Thilo Sarrazin

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@ Shao: Sarrazin macht aber die Moslems erstens fälschlicherweise zu einer homogenen Gruppe (die Aleviten bspw. legen traditionell viel Wert auf Bildung und beruflich-gesellschaftlichen Erfolg und legen den Islam modern & liberal aus) und benennt zweitens individuelle genetische Defekte und drittens allgemeine genetische Dispositionen als Grund für die soziale Zugehörigkeit (=Unterschicht) einer gesamten Volksgruppe. Zwar nur statistisch, aber gerade in dem immer wieder angeführten Vergleich mit Deutschen (43% statt 33% Hartz IV usw.) malt er da ein Bild (!), in dem "die Moslems" dümmer und fauler sind als die Deutschen. Auch wenn er meines Wissens nach nicht direkt von Rassen spricht, so redet er doch davon, dass die Moslems die Qualität des deutschen Genpools verringern würden. Und das ist, in der Konsequenz, nichts weniger als rassistisch.

Da muss ich mal genau schauen, da er meiner Meinung nach zwar aggregiert hat, aber teilweise auch einige Bevölkerungsgruppen lobender erwähnt hat als andere, d.h. da muss ich nochmal genauer schauen.

Der Punkt ist, dass es sehr viele Leute schaffen, so einen Job (Ingenieur) zu bekommen, eben nur weil sie reich sind und mitnichten dazu begabt. Das fängt da an, wo bestimmte Nachhilfeangebote so unhaltbar teuer werden, dass sich sozial unprivilegierte Familien eine solche Investition dreifach überlegen müssen, geht da weiter, wo Studiengebühren zum entscheidenden Grund gegen ein Studium werden und kulminiert da, wo der bloße Besitz eines vorprogrammierbaren (teuren) Taschenrechners zum Bestehen eines Universitätsexamens erforderlich ist. Insofern kann nicht die Rede von einem sozial permeablen Bildungssystem sein. Im Gegenteil, es verschärft in seinem jetzigen Zustand soziale Segregation. Soviel zur Annahme einer "sozial durchlässigen Gesellschaft". Ein interessanter Aspekt, der bei diesem Thema von Sarrazinisten verschwiegen wird, ist außerdem, dass dies ebenfalls urdeutsche Familien trifft. Ich weiß nicht, ob es im Interesse der Sarrazinisten ist, Zweifel am genetischen Setup von Urdeutschen zu wecken, aber ihre Argumentation müsste in letzter Konsequenz zu diesem Schluss führen - was aber unerheblich ist, da das genetische Argument nur ein Palliativ für den nackten Rassismus ist, dass die Urdeutschen die besten Menschen seien.

Ungefähr das, was ich oben geschrieben habe. Gilt natürliche für deutsche genauso wie für alle anderen. Fraglich ist dann, welche soziokulturellen Merkmale es schaffen, die anderen in der Statistik genannten Einwanderergruppen besser dastehen zu lassen. Da wäre sicher ein interessanter Ansatzpunkt auch für Förderung in einem nicht so permeablen System.

Warum allerdings von "Urdeutschen" geredet wird, das rall ich net. Das genetische Argument an sich ist KEIN Rassenargument, da es dafür NULL herhält.

Wenn also aus bestimmten Ländern sich eine Gruppe zusammen aggregieren lässt, die schlechter abschneidet als alle anderen und das Merkmal "Land" dafür statistisch signifikant ist, ist der Grund dafür soziokulturell zu suchen, weil das genetisch Setup eine solche Aussage gar nicht zulässt!

Für unseren Staat nützlicher wäre es - vor allem angesichts des sog. "Fachkräftemangels" - wenn man sich stattdessen fragen würde, wie man begabte Menschen (arme, reiche, mit und ohne Migrationshintergrund) besser an die Plätze schafft, in denen sie diese Begabung vollkommen entfalten können. Man kann hier sehr schön erklären, warum das eine allgemeine Win-Win-Situation erzeugt, geht aber im Moment zu weit.

Seh ich genauso. Soziale Permeabilität gibts hier weniger als in anderen Ländern, das ist ein Ansatzpunkt, beispielsweise eben ähnlich den KIPP Systemen.

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Wenn Sarrazin ein Intellektueller (egal welcher Richtung) sein soll, dann aber bitte vorher noch Bohlen, der ja auch ein Buch geschrieben hat. ... Sarrazin hat seinen Ruhm durch Intelligenzleistung aufgebaut? Echt? Ich glaube vor seinen dumpfen markigen Sprüchen ("Troll" ist durchaus zutreffend) hätte ihn fast niemand in dieser Republik gekannt, anders als z.B. Zola, der es aufgrund seiner Werke war, bevor er "J'accuse" veröffentlichte.

Sarrazin war immerhin Berliner Finanzminister und somit hochrangiger und zwar unbeliebter, aber durchaus effektiver Politiker und anders als Bohlen hat er ja auch eine argumentativ gestützte gesellschaftliche Vision, die ja durchaus auch komplexer ist als diese Rassenideologie, für die er so kritisiert wird. Ihn jetzt in nichts als polemischer Weise als dumm oder unintellektuell abzuqualifizieren hilft niemandem weiter. Man muss einen politischen Gegner ernst nehmen, wenn man ihn widerlegen will.

Die Künstler und die Linken haben übrigens kein Monopol auf Intellektualität.

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Sarrazin hat seinen Ruhm durch Intelligenzleistung aufgebaut? Echt? Ich glaube vor seinen dumpfen markigen Sprüchen ("Troll" ist durchaus zutreffend) hätte ihn fast niemand in dieser Republik gekannt, anders als z.B. Zola, der es aufgrund seiner Werke war, bevor er "J'accuse" veröffentlichte.

Edit-Ende

Ahahahaha.

Sorry, aber hier sein Werdegang :

Thilo Sarrazin wuchs in Recklinghausen auf; sein Vater war Arzt. Die Aufnahmeprüfung am altsprachlichen Gymnasium Petrinum bestand er im Februar 1955[1] und machte dort 1965 Abitur.[2][3] Nach dem Ableisten des Wehrdienstes studierte er von 1967 bis 1971 Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn. Anschließend war er Assistent am Institut für Industrie- und Verkehrspolitik der Universität Bonn und wurde von dieser im Jahre 1973 zum Dr. rer. pol. promoviert.[4] In seiner Dissertation behandelte er wissenschaftstheoretische Probleme der Wirtschaftsgeschichte aus dem Blickwinkel des Kritischen Rationalismus. Von November 1973 bis Dezember 1974 war Sarrazin wissenschaftlicher Angestellter der Friedrich-Ebert-Stiftung. In dieser Zeit trat er der SPD bei.

Ab 1975 war Sarrazin im öffentlichen Dienst des Bundes tätig, von 1975 bis 1978 als Referent im Bundesministerium der Finanzen (1977 Abordnung zum IWF nach Washington, D.C.), anschließend bis 1981 als Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, ab 1981 erneut im Bundesfinanzministerium. Von Oktober 1981 an war er dort Büroleiter und enger Mitarbeiter von Bundesfinanzminister Hans Matthöfer und von dessen Nachfolger Manfred Lahnstein. Nach Ende der sozialliberalen Koalition im Oktober 1982 blieb Sarrazin im Bundesfinanzministerium, wo er zeitweise für den Bereich Schienenverkehr zuständig war[5] und mehrere Referate leitete, darunter 1989–1990 das Referat „Innerdeutsche Beziehungen“, das die deutsch-deutsche Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vorbereitete.

Von 1990 bis 1991 arbeitete Sarrazin für die Treuhandanstalt. Bis 1997 war er Staatssekretär im Ministerium für Finanzen in Rheinland-Pfalz, danach Vorsitzender der Geschäftsführung der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG).

In Folge der Operation eines gutartigen Tumors am Innenohr im August 2004 wurde der Gesichtsnerv gereizt und in seiner Funktion beeinträchtigt. Seither ist die rechte Gesichtshälfte teilweise gelähmt.[6][7]

Bevor irgendjemand viel von ihm wusste, hat er also weit mehr Intelligenzleistung gebracht, als so einige ihm zugestehen wollen.

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Nebenbei bemerkt hat Bohlen auch einen Hochschulabschluss...

So rein aus BWLer Sicht mit dem Geld machen ist er damit auch gar net so unerfolgreich, würde ich wagen zu behaupten ;)

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Nebenbei bemerkt hat Bohlen auch einen Hochschulabschluss...

So rein aus BWLer Sicht mit dem Geld machen ist er damit auch gar net so unerfolgreich, würde ich wagen zu behaupten ;)

Bohlen ist ein Gott was Marketing angeht.

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Nebenbei bemerkt hat Bohlen auch einen Hochschulabschluss...

So rein aus BWLer Sicht mit dem Geld machen ist er damit auch gar net so unerfolgreich, würde ich wagen zu behaupten ;)

Bohlen ist ein Gott was Marketing angeht.

Die Künstler und die Linken haben übrigens kein Monopol auf Intellektualität

Natürlich ist Bohlen intelligent und beruflich erfolgreich,. Wie Sarrazin auch, aber das macht sie beide eben nicht zu Intelektuellen. Niermand behauptet, daß Sarrazin dumm ist. Lafontaine ist auch nicht dumm und hat "intelligenzleistung erbracht, aber ein Intelektueller ist er ebenso nicht.

Sarrazin jetzt nicht nur als Märtyrer hochstilisieren? Wo leben wir jetzt, im Märchenland? Jeder der provokante Thesen schwingt und ein paar Fußnoten einem Buch anfügt wird nun zum Intelektuellen?

Konservative oder "rechte" Intellektuelle sind andere, er gewiß nicht.

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Nebenbei bemerkt hat Bohlen auch einen Hochschulabschluss...

So rein aus BWLer Sicht mit dem Geld machen ist er damit auch gar net so unerfolgreich, würde ich wagen zu behaupten ;)

Bohlen ist ein Gott was Marketing angeht.

Natürlich ist Bohlen intelligent und beruflich erfolgreich, wie Sarrazin auch, aber das macht sie beide eben nicht zu Intelektuellen. Niermand behauptet, daß Sarrazin dumm ist. Lafontaine ist auch nicht dumm und hat "intelligenzleistung erbracht, aber ein Intelektueller ist er ebenso nicht.

Dann definiere mir mal einen Intellektuellen...

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Ein Intellektueller ist jemand der sich wissenschaftlich und differenziert mit der Wirklichkeit befaßt, und das Ziel hat die Vielseitigkeit der Wirklichkeit zu erfassen. Sarrazin ist ein Politiker, der Thesen provokant vortzrägt. Seine Zielsetzung ist eine andere. Das ganz ohne Wertung.

Sarrazin ist ist kein Intellektueller da er vereinfacht und mit indfferenten Formulierungen bewußt provozieren möchte. und nicht das Ziel der Erkenntnisgewinnung,

Weil ja immer das Totrschlagargument kommt "Nur die Linken dürfen intelektuel sein0l":

Ernst Nolte ist ein rechter Intellektueller.

--

Sorry, Aber langsam wird es wirklich lächerlich, wenn man darauf insistiert, daß Sarrazin ein Intellektueller sein soll, obwohl er sich gewiß selbst nicht so sieht.

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Ein Intellektueller ist jemand der sich wissenschaftlich und differenziert mit der Wirklichkeit befaßt, und das Ziel hat die Vielseitigkeit der Wirklichkeit zu erfassen. Sarrazin ist ein Politiker, der Thesen provokant vortzrägt. Seine Zielsetzung ist eine andere. Das ganz ohne Wertung.

Sarrazin ist ist kein Intellektueller da er vereinfacht und mit indfferenten Formulierungen bewußt provozieren möchte. und nicht das Ziel der Erkenntnisgewinnung,

Nach dieser Definition sind übrigens Christoph Schlingensief, Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Karl Kraus, Samuel Huntington, Rosa Luxemburg, Hans Küng, der Dalai Lama, uvm. auch keine Intellektuellen... sowie insgesamt quasi kein einziger Geistlicher, Künstler oder Politiker.

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OLk, ich gebe mich geschagen, Thilo Sarrazin ist der Intellektuelle schlechthin,-

Geert Wilders und Jörg Haider sind nun auch Intelektuelle, ebenso wie Lafontaine, (hat schließlich auch einige Bücher geschrieben), oder Sarah Wagenknecht...

:good:

Ich wüßte nicht, inwiefern z.B. Samuel Huntuington oder Hans Küng beispielsweise nicht dem Kriterium der differenzierten Wirklichkeitserkennung befaßt. Ferner war Schlingensief vor allem ein Künstler und der Dalai Lama vor allem ein Religionsführer.

---

Aber gut, jeder der irgendwie sich politisch äußert und etwas veröffentlicht istr dann eben ein Intellektueller.

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OLk, ich gebe mich geschagen, Thilo Sarrazin ist der Intellektuelle schlechthin,-

Geert Wilders und Jörg Haider sind nun auch Intelektuelle, ebenso wie Lafontaine, (hat schließlich auch einige Bücher geschrieben), oder Sarah Wagenknecht...

...

Aber gut, jeder der irgendwie sich politisch äußert und etwas veröffentlicht istr dann eben ein Intellektueller.

:good:

Mit dem Argumentum ad consequentiam wird aus einer richtigen Schlussfolgerung, aus deren Wahrheit der Aussage unangenehme oder scheinbar unerträgliche Konsequenzen folgen würden, die Falschheit, Unwichtigkeit oder Belanglosigkeit der Aussage durch Übertreibung unterstellt, um den Gegner lächerlich zu machen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Typen_von_Arg...hlschl.C3.BCsse

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Das macht ihr doch die ganze Zeit, weil ihr immr sagt "ja,sofort kommen die Linken mit der Moralkeule" oder ich darf dich zitieren "Die Künstler und die Linken haben übrigens kein Monopol auf Intellektualität. ". Oder die Unterstellung, daß man ihn als dumm bezeichnet hätte.

Kehrt mal mit euren Totrschlagargumente und Phrasen "In Deutschland darf man nicht... " "Das linke Meinungsdiktat" "Oder kaum wird ein Tabu gebrochen.." usw. schön vor eurer eigenen Tür.

Ihr weicht den Begriff des Intelektuellen so weit au, daß man jeden als Intellektuellen bezeichnen kann. Man kann Definitionen immer so weit ausweiten und relativieren. Auf Biegen und Brechen versucht ihr durch Wortklauberei Sarrazin als Intelektuellen darzustellen. . Er ist es nicht. Er ist Politiker und Provokateur.

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Jon, irgendwie hast du es mit den promovierten Politikern heute, oder?

ich würde sagen, daß Politiker generell keine Intelektuelle sind. Außer es machen mal Intellektuelle aus ihren Bereichen in die Politik. Die überleben aber meist nicht lange, wie man am Beispiel Kirchhoff sieht, da die Politik anderen Gesetzen unterliegt, als intellektuelle Debatten.

Übrigens sind die meisten Poliiker auf der obern Ebene promoviert. :good:

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Zeigt halt nur, dass Menschen hierzulande um nichts intelligenter sind als anderswo.

Links = Intelligent, Rechts = Dumm. Prinzipiell.

Diese Gleichung zeugt von unglaublicher Intelligenz!

Nunja .... *duck und weg* :rolleyes:

;-)

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Aber gut, jeder der irgendwie sich politisch äußert und etwas veröffentlicht istr dann eben ein Intellektueller.

Ohne Scheiss, wenn derjenige Statistiken liest und verarbeitet, einen wissenschaftlichen Beruf hat und nebenbei promoviert hat, teilweise noch einen wissenschaftlichen Bereich geleitet und als Wissenschaftsassistent gearbeitet hat... schimpfe ich ihn, wenn er politische Thesen vertritt als Intellektuellen.

Ein Intellektueller ist jemand der sich wissenschaftlich und differenziert mit der Wirklichkeit befaßt, und das Ziel hat die Vielseitigkeit der Wirklichkeit zu erfassen. Sarrazin ist ein Politiker, der Thesen provokant vortzrägt. Seine Zielsetzung ist eine andere. Das ganz ohne Wertung.

Vor der Kamera war er ein Idiot, sein Buch sieht ziemlich anders aus. Das entspricht deinem Bild eines Intellektuellen übrigens wunderbar.

Differenziert heisst aus meiner Sicht zumindest nicht, dass er meine Meinung haben muss. Wenn differenziert = Links bedeutet... :D

Aber was man mit Statistiken anstellen kann, zeig Maas ja auch. Interessant wären dabei die Streuung, bereinigtes Mittel, Median und Korrelationen.

Bivariat bitte, keine univariaten Korrelationen.

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Wenn Sarrazin ein Intellektueller (egal welcher Richtung) sein soll, dann aber bitte vorher noch Bohlen, der ja auch ein Buch geschrieben hat. ... Sarrazin hat seinen Ruhm durch Intelligenzleistung aufgebaut? Echt? Ich glaube vor seinen dumpfen markigen Sprüchen ("Troll" ist durchaus zutreffend) hätte ihn fast niemand in dieser Republik gekannt, anders als z.B. Zola, der es aufgrund seiner Werke war, bevor er "J'accuse" veröffentlichte.

Sarrazin war immerhin Berliner Finanzminister und somit hochrangiger und zwar unbeliebter, aber durchaus effektiver Politiker und anders als Bohlen hat er ja auch eine argumentativ gestützte gesellschaftliche Vision, die ja durchaus auch komplexer ist als diese Rassenideologie, für die er so kritisiert wird. Ihn jetzt in nichts als polemischer Weise als dumm oder unintellektuell abzuqualifizieren hilft niemandem weiter. Man muss einen politischen Gegner ernst nehmen, wenn man ihn widerlegen will.

Die Künstler und die Linken haben übrigens kein Monopol auf Intellektualität.

und @Shao

Dass der Mann promoviert hat und etwas gearbeitet hat, ist ja nicht in Frage gestellt worden. Aber sein Ruhm gründet nun Mal auf seinen verbalen Querschlägern und nicht auf seiner Dissertation. Niemand würde etwas von ihm wissen, wenn er nicht schon vor dem Buch lustige Thesen über "Ausländer" in den Raum gestellt hätte.

Dass ich Zola als Referenzintellektuellen heranziehe, liegt einfach daran, dass es die Rolle eines Intellektuellen vor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht gab und Zola diese erstmals in dieser Intensität ausgefüllt hat. Vorher gab es wenn etwas, dann Universalgelehrte, Polyhistoren, Humanisten usw. - Rollenmodelle, die einfach irgendwann gestorben sind. Meiner persönlichen Einschätzung nach liegt das Rollenmodell des Intellektuellen seit dem Auftreten des Web 2.0 im Sterben.

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Ich hab da so diese Definition im Kopf :

Der Begriff Intellektueller (lat intellegere – verstehen) bezeichnet im Allgemeinen eine Person, die – meist aufgrund ihrer Ausbildung und Tätigkeit – wissenschaftlich oder künstlerisch gebildet ist. Häufig wird die Bezeichnung, sofern auf die Ausbildung bezogen, irrtümlich synonym mit Akademiker gebraucht.

Für die Soziologie (Joseph Schumpeter folgend) sind Intellektuelle Menschen, die zu reden und zu schreiben verstehen und mit ihrer Kritik öffentlich Dinge zur Sprache bringen, die an sich außerhalb ihrer eigenen Sachkompetenzen und Verantwortungsbereiche liegen. Ihre Erfolgschance beruht auf der Legitimitationsfähigkeit durch in der jeweiligen Gesellschaft verbindliche Grundwerte und liegt vor allem in ihrem Störpotenzial.

Die passt halt ganz gut. Störpotential, Angriffe auf seinem urfach fremde Gebiete, zu schreiben versteht er, reden eher weniger :D

Zola war halt eher gemässigt Links politisch gesehen. Er war zudem Publizist und hat viel über Literatur und den Journalismus erwirkt.

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Aber sein Ruhm gründet nun Mal auf seinen verbalen Querschlägern und nicht auf seiner Dissertation. Niemand würde etwas von ihm wissen, wenn er nicht schon vor dem Buch lustige Thesen über "Ausländer" in den Raum gestellt hätte.

Sein Ruhm würde auch unabhängig von den Querschlägern darauf gründen, dass er mit gnadenloser Sparpolitik den Berliner Haushalt saniert und die deutsche Hauptstadt vor dem für sicher gehaltenen Konkurs bewahrt hat.

Meiner persönlichen Einschätzung nach liegt das Rollenmodell des Intellektuellen seit dem Auftreten des Web 2.0 im Sterben.

Interessante These. Halte ich aber für nicht wahrscheinlich, da immer noch Leute wie Huntington, Chomsky, der Dalai Lama, Glucksmann, Negri, Dawkins, etc. immer noch massive öffentliche Aufmerksamkeit erlangen und auch nicht durch das Web 2.0 ersetzt werden können. Das Medium komplexer & umfangreicher Thesen wird auch weiterhin das Buch bleiben, egal ob digital oder analog, auch wenn es viral & durch Blogs & Foren vermarktet werden wird.

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Aber sein Ruhm gründet nun Mal auf seinen verbalen Querschlägern und nicht auf seiner Dissertation. Niemand würde etwas von ihm wissen, wenn er nicht schon vor dem Buch lustige Thesen über "Ausländer" in den Raum gestellt hätte.

Sein Ruhm würde auch unabhängig von den Querschlägern darauf gründen, dass er mit gnadenloser Sparpolitik den Berliner Haushalt saniert und die deutsche Hauptstadt vor dem für sicher gehaltenen Konkurs bewahrt hat.

Meiner persönlichen Einschätzung nach liegt das Rollenmodell des Intellektuellen seit dem Auftreten des Web 2.0 im Sterben.

Interessante These. Halte ich aber für nicht wahrscheinlich, da immer noch Leute wie Huntington, Chomsky, der Dalai Lama, Glucksmann, Negri, Dawkins, etc. immer noch massive öffentliche Aufmerksamkeit erlangen und auch nicht durch das Web 2.0 ersetzt werden können. Das Medium komplexer & umfangreicher Thesen wird auch weiterhin das Buch bleiben, egal ob digital oder analog, auch wenn es viral & durch Blogs & Foren vermarktet werden wird.

Aus meiner Sicht könnte sich dadurch die Anzahl intellektueller sogar erhöhen, da die Exposure zu informationen und die Möglichkeit der Meinungs- und Informattionsbeschaffung weit einfacher wird als vorher.

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Ich hab da so diese Definition im Kopf :
[...] irrtümlich synonym mit Akademiker gebraucht. [...]

Da liegt das Problem von Sarrazin. Er ist halt Akademiker. Außerdem kann er ja nicht Reden, wie du sagst. Das wäre sogar das größte Manko. Meiner Ansicht nach fehlt nämlich in dieser Definition, dass ein Intellektueller in der Öffentlichkeit eloquent bleiben muss. Ein Buch kann sich inzwischen ja auch von alleine schreiben und an der "Verteidigung" sieht man, wie jemand sein (fachfremdes Wahl-) Thema beherrscht. ;-)

Was machst du eigentlich im Anwendungsfall aus der "Legitimitationsfähigkeit durch in der jeweiligen Gesellschaft verbindliche Grundwerte"?

@Hearts_and_Minds:

Natürlich ist das noch nicht tot. Wir leben in einer Art von Zwischenzeit. Wie wir bereits in der Musik erfahren, wird der Stoff immer mehr kanalisiert und erreicht sein eigenes Publikum. Während es im späten 20. Jahrhundert noch einzelne Musiker geschafft haben, über ein Major-Label viele Menschen zu erreichen, hilft das Internet immer mehr Menschen sehr spezielle Musik zu finden, die nicht über die Dinosaurier der Plattenindustrie verteilt wird. Und ich meine zu sehen, wie sich das auch im Bereich der Literatur abzeichnet. Gewiss wird das Buch als Medium weiterhin benötigt, aber durch die Möglichkeit des digitalen Buches verschwindet zunehmend die Bedeutung der Verlage bei Selektion und Verteilung. Somit gibt es vermutlich in der mittelbaren Zukunft keine großen, gesellschaftsumfassenden, leuchtturmartigen Intellektuellen mehr, sondern nur noch den Intellektuellen seiner "Zelle", was man dann eher als eine Art von "Meister" bezeichnen müsste.

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Aus meiner Sicht könnte sich dadurch die Anzahl intellektueller sogar erhöhen, da die Exposure zu informationen und die Möglichkeit der Meinungs- und Informattionsbeschaffung weit einfacher wird als vorher.

Eben. Aber zum Intellektuellen gehört auch, dass er der ganzen Gesellschaft gehört. Denn sonst wäre die Welt schon jetzt voll davon, von Akademikern mit fachfremden Meinungen, die diese auch irgendwie Niederschreiben. So wie gefühlt hier ^^

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Differenziert heisst aus meiner Sicht zumindest nicht, dass er meine Meinung haben muss. Wenn differenziert = Links bedeutet...

Sorry, schon wieder dieses dämliche Totschlagargument., Ich habe dir einen rechten Intellektuellen genannt. Ich habe dir ähnliche Fälle auf der Linken genannt, die mit Sarrazin vergleichbar sind, aber keine Intellektuellen. Aber nein, wieder diese dämliche Keule. ;-)

Es ist wirklich lächerlich Sarrazin zum Intellektuellen zu machen.

Der Typ ist vor der Kamer<a kein Idiot, auch wenn er nicht eloquent ist: der weiß ganz genau, wie seine Thesen wirken. Er wußte welche Reaktionen er hervorruft und welche Wirkung sie haben. Differenziert ist in seinem Buch wenig. Auch wenn du krampfhaft immer wieder versuchst seine Thesen, irgendwie mit den Aussagenm der Wissenschaftler deckungsgleich zu machen. Sie sind es einfach nicht.

Genauso wie ihr auf Biegen und Brechen versucht, aus ihm einen Intelektuellen Zu machen:Auf diese Weise kann ich wirklich jeden zu einem Intelektuellen machen. Merkt ihr nicht, wie ihr ihn überhöht?

Nur weil er Statistiken (die ja auch sehr phantasievoll, mit wissenschaftlicher Gernauigkeit hat es Herr Sarrazin zu tun hat) oder eine Doktorarbeit macht ihn nicht zum Intellektuellen. Ebenso wenig hat er einen wissenschaftlichen BVeruf. Er ist Politiker und im hoher im genauen Senne hoher Angestellter im in der öffentlichen Verwaltung, wenn wir den Posten des Bundesbanksvorstands genau.

Ein wissenschaftlicher Beruf ist Wissenschaftler und nicht der Bundesvorstand.

Nochmal zur VErsdeutlichung:

Angela Merkel ist ebenso keine Intellektuelle, obwohl sie wirklich als Wissenschaftlerin gearbeitet hat, promoviert sowieso. Sie ist vor allem Politikerin. Wenn Promoviert= Intellektueller wäre, dann ist fast die gesamte obere Politikerriege intellektuell. Man muß schon suchen, wenn man einen Politiker ohne Promotion finden will.

Er ist kein Wissenschaftler und hat auch keine differenzierte Studie zu Deutschland veröffentlicht: Es ist eine Streitschrift.

Es gehört auch dazu, die Kernthesen und Grundsaussagen mal herauszustellen. Wie früher auch, möchte Thilo mit zugespitzten Fomulierungen und Thesen seine Ansichten deutlich machen.

Jetzt wird er auch noch Wissenschaftler und führender Intellektueller. :-)

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