Aufschieberitis: Sie ist ein Segen und kein Fluch !

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Gast 11223344

Nachtrag:

Ich habe soeben zufällig einen Blogpost gefunden der das was ich ausdrücken will fantastisch beschreibt:

Hier

Ich kann mich dem nur Anschließen. Go Steve!

Tag,

ich hoffe mit diesem Titel habe ich wirklich alle dazu gebracht auf diesen Thread zu klicken, die sich mit dieser angeblichen "Krankheit" herumzuschlagen glauben.

Ich habe Aufschieberitis lange Zeit als mein größtes Problem betrachtet und bin mit so vielen Ansätzen gescheitert, dass ich schon fast verzweifelte. Bis ich eines Tages in meinem Bett lag und meine Gedanken schweifen ließ und zu einer Einsicht kam, die mein Denken mehr verändert hat als alle Bücher GEGEN Aufschieberitis die ich bis dahin gelesen hatte. Aber nur eine Einsicht hilft nichts. Man muss sie entwickeln, reflektieren und damit arbeiten, um ihr positives Potential auszuschöpfen.

In der Gesellschaft sind wir vielen Einflüssen ausgesetzt, die wir als Tatsache ansehen und es ist schwer, das in Frage zu stellen, was uns als Selbstverständlichkeit erscheint. Aufzuschieben ist ein Problem. So wird es uns beigebracht. In meinen Augen ist das falsch!

Hier mein Glaubenssatz:

Aufschieben schützt mich vor den Dingen die ich NICHT tun soll, weil sie mich von meinem Weg abbringen.

Ich erkläre das anhand von mir selbst und ich hatte wirklich ein Problem damit (oder besser... ich empfand es als eines):

Als ich reflektierte, welche Auswirkungen meine Aufschieberitis genau hatte... also rückblickend, dann war ich überrascht festzustellen, dass sie mich extrem weit gebracht hat in einer positiven Weise. Ich fing also an zu denken: Wo wäre ich nun, wenn ich nicht aufgeschoben hätte. Und was habe ich in der Zeit getan, als ich aufschob (und mich selbst fertig machte oder meine Eltern/Lehrer/etc mich dabei unterstützten mich fertig zu machen, weil ich in deren Weltbild nicht das tat, was ja gemacht werden "muss"/sollte).

Das Ergebnis: Dank aufschieben: Weitreichende Erfahrungen, Abenteuer, Abwechslung, Wachstum, kein roter Faden etc etc. genau das, was ich als erstrebenswert für mich betrachte. Angenommen ich hätte aufgeschoben: Schule, gutes Studium, guter Beruf, fertig: *kotz* Allein die Vorstellung daran widert mich an (ich werte hier nicht. Ich will es nur nicht für mich). Mehr noch... in der Zeit in der ich aufschob, hatte ich für andere Sachen Zeit und ich fand zum Beispiel die Informationen, die mein ganzes Leben veränderten. Hätte ich in der Zeit brav gelernt, wie ich das sollte, wäre mein Leben heute nicht so wie es ist. Wieso habe ich also meine Aufschieberitis als Problem betrachtet? Es war Blödsinn. Danke Aufschieberitis! Ok, vielleicht hatte ich nur Glück, also weiter...

Viele erfolgreiche Menschen (Jobs, Gates etc) haben das was sie tun "sollten" hinten angestellt und stattdessen das getan, was sie tun wollten. Das deckte sich mit ihrer Leidenschaft und war komplett mit ihnen im alignment (innen wie auch außen) und das bedeutet massive Action.

Vielleicht habt ihr es auch schon mal festgestellt: Aufschieben bedeutet nicht, sich auf einen Stuhl zu setzten und gegen eine Wand zu starren. Der Begriff trifft es nicht. Wir schieben nicht auf, wir machen nur etwas anderes. Genauer gesagt tun wir etwas, das uns wichtiger ist. Und wir machen uns dann Vorwürfe, wenn es nicht das ist, was wir konditioniert wurden zu tun (Tv statt lernen z.B).

Sind die deadlines/Aufgaben die wir einhalten "müssen" unsere eigenen oder sind es die von jemand anderem? Vielleicht dürfen wir anfangen uns Gedanken zu machen was wir eigentlich mit unserem Leben tun, wenn wir lieber den Simpsons zusehen, als uns mit unserer Hauptaufgabe zu beschäftigen.

Wir wollen hier aber unterscheiden:

ANGST ODER DESINTERESSE?

Tun wir etwas nicht, weil wir davor Angst haben (beispielsweise zu scheitern, uns zu blamieren etc) oder aus Desinteresse?

Hier besteht die Gefahr, etwas zu rationalisieren als etwas das wir nicht wollen, wenn wir in der Realität einfach nur Angst haben es anzugehen.

WICHTIG/UNVERMEIDBAR oder OPTIONAL?

Putzen, kochen etc sind unvermeidbar. Dafür sind herkömmliche Handlungsstrategien gut, wenn wir diese Dinge aufschieben. Aber wir können es uns einfacher machen. Mich nervt das tägliche kochen, weil mir andere Dinge wichtiger sind. Also integriere ich was mir wichtig ist so gut es geht in diese Aufgabe. Ich nehme meinen Laptop mit in die Küche und schaue eine Doku oder höre ein Hörbuch während ich koche.

Oder sind die Dinge optional, was heißt, dass wir eine Wahl haben. Dazu zählt auch der Beruf. Wir haben vielleicht keine Wahl ob wir Geld verdienen wollen aber wir haben alle Macht zu entscheiden wie.

WAHRE LEIDENSCHAFT oder SCHLECHTE ALTERNATIVE?

Ich tue nicht was ich "sollte". Ok. Was tue ich stattdessen? Ist TV schauen und Facebooken wirklich eine Leidenschaft die mich erfüllt oder tue ich es, weil ich keine bessere Alternative habe (Frauentausch zu schauen, obwohl man es eigentlich gar nicht so toll findet z.B.). Über die Simpsons zu lachen ist in meiner Welt immer noch besser, als sich mit Sachen zu quälen, die mich gar nicht interessieren also natürlich ziehe ich das eine dem anderen vor. Das heißt aber nicht, dass es die beste Möglichkeit ist unsere Zeit zu verbringen.

So, das ist eine Rohfassung die ich schnell geschrieben habe und der es eigentlich noch viel hinzuzufügen gäbe. Ich habe meine eigene Lösung gefunden...daran sie aber allgemeingültig anzupassen und wiederzugeben, daran mangelt es sicher noch.

Feedback ist sehr willkommen.

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Gast Peavey

Ich habe nie gerne für die Schule gelernt und es immer bis auf den letzten Augenblick aufgeschoben.

Dennoch bin ich froh, es dann DOCH GETAN ZU HABEN, weil ich jetzt ein gutes Abi in der Tasche habe....

Niemandem macht stupides Lernen/Arbeiten Spaß, aber manchmal muss man da einfach durch. Von daher finde ich den Ansatz ein wenig zu viel Richtung "künstlerischem Denken"...

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Ganz nett geschrieben - aber prokrastinieren will gelernt sein :-D

Aufschieberitis hab ich auch gehabt - bzw. man könnte behaupten ich hab es immer noch,

aber ich habe mich davon gelöst es als Problem anzusehen.

Habe dann von Lobo/Passig das Buch "Dinge geregelt kriegen - ohne einen Funken Selbstdisziplin" gelesen,

mich noch ein wenig mit dem Thema beschäftigt und dann entschieden, dass ich gar kein Problem habe.

In meinem Berufsleben hat mir mein Verhalten schon einiges an Zeit gespart.

Entweder weil Sachen die ich aufgeschoben habe obsolet geworden sind oder sich inhaltlich zu

stark geändert haben, so dass alles was ich vorher gemacht hätte wenn ich direkt angefangen hätte

verschwendete Zeit gewesen wäre.

Man muss ausloten und sich selbst kennenlernen um das vernünftig einzusetzen.

Bei mir entsteht am Ende zwar immer etwas Zeitdruck, aber dann arbeite ich effektiver.

Ich arbeite lieber 1 Tag konzentriert und etwas gestresst an einem Thema zu einem Zeitpunkt

wo ich einen Super Run auf gedanklicher Ebene habe als 3 Tage wo ich nicht so recht vorwärts komme,

weil die einfachste/beste Lösung mir partout nicht einfallen will.

Ich brauch halt den Druck.

Ist ja nicht so, dass ich sonst nichts mache, aber dann eher so Aufgaben die simpler sind.

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Gast salomons_katze
Ich habe nie gerne für die Schule gelernt und es immer bis auf den letzten Augenblick aufgeschoben.

Dennoch bin ich froh, es dann DOCH GETAN ZU HABEN, weil ich jetzt ein gutes Abi in der Tasche habe....

Und nun stell dir vor, du liegst mit 85 auf dem Sterbebett. Denkst du dir dann "Ach ich bin ja so froh, dass ich mein Leben damit verbracht habe, Dinge, die ich nicht mochte, DENNOCH zu tun." ?

Oder wäre vielleicht besser: "Ich habe zwar selten die Erwartungen erfüllt... meine Eltern wollten, dass ich ein gutes Abitur mache, mein Boss, dass ich 70h pro Woche arbeite und ins Management aufsteige und meine Frau hätte lieber einen Mercedes als den 10 Jahre alten VW Polo gehabt, mal in die Ferien gefahren und ich war generell nie sehr erfolgreich... aber dafür bin ich immer meinen Leidenschaften nachgegangen."

Beide haben das selbe Problem: Sie sind Opfer der Spassgesellschaft. Ich bin dafür, ganz aus diesem Mindset auszusteigen.

Geschichtlich und evolutionär betrachtet war das Leben nie besonders spassig. Immer Arbeit, Sorgen, etc. Vielleicht sollte man einfach mal aufhören zu fragen "machts Spass??" und die Dinge, ohne sie zu bewerten, tun. Denn sonst gelangt man tatsächlich nirgendwo hin.

Mein ehemaliger Philosophielehrer hat mal gemeint, ein Freund hätte ihn angerufen, während er Prüfungen korrigiert hat. Sie haben sich etwas unterhalten und dabei hat dieser Freund gefragt, was er denn gerade macht. Als er dann gesagt hat, dass er gerade Prüfungen korrigiert hat dieser Freund gefragt "Und, machts Spass?" und mein Philosophielehrer ist ziemlich an die Decke gegangen.

Die Frage "Machts Spass?" ist so eine Krankheit unserer Gesellschaft, die es nicht mehr gewohnt ist, Dinge einfach zu tun. Fragt man immer, bei jeder Tätigkeit, obs Spass macht und ob man gerade Lust dazu hat, quält man sich sein ganzes Leben hindurch.

bearbeitet von salomons_katze

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Das ist alles eine Frage der Abwägung von kurzfristigen Nutzen (= Spaß, Ablenkung) und langfristigem Nutzen (= beruflicher Erfolg, gesicherte Zukunft, gutes Gefühl, Dinge erledigt zu haben).

Und nun stell dir vor, du liegst mit 85 auf dem Sterbebett. Denkst du dir dann "Ach ich bin ja so froh, dass ich mein Leben damit verbracht habe, Dinge, die ich nicht mochte, DENNOCH zu tun." ?

Es ist mit Sicherheit ein gutes Gefühl, zurückblicken zu können und zu sagen: "Ich habe meine Sachen immer ordentlich gemacht und rechtzeitig fertiggestellt. Ich habe keine angefangenen Projekte liegengelassen, sondern alles bis zum Ende durchgezogen."

Auch wenn es oft verdrängt wird: Dinge unerledigt liegen zu lassen ist eine seelische Belastung, die, je nach Persönlichkeit, an ganz anderen Stellen böse Folgen haben kann.

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Gast salomons_katze
Und nun stell dir vor, du liegst mit 85 auf dem Sterbebett. Denkst du dir dann "Ach ich bin ja so froh, dass ich mein Leben damit verbracht habe, Dinge, die ich nicht mochte, DENNOCH zu tun." ?

Es ist mit Sicherheit ein gutes Gefühl, zurückblicken zu können und zu sagen: "Ich habe meine Sachen immer ordentlich gemacht und rechtzeitig fertiggestellt. Ich habe keine angefangenen Projekte liegengelassen, sondern alles bis zum Ende durchgezogen."

Auch wenn es oft verdrängt wird: Dinge unerledigt liegen zu lassen ist eine seelische Belastung, die, je nach Persönlichkeit, an ganz anderen Stellen böse Folgen haben kann.

Ich wollte das eigentlich überspitzt darstellen, aber du hast vollkommen Recht. Das ist so. bearbeitet von salomons_katze

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Diese Krankheit hatte ich auch, als ich zu viel "Freizeit" und kein Plan für meine Zukunft hatte. Sie fast vollständig zu heilen hat nur eins geholfen: Ich habe mir ein Plan zusammengestellt, wie ich mein persönliches Traum - Lifestyle erreiche. Und seitdem verbringe ich jeden Tag die meiste Zeit damit es zu erreichen. Und es macht Spaß.

Tatsächlich habe ich aus meinem Leben alle Tätigkeiten verbannt, die mir kein Spaß machen (ausser den überlebensnotwendigen) und somit habe ich nichts mehr zum Aufschieben :-D

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Aufschieben bedeutet nicht, sich auf einen Stuhl zu setzten und gegen eine Wand zu starren. Der Begriff trifft es nicht. Wir schieben nicht auf, wir machen nur etwas anderes. Genauer gesagt tun wir etwas, das uns wichtiger ist. Und wir machen uns dann Vorwürfe, wenn es nicht das ist, was wir konditioniert wurden zu tun (Tv statt lernen z.B).

Man kann es als eine Form von Widerstand ansehen (gegen das momentane Lustempfinden, gegen die "Erwartung" des Umfeldes, etc) oder man kann es als einfache Entscheidung ansehen.

Man sollte sich aber auch einmal genauer ansehen, wie Entscheidungen getroffen werden:

Ist es die Wahl des geringeren Übels oder ist es eine bewusste Entscheidung FÜR etwas.

Bei der Wahl des geringeren Übels gibt es scheinbar nicht viele "positive" Alternativen.

Bei der bewussten Entscheidung für etwas, gibt es "positive" Alternativen.

Handelt es sich um ein "reines" Aufschieben, dann ist es lediglich die Entscheidung: mache ich es jetzt oder später.

Manchmal erledigen sich Dinge auch von selbst (von anderen) und manchmal bleiben sie an einem hängen.

Jede Entscheidung zieht Konsequenzen nach sich.

Ist man bereit, diese Konsequenzen zu tragen, dann braucht man sich keine Vorwürfe zu machen.

Wenn Du gut damit leben kannst, dann brauchst Du kein "Problem" daraus zu machen, nur weil andere es anders machen oder etwas anderes von Dir erwarten.

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Geschichtlich und evolutionär betrachtet war das Leben nie besonders spassig. Immer Arbeit, Sorgen, etc. Vielleicht sollte man einfach mal aufhören zu fragen "machts Spass??" und die Dinge, ohne sie zu bewerten, tun. Denn sonst gelangt man tatsächlich nirgendwo hin.

Wo siehst du denn die Vorteile darin, nichts zu bewerten. Bzw. wo siehst du den Zusammenhang zwischen nicht bewerten und Dinge schaffen.

Die Frage "Machts Spass?" ist so eine Krankheit unserer Gesellschaft, die es nicht mehr gewohnt ist, Dinge einfach zu tun. Fragt man immer, bei jeder Tätigkeit, obs Spass macht und ob man gerade Lust dazu hat, quält man sich sein ganzes Leben hindurch.

Ich finde es etwas schönes, wenn man sagen kann "Es macht mir Spaß!".

Und im Gegenzug ist es etwas sinnvolles, feststellen zu können, dass etwas keinen Spaß macht.

Das ist für mich keine Krankheit.

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Gast salomons_katze
Geschichtlich und evolutionär betrachtet war das Leben nie besonders spassig. Immer Arbeit, Sorgen, etc. Vielleicht sollte man einfach mal aufhören zu fragen "machts Spass??" und die Dinge, ohne sie zu bewerten, tun. Denn sonst gelangt man tatsächlich nirgendwo hin.

Wo siehst du denn die Vorteile darin, nichts zu bewerten. Bzw. wo siehst du den Zusammenhang zwischen nicht bewerten und Dinge schaffen.

Manchmal muss man Dinge einfach tun. Ein Bauer im 15. Jahrhundert musste auch, um seine Familie und sich selber ernähren zu können, sein Feld bearbeiten. Genauso stehts mit einem Vogel, der ein Nest baut, ein Fuchs, der auf die Jagd geht etc. Meinst du, der Bauer hat sich je Gedanken darüber gemacht, ob ihm das Spass macht und denkst du, er hätte überlebt, wenn er das getan hätte?

Meine Mutter kocht jeden Tag, wäscht, putzt und geht arbeiten. Und ich habe sie in meinem ganzen Leben noch nie darüber motzen hören. Und die Erklärung, wieso sie das macht, ist halt "Weil es getan werden muss." und nicht "Weils mir Spass macht." Darüber denkt sie gar nicht nach und aus diesem Grund ist sie unglaublich produktiv. Das selbe mit dem Vogel, der sein Nest baut.

Der Unterschied zur heutigen Generation besteht darin, dass die Leute die Wahl haben zwischen notwendige Dinge erledigen und Playstation spielen, da sie wissen, dass sie die Gesellschaft sowieso irgendwie versorgt. Darum machen sich nun alle Gedanken darüber, wie sie möglichst viel Spass haben können ohne die Dinge erledigen zu müssen, die keinen Spass machen. Diese Wahl hatte man früher nie. Und ich halte diese Einstellung für völlig kontraproduktiv, da man 1. wichtige Dinge so nicht erledigt kriegt und 2. sich das Leben unnötig schwer macht, da die Aktzeptanz dafür fehlt, dass im Leben auch mal Dinge KEINEN Spass machen können.

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Gast Pastafarian
Die Frage "Machts Spass?" ist so eine Krankheit unserer Gesellschaft, die es nicht mehr gewohnt ist, Dinge einfach zu tun. Fragt man immer, bei jeder Tätigkeit, obs Spass macht und ob man gerade Lust dazu hat, quält man sich sein ganzes Leben hindurch.

Gleichzeitig quält man sich aber auch, wenn man sich mit Dingen beschäftigt, die keinen Spaß machen. Natürlich hast du Recht: Es gibt unangenehme Aufgaben, die erledigt werden müssen. Dennoch behaupte ich, dass Spaß/Freude/Interesse etc. an den eigenen Tätigkeiten zu einem glücklicheren Leben führen.

Ein Beispiel: Wenn ich eine Hausarbeit für die Uni schreibe, dann schiebe ich das immer auf. Ich habe das inzwischen akzeptiert und gönne mir dann eben in den Semesterferien erst mal ein, zwei Wochen komplett ohne Uni, bevor ich ans Werk gehe. Den ganzen Tag in der Bib zu hocken ist zwar erstmal kein hedonistischer Höhenflug, aber - und das ist das Entscheidende - es macht mir dennoch irgendwann Spaß. Bisher habe ich noch bei jeder Hausarbeit Freude empfunden: Beim Recherchieren und Schreiben, weil ich mir interessante Themen ausgesucht habe, und danach, weil der Erfolg Genugtuung verschafft. Wäre das nichjt der Fall, wäre für mich die einzig mögliche Reaktion, mein Studium abzubrechen.

Das ist mMn der Knackpunkt. Wenn man eine möglicherweise unangenehme Aufgabe erledigt, sollte man danach Befriedigung verspüren. Dann ist das auch konsistent mit den diversen psychologischen Hedonismus-Theorien. Oft bekommt man die Belohnung nicht sofort, sondern man arbeitet darauf hin.

Spaß, ob an der Sache oder am Ergebnis, oder besser gesagt: gute Gefühle, sind elementar. Was dein Beispiel mit dem Bauern angeht: Bewegung an der frischen Luft macht nachweislich glücklich. Das meine ich nicht so zynisch, wie es vielleicht klingt; wer schon mal den ganzen Tag körperlich geschafft hat, weiß, was ich meine.

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Hier ein passender Blopost eines amerikanischen Psychologieprofessors:

http://danariely.com/2010/09/20/online-dat...ad-equilibrium/

Und hier die deutsche Übersetzung:

http://www.theeuropean.de/dan-ariely/4334-...der-zeitplanung

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Gast 11223344

Ich habe noch einen Blogeintrag hinzugefügt, den ich (komisch komisch) durch Zufall gefunden habe und der genial ist.

Damit lass ich das auch so stehen. Ich hab momentan einfach keine Lust diese Themen zu diskutieren, weil es mir so sinnlos vorkommt. Wer etwas damit anfangen kann/will, der wird sich schon was rausziehen. Für mich war es jedenfalls ein Quantensprung.

Nur eine Sache noch: Um "Spaß" geht es hier nur zweitrangig.

Und jeder kann sich das "Level" auf dem er leben will selbst aussuchen.

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Sascha Lobo hat auch gerade ein Buch darüber geschrieben, das Deinen Thesen zu entsprechen scheint, ich habe es selbst aber noch nicht gelesen, werde das aber noch nachholen, weil ich Lobo eigentlich sehr cool & clever finde.

Dafür kann ich jedem, der diesbezüglich an sich arbeiten will, das Buch "Schluss mit dem ewigen Aufschieben: Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen" von Hans Werner Rückert empfehlen. Die ersten zwei Drittel sind zwar nur Theorie über die Psychologie des Aufschiebens, erst dann folgt ein kleiner Praxisteil. Das finde ich persönlich sinnvoll, weil man viel über sich selbst lernt und ich den Ansatz plausibel finde, Probleme erst zu evrstehen und dann zu beheben.

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