Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß - Analyse von mir Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[kecks 3]

Es geht um den Film Schwarz auf Weiß von Günter Wallraff, eine Reise durch Deutschland. Wallraff verkleidet sich als dunkelhäutiger Mensch und will sehen wie die Umwelt auf ihn reagiert. Ich denke die Diskussion hier macht nur Sinn, wenn man den Film gesehen hat. Paar Ausschnitte gibt es bei youtube.

Eine kleine Einleitung zu mir persönlich erscheint mir zu diesem Thema notwendig um meine Perspektive zu zeigen (d.h. kein Ausländer). Ich mag bin kein ausländerfreindlicher Mensch, ich mag Frauen jeder Herkunft. Niemand würde je auf die Idee kommen etwas ausländerfeindliches gegen mich zu sagen, da ich "deutsch aussehe" und deutscher Muttersprachler ohne Sprachfehler bin.

Ich habe auch keine Psychologie o.ä. studiert aber ich beschäftige mich schon länger mit Pickup und habe durch viel Praxis auch schon einige Lebenserfahrung gesammelt.

Manche seiner Verhaltensweisen sind so einleuchtend für mich, dass es klar ist das er damit auf Ablehnung stößt.

Allgemeines

Er ist deutscher Muttersprachler und hat mindestens ein genau so gutes Deutsch wie jeder andere in Deutschland geborene und voll integrierte Mensch.

Dann versucht er gebrochenes Deutsch zu sprechen (in seinem Dialekt) und wechselt zwischendurch immer zu perfektem Deutsch. Das kann man nicht Schauspielern. Er ist kein Schauspieler und seine Körpersprache dürfte durch den Job und die Maske auch sehr unsicher sein. Das sind alles Faktoren um auf Ablehnung zu stoßen.

Stadtfest Halle

Zuerst rennt er durchs Bild, wird dafür angemacht und reagiert nicht souverän. Dann will er mit einer alten Frau tanzen und die sagt nein, normale rejection, dann muss man ejecten. Eindeutige Abweisung der ganzen Gruppe zu sehen. Was macht er? Er stellt sich neben den Typen und will mit schunkeln.

Wenn ich mich einfach wortlos neben eine Gruppe Unbekannte stelle und dann mitschunkeln will ist es klar das ich da nicht herzlich begrüßt werde. Wie er dort dann herum tanzt sieht lächerlich aus.

Als nächstes wird kritisiert das sich die zwei Frauen wegsetzt haben. (Wird nicht angesprochen, aber es wird gezeigt und damit impliziert das diese sich wegsetzen, da er schwarz ist.)

Das halte ich auch für Blödsinn. Man weiß nicht ob die zwei Frauen vorher schon gesehen haben wie schlecht er bei anderen Gruppen ankommt und abgewiesen wird.

So wie er sich da alleine hinsetzt und bewegt kann das nichts werden. Es gibt da nur 3 Möglichkeiten. Entweder man setzt sich weit weg und verfällt in den Modus "wir kennen uns nicht, wir lassen uns in Frieden". Oder man beginnt eine Interaktion, hat ein gutes game und sie bleiben oder man wird rejected.

Was er da macht ist nichts von all dem. Er hätte schon gern Kontakt wie man ja sieht, aber macht nichts dafür. Das ist unsicher und wirkt beängstigend.

Die Wandergruppe

Zuerst kommt er zu spät und dann will er sich als Mensch im jungen/mittleren Alter einer Gruppe voller Rentner. Stellt sich auch nicht vor. Da würde ich als Weißer auch dumm dastehen und die würden sich fragen warum ich denen hinterher renne.

Eine Abweisung durch die Blume "da wo wir langgehen, gibt es keine Brombeeren" reagiert er nicht. Das hätte mir genau so gut passieren können. Wenn man von Gruppen abgewiesen wird und dann weiter hinterher rennt dann wird man immer mehr Abweisung bekommen, weil die sich wundern warum man das nicht begreift.

Beim Fußball

Wenn man Fan ist kommt man schon in einer Gruppe oder mit Freunden. Man hat wahrscheinlich Fantrikos an und selbstverständlich weiß man wer gewonnen hat. Da draußen herumzulaufen "habe kein Geld um rein zukommen"... Damit macht man sich selbst runter (DLV, beta) und es ist klar das einen dann auch andere runter machen.

Auch ist normal das man auf freundliche Fragen dumme Antworten bekommen kann. Man kann nun mal nicht in jeder Gruppe gut ankommen. Wenn man da alleine rumsteuert, bei allen Gruppen rausfliegt ist normal das man dann auch verarscht wird "du kannst da unten rein".

Im Zug

Das verhält er sich hochgradig provokativ. Wenn ich zu so nem Typen sagen würde "Ich bin Deutscher.", sogar wenn ichs bin würde ich dann ein sinnloses Gespräch starten. Was soll das...

In der Bar

Na das ist lustig. Typische clubgame Situation. Er fragt nach ob sie zusammen sind (etwas amog mäßig, er sieht das ein anderer Typ sie gamed und er bekundet Interesse. Dann schenkt er ihr Blumen ohne Angst vor dem Typen zu haben und fragt sie zum Tanz. Sie macht mit. Der Typ hat sich bestimmt beschwert. Jedenfalls wird er dann von der Bedienung rausgeworfen.

Ich denke wenn dort viele Stammgäste sind hätte mir das genau so passieren können. Wenn sich ein Stammgast der den Wirt gut kennt beschwert, weil man ihm ein target ausgespannt hat dann fliegt man halt. (Ist mir noch nie passiert, aber ist durchaus denkbar.)

Fazit

Ich denke er hätte als Weißer das selbe machen müssen. Dann hätte er eine Vergleichsbasis gehabt. Nicht für den Film, nur für sich selbst. Das man als Deutscher bei anderen Deutschen überall wo man Leute anspricht immer herzlich empfangen wird ist eine Illusion.

Wenn man Hass erwartet wird man Hass finden. So einen Film kann nur ein gebürtiger Ausländer, eventuell dunkelhäutiger Ausländer selbst drehen.

Sicher gibt es Ausländerhass. So wie er es darstellt ist es jedoch nicht. Ich weiß nicht wie es genau ist. Aber eines ist sicher, dieser Film ist richtig schlecht. Wallraff im Callcenter war besser, seine anderen Projekte fand ich näher an der Realität.