Die inneren Dämonen

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Wow wirklich beeindruckender Text. Mir ist quasi so einiges klar geworden was man so grob undefiniert im Kopf rumschwirren hatte.

Und die Musik ist super auf das Geschriebene abgestimmt ;P

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Gast ray_of_light

Schöner Text, ich find's toll dass du dich nich auf das Schreiben beschränkst sondern deine Ausführungen auch sonst ansprechend gestaltest, z.B. durch Bilder und Musik undso.

Nur eine Frage: was genau meinst du mit Vertrauen, das wir brauchen, um die Angst zu besiegen?

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Um eine Angst zu besiegen bzw. unter Kontrolle zu kriegen braucht man nur ein wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Mut. Man muss einfach darauf vertrauen dass man diese Ansgt besiegen kann. Aber es spielt hier Anfangs nicht die Hauptrolle (wenn ich von Vertrauen spreche meine ich Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein).

Klassisches Beispiel sollte das Thema "Frauen ansprechen" sein. Da fürchtet sich anfangs so gut wie jeder vor. Was brauch man um Frauen anzusprechen? Meiner Erfahrung nach gibt es nur 2 Szenarien wie das funktionieren kann.

- Szenario 1) Denke nicht nach!

- Szenario 2) Mut und selbstvertrauen!

Beim zweiten dominiert natürlich der Mut wenn man sich traut das hübsche Mädel anner Bushalte anzusprechen. Selbstvertrauen is da meist wenig bis gar nicht vorhanden. Durch das ansprechen, eagl ob Szenario 1 oder 2, gewinnst du aber Selbstvertrauen. Selbst wenn sie nicht interessiert ist wächst dein Selbstvertrauen. Oder was meinst du wie man Phobien verliert?

Leute die z.B. panische Angst vor Spinnen haben werden auch Schrittweise therapiert in dem man sie ihrer Angst aussetzt. Aber langsam halt. Schritt für Schritt werden sie an Spinnen herangeführt. Anfangs nur aus der Ferne in einem Therarium. Am Ende der Therapie (wenn erfolgreich) können die Patienten sogar Spinnen über ihre Hände laufen lassen. Und frag einen solch therapierten Menschen mal wie er sich danach fühlt. Es ist natürlich für Ex-Patienten in erster Linie ein befreiendes Gefühl. Aber es gibt einem auch unheimlich Kraft und Selbstvertrauen weil man sich das halt vorher nicht getraut hätte.

Vertrauen ist nicht unbedingt das was man brauch um sich der Angst zu stellen. Wenn man sich etwas nicht zutraut und es trotzdem schaffen will kann man sich auch Hilfe nehmen. Aber was du kriegst wenn du eine Angst besiegst ist defenitiv Selbstvertrauen! Und die Gewissheit dass du die Kraft hast dich deinen Ängsten zu stellen.

Also ums auf den Punkt zu bringen. Sich seinen Ängsten zu stellen gibt Selbstvertrauen! Dabei kommt es nicht darauf an wie oft man sich seiner Angst stellen muss um sie in den griff zu kriegen. Mit jedem mal mit dem man sich stellt beweißt man sich selbst etwas.

Braucht man Selbstvertrauen um sich seiner Angst zu stellen? Nein. Selbstvertrauen ist aber sehr hilfreich wenn man etwas machen will wovor man sich fürchtet.

Es ist wie eine Spirale die sich immer weiter steigert.

Am Anfang -> wenig selbstvertrauen -> man stellt sich der Angst -> man gewinnt Vertrauen -> Angst besiegt -> man gewinnt Selbstvertrauen und Stolz -> ...usw.

Mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen fällt es nun leichter sich anderen Ängsten zu stellen. Logisch oder? ;-)

Gerade beim approach ist es Anfangs gut zu beobachten. Angenommen du traust dich einmal eine Frau anzusprechen. Danach weißt du "Hey ich kann das ja doch" weil du es gerade getan hast. Du siehst die nächste Frau und willst sie auch ansprechen aber schaffst es nicht. Warum? Weil du eigentlich weißt dass du es kannst aber in dem Moment dein Vertrauen verloren hast. Du hast dich einfach nicht getraut!

Das meine ich mit "...Das einzige was ich dabei nicht verlieren darf ist meine Waffe. Vertrauen! ".

Gruß

toFar

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Gast ray_of_light
Um eine Angst zu besiegen bzw. unter Kontrolle zu kriegen braucht man nur ein wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Mut. Man muss einfach darauf vertrauen dass man diese Ansgt besiegen kann. Aber es spielt hier Anfangs nicht die Hauptrolle (wenn ich von Vertrauen spreche meine ich Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein).

Klassisches Beispiel sollte das Thema "Frauen ansprechen" sein. Da fürchtet sich anfangs so gut wie jeder vor. Was brauch man um Frauen anzusprechen? Meiner Erfahrung nach gibt es nur 2 Szenarien wie das funktionieren kann.

- Szenario 1) Denke nicht nach!

- Szenario 2) Mut und selbstvertrauen!

Beim zweiten dominiert natürlich der Mut wenn man sich traut das hübsche Mädel anner Bushalte anzusprechen. Selbstvertrauen is da meist wenig bis gar nicht vorhanden. Durch das ansprechen, eagl ob Szenario 1 oder 2, gewinnst du aber Selbstvertrauen. Selbst wenn sie nicht interessiert ist wächst dein Selbstvertrauen. Oder was meinst du wie man Phobien verliert?

Leute die z.B. panische Angst vor Spinnen haben werden auch Schrittweise therapiert in dem man sie ihrer Angst aussetzt. Aber langsam halt. Schritt für Schritt werden sie an Spinnen herangeführt. Anfangs nur aus der Ferne in einem Therarium. Am Ende der Therapie (wenn erfolgreich) können die Patienten sogar Spinnen über ihre Hände laufen lassen. Und frag einen solch therapierten Menschen mal wie er sich danach fühlt. Es ist natürlich für Ex-Patienten in erster Linie ein befreiendes Gefühl. Aber es gibt einem auch unheimlich Kraft und Selbstvertrauen weil man sich das halt vorher nicht getraut hätte.

Vertrauen ist nicht unbedingt das was man brauch um sich der Angst zu stellen. Wenn man sich etwas nicht zutraut und es trotzdem schaffen will kann man sich auch Hilfe nehmen. Aber was du kriegst wenn du eine Angst besiegst ist defenitiv Selbstvertrauen! Und die Gewissheit dass du die Kraft hast dich deinen Ängsten zu stellen.

Also ums auf den Punkt zu bringen. Sich seinen Ängsten zu stellen gibt Selbstvertrauen! Dabei kommt es nicht darauf an wie oft man sich seiner Angst stellen muss um sie in den griff zu kriegen. Mit jedem mal mit dem man sich stellt beweißt man sich selbst etwas.

Braucht man Selbstvertrauen um sich seiner Angst zu stellen? Nein. Selbstvertrauen ist aber sehr hilfreich wenn man etwas machen will wovor man sich fürchtet.

Es ist wie eine Spirale die sich immer weiter steigert.

Am Anfang -> wenig selbstvertrauen -> man stellt sich der Angst -> man gewinnt Vertrauen -> Angst besiegt -> man gewinnt Selbstvertrauen und Stolz -> ...usw.

Mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen fällt es nun leichter sich anderen Ängsten zu stellen. Logisch oder? :lazy:

Gerade beim approach ist es Anfangs gut zu beobachten. Angenommen du traust dich einmal eine Frau anzusprechen. Danach weißt du "Hey ich kann das ja doch" weil du es gerade getan hast. Du siehst die nächste Frau und willst sie auch ansprechen aber schaffst es nicht. Warum? Weil du eigentlich weißt dass du es kannst aber in dem Moment dein Vertrauen verloren hast. Du hast dich einfach nicht getraut!

Das meine ich mit "...Das einzige was ich dabei nicht verlieren darf ist meine Waffe. Vertrauen! ".

Gruß

toFar

Vielen Dank!

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Gast

@toFar: Vielen Dank für diesn einzigartigen Text. Nachdem ich das gelesen habe, habe ich mich in meinen Sessel gesetzt und 2 Stunden lang über meine Enwicklung nachgedacht die ich seit meiner Kindheit durchgemacht habe. Mir ist klar geworden welch verrückte Dämonen ich schon bewzungen habe und das ich derzeit Angst habe einen Schritt weiter zu gehen, noch größere und gefährlichere Dämonen zu erschlagen und in meiner Enwicklung fortzufahren.

Ich spreche dir meinen tiefsten Dank dafür aus mich das zu erkennen lassen, wonach ich die ganze Zeit gesucht habe. Den Grund für den Abbruch meines persönlichen Wachstums.

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Gast Coldworld

Wie du bereits gesagt hast gibt es gute und schlechte Ängste. Die Angst vor dem Abgrund wenn wir auf dem Dach stehen ist eine gute Angst, sie schützt unser Leben.

Die Angst Frauen anzusprechen ist eine schlechte, weil sinnlose Angst. Es sind eingebildete Ängste die nur in unserer momentanen Realität bestehen, sie entsprechen nicht der Wahrheit, sozusagen falsche Ängste.

Ich für meinen Teil beschäftige mich schon gar nicht mehr mit meinen falschen Ängsten. Sobald sich eine auch nur im entferntesten in meinen Gedanken zu manifestieren versucht vertreibe ich sie einfach und ersetze sie durch positive Gedanken.

Wieso sollte man seine Zeit damit verschwenden gegen etwas zu kämpfen das es sowieso nicht gibt? Einfach nicht daran denken hilft auch. ^_^

Was ich damit sagen will:

Gibt man diesen imaginären Ängsten nicht noch mehr Zündstoff wenn man sie als Realität akzeptiert und bekämpft?

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Also ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen aber wenn ich mich vor etwas wirklich fürchte dann bringt es nichts wenn ich mir "positive Gedanken" mache. Demnach könnte man ja jede Phobie durch positive Gedanken heilen. Das klingt in der Theorie zwar super, sieht in der Praxis dann aber doch anders aus.

Ich halte es auch für fragwürdig ob man im Moment der Angst rational 'imaginär' von 'real' unterscheiden kann. Wie du schon deiner Signatur stehen hast "Glaube erschafft Realität". Realität liegt also im Auge des Betrachters. Weiß jetzt nicht genau was du mit Zündstoff meinst. Es geht ja nicht darum seine Angst überzubewerten oder welche zu erfinden. Es geht darum sich einzugestehen wovor man sich fürchtet. Angst ist immer real! Die Daseinsberechtigung nicht unbedingt.

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Bin gerade durch deine 3 Texte durchgegangen und besonders das hier hat mich wirklich überzeugt. Super geschrieben und nie langweilig oder abgehoben. Besonders die Erfahrungen von dir selbst sind großartige Überleitungen! Bin gespannt was noch folgt ;-)

Grüße C

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Gute Anleitung. Aber dass du sie als Dämonen bezeichnest ist eine negative Wertung und durch deine Bilder, Musik, Metaphern erzeugst du ein zu difuses mystifiziertes

Bild der Ängste. Da kommen irgendwelche undefinierten unangenehmen Assoziationen hoch. Das muss nicht sein, sie sind so schon schlimm genug. Ängste und ihr Sinn uns zu schützen ist genauso eine staubtrockene Tatsache wie dass die Sonne am Tag scheint.

Man kann sie als Dämon empfinden wenn sie einen zu sehr einengen. Es ist halt verdammt schmerzhaft sie zu bewältigen, trotzdem sind sie gut.

Unbedingt erwähnen solltest du, dass bei der geplanten Angstbewältigung man darauf achten sollte ob die Angst zu groß ist und man es kleiner angehen sollte.

Ansonsten hat man einfach nur noch Panik und ein schlimmes Misserfolgserlebnis und die Angst kann noch schlimmer werden. Dass muss echt nicht, bitte glaubt es mir ich

spreche aus Erfahrung.

Zwar muss man gegen die Angst ankämpfen, aber man muss sie richtig zu nehmen und zu interpretieren wissen. So eine harte Alpha-Hauruckaktion wo man sie einfach nur unterdrückt ist falsch. Ich würde nie direkt vom 10 m springen. Wenn meine Angst zu groß ist,

springe ich vom 7er oft genug oder arbeite an meiner Köppertechnik, was immer mir meine Angst gerade sagen will. Bei mir hilft Vertrauen

ehrlich gesagt nicht die Bohne. Was bei mir hilft ist das Schuldgefühl, die angst vor dem mauen gefühl hinterher wenn man es nicht schafft . Schuldgefühl finde ich wunderbar. Schuldgefühl groß genug und genommen als "nie mehr dieselbe Schmach nochmal Einstellung" läßt einen alles aushalten - öffentliche Demütigung, echte physische gefahren, den Schweinehund und noch mehr. Was mir auch hilft ist sie "große Bedenken" anstatt Angst zu nennen wenn ich sie definiere. Das Wort Angst triggert unkonkrete unangenehme Gedanken/Gefühle bei mir. Wenn ich sie " Große Bedenken" nenne kann ich sie in wohlgeordneten sachlichen Gedanken auseinander frimeln. Angst kann auch weggehen, wenn man sich genug Wissen und Skills angeeignet hat. Ich muss sie nicht immer überwinden. Ansonsten gefällt mir der Text zu 100%. ich werde die Anleitung in nächster Zeit oft nutzen

müssen, meinen zutiefst empfundenen Dank dafür

Just my 2 cents

bearbeitet von Newbie4

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Hey Newbie, Danke für dein Feedback!

Habe aber nirgends geschrieben dass man Ängste überstürzt angehen soll. Ganz im Gegenteil, ich habe es in 4 Schritte eingeteilt und empfehle dass man sich immer nur mit einer Angst beschäftigen sollte. Auch habe ich nicht ein mal geschrieben dass man seine Angst unterdrücken soll. Dieses Wort taucht in meinem Text genau ein einziges mal auf. Und dann in einem ganz anderen Kontext -> "Viele Menschen unterdrücken oder „bekämpfen“ ihre inneren Dämonen mit Zigaretten, Alkohol oder anderen Suchtmitteln. Das ist keines falls ein Vorwurf. Aber letzten Endes löst es das Problem dann doch nicht und erschafft eher neue.".

Meiner Meinung nach hast du da ein bischen was durcheinander gebracht. Das "Vom 10 m Brett springen" Beispiel sollte nur verdeutlichen dass Ängste überwindbar und oft auch unrealistisch sind. Was ich gar nicht verstehe ist deine Unterscheidung zwischen "weggehen" und "überwinden". Kannst du das genauer erläutern?

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Ja das haßt du nicht. Wegen meiner heftigen Eigenerfahrung fänd ich es nur toll wenn du das ausdücklich erwähnst. Aber das must du selbst entscheiden ob das für alle hier nötig ist.

Ja das mit dem 10m hab ich durcheinandergebracht sorry. Weggehen war übertrieben was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wenn man sich mit einem Thema zb Pua

beschäftigt die Angst (vor dem Unbekannten) viel kleiner werden kann wenn man sich ein bisschen Wissen verschafft, wenn man etwasa über Shittest, LMR, Schlagfertigkeit

usw weißt wird die Angst kleiner. Natürlich sollte man es nicht übertreiben. Mir hat das geholfen, als ich mir Schlagfertigkeit angeeignet hab. Ich hab das oft gelesen und nach einer Weile hab ich es angewendet. Das postive Feedback hat meine Fähigkeiten verstärkt.

Ach ja und wirklich Nur eine? Ich würd gern viele angehen, Zeit ist das wertvollste Gut. Aber vlt ist das übertrieben.

bearbeitet von Newbie4

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Wenn du dich vor etwas wirklich fürchtest, so stark dass du meinst "Ich muss es in den Griff kriegen" dann lohnt es sich einfach nicht zu viele Dinge aufeinmal anzugehen. Ich hatte z.B. mal panische Angst vor Spinnen wofür ich mich immer geschämt habe. "Vor Spinnen fürchten sich doch nur kleine Mädchen" dacht ich mir. Mit der Zeit fand ich heraus dass es nicht bloß Angst war sondern regelrecht Panik. Eine Phobie.

Es hat über ein Jahr gebraucht bis ich es in den Griff bekam aber heute bin ich der jenige der die Spinnen aus dem Keller jagd wenn meine Freundin schreit "Igitt! Spinneeeeee...". Sowas kostet Kraft, Überwindung und vor allem Zeit. Du kannst dir also denken, wenn du mehrere Ängste gleichzeitig angehen willst wirst du am Ende mehr Zeit brauchen und im schlechtesten Fall wird es dich auch zu viel Kraft kosten. Sowas kann ganz schön an die Substanz gehen.

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Hey,

ich bin ja der Ansicht, dass es nichts wirklich zu bekämpfen gibt, zumindest nicht im Wortsinne, denn unsere „Dämonen“, die Urheber unserer Ängste sind Teile unseres Selbst. Ein Kampf gegen sie ist somit ein Schnitt ins eigene Fleisch, zumal jedes Verhalten auch eine positive Absicht verfolgt. Daher wäre mein Ansatz ein anderer. Denn wer über jene Fähigkeiten bzw. Ressourcen verfügt, diese Intentionen auf andere Art und Weise sicherzustellen, der braucht das bisherige Verhalten schlicht nicht mehr. Und die Angst löst sich in Wohlgefallen auf.

Ich halte es in solchen Fällen mit einem Satz aus der Bergpredigt:

"Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen"

Es kann im wahrsten Sinne des Wortes er-lösend sein, dem scheinbaren Feind im Inneren mit Wohlwollen und Güte zu begegnen und ihm auf dieser Grundlage einmal höflich zu fragen, was denn eigentlich das Gute ist, was er für dich durch die Angst sicherstellen möchte. Denn es gibt immer etwas Gutes oder zumindest einen guten Grund, warum er da ist. Unser Unbewusstes handelt oft wie ein Kind und lernt sehr schnell: Eine schmerzliche Abweisung nach dem Ansprechen kann dazu führen, dass generalisiert und in Zukunft in ähnlichen Situationen Vermeidungsverhalten gezeigt wird. Der Anblick einer Spinne zeitgleich mit dem Angstschrei der Mutter verbindet das Krabbeltier mit Panik. Beides hat rein lerntheoretisch durchaus seine Berechtigung. Approach Anxiety schützt tatsächlich vor Abweisung. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Eine Spinnenphobie schützt vor der „Gefahr“ der Spinne, denn die Mutter wird, so zumindest die Interpretation des Unbewussten, schon gewusst haben, warum sie schreit. Sicherlich, rein logisch betrachtet sind hier in beiden Fällen die Kosten höher als der Nutzen, aber das Unbewusste arbeitet nun mal nicht logisch.

Bei den Schritten 1-3 gehe ich mit dir konform. Bevor etwas verstanden werden kann, ist es sinnvoll, es erst einmal kennenzulernen. Anschließend präferiere ich jedoch Vorgehensweisen bzw. Metaphern, die nicht auf Konfrontation und Kampf, sondern auf Verständnis und Wohlwollen basieren. Je stärker du gegen eine Feder drückst, desto stärker wird sie dir entgegenspringen, wenn dir beispielsweise in Krisenzeiten die Kraft ausgeht. What you resist, persists - Einer Angst Widerstand entgegen zu setzen, nährt sie. Ihre Absicht wertzuschätzen, ihren inneren Urheber, den "Schatten" liebevoll zu umarmen, transformiert sie. Vielleicht ist das ja auch eine Art des Vertrauens, aber nicht als Waffe. Vertrauen, dass mein Inneres es gut mit mir meint, und hinter der Fratze des offensichtlich wilden Drachens auch durchaus ein Helfer stehen kann. Und das ist auch schon einmal eine wichtige Ressource und Erkenntnis.

Herzliche Grüße,

Tsukune

P.S.: Was deinen Kollegen betrifft, da fällt mir die alte Metapher vom Elefanten und dem Holzpflock ein.

In Indien werden Elefanten mit einem Strick an einem einfachen Holzpflock festgebunden, damit sie nicht weglaufen. Und obwohl sie ihn mit Leichtigkeit aus dem Boden reißen könnten, versuchen sie es nicht einmal. Das liegt daran, dass sie als kleine, schwache Elefantenbabies bereits so angebunden wurden, und all ihre Versuche, den Pflock aus dem Boden zu reißen um wegzulaufen, fehlschlugen. Sie lernten, dass es kein Entrinnen gibt, und der Pflock unnachgiebig ist. Das einzige, was sie nun, als erwachsene, starke Tiere daran hindert, den Pflock herauszureißen ist der Glaube, dass dem immer noch so ist…

Wer glaubt, schwach, erfolglos, schüchtern, feige oder sonstwas zu sein, der wird sich immer wieder selbst beweisen, dass er es auch ist. Es kann also ab und zu sinnvoll sein, seine Ressourcen zu überprüfen, einmal "am Strick zu ziehen" und zu schauen, ob er tatsächlich noch so unüberwindlich ist, wie er es einst schien...

  • TOP 3

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Gast
...

In Deinen Beiträgen schwebt immer so viel Mitgefühl mit und es bestätigt sich stets aufs Neue: Du gehörst zu der Handvoll User, bei denen es sich wirklich lohnt, auch zwischen den Zeilen ganz genau zu lesen!

Es fühlt sich bei Dir vor allem eine Seite von mir angesprochen, die ich in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt habe. Naja, ich hör mal lieber auf mit schmalzigen Offtopic :-)

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In Deinen Beiträgen schwebt immer so viel Mitgefühl mit und es bestätigt sich stets aufs Neue: Du gehörst zu der Handvoll User, bei denen es sich wirklich lohnt, auch zwischen den Zeilen ganz genau zu lesen!

Es fühlt sich bei Dir vor allem eine Seite von mir angesprochen, die ich in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt habe. Naja, ich hör mal lieber auf mit schmalzigen Offtopic :-)

gilt auch für mich 8-)

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