Aussteiger - Rat für uns?

38 Beiträge in diesem Thema

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Ich finde die Idee super. Ich würde auch aber empfehlen, wenigstens das erste Jahr bei einem anderen Bauernhof zu arbeiten, damit ihr euch klar werdet, ob ihr das wirklich für die nächsten Jahre machen wollt. Mit einem eigenen Bauernhof geht man gleich eine größere Verpflichtung ein und es ist schwieriger seine Meinung zu revidieren.

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Ich finde die Idee auch super und spiele selbst mit meiner Freundin mit dem Gedanken, so etwas früher oder später mal zu machen; allein schon, weil ich relativ viel Homeoffice mache und nur recht selten ins Büro muss, was sich in Zukunft auch kaum ändern wird; und sie ist bereits im künstlerischen Bereich tätig und wird früher oder später eh eine eigene Werkstatt benötigen.

Ich glaube ohnehin, dass solche Modelle in Zukunft wieder beliebter sein werden, weil 1.) die Menschen immer mehr von zu Hause aus arbeiten können, 2.) die Mieten & Immo.Preise in Städten ganz massiv ansteigen werden, 3.) die Immo.Preise auf dem Land fallen werden.

Allerdings ist das bei mir wie bei Euch bislang noch etwas blauäugig und verfrüht. Habt Ihr Euch denn solche Bio-Höfe mal angesehen geschweige denn ein paar Wochen dort gelebt?

Ich würde mal darauf tippen, dass drei Leute erst einmal zu wenig sind. Dem einen kommt die große Liebe seines Lebens dazwischen, wegen der er nach Hamburg zieht, der andere bekommt ein Jobangebot in London und schwupps stehst Du alleine da. So etwas kann man eher machen, wenn alle Beteiligten mit beiden Beinen fest im Leben stehen - Berufserfahrung, finanzielle Unabhängigkeit, Beziehungserfahrung.

Zweitens fehlt eine realistische Einschätzung der Ausgaben und Einnahmen. Dir fehlen mindestens 250.000€, und dabei sind die Lebenserhaltungskosten für die ein bis fünf Jahre anfallen, die Ihr mit der Suche nach einem geeigneten Haus, renovieren & modernisieren, Fachwissen aneignen, Tiere einkaufen usw. noch nicht eingerechnet.

Drittens kommen auf dem Land haufenweise organisatorische Probleme dazu. Welche Fahrerei allein dann anfällt, wenn Ihr mal Kinder habt! Oder sollen die den ganzen Tag nur alleine mit den Kühen spielen? Welche Erleichterung können Nachbarn manchmal sein - was tun, wenn man keine hat? Dazu kommt das soziale Umfeld. Habt Ihr mal auf dem Dorf gelebt? Dort leben andere Menschen als in der Stadt, allein schon des veränderten Jobangebots wegen. Künstlerisch tätig sein - habt Ihr schon genug Connections, um damit Geld zu verdienen? Ihr werdet für größere Anschaffungen Kredite benötigen - vor welchem Hintergrund & mit welcher Perspektive wollt Ihr die beantragen? Selbst wenn Ihr Euch auf dem Hof mit Lebensmitteln selbst versorgen könnt - irgendwo muss das Geld für die Grundstückssteuer her, als Ersparnis für zukünftige Investitionen, usw.

Ich kenne nun zufällig folgendes Projekt:

http://www.gut-stolzenhagen.de/

Dort haben sich fast 30 (!!) Leute zusammengetan, um einen enormen Gutskomplex zu renovieren, in wunderschöner Landschaft. Das hat Jahre gedauert. Die meisten pendeln nach Berlin und arbeiten dort, weil sonst kein Mensch das Geld dafür hätte. Die ersten Jahre ist so ein Gutshaus mehr oder weniger ein Wochenendprojekt, oder man schraubt die eigene Arbeitszeit drastisch runter. Bei einer so großen Personenzahl steigt natürlich auch das Konfliktpotential, weil jeder seine eigenen Vorstellungen einbringen will. Siehe hier: http://www.gut-stolzenhagen.de/gesch.htm Google mal danach, dann findest Du noch viel mehr Infos.

Informiert Euch, wie andere das gemacht haben. Dann könnt Ihr überhaupt die Schwierigkeiten abschätzen.

Wichtig wird vor allem der ausreichende finanzielle Rückhalt sein und die Möglichkeit, falls das Ganze scheitert, wieder relativ problemlos ins Berufsleben einsteigen zu können. Mit 23 das Studium beenden und dann nach ein paar erfolglosen Jahren auf einem Bauernhof mitsamt Kreditaufnahme und Verschuldung mit 32 erste Berufserfahrungen sammeln zu wollen, das erscheint mir nicht sinnvoll.

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Ich kenne nun zufällig folgendes Projekt:

http://www.gut-stolzenhagen.de/

Dort haben sich fast 30 (!!) Leute zusammengetan, um einen enormen Gutskomplex zu renovieren, in wunderschöner Landschaft. Das hat Jahre gedauert. Die meisten pendeln nach Berlin und arbeiten dort, weil sonst kein Mensch das Geld dafür hätte. Die ersten Jahre ist so ein Gutshaus mehr oder weniger ein Wochenendprojekt, oder man schraubt die eigene Arbeitszeit drastisch runter. Bei einer so großen Personenzahl steigt natürlich auch das Konfliktpotential, weil jeder seine eigenen Vorstellungen einbringen will. Siehe hier: http://www.gut-stolzenhagen.de/gesch.htm Google mal danach, dann findest Du noch viel mehr Infos.

yupp sieht jetzt aus wie ein kz.

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Ich kenne nun zufällig folgendes Projekt:

http://www.gut-stolzenhagen.de/

Dort haben sich fast 30 (!!) Leute zusammengetan, um einen enormen Gutskomplex zu renovieren, in wunderschöner Landschaft. Das hat Jahre gedauert. Die meisten pendeln nach Berlin und arbeiten dort, weil sonst kein Mensch das Geld dafür hätte. Die ersten Jahre ist so ein Gutshaus mehr oder weniger ein Wochenendprojekt, oder man schraubt die eigene Arbeitszeit drastisch runter. Bei einer so großen Personenzahl steigt natürlich auch das Konfliktpotential, weil jeder seine eigenen Vorstellungen einbringen will. Siehe hier: http://www.gut-stolzenhagen.de/gesch.htm Google mal danach, dann findest Du noch viel mehr Infos.

yupp sieht jetzt aus wie ein kz.

Mensch, stimmt! Sieht aus wie ein KZ aus dem 19. Jhdt, nur ohne Verladeanlage, Arbeitslager, Massengräber, Wachtürme, Zäune und Verbrennungsanlage, dafür mit Bauernhof & Scheunen. Krass, was für eine Ähnlichkeit!

Bildung ist wohl nicht so Deine Stärke. Geh lieber mal wieder zur Uni, Du selbsternannter Teilzeitstudent, statt hier Deine Unkenntnis zu verbreiten.

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Apropos "zu Hause arbeiten", es gibt so einige kluge Köpfe die sagen dass es in Zukunft sinnvoll sein wird dass Leute in ihren eigenen Büros/Werkstätten usw. an ihrem Wohnort arbeiten, weil man dadurch das energieaufwendige (CO2-produzierende) Pendeln reduzieren kann. Das sind durchaus interessante Gedanken, denn schließlich hatte die Suburbanisierung immer mehr Verkehrsaufkommen nach sich gezogen.

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Apropos "zu Hause arbeiten", es gibt so einige kluge Köpfe die sagen dass es in Zukunft sinnvoll sein wird dass Leute in ihren eigenen Büros/Werkstätten usw. an ihrem Wohnort arbeiten, weil man dadurch das energieaufwendige (CO2-produzierende) Pendeln reduzieren kann. Das sind durchaus interessante Gedanken, denn schließlich hatte die Suburbanisierung immer mehr Verkehrsaufkommen nach sich gezogen.

Klar ist das sinnvoll - für Arbeitgeber, die sich so die Büros sparen und die Kosten auf die Arbeitnehmer abwälzen können.

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Apropos "zu Hause arbeiten", es gibt so einige kluge Köpfe die sagen dass es in Zukunft sinnvoll sein wird dass Leute in ihren eigenen Büros/Werkstätten usw. an ihrem Wohnort arbeiten, weil man dadurch das energieaufwendige (CO2-produzierende) Pendeln reduzieren kann. Das sind durchaus interessante Gedanken, denn schließlich hatte die Suburbanisierung immer mehr Verkehrsaufkommen nach sich gezogen.

Klar ist das sinnvoll - für Arbeitgeber, die sich so die Büros sparen und die Kosten auf die Arbeitnehmer abwälzen können.

Man kann auch schauen, was ein ROWE (Results only work environment) für einige Firmen und deren Motivation und Zufriedenheit bisher getan hat. Best Buy als Beispiel.

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Hearts and Minds:

Klar ist das sinnvoll - für Arbeitgeber, die sich so die Büros sparen und die Kosten auf die Arbeitnehmer abwälzen können.

Das ist nun die "dunkle Seite" der Angelegenheit die Du ansprichst. Habe selbst schon als Freiberufler gearbeitet und kenne das Problem natürlich.

Dennoch ist es doch unstreitig dass die Blechlawine die sich durch die Städte rollt reduziert werden muss. Und alle Pendler auf die Bahnen zu packen geht auch nur dann wenn ÖPNV besser organisiert wird.

Dennoch bleibe ich dabei, dass ich gerne die alten S Klassen in meiner kleinen Hinterhofwerkstatt restaurieren würde und in meinem eigenen Arbeitsraum die Bücher schreiben mag.

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wenn ihr wirklich von der konsumgesellschaft wegwollt, warum macht ihr es dann nicht a la "into the wild"

so ein leben könnte ich mir übrigens auch auf zeit vorstellen. wenn aussteigen, dann richtig.

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Klar ist das sinnvoll - für Arbeitgeber, die sich so die Büros sparen und die Kosten auf die Arbeitnehmer abwälzen können.

Das ist nun die "dunkle Seite" der Angelegenheit die Du ansprichst. Habe selbst schon als Freiberufler gearbeitet und kenne das Problem natürlich.

Dennoch ist es doch unstreitig dass die Blechlawine die sich durch die Städte rollt reduziert werden muss. Und alle Pendler auf die Bahnen zu packen geht auch nur dann wenn ÖPNV besser organisiert wird.

Dennoch bleibe ich dabei, dass ich gerne die alten S Klassen in meiner kleinen Hinterhofwerkstatt restaurieren würde und in meinem eigenen Arbeitsraum die Bücher schreiben mag.

Es ist zwar irgendwie so ein bißchen offtopic, aber auf der anderen Seite dann doch nicht so:

http://theoatmeal.com/comics/working_home

Story of my life, bro.

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In diesem Forum wurde schon öfters Aussteigen a la "Into the Wild" besprochen.

Into the Wild ist leider ein eher negatives Beispiel mit tötlichem Ausgang. Doch es gibt Filme in denen das Wildnisleben wesentlich klarer und erfolgreicher dargestellt ist. Da fällt mir nämlich eine Disney Produktion aus den 60ern ein. Ein Jugendlicher macht sich dort selbstständig in die Wildnis auf. Er lebt dort mit einem Waschbären und später auch mit einem gezähmten Greifvogel mit dessen Hilfe er Nahrung ranschafft. Er jagd also nicht mit klassischen Waffen sondern macht eine Art Beizjagd oder wie des heisst. Leider wird am Ende des Filmes der Greif von einem Franko-Kanadischen Jäger erschossen.

Kleidung stellt der Junge teilweise selber her aus Rehfellen. Glaube das Reh fand er tot auf.

In anderen Ländern, etwa USA oder Kanada kann ich mir sowas schon vorstellen. In Deutschland selbst wäre die Beizjagd wahrscheinlich nicht mal eben so erlaubt. Überhaupt ist man in Deutschland jagdtechnisch ziemlich eingeschränkt.

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wenn ihr wirklich von der konsumgesellschaft wegwollt, warum macht ihr es dann nicht a la "into the wild"

so ein leben könnte ich mir übrigens auch auf zeit vorstellen. wenn aussteigen, dann richtig.

Man bemerke den inhärenten Widerspruch zwischen den fettgedruckten Textstellen.

Richtig aussteigen kann von uns sowieso niemand mehr. Unseren hohen Lebensstandard verdanken wir zu einem großen Teil der extremen Arbeitsteilung, die sich in unserer Gesellschaft schon lange durchgesetzt hat und die auch immer extremer wird. Die ist natürlich sinnvoll, weil die Menschheit auf diese Art und Weise viel mehr weiß und kann als ein Einzelner jemals lernen könnte, aber sie bringt auch ihre Nachteile mit sich: Im Prinzip sind wir alle Fachidioten und wirklich autark zu leben haben wir längst verlernt. So gut wie niemand von uns würde länger als eine Woche (!) überleben, wenn er im Urwald ausgesetzt würde.

Und zum Lieblingsfilm dieses Forums fällt mir ein, was mir schon beim Sehen des Films aufgefallen ist: Der Typ hält sich für megacool, weil er seiner Meinung nach nicht nur eine Abenteuerreise macht, sondern "völlig autark in der Wildnis lebt", was aber natürlich absoluter Bullshit ist. Was hätte er gemacht, wenn in Alaska seine Winterschuhe kaputtgegangen wären? Was, wenn ein Tier seine Jacke zerrissen hätte? Was, wenn der "magic bus" bei einem Schneesturm umgefallen oder beschädigt worden wäre? Richtig, er wäre wegen jeder dieser Kleinigkeiten elend zugrunde gegangen. Und die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Im Endeffekt ist er daran verreckt, dass er ein paar falsche Beeren gegessen hat (und das obwohl er ein Buch dabei hatte, in dem genau vor diesen Beeren gewarnt wird).

Was ich sagen will ist also: Macht euch nicht vor, ihr hättet es wirklich drauf "richtg auszusteigen". Ich bin ja gar nicht gegen solche Abenteuer, aber seid euch im Klaren darüber, dass die Unabhängigkeit von der Gesellschaft, die ihr erleben wollt, nur eine Illusion ist, und ihr euer Vorhaben auch nur dank der ausgezeichneten Ausrüstung, die die ach so böse Zivilisation für euch herstellt, in die Tat umsetzen könnt.

bearbeitet von Multivac

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An dieser Stelle erlaube ich mir, dem Forum mal wieder Literatur zu verordnen: Bücher von Rüdiger Nehberg.

Des weiteren lest Ihr Euch ein über den Begriff Subsistenzwirtschaft.

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