Konfrontation mit der Angst und Desensibilisierung

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Hallo,

es wird ja allgemein empfohlen, sich bei Angstsituationen aller Art sich genau diesen Situationen auszusetzen und die Angst auszuhalten. Dadurch soll erreicht werden, dass man in Zukunft weniger bis gar keine Angst mehr hat. Also Desensibilisierung und Konfrontation mit der Angst.

Meine Frage ist, wie wirksam ist das tatsächlich? Und zwar im Falle von Schüchternheit und sozialen Ängsten?

Ich habe mich nämlich schon öfters bewusst Situationen ausgesetzt, in denen ich soziale Ängste hatte (HB approachen, im Mittelpunkt einer Gruppe stehen und die Aufmerksamkeit auf mich lenken etc.)

Jedes Mal verspürte ich dabei Angst und Nervosität, aber ich habe mich trotzdem dazu gezwungen mich diesen Situationen auszusetzen und diese Ängste auszuhalten.

Aber obwohl ich das jetzt schon ziemlich oft gemacht habe, habe ich vor solchen Situationen jetzt immer noch dieselben Ängste wie früher. Die Ängste sind also nicht weniger geworden, obwohl ich mich schon so oft mit diesen Ängsten konfrontiert habe.

Was läuft da schief oder warum funktioniert das nicht?

Kann es sein, dass die Methode "Konfrontation mit der Angst" bei sozialen Ängsten nicht so gut funktioniert wie bei anderen Ängsten?

Oder mache ich etwas anderes falsch?

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Gast salomons_katze

Bei mir klappt Konfrontation bei sozialen Ängsten auch nicht.

Seitdem ich es jedoch mit Hypnose-CDs und der EE-Methode von Tony Gaschler unterstütze, merke ich deutliche Fortschritte. Angst verwandeln in Gelassenheit von Werner Eberwein und Selbstbewusstsein stärken von Dr. Arndt Stein wirken BEI MIR gut. Ist bei jedem anders. Werner Eberwein ist allgemein sehr sehr gut und empfehlenswert, wirkt jedoch nicht bei jedem gleich, bei Depressionen wohl teilweise auch negativ. Jede CD, sogar wenn sie vom gleichen Hypnotiseur ist wie eine andere, ist da ein Fall für sich und muss erst ausprobiert werden.

Wichtig ist, dass du nicht zu viel "Bewusstseinsarbeit" leistest, sondern wirklich Dinge probierst, die auf dein Unterbewusstsein abzielen. Bücher lesen z.B. bringt bei Ängsten nicht allzu viel und allein mit dem Willen sind Ängste sowieso gar nicht steuerbar. Ich habe nichtmal bei Demonic Confidence so tolle Veränderungen gespürt, vermutlich, da meine Ängste mit Frauen direkt nicht im Geringsten etwas zu tun haben (ich mag Frauen... :-D)

Aber sowas muss man erstmal rausfinden.

Vielleicht braucht da jeder ein bisschen was anderes, damit er seine persönlichen Ängste gut überwinden kann und DIE Methode, die bei jedem den gleichen Erfolg zeigt, gibt es nicht. Jede Angst einzeln zu attackieren ist zudem mühsam und ineffizient. Es muss etwas besseres geben :)

bearbeitet von salomons_katze

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Ich habe viel mit Desensibilisierung gearbeitet, habe mir bewusst soziale Situationen aufgeschrieben (ja, klingt albern, fand ich aber hilfreich), vor denen ich Angst habe.

Anfangs waren das meist einfache Dinge wie (längerer) Blickkontakt, smalltalk mit Leuten die ich nicht so gut kenne selbst beginnen usw.

Dann habe ich nach und nach begonnen mich diesen Sachen auszusetzen und bewusst auf das Feedback der Leute geachtet.

Ich muss sagen, dass diese uralte Konfrontationsmethode bei mir sehr gut funktioniert hat. Ich hätte zwischendurch kotzen

können, weil ich das Gefühl hatte nicht weiter zu kommen und mir meine eigenen Makel noch mehr bewusst wurden, aber irgendwann

lief alles wie von selbst... irgendwann stellte ich fest, dass nichts schlimmes passiert und die Liste "abgerarbeitet" war.

Wichtig ist mMn nur die richtige Größe der Schritte, anfangs vieleicht lieber zu klein als zu groß und im Hinterkopf zu behalten

was Du schon erreicht hast. Notfalls (wie in einem anderen Thread erwähnt) als "Erfolgstagebuch" aufschreiben. Ohne diese

Motivation hätte ich wahrscheinlich zwischendrin aufgehört.

Wie lange bist Du denn schon am Probieren?

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Gast D_perfect

Ich lese gerade "Fear of life" von Lowen. Er schreibt etwas, das ich aus meiner Erfahrung bestätigen kann:

Du wirst die Ängste und Blockaden nicht durch Willensanstrengung los und auch nicht solang du die Angst besiegen willst. Der Punkt ist, dass die Angst ein Teil von dir ist und solang man versucht einen Teil von sich zu benutzen um wiederum einen anderen Teil zu besiegen, kämpft man eigentlich nur gegen sich selbst. Sich selbst nicht anzunehmen ist der Grund für alle sozialen Ängste, d.h. solang man dieses Muster weiterlebt, ergo immernoch versucht Teile von sich zu besiegen, dreht man sich in seinem eigenen Gefängnis. Ich hoffe man versteht was ich meine.

Konfrontation ist ok, aber in erster Linie darfst du anfangen dich mit deiner Angst zu mögen. Ängste baut man ab, indem man sie akzeptiert. Das Akzeptieren steht ganz am Anfang. Solang du sie bloß bekämpfst wird sie größer, denn Widerstände, gegen die man anrennt verstärken sich. Der Widerstand, den du mal errichtet hast, hatte irgendwann in deiner Vergangenheit den Sinn dich vor unangenehmen Erlebnissen oder Schmerzen zu Schützen. Er war also da um dir etwas Gutes zu tun. Jetzt hindert er dich vielleicht daran, dich voll zu entfalten, aber woher soll er das denn wissen? Wenn du ihn einreißen willst, bedeutet das, dass du dich evtl. wieder einer alten Gefahr aussetzt. Also wird er stärker um das zu verhindern. Versuch den Widerstand zu verstehen. Woher kommt er, was macht er und wovor schützt er dich?

Es ist zwar auch kein Wundermittel, aber ich hab eine Affirmation in Angstsituationen, die bei mir mächtig einschlägt. Verkauf ich dir für 199,-€. PN an mich.

(Scherz! ;-))

Also probier mal folgendes, wenn deine Angst wieder hochkommt:

Statt sie zu blockieren und runterzuwürgen, sagst du zu dir selbst "Okay, komm rein. Ich weiß du möchtest mir etwas sagen und ich werde dir zuhören"

Lass es mal zu, dass die Angst komplett Besitz von dir ergreift. Keine Ausflüchte. Ich zum Beispiel grinse wie blöd, wenn ich in sozialen Situationen Angst hab. Das ist auch so eine Besänftigungsstrategie, die ich nur schwer abstellen kann. Aber es ist eben eine Kompensationshandlung.

Wenn dir das in der Öffentlichkeit zuviel ist, kannst du daheim anfangen oder halt in einem therapeutischen Rahmen. Ich weiß nicht wie deine Wings drauf sind...ich hab einen Wing, dem ich 100% vertraue. Evtl. kannst du so eine Angstübung in seinem Beisein machen. Seine Grenzen zu erweitern fühlt sich immer leicht irre an. Wenn man ganz am Anfang steht ist das allein evtl. unerträglich. Wenn es selbst mit Wing nicht geht, quäl dich nicht und ab in eine Therapie!

bearbeitet von D_perfect

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Natürlich funktioniert die Konfrontation, du brauchst vielleicht nur länger als du denkst. ;-)

Und ein bisschen "Lampenfieber" haben ja auch die großen Stars, das macht es ja gerade so spannend.

Bei mir war es wiederum NICHT die Konfrontation. Genaugenommen habe ich bisher noch... äh... praktisch keine Frau im eigentlichen Sinne angesprochen oder Schönheiten verführt.

Aber ich kann mich mit praktisch allen fremden Menschen problemlos unterhalten, auch wenn mir Unterhaltungen mit hübschen Frauen natürlich mehr gefallen und ich dann vielleicht ein kleines bisschen dreister werde.

(Ich muss nur von diesem Punkt loskommen und zu HANDELN beginnen, also Beuteschema festlegen und Eskalation üben.)

Bei mir war es vielmehr die tiefgehende Verinnerlichung einiger PU-Texte (vor allem LdS), die wie eine Bombe eingeschlagen und mein Denken in wenigen Wochen oder Monaten umgekrempelt haben.

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Gast
...

Top Beitrag!

Das ist gemeint, wenn jemand schreibt "umarme Deine Angst".

@ TE Ich hab hier ins Forum eine Buchempfehlung geschrieben, der Titel lautet "Das Leben annehmen - so hilft die AKzeptanz- und Commitmenttherapie" ich denke, das könnte etwas für Dich sein.

Viel Erfolg.

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Also ich hab jetzt schon öfters gehört, dass man die Angst nicht bekämpfen sondern akzeptieren soll. Aber wenn man die Angst akzeptiert, dann bedeutet das ja, dass man mit ihr einverstanden ist und wenn man mit ihr einverstanden ist, dann wird sie ja nie verschwinden oder?

Update: Angenommen, man akzeptiert die Angst. Man lässt sie kommen und man nimmt sie an. So weit so gut, aber was wäre dann der nächste Schritt? Bekämpft man sie erst dann nachdem man sie angenommen hat? Oder was macht man dann mit der Angst? Irgendwas muss man ja tun, denn sonst bleibt sie ja nach wie vor da, auch wenn ich sie akzeptiert habe.

bearbeitet von Nightingale

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du musst erstmal akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. in deinem fall, dass du angst hast. etwas das du nicht akzeptierst, also nicht für vorhanden empfindest, kannst du auch nicht ändern :-) wenn du sie wirklich akzeptiert hast (die angst zulassen hilft dabei bestimmt), kannst du versuchen sie zu minimieren. ich schreibe bewusst minimieren und nicht bekämpfen.

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