Baby, ich liebe das Leben! (Epilog)

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Gast joes_garage

Ich sitze am Küchentisch, trinke meinen Kaffee und rauche dazu eine Zigarette. Aus dem Fenster sehe ich meine Geliebte in Richtung Bahnhof laufen und ich fühle mich ziemlich komisch dabei. Ich habe mich gestern dazu entschieden, vorerst keinen Sex mehr zu haben. Nicht mit meiner Liebe, nicht mit den beiden Frauen mit denen ich in der letzten Woche noch im Bett lag und nicht mal mit meiner eigenen Hand.

Als sie gestern Abend hier war, hat sie sich auf mich gestürzt. Ich hatte noch nie dermassen den Verstand verloren, konnte kaum mehr einen klaren Satz formulieren und hatte einen riesigen Ständer in der Hose. Eigentlich wusste ich, dass sie die Idee mit dem Sex unterstützt. Aber während sie sich an mir rieb, mir ins Ohr stöhnte und dabei unheimlich konsequent so tat, als ob sie meine Entscheidung dazu keinen Sex mehr zu haben einfach nicht ernst nahm - während dem flogen mir diverse Gedanken durch den Kopf. Ich begann mich zu fragen, ob sie diese Entscheidung wirklich unterstützt. Ich begann mich zu fragen, ob sie es in dieser Zeit mit anderen Männern treibt. Ich begann mich zu fragen, ob sie mich immer noch lieben wird, auch wenn wir keinen Sex haben. Und ich spürte die Angst, die ich vor allen möglichen Antworten hatte.

Die letzten mindestens zwei Jahre hatte ich wöchentlich einige Male Sex. Mit der damaligen Freundin, mit einigen Affären, FB's und ich konnte mir immer sicher sein, dass, falls das Bedürfnis auftaucht, ich nach zwei Telefonen am nächsten Morgen nicht alleine verwachen werde. Die letzten zwei Jahre. Und zwei Jahre sind eine lange Zeit. Und mittlerweile ist mir aufgefallen, was für ein riesiges Ding ich mir in meinem Kopf aus Sex mache. Hatte ich Angst davor verlassen zu werden, so geschah dies nur nach schlechtem oder keinem Sex mit der Frau. Den sozialen "Wert" von verschiedenen Menschen habe ich früher oft an ihrem Sexleben festgemacht. Hatte ich keinen Sex, fehlte mir das Selbstbewusstsein. Mein Gott, ich verbrachte sogar Stunden damit, im Internet und in Büchern darüber nachzulesen wie ich am schnellsten und sichersten zu Sex komme. Und ich habe daraus gelernt, kann eine Frau verführen, sie lieben, und wenn ich will, dann landet jede Dame die ich wirklich begehre bei mir im Bett. Wenn ich will..

Ich habe immer noch das Gefühl, dass die Welt, die Frauen, von mir Sex erwarten. Dass ich mit ihnen Sex haben muss. Und desöfteren liess mir genau dieses Denken nicht mehr die Möglichkeit Sex zu wollen oder nicht zu wollen. Ich machte mir desöfteren riesigen Druck vor dem Sex, hatte Versagensangst, da ich mit dem Versagen beim Sex auch sofort ein Versagen in der Liebe verband. Sogar jetzt, wenn ich daran denke, spüre ich die Angst noch in mir. Und deswegen verzichte ich ab jetzt vorerst auf Sex. Und auf dieses Forum hier.

Ich will lernen was für einen Stellenwert Sex wirklich in meinem Leben hat. Ich will lernen, dass Sex nicht das verfickt nochmals wichtigste auf dieser ganzen Welt ist. Ich will lernen, aus Sex nicht mehr dieses grosse, beinahe bedrohliche Ding zu machen, dass ich jetzt daraus mache. Ich will einen vernünftigeren Umgang mit Sexualität und Liebe.

Einen Umgang in dem Sex etwas schönes ist, die Liebe ebenfalls, aber ich will beides nicht mehr so nahe am Zentrum meines Lebens ansiedeln. Ich will eine Frau lieben können, auch ohne mit ihr Sex zu haben. Und ich will von einer Frau geliebt werden (können), auch ohne mit ihr Sex zu haben.

Und deswegen verlasse ich dieses Forum hier. Ich bin mir sicher, dass ich aus all den Büchern, Hörbüchern, Suggestionen und Threads viel gelernt habe. Ich habe aus mir - einem ehemals schüchternen Jungen, der auch blos bei der Vorstellung mit einer Frau, einer Kollegin, zu reden und ihr dabei in die Augen zu sehen, beinahe zusammenbrach - einen Mann gemacht, der wildfremde Frauen verführen kann. Wenn ich eine Frau treffe, frage ich mich nicht mehr ob ich sie verführen werde, sondern ich gehe davon aus. Der einzige unbekannte Faktor für mich ist noch die Zeit, bis es soweit ist. Mir ist es sogar egal, ob dies in einer Woche oder einem Jahr ist, denn zu meinem Sex (und nach dem Sex damit zur Erlaubnis an mich selbst, geliebt zu werden) komme ich sowieso.

Nur habe ich, auch dank diesem Forum, die Sexualität mit der Liebe zwanghaft verbunden und viele, meiner Meinung nach schlechte, Glaubenssätze gestärkt. Jemanden zu bewundern, weil er viele Frauen verführt. Das Gefühl "Ich muss Sex haben". Der Glaube, dass eine Liebe oder eine Beziehung ohne Sex nicht möglich ist (hierzu: Was bitte sehr will ich mit einer Frau, die mich nicht mehr liebt sobald ich mein Genital nicht mehr in ihr habe? Dazu habe ich zu hohe Ideale von der Liebe). Das Sex etwas sei, für das man arbeiten muss, Bücher lesen, auf die Strasse gehen und üben. Den Sex dermassen zu glorifizieren, dass man dafür auch seine gesamte Garderobe, sein Verhalten, sein Denken, seine gesamte Persönlichkeit umstellt.

Ich glaube nicht, dass es jedem hier so geht. Aber dieses Forum hat meinen (vielleicht auch bereits vorhin leicht unglücklichen) Umgang mit Sex in die falsche Richtung gelenkt. Und deswegen auch: Adieu.

Selbst jetzt wenn ich so schreibe, fühle ich in meinem Kopf wie stark ich den Sex über vieles andere stelle. Und ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, dies nicht mehr zu tun. Aber deswegen mache ich dieses Selbstexperiment. Ich werde solange keinen Sex mehr haben, bis ich realisiert habe, dass das niemand von mir erwartet. Ich werde nicht mehr auch nur das kleinste an mir verändern, nur aus dem Ziel heraus, (mehr) Sex zu haben. Bis ich realisiert habe, dass ich genau so ein wertvoller und toller Mensch bin, auch wenn ich keinen Sex habe, nicht mehr wöchentlich verschiedenste Frauen sehe, wenn ich die Augen morgens aufschlage. Bis ich realisiert habe, dass ich auch lieben und geliebt werden kann, wenn ich keinen Sex habe.

Momentan fühlt sich solch ein Denken dermassen fremd an. Ich freue mich auf die Zukunft.

Das Leben ist wunderschön. :-)

Ich wünsche euch alles gute, viel Spass mit den Frauen. Die Liebe ist etwas vom schönsten überhaupt, wenn man sie von Besitzdenken trennen kann.

bearbeitet von joes_garage

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Sex gehört nunmal einfach zur Liebe dazu.

Die 4 Grundbedürfnisse: Luft, Nahrung, Schlaf, Sex!

"Sex is like air for me. The only time I think about it, is when I am not getting any." ~ Zan Perrion

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Gast
Sex gehört nunmal einfach zur Liebe dazu.

Was genau bedeutet Liebe für Dich? Und warum genau gehört Sex zwangsläufig dazu?

Andersherum geht Sex ohne Liebe? In meiner Welt schon. Wenn Sex ohne Liebe geht, dann geht's auch andersherum ^_^

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Sex gehört nunmal einfach zur Liebe dazu.

Was genau bedeutet Liebe für Dich? Und warum genau gehört Sex zwangsläufig dazu?

Andersherum geht Sex ohne Liebe? In meiner Welt schon. Wenn Sex ohne Liebe geht, dann geht's auch andersherum :yahoo:

Um ehrlich zu sein: Ich kann dir auf deine Fragen keine Antwort geben.

Ich will dich auch nicht von "meiner Welt" überzeugen.

Wenn du lieber Geliebte hast, mit denen du nicht schläfst, ist das auch okay für mich. Deine Sache.

Alles was ich dir sagen kann, ist, dass die Liebe intensiver ist, wenn ich auch meinen Körper und meine Lust mit ihr teile.

Ich für meinen Teil mag Sex und ich sehe keine Grund ihn meiner Geliebten und mir vorzuenthalten.

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