Jetzt bin ich, was ich bin

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Gast Juwelade

Zeit meines Lebens hatte ich furchtbare Angst vor dieser Situation. Von Frauen verlassen, allein, festgefahren.

Es ist tatsächlich das erste mal in meinem Leben, dass nicht irgendwo in Deutschland ein Mädel hockt, bei dem ich wenigstens die Hoffnung haben kann, dass sie irgendwie auf mich steht. Egal wie scheisse sie aussieht, egal wie fertig sie ist, mir hat alles Kraft gegeben.

Aber nun...nicht ein einziges Mädchen denkt gerade an mich. Da kann ich mir sicher sein.

Meine Ex-Freundin ist seit 2 Monaten weg, die Beziehung lief eh nur 4 Monate und wir waren beide Psychos. Sie EIP, ich mit unglaublicher Verlassensangst. So ist das. Jetzt bin ich was ich bin. Mein ganzes Leben hat sich darum gedreht nicht von Frauen verlassen zu werden. Ich war mal witzig, verständnisvoll, ein guter Zuhörer, mal charmant, mal abenteuerlustig...ich war alles, um nicht allein zu sein. Nur ich selbst war ich nie. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal ich selbst gewesen bin. Muß Jahre her sein. Folglich war ich innen drin immer leer. Ich konnte nicht allein sein. Nachts lag ich oft wach oder hab die Stunden am PC oder vor dem Fernseher verbracht bis ich vor Erschöpfung eingeschlafen bin. Ich hab die Ruhe in meinem Zimmer kaum ertragen können. Unter der Woche jeden abend Sport, arbeiten oder feiern. Wie mein Körper das bis jetzt mitgemacht hat weiß ich nicht. Ich glaube, ich sehe nicht besonders gesund aus.

Ich hatte die Hoffnung, dass meine Ex-Freundin unsere kurze Beziehung genauso viel bedeutet wie mir. Ich hatte über unser Kennenlernen hier einen Blog geführt, den ich gerade allein weiterführe und irgendwann als Buch veröffentlichen möchte. Ich hab geschwitzt, geheult, dreckig gevögelt, geliebt, mich gefürchtet, bin verzweifelt. Es waren die krassesten 4 Monate meines Lebens, die mir ganz viel über mich selbst gezeigt haben. Vielen Dank nochmal an alle, für das positive Feedback. Ich habe ihr vor 4 Tagen nochmal geschrieben; keine Antwort. Ich wollte sie ja gar nicht zurück...aber den Kontakt wollte ich nicht verlieren. Aber sie hat mich komplett aus ihrem Leben gestrichen. Das tut scheisse weh.

Ich hab das Gefühl Zeit meines Lebens frauentechnisch nichts wirklich auf die Reihe bekommen zu haben. Den 3er den ich hatte, Porno-Sex, die verheiratete Chefin die ich gevögelt habe und all die anderen Erlebnisse. Ohne Alkohol, Routinen, Fake-Idendities oder die sexuelle Verzweiflung der Frauen wäre das alles nie passiert. Es ist, als ob ich das alles gar nicht gemacht habe. Kennt ihr dieses Video, von dem Typen auf youtube, der einfach in die Kamera starrt und rings um ihn herum verändert sich alles? So fühle ich mich manchmal. Als ob ich nicht teilnehme.

Ich habe auch nicht wirklich teil genommen. Ich war damit beschäftigt der ganzen Welt und mir etwas vorzuspielen. Meine Fassaden waren am Werk...die Rollen, die ich gespielt habe haben teilgenommen, aber ich selbst war das nicht. Einer Frau in den Arsch zu ficken und dabei enttäuscht zu sein, weil es langweilig ist. Stellt euch das mal vor!? Wir haben noch mehr Sachen veranstaltet und waren kurz davor uns gegenseitig anzupinkeln. Ich wette selbst das hätte mich gelangweilt. Es ging zu, wie in einem Wildtiergehege. Aber alles was mir davon geblieben ist, ist die bleierne Schwere der Situation. Ich war so erschöpft. Bei unserem Sex konnte ich es jedesmal spüren. Ich hab jedesmal Gott gedankt, dass ich überhaupt noch eine Latte bekommen habe.

Einmal hab ich ein Mädel online abgeschleppt und mir Tage vorher mehrmals den Film Alfie reingezogen. Ich hab seine Mimik und Körpersprache imitiert, während ich eine Routine nach der Anderen abgefeuert habe um dieses Date zu überstehen. Es hat mit Sex geendet...mit furchtbar schlechtem Sex, aber immerhin.

Trotz allem. Jedes Wort das ich zu einer Frau sage ist mit der Angst besetzt, dass es falsch sein könnte. Ich war immer wie ein kleiner Junge, der seine Mama nicht verlieren wollte. Und jetzt bin ich, was ich bin. Ich fühl mich wie einer dieser Versager, die in einer dieser abgefuckten Kneipen sitzen und sich ein Bier nach dem anderen kippen. Es ist mein letzter Stolz, dass ich heute, einem der beschissensten Tage meines Lebens, weder trinke noch rauche.

Irgendwie erleichternd, dass ich endlich bei mir angekommen bin. Ich weiß nicht, ob man das verstehen kann. Die ganze Zeit habe ich mich eh für einen Looser gehalten...schlimmer noch...für ein wertloses Stück Scheisse. Jetzt bin ich fast genau das. Ich sage fast, denn ein paar Freunde sind mir geblieben. Ich weiß nichtmal, ob das meine Freunde sind. Die meißten von ihnen kennen auch nur meine Fassaden. Wer bin ich eigentlich? Diese Frage kann ich kaum beantworten. Aber seit dieser Woche fühle ich so etwas wie Nähe zu mir selbst; ich fühl mich wie das Stück Scheisse, dass ich niemals sein wollte aber immer irgendwo mit mir rumgetragen habe. Es fühlt sich gut an. Echt. Ich bin dabei anzukommen.

Danke fürs Zuhören

bearbeitet von Juwelade

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Gast

Was Deine Selbstfindung angeht, nun, der Begriff selbst ist eigentlich ein Unding. Ich kann nichts finden was ich schon immer war, Du warst immer Du. Ein Schlag in's Gesicht genügt um diesen Tatbestand empirisch zu beweisen. Es gibt in der Innerlichkeit nichts zu finden, deshalb sind alle Suchaktionen im eigenen Seelenleben unnütz. Was Du finden wirst sind Projektionen, Bilder die Du Dir von Dir machst, bloße situationsbezogene Reflexionen, sie werden Dir als Gesamtheit nie gerecht, denn entweder beurteilst Du Dich zu gut, oder zu negativ.

Dein Fehler war einfach, Du meintest immer, so wie Du bist nicht zu genügen. Ja, ich kenne das, nur zu gut, und es schmerzt. Ich habe mir lange etwas vorgemacht, mich in Scheinwelten verflüchtigt, Menschen nach ihren Nutzen für mein "Weiterkommen" beurteilt, Frauen und Lebenssituationen konsumiert, als bloßer Zuschauer meines Lebens, der ewige Konsument der berauschenden Events und des Vergnügens. Aber ich war nicht glücklich, ich spürte, ich lief von mir davon, in der Illusion, all das zu brauchen, um es "mir zu beweisen" und im gesellschaftlichen Tanz der Maskerade und Selbsttäuschung mitzuspielen.

Irgendwann wurde mir klar, mein Fehler lag nicht darin so zu sein wie ich bin, mein Fehler war nicht genügend ich zu sein! Von Beginn an hauste in mir der Gedanke, das eingebrannte Gefühl: So wie Du bist, bist Du scheiße. Wer will schon Dein wahres Ich? Doch bald wurde mir klar, mein wahres Ich liegt unter der Angst! Ich musste es nur zulassen, einfach all den Druck der einem auf der Brust sitzt und jedes schöne Erlebnis betäubt, loslassen, tief durchatmen und mir sagen, dass ich ein natürliches Recht darauf habe so zu sein, wie ich bin. Das zu fühlen, das zu denken, das zu sagen und zu tun wonach mir gerade ist. Darin lag die wirkliche Befreiung. Gut, das war kein einmaliger Akt, und es verlangte einen langen Prozess, indem ich nach Monaten der Erkenntnis immer noch stecke, aber ich spüre, ja, ich habe die Gewissheit, es ist richtig.

Sicherlich gibt es viele Wege, und ich weiß nicht was andere Dir raten (werden), das für meinen Teil ist meine Wahrheit die ich Dir mit auf den Weg geben möchte: Lass einfach los und erlaube Dir zu sein, einfach zu fühlen, zu riechen, zu schmecken, zu sehen und zu hören. Folge Deinen Impulsen, tue das, was Du wirklich willst! Alles weitere kommt von allein. Ja, es klingt einfach, so schwer es sein mag den ersten Schritt zu gehen, aber das ist alles ... das ist wirklich alles ...

bearbeitet von Gast

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Gast Juwelade

Danke, kann es nachvollziehen.

Ich muß die ganze Zeit dran denken, wie billig dieser ganze PickUp - Kram ist und wie sicher ich bin, dass meine Ex-Freundin auf genau diese ganze Scheisse anspringt. Sie war die erste Frau, die ich wirklich geliebt hab. Mit Mitte 20. So krass das klingt. Ich hab das erste mal erlebt, was echte Schmerzen bedeuten. Und ich bin Kampfsportler!

Was mich am meißten beschäftigt ist, dass ich genau weiß auf welchem Podest ich Frauen immernoch stehen hab. Aber ich kann und will das nicht loslassen. Ich bin immernoch auf der Suche nach der besonderen Einen...eine die diese billigen Aufreissertricks durchschaut und die Aufrichtigkeit, Authentizität, Wärme, Lebensfreude zu schätzen weiß. Eine die Vergessen und Verzeihen kann...eine "gute" Frau halt. Ja und dann les ich diese beschissenen Field Reports und gleiche sie mit dem ab, was ich selbst erlebt habe und bin so scheiss frustriert. Jeder Vollidiot kann Frauen aufreissen. Sogar ich krieg es hin und wieder gebacken und ich bin zumindest momentan die Needyness in Person. Aber befriedigende Beziehungen...das ist ein ganz anderes Kaliber. Entweder habe ich mir die ganze Zeit Illusionen gemacht oder 95% der Menschheit fristen das stumpfeste, gleichgültigste Dasein, das ich mir vorstellen kann. Überall wo ich hinschaue flüchten Menschen aus ihren Beziehungen, Männer wie Frauen. Und wenn eine Beziehung hält, dann scheinen immer entweder ein Mangel an Alternativen und oder verdeckte Machtverhältnisse und Abhängigkeiten eine Rolle zu spielen. Wo ist die echte Liebe? Das ehrliche, aus tiefstem Herzen gewollte Aufeinander zugehen von zwei gleich berechtigten, gleich starken Partnern? Ist das zuviel verlangt? Statt dessen überall nur Machtspielchen, Manipulation und Ignoranz. Das macht mich echt krank.

Die starke Verlassensangst, die ich fast ausnahmslos mit Unnahbarkeit kaschiere ist wahrscheinlich die Ursache für meine Needyness. Das hängt alles irgendwie zusammen. Ich verstehe die Logik, aber ich kann die emotionale Verbindung noch nicht komplett herstellen. Ich fühl mich ohne Frauen komplett entwertet, so als ob ich augenblicklich aufhören könnte zu existieren. Mir das einzugestehen fühlt sich sehr heilsam an, auch wenn sich auf der anderen Seite eine unglaubliche Leere auftut. Soviel zu dem Selbstfindungsprozess. Ich glaub ich muß da gerade durch.

P.S. Ja ich bin in Therapie, nur falls mir wieder jemand seine "völlig selbstlose" Hilfe anbieten will.

bearbeitet von Juwelade

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Ich muß die ganze Zeit dran denken, wie billig dieser ganze PickUp - Kram ist und wie sicher ich bin, dass meine Ex-Freundin auf genau diese ganze Scheisse anspringt. Sie war die erste Frau, die ich wirklich geliebt hab. Mit Mitte 20. So krass das klingt. Ich hab das erste mal erlebt, was echte Schmerzen bedeuten. Und ich bin Kampfsportler!

Hey Juwelade.Ich möchte mir nicht anmaßen über dich und deine Situation zu urteilen.Einfach nur ein paar Gedanken die mir beim Lesen gekommen sin.

Glaubst du wirklich das du sie geliebt hast in nur 4 Monaten? Oder ist es nicht vielmehr so,das gerade weil es nicht funktioniert hat und du offensichtlich dich und PU dafür verantwortlich machst, du dir einredest das du sie liebst weil du das Scheitern nicht wirklich verkraftest?

Wahre Liebe, falls es so etwas gibt entwickelt sich über einen langen Zeitraum und alles andere nennt man wohl verliebt sein und das ist nur von begrenzter Dauer. Ich denke als ich so 2-3 Jahre mit einer meiner Exfreundinnen zusammen war und mir eine Zukunft mit ihr vorstellen konnte waren die Worte "Ich liebe dich" ehrlich obwohl ich im nachhinein sagen muss das ich leichte ONEITIS hatte und man so sowieso keine Beziehung gescheit führen kann.

Du redest über Schmerzen und bist wie ich Kampfsportler, somit solltest du wissen das es ein klasse Gefühl ist wenn der Schmerz nachlässt, also solltest du dich von alledem frei machen und nach vorne schauen. Es kommt mir so vor als ob du gerade in nem Flur vor lauter Türen stehst und nur die Türe hinter dir (deine Vergangenheit) ist verschlossen aber du hängst dort fest. Anstatt das du weitermachst, sprich du öffnest eine neue Tür hinterfragst du Alles. Ich glaub jedoch, dass es sinnlos ist die Vergangenheit und vorallem sich selber anzuzweifeln.

Wenn ich mir dein Geschriebenes so durchlese kommt in mir ein Bild hoch von einem kleinen verwirrten Junge.

Du redest von starker Verlassensangst! Astatt das du dort ansetzt und diese Schwäche bekämpfst sprichst du davon das PU nur billige Tricks beinhaltet(salopp gesagt)

und du eine Frau suchst die das durchschaut und Ehrlichkeit und Authentizität an dir schätzt. Merkst du nicht wie paradox das ist.DU widersprichst dir selber. Du kommst mit dir selber anscheinend nicht klar und deshalb verstellst du dich wenn du Menschen gegenüber stehst.Du versteckst dein wahres Ich vor ihnen und überspielst es mit Routinen um jemand anderes zu sein. Wieso wunderst du dich dann das niemand eine tiefgründige Beziehung zu dir aufbauen kann wenn du es selber gar nicht zulässt.

Wenn du denkst das PU nur darin besteht Routinen auswendig zu lernen und andere zu kopieren dann ist das Dilemma ja eindeutig. Wer sagt das ich nicht PU betreiben kann und dabei ich selbst bleiben kann. Ist es nicht vielmehr so das man sich verstellt wenn man PU nicht kennt. Man lernt jemand tolles kenn und denkt man muss sich wahnsinnig den Arsch aufreissen um ihr zu imponieren etc. Das ist verstellen. Keiner steht auf und denkt hey heut will ich irgend ner Tusse voll den Hof machen...

Wenn du selber mal das liest was du geschrieben hast dann wirst du Fehler selber schnell sehen:

Du schreibst das du unglaubliche Angst davor hast allein zu sein. Für mich sieht es aus als ob du mit dir selber gar nicht klar kommst.Du akzeptierst weder dich noch das was du in deinem Leben geleistet hast, noch wo du heute stehst und glaub mir auf dieser Grundlage kann man sowieso keine Beziehung führung. Du musst zuerst mit dir klarkommen bevor du mit jemand der total anderst ist als du und total andere Erfahrungen gemacht hat klarkommen kannst.Das macht doch Sinn oder?

Du schreibst das du dir sicher sein kannst das sich nicht ein einziges Mädchen über dich Gedanken macht. Ich weis gar nicht wie man dazu kommt sich über sowas Gedanken zu machen. Arbeite an dir und wenn du mit dir zufrieden bist werden dich andere wertschätzen glaube mir.

Das Problem liegt wirklich bei dir und deinem Inner Game. Wie du selbst sagst hast du die Bestätigung darin gesucht das du HBs layst was auf Dauer auch nur frustrierend war. Du musst anfangen dich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Denn wie soll dich jemand mögen, wenn du dich nicht einmal selbst magst. Wenn du dir eingestehst wie wertvoll du bist wird auch die Angst verschwinden verlassen zu werden, denn dann kommt die Erkenntnis das man dich nicht einfach verlässt weil du ein klasse Typ bist und man merkt an der Art wie du schreibst und worüber du dir Gedanken machst das du eigentlich schlau genug bist zu erkennen, dass der einzige Weg andere zu lieben und von ihnen geliebt zu werden ist, sich selbst zu lieben.

An dem Punkt an dem du dich zu 100% akzeptierst werden andere das auch tun glaub mir.

Und du solltest den Fehler nirgends suchen außer bei deiner Einstellung. Ferner finde ich es klasse das wie du sagst durch PU jeder volltrottel Frauen haben kann. Ich finde es toll das auch Menschen die Berührungsängste haben und totale AUßenseiter sind eine Möglichkeit finden können um da rauszukommen und ihr Leben lebenswerter zu machen.

Ich hoffe du kannst damit was anfangen.

Gruß Jin

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