Eine kleine Anekdote

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Hi,

dies ist eine kleine Anekdote, die ich heute gerne mit dir teilen möchte. Du kannst sie lesen und dich wieder anderen Dingen widmen oder mir deine Erfahrungen zu diesem Thema schildern, denn ich finde es gab mindestens eine Situation im Leben eines jeden, in der er für kurze Zeit nur diesen einen Gedanken hatte.

Ich lag gerade nachts in meinem Krankenbett, umgeben von dem erbarmungslosen Schnarchen meiner beiden Zimmergenossen, und war gefühlt gerade erst eingenickt, als ich plötzlich wieder meine Augen aufriss. Ich wusste es stimmte etwas nicht. Mein Herz raste vor Ungewissheit. Und da war dieses Geräusch, das immer lauter wurde und immer näher kam, unaufhaltsam, ich hatte gewaltigen Schiss. Plötzlich war die Aufregung vor unserer Zimmertür etwas präziser wahrzunehmen. "Hilfe" schallte es in dem schrecklichsten aller möglichen Tonlagen über den gesamten Flur, dessen Licht nun deutlich unter der Tür hervorschimmerte. "Hilfe" immer wieder voller Erschöpfung. Das Schnarchen meiner Nachbarn war verstummt. Alle lagen wir hellwach, mit weit aufgerissenen Augen in unseren Betten und rührten uns kein Stück. Mir stand das Herz still vor Adrenalin. "Ich will nicht mehr. Lasst mich sterben" rief es in einer entsetzlichen, schwer verständlichen Stimme, die eher an ein leidendes Tier erinnerte und mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Bitte, bitte, lasst mich sterben, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr." Ich hatte Tränen in den Augen. Ich konnte Angehörige und Pfleger hören, die versuchten die Frau zu beruhigen. Sie weinte. Wir waren erstarrt in unserem Zimmer. Mein Kopf war leer vor Schock. Ich konnte nicht mehr klar denken. Und als die Schreie allmählich leiser wurden, schlief ich vor Erschöpfung schließlich wieder ein.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass die Frau einen Schlaganfall erlitten hatte. Glücklicherweise war sie durch schnelle Hilfe am nächsten Morgen wieder bei Kräften und Sinnen und konnte wieder erschöpft nach Hause gehen.

Doch ich war noch den ganzen Tag darüber so geschockt und aufgewühlt, dass ich nicht wusste wo oben und unten war. Ich sah, dass das Leben, das ich für so selbstverständlich gehalten hatte, nicht selbstverständlich war. Ich wollte mich ändern. Doch wenn ich heute zurück denke, habe ich das nicht so getan wie ich wollte. Ich hatte keine Ahnung wie und verdrängte die ganze Sache so gut es ging.

Da ich mich nun verstärkt wieder um mein InnerGame kümmere und mich (Danke an Shibiku für seinen Thread) selbst gerade kennen lerne, ist mir diese Geschichte wieder eingefallen. Ich bin dankbar, dass es dieses Forum gibt und ich endlich Hilfe gefunden habe, um mir selbst helfen zu können. Was ich rückblickend dabei merke, ganz besonders bei dieser Begebenheit, ist wie wertvoll unsere Tage sind und wie schlecht wir bzw ich diese nutze.

Das wollte ich mal loswerden und mit euch teilen. Wenn ihr auch so eine Geschichte erlebt habt, würde ich sie gerne mit euch wieder erleben. Vielen Dank fürs lesen. Vielleicht ging es dir ja mal genauso.

Allez. Music.

bearbeitet von Music

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Ja Music, ich denke dieses Situationen kennen wir alle. Gerade in solchen Situationen weiss man wie sehr man doch das Ganze schätzen kann. Man muss einfach jeden Tag genießen den Man(n) hier auf diesem Wundervollen Planten lebt.

Das Problem an solchen Situationen ist meist allerdings, dass sie einen nur für den Moment aufrütteln. Man muss die Gedanken fest in Erinnerung behalten und Tag für Tag in sich aufrufen, auch wenn die Wirkung meist nicht an das eigentliche Ereignis herankommt.

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Jou... War es Prokopetz oder Resetaritz, der in den 80ern mal in einem seiner Kabaretts folgendes Lied eingebaut hat:

"Wenn der Wind der Wirklichkeit mitten durch die Show fährt,

schmelzen sie wie Schnee, die ganzen Schmäh"

Regt sehr zum Nachdenken an.

Aber eines frag ich mich. Wo bitte ist die Anekdote???

lg scientific

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