"Gib's auf"

17 Beiträge in diesem Thema

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Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, dass es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich musste mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: "Von mir willst du den Weg erfahren?" "Ja", sagte ich, "da ich ihn selbst nicht finden kann." "Gibs auf, gibs auf", sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.

[Franz Kafka]

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hab ich versucht aber ich begreif den sinn da nicht so ganz

was möchte er damit sagen

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Zu wenig Attraction - Next! :rolleyes:

Nein, nicht das ich jetzt ein Kulturbanause wäre, aber was Kafka im "For Beginners" sucht, frag ich mich auch gerade.

Klär und doch mal auf :spiteful:

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Gast Mr. Google

Hmm, natürlich kann man das im Bezug auf PU für die Anfänger interpretieren, aber das würde den Sinn schon stark einschränken.

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Kam mir neulich im Deutschunterricht unter die Augen und musste da sofort an PU denken (OMG!). Den Text kann man ja interpretieren wie man möchte. Ich hab darin sofort das Bild eines 30jährigen AFCs gesehn, der mit PU beginnt. Es ist der frühe Morgen seines (neuen) Lebens, die Straßen noch rein (Unschuld) und leer (fehlende Erfahrungen). Erst als er auf die Turmuhr blickt (sein Leben), stellt er mit Schrecken fest, dass es doch schon später ist als er dachte. Die Gurus (Leute seines Umfelds), denen er sein Herz ausschüttete wollten nur sein Geld, wirklich Antworten bekam er dort nicht. Und so ist er noch immer alleine und sucht nach einem Weg.

BtW. falscher Bereich, sry.

bearbeitet von slo_ma

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Mein erster Gedanke zum Text war Arschloch.

Mein zweiter auch.

Ich warte mal auf den dritten.

Vielleicht muss jeder auch seinen Weg selbst finden?? Aber wieso sollte er es dann aufgeben, wenn er jemanden fragt? Heißt das, dass Leute die den Weg nicht selber finden, keinen Weg und damit auch kein Ziel verdient haben? Ich meine ein Ziel hat er ja, aber weiß den Weg nicht? Oder hat es was mit der Unsicherheit zu tun, es kann sein das er den Weg kennt ihn aber nicht findet aus Nervosität oder andern Problemen? Und heißt das, wenn man den Weg aus Nervosität nicht mehr findet, man keinen anderen Fragen kann, weil sie selber nicht über den eigenen Weg bestimmen können. Sollte man deshalb das Fragen sein lassen? Was ist wenn sich Kafka gar nix bei der Stelle gedacht hat, sollte man dann eine eigene Interpretation dieser Stelle vornehmen? Was ist wenn der vergessene Weg kein Symbol ist und es einfach nur darum geht das der Schutzmann ein Arsch ist? Ist jede Interpretation die einigermaßen passt gültig? Was ist wenn Kafka gewollt hat das man sich solche Fragen stellt?

bearbeitet von xXXx Quadro x

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hab ich versucht aber ich begreif den sinn da nicht so ganz

was möchte er damit sagen

Eine Geschichte, ein Bild, ein Film, die wollen Dir nichts "sagen". Sonst würde man Bedienungsanleitungen, Ratgeber, Abhandlungen etc. verfassen. Ich würde das eher so sagen: solche Kunstwerke "zeigen" Dir etwas. Sie zeigen Dir eine Situation, vermitteln Dir ein Erlebnis, oder geben Dir einen Eindruck. Man sollte einen anderen Zugang haben als zu fragen: Was will der sagen? Gilt das auch für mich? - Statt dessen einfach das informationsorientierte Denken loslassen, sich auf solche Texte einlassen und sie als Ganze, als Situationen, als Sprach- & Text-Bilder ansehen.

Ich sehe (!) in Kafkas Werken vor allem die Situation des einzelnen Menschen in einer durchtechnologisierten, bürokratisierten, anonymen Gesellschaft aufgezeigt: Diese wird durch Einsamkeit, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Fremdheit und Verlorenheit geprägt, man hat ein permanentes, undefinierbares Gefühl von Druck und unbestimmte und deshalb unaufhebbare Schuldgefühle. Auch wenn der Ausweg irgendwo am Horizont sichtbar ist, so scheint (!) er doch nie erreichbar zu sein.

Auch hier ist all dies wunderbar kondensiert zusammengefügt, auf kleinstem Raum wird die intensivste Atmosphäre entfaltet.

Siehe auch: http://www.textlog.de/32064.html

http://www.abcphil.de/html/kafka.html

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Gast lymond
Aber er besaß was, was man bei dir vergebens sucht: Eloquenz :yahoo:

Ohne Zweifel...genutzt hat ihm das allerdings wenig

An Kafka erinnert man sich auch lange nach seinem Tod noch. Zurecht.

Dich wird man vergessen haben, Rebell hin oder her. Auch zurecht.

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Oh Gott!

Bis ich gesehen habe, wann du das gepostet hast, lieber TE, dachte ich du sitzt mit mir im Deutschunterricht!

Ausgerechnet heute haben wir nämlich diese Parabel durchgenommen.

Aber da PU reinzuinterpretieren ist mir nicht in den Sinn gekommen.

Trotzdem nette Parabel, da geht man auf seinem Lebensweg, mal selbstsicher, mal unsicher, und wenn man sich an die Gesellschaft wendet, dreht sie sich von einem weg und zeigt einem die kalte Schulter.

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Meine Interpretation des Textes ist folgende:

-Die Strasse ist leer, also ist Platz für einen Neubeginn, es steht ihm nichts im Wege.

-Die Turmuhr zeigt eine andere Zeit als seine eigene, er vertraut der Turmuhr mehr als der eigenen und gerät deshalb in Panik.

-Der Schutzmann ist eine Autoritäts/Vorbildsperson die ihm den Weg weisen sollte, den Erwartungen aber nicht gerecht wird und defatistisch wirkt und dem Protagonisten nicht zutraut sein Ziel zu erreichen.

ergo

Kafka war nicht zufrieden mit seinem Leben, er sah alle Weichen gestellt für einen Neubeginn, ist aber an sich selbst gescheitert weil es ihm an Selbstvertrauen gefehlt hat. Seine Vorbildfunktion (sein Vater) ist seiner Rolle nicht gerecht geworden, hat ihn nicht unterstützt und ihm nicht geholfen, deshalb gibt er ihm eine Mitschuld für den gescheiterten Neubeginn. Er aber noch Hoffnung hat einen neuen Neuanfang anzufangen, das sieht man daran, dass die Parabel an einem Bahnhof stattfindet, in dem dauernd Züge in verschiedene Richtungen fahren auch wenn man einen verpasst.

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