Perfektion vs. Authentizität

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Hallo, gods of love ;)

Ich nehme das derzeitige Titelthema der Focus-Ausgabe 46/10 zum Anlass.

Habe den Artikel interessiert gelesen und hab wiedermal so ne Art Gedankenflash gehabt.

Worum es geht:

Es geht um den Erfolg von Authentizität, um Politiker, Popstars und andere berühmte Personen, die, grade weil sie bestimmte Macken haben, bei einem Großteil der Leute sehr beliebt sind (Lena-Meyer Landrut, Daniela Katzenberger, etc..).

Dagegen steht der Drang zur Perfektion, der als erfolgsversprechend angeprießen wird.

Weiterhin geht es um den sehr feinen Sinn, aufgesetzte Personen zu erkennen und sie dementsprechend zu bewerten.

Der Artikel bezieht sich in allen Angelegenheiten auf vers. Themenbereiche, wie Beruf, Beziehung, Liebe, Auftreten, halt das ganze Leben. Angeführt sind auch wissenschaftliche Studien über Körpersprache, Interviews mit Persönlichkeitschoaches, u.a.

Als ich den Artikel gelesen habe, musste ich die ganze Zeit an Pickup denken. Daran, dass ich früher glaube ich genau das hatte, wovon hier die Rede ist. Mit meiner ruhigen, schüchternen Art und der Eigenschaft keine Scheu davor zu haben, in der Allgemeinheit als peinlich betrachtete Eigenschaften von mir preiszugeben. Die Eigenschaft, dass ich sehr lange dafür gebraucht habe um mit Leuten Freundschaften zu schließen, das ich in einem Gespräch immer derjeniege war, dessen Gesprächsanteil so gut wie immer unter 40% lag und vieles mehr ...

Und daran, dass ich so gut wie alle dieser Eigenschaften mit meiner "Entwicklung" in Pickup abgelegt habe und sie gegen Perfektion eintauschen wollte.

Dabei ist mir bewusst, dass ich zwischen Charakterschwächen und Eigenschaften, die andere an mir gut finden unterscheiden muss. Aber ist das wirklich möglich? Vielleicht sind einige Eigenschaften, auch wenn sie eine Charakterschwäche sind, Eigenschaften, die andere an mir gut finden.

Bestes Beispiel dafür ist eine freundin, die ich kennenlernte, als ich ungefähr 15 war:

Wir traffen uns auf einem Geburtstag und ich saß, wie zu der Zeit üblich, so wie immer sehr ruhig irgendwo im Raum und habe mich höchstens zwischendurch mit engen Freunden unterhalten und sie sprach mich an. Ich war total perplex und verwundert, dass mich so ein hübsches Mädchen angesprochen hat und dementsprechend hab ich auch reagiert. man hat es mir auch angemerkt. (Viele würden jetzt sagen, dass das eine Charakterschwäche ist).

Sie war nach meinem Empfinden eine sehr selbstbewusste Person und hatte viel mit eben solchen Typen zu tun und ich glaube das war genau das, was sie an mir mochte. Ich habe gar nicht versucht, mich mit diesen typen zu messen. Das war es was mich von den anderen unterschieden hat. Die Eigenschaft meine Schüchternheit, als meine persönliche Eigenschaft zu sehen, es für mich akzeptiert zu haben und es nicht ändern zu wollen.

Damals war ich echt verliebt und ich habe es - wie ihr euch denken könnt - nicht geschafft, sie als meine freundin zu gewinnen. Allerdings nicht, weil ich ihr nicht dominant genug war, oder alpha oder nicht genug gepusht und gepullt hab oder was auch immer, sondern einfach, weil ich nicht die eier hatte, sie zu küssen oder dafür zu sorgen, dass sie meine freundin wird. (Was ich als ECHTE Charakterschwäche bezeichnen würde.) Sie hat immer drauf gewartet, dass ich was mache, aber ich habe es nie getan. Deshalb ist daraus nie was geworden.

Nach und nach habe ich diese Eigenschaften durch Pickup abgebaut. Dabei sind natürlich auch viele gute dazugekommen, wie z.B. die Fähigkeit, den nächsten Schritt zu gehen, der mir damals gefehlt hat. Aber ich habe das Gefühl, das eben auch viele meiner Eigenschaften, die ich lieber hätte behalten solln, abhanden gekommen sind.

Ich merke grad ich bin ein wenig vom Thema abgekommen.

Worauf ich hinaus wollte war, dass ich zwar ein wenig an Perfektion gewonnen habe, jedoch an Authentizität eingebüßt habe. Ein teurer Preis, den ich meiner Meinung nach gezahlt habe. Auch vor dem Hintergrund, dass ich zwar nicht völlig erfolglos bin, seitdem ich mich mit Pickup beschäftige, jedoch oft das Gefühl habe, dass ich an meiner fehlenden Authentizität scheitere und daran, dass ich im Wettbewerb darum, wer der dominanteste alphatyp ist verliere, weil ich darin nicht gut bin.

Die Perfektion, die ich darstellen möchte (Dominanz, Unerschütterlichkeit; emotionale Distanz, wenn jemand etwas negatives über mich sagt) gelingt mir eben nicht und deswegen wirkt es glaub ich künstlich.

Und mitlerweile bin ich mir auch nicht sicher, ob ich das noch möchte.

Ab und zu hab ich solche "Gedankenflashs", wie ich sie nenne und ich wollte das hier mal loswerden. Es hilft mir glaub ich auch, so etwas in Worte zu fassen und aufzuschreiben. (Eine Rechtfertigung, die ich vor kurzem nicht gewagt hätte, weil sie mir als "schwach" erschien.)

Ich würde gerne wissen, was eure Erfahrungen zu dem Thema sind und wie ihr darüber denkt.

Auf eine freundliche Diskussion, in der subjektive Meinungen ausdrücklich erwünscht sind und der Thread sich hoffentlich nicht in irgendeiner Streiterei verläuft. Wer die Meinung eines Anderen nicht akzeptieren kann, der ist hier nicht erwünscht.

liebe Grüße, chris.

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Hallo, gods of love ;)

Worauf ich hinaus wollte war, dass ich zwar ein wenig an Perfektion gewonnen habe, jedoch an Authentizität eingebüßt habe. Ein teurer Preis, den ich meiner Meinung nach gezahlt habe. Auch vor dem Hintergrund, dass ich zwar nicht völlig erfolglos bin, seitdem ich mich mit Pickup beschäftige, jedoch oft das Gefühl habe, dass ich an meiner fehlenden Authentizität scheitere und daran, dass ich im Wettbewerb darum, wer der dominanteste alphatyp ist verliere, weil ich darin nicht gut bin.

Die Perfektion, die ich darstellen möchte (Dominanz, Unerschütterlichkeit; emotionale Distanz, wenn jemand etwas negatives über mich sagt) gelingt mir eben nicht und deswegen wirkt es glaub ich künstlich.

Und mitlerweile bin ich mir auch nicht sicher, ob ich das noch möchte.

Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber Authentizität und Perfektion als Gegensatzpaare darzustellen, kommt mir schon fragwürdig vor.

Ein Gegensatz besteht aber sicher zwischen Authentizität und Erfolg um jeden Preis wollen und alles dafür tun, incl. sich verbiegen (wenn Focus Perfektion so versteht, naja...).

Authentizität wird ja immer als "im Einklang mit sich selbst sein und so handeln" beschrieben, d.h. für mich: Dinge zu tun, weil ich selbst sie will und eine entsprechende Einstellung zum Leben zu haben.

Verliere ich an Authentizität, wenn ich anfange Dinge zu tun, die vorher nicht zu meinem Repertoire gehörten, die Neuland für mich sind?

Nein, warum denn auch? Wenn ich diese Dinge will, weil ich in mir spüre, dass sie richtig für mich sind, ist es sogar das oberste Gebot für mich, sie in die Tat umzusetzen.

Authenzitität setzt mit Sicherheit auch Selbstakzeptanz voraus. Denn ich kann nicht im Einklang mit meinem Selbst sein, das ich nicht akzeptiere.

Aber das heißt nicht, dass jede Veränderung zum Besseren in einem Punkt impliziert, "ja, da hatte ich eine Schwäche - das ich mich verändere, zeigt ja nur, dass ich mich selbst da nicht akzeptiere".

Selbstakzeptanz umfasst Stärken wie Schwächen gleichermaßen, darf aber nicht so verstanden werden, dass sie einen status quo festschreibt. Ansonsten könnten wir ja nur mit den paar Eigenschaften/Fähigkeiten im Einklang stehen, mit denen wir zur Welt gekommen sind. (überspitzes Bsp: Bereits Auto fahren zu können, wäre dann ja nicht mehr authentisch.)

Selbstakzeptanz ist daher als Anerkennung des derzeitigen status quo, der Grundlage für Veränderung ist: was ich nicht als Realität anerkenne, kann ich nicht verändern.

Um bei Veränderungen authentisch zu sein, ist m.E. von alles entscheidender Bedeutung, was ich wirklich will. Nur dann bleibst du authentisch, wenn du eine Veränderung allein um Ihrer selbst willen anstrebsts und sie nicht als Mittel zum Zweck für andere Dinge willst.

Machen wir PU nicht alle um Frauen rumzukriegen ?, ist dann die eigentliche Frage. hierzu gab ´s vor kurzem folgenden Thread .

http://www.pickupforum.de/index.php?showtopic=70200&st=0

M.E. viel zu enger Ansatz. Dass man hier leicht aus dem frame gehauen wird und einiges künstlich rüber kommt, ist m.E. kein Wunder.

Entscheidend ist, dass man Dinge tut, die man wirklich will, weil man fühlt, dass sie in einem angelegt sind.

Dabei kann ein und dieselbe Handlung authentisch oder unecht sein.

Z.B. wenn jemand anfängt Gitarre spielen zu lernen, weil er einmal in der Lage sein möchte, Lieder zu komponieren.

Macht er das, weil er in sich ein Riesenbedürfnis verspürt, sich durch Musik selbst auszudrücken, dann ist er authentisch.

Macht er es, (ggf. später nur noch) um einen Plattenvertrag zu bekommen und Frauen abzuschleppen, dann ist das Musikmachen nur noch Mittel zum Zweck. Er hat es für sich selbst entwertet.

Dass wir im Leben (Ausbildung, Karriere, gesellschaftliche Verprflichtungen) immer auch Dinge tun mögen, die nicht allein unseren "tiefen Bedürfnissen" entsprungen sind, ist klar, aber es bestehen viele Freiräume, authentisch zu bleiben, die erst mal genutzt werden wollen :rolleyes:

OMGWTFBBQ

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Gast Strobe
Allerdings nicht, weil ich ihr nicht dominant genug war, oder alpha oder nicht genug gepusht und gepullt hab oder was auch immer, sondern einfach, weil ich nicht die eier hatte, sie zu küssen oder dafür zu sorgen, dass sie meine freundin wird. (Was ich als ECHTE Charakterschwäche bezeichnen würde.) Sie hat immer drauf gewartet, dass ich was mache, aber ich habe es nie getan. Deshalb ist daraus nie was geworden.

Das eine schließt das andere nicht aus.

Wenn jemand ein Defizit bei sich findet und damit unzufrieden ist. Ist es doch das beste sich so zu verändern, dass man zufrieden ist.

Ich sehe da nicht die Gefahr, nicht mehr authentisch zu wirken.

Strobe

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Gast

Gibst den Artikel irgendwo im Internet?

Ich hab einen ähnlichen Punkt im Thread "Verführung" angesprochen.

Die Frage ist aber, wann genau Du authentisch bist und wann nicht...

Bist Du authentisch, wenn Du schüchtern bist und die Lady deswegen nicht ansprichst? "Ich bin ja authentisch, wenn ich schüchtern bin, also sprech ich sie nicht an..."

Nope, eher nicht.

Dreamcatcher nennt es "dem Wohlgefühl folgen" (glaube ich, ich hoffe ich leg ihm da jetzt nichts falsches in den Mund), bzw. er stellt die Frage, was "die Liebe tun würde".

Und genau das ist es, frag Dich was Du willst (wenn Du damit Probleme hast, herauszufinden, was Du willst, frag Dich mal was Du tun würdest, wenn Du a) nicht scheitern könntest und es b) niemand erfahren würde). Und dann tust Du es.

Gefühle und Gedanken können unverfälscht rausgelassen werden.

Schau Dir hier im Forum Shibikus Beiträge an, der ist verdammt authentisch!

Liebe Grüße

Buchtip: Radical Honesty von Brad Blanton

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Am Anfang wollte ich noch auf jeden Post mit Quotes eingehen, aber ich habe mitlerweile meine Lektion gelernt. Hab mir den thread ausm link angeschaut und auch weitere.

Es kommt halt drauf an, dass man das macht, was man selber will und man erlangt dann automatisch die Eigenschaften, die ich z.B. benannt habe, was wiederum auch zu Erfolg bei Frauen führt.

Irgendwie hab ich viel aus dem Thread gelernt, also auch durch eure Antworten, aber ich kanns nicht in Worte fassen.^^ Sind alles Dinge, die ich zwar schonmal gehört, aber nicht verinnerlicht habe und wieder in Vergessenheit geraten sind.

danke für eure Beiträge, ihr habt mir sehr geholfen.

(hier kann natürlich noch weiter diskutiert werden, aber ich glaub das wichtigste wurde gesagt.)

lg, chris

EDIT: möchte doch noch kurz was loswerden: die Beiträge werde ich mir mal angucken und das Buch vielleicht auch, weis aber noch nicht. kann zwar englisch, aber obs dafür reicht weis ich nicht.

zu dem Artikel im Focus: Soweit ich weis, kann man den nicht im Internet anschauen.

bearbeitet von xchrisx

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