Wie geht man am besten mit negativen Emotionen um?

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Hey Leute

Mir geht in letzter Zeit verstärkt eine Frage durch den Kopf. Wie ist die richtige Vorgehensweise beim Auftreten negativer Emotionen.

Mit "negative Emotion meine ich z. B. Aggressionen auf jemanden, Verachtung, generelle Meinungsverschiedenheiten, auch Angst (soll man diese ruhig den Anderen zeigen?) ...

Meiner Meinung nach gibt es 3 Möglichkeiten mit negativen Emotionen umzugehen.

1.) Man lässt es konsequent raus. Soll heissen: gefällt einem was nicht, spricht man es an, hat man ein Bedürfnis ein Spiegel zu zerhauen, tut man es.

Vorteil: Man bleibt sich treu. Hat evtl. danach das Gefühl man war Mutig genug die emotion anderen zu zeigen. Was evtl. helfen kann dein Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Nachteil: In Zeiten von Panik, in dem Moment wo ein unbekannter dich beleidigt, wo deine Freundin Stress schiebt, lässt du deinen derzeitigen Emotionen freien Lauf und hilfst auch noch selbst die Schaukel zu schwingen. (sorry meine Metaphern können manachmal kompliziert sein :db:). Eine Konsequenz davon könnte sein: Man wird bei den Mitmenschen eventuell mit der Zeit unbeliebt. Man geniesst vlt dann den Ruf, überaus Aggressiv zu sein, oder frustriert, Stimmungskiller (man achte dabei auf: man ist ja eigentlich nicht besonders Aggressiv, man zeigt es nur IMMER, und die anderen Menschen tuen es nicht)

2.) Man lässt es konsequent NICHT raus. Soll heissen: man bleibt immer cool, obwohl es im Inneren brennt.

Vorteil : in dem Moment wo es einen ankotzt, wo die Kacke am Dampfen ist, verzichtet man darauf zusätzlich "Öl ins Feuer zu gießen"

Nachteil: In einem Buch habe ich gelesen, es soll sehr ungesund sein Emotionen zu unterdrücken, man hat als Ergebnis emotionale Blockaden, die einen an vielen Dingen hindern. Man fühlt sich ausserdem, als ob man gerade sich selbst betrogen hat. Man ist sich nicht treu geblieben. Dies nagt evtl. am eigenen Selbstvertrauen (langsam aber sicher). Irgendwo habe ich auch eine Art Definition über "Stress" gelesen. Stress kommt immer dann auf, wenn ein Mensch sich gezwungen sieht etwas zu tun. Immer dann wenn ein Mensch nicht so sein kann wie er ist, befindet er sich in einer "Stress Situation". Und dass Stress ungesund ist, sollte ja bekannt sein.

3.) Man lässt die Emotion nicht sofort permanent raus, sonder merkt sich diese für Später.

Ganz einfaches Bespiel: Jemand sagt zu dir so etwas wie "Du bist ein Dummkopf", anstatt diesen danach zusammenzuscheissen, und sich mit ihm auf eine Diskussion über deine und seine Intelligenz einzulassen, und am am Ende eventuell zerstritten auseinander zu gehen, bleibst du erst einmal still. Dein Lehrer in der Schule kündigt zur näüchsten Woche eine Klausur an. Du gehst nach Hause und musst eigentlich lernen aber hest nicht so die Lsut darauf. Was machst du? Du holst dir noch mal die Erinnerung ins Gedächtnis, als dich dieser Jemand (der zufälligerweise dein Klassenkamerad ist) beleidigt hat. Seine Behauptung, dus seist ein Dummkopf motiviert dich dazu umso extremer zu lernen und ihm und allen anderen das Gegenteil zu beweisen.

Vorteil / Nachteil: Die dritte Alternative ist eher einfach eine Mischung aus den ersten beiden.

So meine Frage ist was ist RICHTIG? Wie macht ihr es? Bin für jede Anregung dankbar.

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erstmal guter ansatz, dass du gar nicht versuchst, wut von vornherein zu verbannen.

wut ist wie alle anderen emotionen deine innere wahrheit und der wichtigste "innere kompass".

die eigene wut ist genauso zu respektieren wie alle anderen gefühle und gerade wut kann dich enorm weiterbringen,

weil sie dir sehr deutlich zeigt, wo noch dran gearbeitet werden kann.

so wichtig es ist, auf emotionen zu hören, so gefährlich kann es sein, ihnen in dem moment, in dem sie auftreten, ganz das steuer zu überlassen.

denn dann würdest du auf denjenigen/dasjenige, was die wut auslöst, nur reagieren und nicht selbst agieren=lenken.

die drei optionen, die du beschrieben hast, sind im prinzip

opt 1 = anger out (wut nach außen gerichtet)

opt 2 = anger in (wut nach innen gerichtet)

opt 3 = ok, die ist neu :db:

an sich ist an opt 1 und 2 alles in ordnung, so lange du selbst keine probleme dadurch verspürst.

übertriebenes anger out oder anger in haben aber natürlich nachteile.

bei opt 1 hast du recht, du läufst gefahr, deine soziale kompetenz zu verlieren, wenn du jedesmal aufbraust - keine souveränität mehr; angst, vor kritischen situationen, in denen du wieder auf attacke gehst. zwar etwas authentischer im hinblick auf dein wut-gefühl, aber du beschädigst wahrscheinlich eigene werte, weil du wahrscheinlich nicht, wie eine axt-im-wald sein möchtest.

bei opt 2: teuer erkauftes friede freude eierkuchen, du gehst mit wut im bauch nach hause, meinst aber souverän und fröhlich rüberkommen zu müssen (vllt in dem glauben, es stellt sich dann von alleine ein )- du betrügst dich ein stück weit schon selbst.

deine opt 3: gut, wenn du aus der wut für dich selbst etwas machen kannst, also motivation daraus ziehen. für mich persönlich aber nicht sinnvoll, da ich mit der emotion noch keinen schrit weiter bin - ich frage mich dann lieber: woher kommt die wut, wie kann es sein, dass der typ mich wütend gemacht hat? warum konnte ich nicht so reagieren, dass ich mich selbst behauptet habe? warum lässt mich das nicht kalt?

ich selbst bin deutlich typ 1 (anger out) mit -früher- der tendenz viel zu viel rauszulassen bzw. soviel anzustauen bis es platzt. der weg für mich war, kleinen ärgernissen direkt zu begegnen, damit sich nichts anstauen kann.

meistens sind es ja die lieben mitmenschen, die einen ärgern: aber das lässt sich auf kommunikationsebene lösen.

bei einer dummen bemerkung: "du kannst jawohl gar nix" - frag ich "wie meinst du denn das, ich kann gar nix?"

da muss das gegenüber aus der deckung raus und wenn er konkret wird, wird er zeigen, wie sehr er, von etwas anderem überfordert ist, warum er schlechter laune ist (weil seine freundin rumfickt oder was weiss ich) oder einfach voller scheiße steckt. dann reicht häufig schon ein kleines lachen und er ist mundtot.

aber meistens sind die, die man für angreifer hält gar keine - wenn man selbstbewusst nachfragt, was er eigentlich meint, bleibt von dem angriff meist nicht viel übrig.

dass angreifer ein eigenes problem haben ist mit sicherheit die regel.

also als anger out ist m.E. der beste weg, kühl zu reagieren, aber klar zu machen, dass zwar keine Verbindung mit dem Angreifer besteht - du es dir aber um deiner selbst willen nicht gefallen lässt, und dass das Problem der anderen Person nicht deins ist. Dabei muss man sich klar sein, dass man absolut in Ordnung ist wie man ist - dann ist das alles nicht so wild.

ein gutes inner game multipliziert den Effekt dieser Vorgehensweise natürlich um ein x-faches.

BBQ

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Mir geht in letzter Zeit verstärkt eine Frage durch den Kopf. Wie ist die richtige Vorgehensweise beim Auftreten negativer Emotionen.

Sich gute Gefühle machen!?!

Im NLP Sagt man ja "Submodalitäten anpassen", ich denke da immer an das NLP Format V/K Dissoziation...

Ich begebe mich in die Situation und spiele den Regisseur... "wie wäre wohl die Situation abgelaufen, wenn ich dies und jenes gemacht oder gesagt hätte... ???".

Wenn es nun zu einem Streit gekommen ist, bei dem du aggressiv geworden bist. Wie hättest du reagieren müssen, damit es nicht zu einem Streit gekommen wäre? Ich lerne dabei meist etwas bzw. weiß das es nicht an mir als Menschen lag, sondern an einem Fehl-Verhalten. Vielleicht stelle ich auch fest, dass es gar nicht an mir lag, sondern einfach an der anderen Person.

Aber die Einsicht macht meist noch keine guten Gefühle.

Das mit den guten Gefühlen mache ich so ähnlich wie Chris Mulzer. Ich lege mich ins oder aufs Bett atme tief aus und fülle meinen Kopf mit positiven Gedanken. Manchmal dauert das 30s, manchmal 2min... in der Regel geht das sehr schnell und ich bin wieder gut gelaunt. Ich rede mit mir selbst dabei gerne in der Milton-Sprache: Ich vertraue mir selbst, auch wenn das gute Gefühl vielleicht im Augenblick noch nicht da ist, weiß ich dass es gleich kommt... und ich vertraue mir selbst, dass ich alles schaffen werde und in meinem tiefsten Inneren weiß ich, dass alles gut ist. Und ich weiß, dass ich in den nächsten Minuten voller Energie sein werde und ein Lächeln mein Gesicht füllt... . Einfache Trace-Induktion...

Mir helfen auch Videos wie http://www.affirmationen.info ich habe mittlerweile eigene Videos erstellt, für verschiedene Bereiche in meinem Leben.

Ich mache das schon ne Weile so und es funktioniert immer besser und besser.

LG

Thomas

Edit: ehrlich gesagt funktioniert das so gut, dass ich gar nicht mehr so das Bedürfnis habe Pick Up zu machen. Na ja, auf Sex, Titten etc. will man dann doch nicht verzichten. Aber dadurch dass ich mir selbst gute Gefühle machen kann, ist Pick Up einfach unwichtiger geworden.

bearbeitet von Thomas Oponro

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Danke für eure Antworten.

@OMGWTFBBQ: Du bist also eher einer von denen die die Aggressionen raus lassen. Ich gehöre auch eher dazu, wenn mich jemand ankotzt dann sag ich ihm das auch, es sei denn er ist mein Chef. Aber es ist so verflucht schwer, sich treu zu bleiben und dennoch immer freundlich zu bleiben. Manchmal merkt man im nachhinein, man hätte lieber geschwiegen, und es hätte sich alles von alleine gelegt.

@Thomas Oponro: Diese Techniken kenne ich, auch wenn vlt. nicht so gut wie du. Aber mir erscheinen die so wie eine Flucht vor der Realität. Ähnlich wie Alkohol, gehts einem beschissen, säuft man kurz einen und es ist alles wieder gut. Bei dir: gehts dir beschissen, legst du dich aufs Bett und redest dir die Affirmationen zu. Es ist sicher eine Alternative, aber ich wollte eher einen praktischeren Lösungsweg.

Naja wahrscheinlich ist es wie bei so vielen anderen Dingen im Leben. Man muss die goldene Mitte von "anger out", und "anger in" finden.

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Naja wahrscheinlich ist es wie bei so vielen anderen Dingen im Leben. Man muss die goldene Mitte von "anger out", und "anger in" finden.

oder es gibt doch noch eine andere Lösung. so wie du dass schreibst "man muss" hört sich das schon fast nach einem limiting belief an. aber ich will dir nichts unterstellen.

einen praktischeren Lösungsweg

wenn du unter praktischen den besten, effektivsten und angenehmsten verstehst, dann sind wir einer Meinung.

Ähnlich wie Alkohol

Sehe ich anders, denn: Affirmationen rücken die Realität zurecht. Im Moment der Wut und/oder Aggression sieht man nur die Wut und/oder Aggression. Genauso wie Limiting Beliefs unser Leben begrenzen, öffnen Affirmationen uns neue Möglichkeiten, Möglichkeiten die es in der Realität tatsächlich gibt, die uns von den Limiting Beliefs eingeschränkt wurden.

Ich habe das Gefühl, wir reden beide von etwas anderem (ich kann mich auch irren). Aber ich habe das Gefühl, du stellst dir eine andere Situation vor und verfolgst ein anderes Ziel als ich. Ich habe mir noch mal deinen Einleitungs-Post durchgelesen, aber der erste Part ist so allgemein gestellt, dass ich damit nicht so richtig was anfangen kann.

Kannst du dass noch mal in eigenen Worten formulieren, was du wirklich möchtest - oder nicht möchtest, so wie du es sagen würdest? Was ist dein Ziel? Damit umgehen, oder gar nicht erst in die Situation kommen? Nicht in die Situation kommen, in dem du von vorne herein solche Situationen ausschließt - oder im Falle wenn diese Situationen eintreten gleich richtig reagierst, damit trotzdem keine negativen Gefühle auftreten?

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Gast Coldworld

Hey Russty,

Wodurch konkret entstehen denn deine negativen Emotionen? Gib mal einige Beispiele.

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Hallo Russty,

wenn Du Dich wirklich für das Thema interessierst, empfehle ich Dir folgende Lektüre:

Harlich H. Stavemann - Im Gefühlsdschungel. Beruht auf der kognitiven Verhaltenstherapie und ist somit auch wissenschaftlich fundiert, im Gegensatz etwa zu NLP, dem "Positiven Denken" etc. Will niemandem zu nahe treten, wenn es für euch funktioniert, dann bleibt dabei - aber ich für meinen Teil bin da etwas skeptisch.

Ich habe nicht die Zeit, die ganzen Inhalte hier wiederzukauen, aber um es kurz auf den Punkt zu bringen:

Es gibt auch eine Alternative 4)

Du lässt die Emotionen da raus, wo sie angemessen scheinen, deinen Zielen und deinem Wohlbefinden nicht im Wege stehen.

Du unterdrückst sie (kurzfristig), wo das oben genannte nicht der Fall ist (auf Dauer ist das aber nicht gesund, weil es zu psychosomatischen Problemen führen kann!).

Und (ganz wichtig!): In Situationen, in denen Du längerfristig oder wiederkehrend mit emotionalen Problemen konfrontiert bist (bspw: Gefühle, die du nicht rauslassen kannst oder willst, weil sie dir übertrieben scheinen/deinen Zielen oder Wohlbefinden im Weg stehen) überprüfst du deine Denkweise (mit der du selbst deine Emotionen erzeugst) und veränderst sie, so dass du in Zukunft nicht mehr so emotional reagierst. Das ist natürlich leichter gesagt als getan und erfordert einiges an Arbeit. Wenn Du diese Arbeit auf dich nehmen willst, musst du zuerst einmal die Gedanken herausfinden, mit denen du deine Emotionen erzeugst (das allein ist oft schon sehr schwer, weil die Gedanken mit der Zeit so zur Gewohnheit werden, dass man sie gar nicht mehr bewusst wahrnimmt). Dann musst du "sinnvollere" Gedanken entwerfen und diese immer wieder einüben, damit sie ebenfalls zur Gewohnheit werden. Und drittens musst du während dieser Zeit des Einübens dich auch immer wieder den entsprechenden Situationen aussetzen, damit die neuen Gedanken auch mit den entsprechenden Situationen verknüpft werden.

Wie genau du das machst, wird alles in dem Buch beschrieben.

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@tonystark: Danke für den Tipp mit dem Buch.

Es gibt auch eine Alternative 4)

Du lässt die Emotionen da raus, wo sie angemessen scheinen, deinen Zielen und deinem Wohlbefinden nicht im Wege stehen.

Du unterdrückst sie (kurzfristig), wo das oben genannte nicht der Fall ist (auf Dauer ist das aber nicht gesund, weil es zu psychosomatischen Problemen führen kann!).

Deine Alternative Nr.4 ist meine Alternative Nr.3 ^_^ Bzw. genau das habe ich bei 3 auch gemeint. Zunächst die Emotion unterdrücken und danach diese auf einer "sinnvolleren" Stelle raus lassen.

@coldworld: Genau wie z.B. tonystark willst du zunächst den Grund für die Emotion kennen. Dies ist zwar auch meiner Meinung nach korrekt, geht aber an meiner Frage etwas vorbei. Mich würde EHER interessieren, wie ich mit der Emotion am besten umgehen sollte, wenn sie bereits DA ist. Mit dem UHRSPRUNG meiner Emotionen, beschäftige ich mich ohnehin schon. Wie tony bereits erwähnt hat, ist dies zwar nicht einfach aber machbar. Oben habe ich aber auch ein paar Beispiele genannt. Es ist halt immer was anderes. Z.B. vor paar Wochen hatte ich mit meiner Kollegin eine extreme Meinungsdiskrepanz. Während einer Diskussion mit ihr (es ging um ihre Arbeitsweise, die unter Anderem mir geschadet hat/hätte), war ich ganz kurz davor auszuflippen und persönlich zu werden. Habe mich dann aber im letzten Moment gefangen und versucht den Gespräch schnell und einigermaßen höflich zu beenden. In WAHRHEIT aber wollte ich weiter machen.

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