Menschen machen. Mir macht's bisher Spaß.

bearbeitet von trickster

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Woche 1, Tag 7

Ring-a-ding-ding-dong! Habe gerade die fünfzig vollgemacht, auf den letzten Drücker, nachdem ich vor 72 Stunden noch bei 8 stand! 14/15/13 in den letzten drei Tagen. Ein cooles Gefühl, auch wenn es sich im Nachhinein gar nicht mehr so schwer anfühlt. Und ich gleichzeitig denke, oh mein Gott, was kommt da noch alles.

Hier ein paar Erkenntnisse:

Ich habe Unterschiede gemerkt, wer zurück grüßt. Nach Tag 1+2 habe ich ja bemerkt, dass ich auch Leute grüßen muss, die nicht gucken, weil ich sonst nicht auf die 50 kommen würde. Leute, die in sich gekehrt sind und nicht aufschauen, grüßen natürlich auch seltener zurück. Die meisten, die nicht geschaut haben, waren coole, szenige Leute, oft mit Kopfhörern, aber mit ordentlich Attitüde. Witzig, dass ich mir die als AFC immer als Vorbild nehme - die haben am wenigsten Kontakt zur Außenwelt.

Am ehesten grüßen Leute, die ich schon länger ins Auge gefasst hatte. Jüngere dann eher irritiert, überlegen, woher sie mich kennen. Ältere Leute gar nicht, das kennen die wahrscheinlich noch von früher, dass man sich auf der Straße grüßt. Das waren z.T. tolle Begegnungen, anstatt wie normalerweise grußlos / abweisend aneinander vorbeizustarren gabs freundliche Grüße zurück. Meine Woche war so bereichert von den täglichen Grüßen, Lächeln, auch vom einen oder anderen HB (jetzt nicht bei den Älteren...). Super-Sache und macht Bock auf mehr. Interessant auch, dass Menschen aus anderen Kulturen auch viel zwangloser zurückgrüßen. Man ist ja immer schnell genervt, wenn wieder jemand von der Offenheit anderer Kulturen anfängt, aber wenn man fremde Menschen auf der Straße grüßt, wird das sofort bestätigt. Manche waren richtig erschrocken, dass eine Kartoffel sie grüßt.

HBs hätte ich noch mehr grüßen können, da bin ich noch zurückhaltend und habe Angst vor Abweisung oder davor, als Freak gesehen zu werden. Generell: Je wichtiger mir das Urteil des "Opfers" war, desto schwerer war es zu grüßen.

Ich bin jedenfalls viel aufrechter und positiver unterwegs gewesen, immer ein Lächeln im Gesicht, hatte richtig Bock, noch eine Strecke zu Fuß zu laufen anstatt Bahn fahren oder so. Ich habe sogar Lust bekommen, mit den Leuten gleich ein Gespräch anzufangen, das ist ja ideal für Woche 2. Das wird aber auch ne Herausforderung, aber ich freue mich drauf.

Wie das mit mir noch zu lockeren Gesprächen mit HB-Sets inkl. div. Closes werden soll, ist mir zwar noch schleiferhaft, aber ich glaube einfach mal dran. Die erste Woche ist geschafft, auf zu Woche zwei.

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