Die Augen und unsere Repräsentationssysteme

6 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hey!

Ich habe vor Kurzem Thorsten Haveners "Ich weiss, was du denkst" gelesen. Darin wird beschrieben, wie man über die Augenbewegung auf die Aktivierung unterschiedlicher Repräsentationssysteme zurückschließen kann.

Die Idee ist simpel: All unsere Gedanken formen sich in bestimmten Hirnarealen, die für die entsprechende Vorstellung (den Gedanken) kodieren. Wählt man einen Gedanken, der intensiv mit einem unserer Sinne verknüpft ist, so wird das zugehörige Repräsentationssystem im Gehirn aktiviert. Der Clou: Wenn der Sinneseindruck im Gedanken einen dominanten Teil einnimmt, so ist das aktivierte Repräsentationssystem im Gehirn dominant genug, um die Blickrichtung der Augen auf diesen Bereich zu lenken (quasi nach innen, zum Gehirn hin).

Kennt man nun die Positionen der unterschiedlichen Gehirnabschnitte, so wird es möglich mit etwas Fingerspitzengefühl "Hellseherei" zu betreiben.

Man unterscheidet am deutlichsten zwischen der Repräsentation visueller, auditiver und kinästhetischer Vorstellungen.

Wie funktioniert das nun? Durch das Beobachten der Augen kann man Rückschlüsse darauf ziehen, welchen Sinneseindruck der Beobachtete gerade verarbeitet.

Eine Skizze:

fu2u-1.jpg

Die Blickrichtungen sind in diesem Bild so eingezeichnet, als stünde man der Frau gegenüber.

V = visuell (bildliche Vorstellung)

A = auditiv (Geräusche wahrnehmen)

K = kinästhetisch (gefühlte Vorstellung; Berührung; Empfinden; u.U. Geruch und Geschmack)

er= erinnert (erneut ins Gedächtnis gerufen)

k = konstruiert (erfunden!)

id = innerer Dialog

Die Augen bewegen sich nach oben, wenn eine visuelle Vorstellung verarbeitet wird, direkt seitlich bei akustischen Vorstellungen und nach unten links, wenn es zu einer kinästhetischen Empfindung kommt.

Wenn der Blick gerade nach vorne gerichtet bleibt, so wird wahrscheinlich gerade ein Bild erfunden.

Allgemein gilt aber eher: Schaut mein Gegenüber von sich aus nach links, so erinnert er/sie sich an etwas; nach rechts, so konstruiert er/sie etwas in Gedanken.

Natürlich ist zu beachten, dass dieses Schema nie 100%ig zutrifft, sondern eher eine Richtung vorgibt. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann man aber enorm genau erraten, woran das Gegenüber gerade denkt.

Was man dabei nicht vergessen sollte: manche Personen (so auch ca. 50% der Linkshänder) führen die Augenbewegung spiegleverkehrt aus.

Ich hoffe, ihr habt Spaß damit.

bearbeitet von Neciel

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hey Neciel,

Eye Accessing Cues sind was Tolles :) Noch eine kleine Anmerkung: Um ganz sicher zu gehen, sollte man sich auf die Person und ihre Augenbewegungen kalibrieren, d.h. durch Fragen wie „welche Farbe hat dein Auto?“ oder „Wie klingt dein Lieblingslied?“ Augenbewegungen provozieren und sich die Richtung vergegenwärtigen. So kann man schnell herausfinden ob eine Person Abweichungen von den von dir beschriebenen „normalen Mustern“ hat und präzisere Rückschlüsse auf ihre internen Repräsentationen ziehen.

Beste Grüße,

Tsukune

bearbeitet von Tsukune

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Linkshändler gibt es weniger als 50%.

Statistiken geben den phänotypischen Anteil der Linkshänder in der Bevölkerung mit 10 bis 15 Prozent an. Es ist zu beachten, dass der Wert bei Befragungen unter Umständen geringer ausfällt als bei gezielten Tests, was auf die lange Zeit verbreitete Umerziehung zurückzuführen ist. Daher sind Linkshänder in Statistiken unter alten Menschen deutlich seltener.

http://de.wikipedia.org/wiki/Linksh%C3%A4nder

An die Statistik braucht man aber nicht verkrampfen. Man sollte nur beobachten mit welcher Hand am meisten das Target das Glas anfasst, oder in welcher Hand es die Zigarette am meisten hält.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Linkshändler gibt es weniger als 50%.

Ist schon richtig. Aber es geht ja auch darum, dass 50% der Linkshänder die Bewegung spiegelverkehrt machen. Also 50% von den 10-15% Linkshändern unserer Bevölkerung ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Es gibt meines Wissens nach keinen einzigen Beleg für diese These. Ich habe es nie außerhalb von dem Zusammenhang mit NLP gehört und ich sehe diese Behauptung als eine der am kritischsten zu betrachtenden Aussagen des NLPs. Ich habe im Hauptfach Neurobiologie und mir ist das noch nie untergekommen. Wäre dieses Phänomen real würden mit hundertprozentiger Sicherheit Studien dazu existieren. Ich glaube da nicht dran. Falls jemand etwas seriöses dazu hat (spich man findet es auf pubmed.com) dann her damit bitte.

bearbeitet von RoyTS

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Es gibt meines Wissens nach keinen einzigen Beleg für diese These. ... Falls jemand etwas seriöses dazu hat (spich man findet es auf pubmed.com) dann her damit bitte.

Keine Ahnung, kann es noch nicht genau sagen. Aber im Buch wird noch eine Routine mitgeliefert, die es wert is ausprobiert zu werden. Wenn ich ausreichend Ergebnisse vorweisen kann, melde ich mich nochmal. Falls du es selbst ausprobieren willst:

Setz dich deiner Versuchsperson gegenüber und schaue ihr in die Augen. Aber sag ihr nicht, was du vorhast, sonst könnte sie nicht spontan reagieren. Gib ihr drei Ideen, die sie sich möglichst genau vorstellen soll.

1. Stell dir vor, du bist in einer Kunstausstellung. Vor dir eine Plastik: ein sitzender Mensch, sehr gekonnt ausgeformt. Stell dir die Konturen dieses sitzenden Menschen genau vor. Sein Gesicht, seine Arme, sein Oberkörper, alles ist bis ins kleinste Detail ausgefertigt. Und mit dem Licht, das dort scheint sieht das Material aus wie ein echter Mensch.

2. Jetzt stell dir vor, du bist in einer Tiefgarage. Alles ist ruhig. Plötzlich geht die Alarmanlage eines Autos los. Sie ist laut. Und schrill. Stell dir das Geräusch genau vor!

3. Als letztes stell dir eine triefend-ölige Pizza in deinen Händen vor. Du isst sie mit deinen Händen und lutschst dir die Finger ab. Aber es reicht nicht, die Hände sind immer noch ölverschmiert, also wischst du sie an einer Serviette ab.

Dann fordere die Versuchsperson auf, nochmal ganz genau und intensiv an eines der drei Szenarien zu denken. Beobachte jetzt die Augen. Gehen sie nach oben, denkt sie an die Kunstausstellung. Nach unten, dann ist es die Pizza. Zur Seite, dann ist es wohl die Alarmanlage. Jetzt sag ihr direkt, an was sie gedacht hat. Voilà. DHV, wenn's funktioniert. Ansonsten muss man die Situation eben mit C&F retten ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.