Zwangsstörung oder Shittest ?!? Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[laBamba 7]

Ich (18) brauch mal euren Rat zu folgender Sache:

Meine Freundin (17) hat ein paar "seltsame" Angewohnheiten, die sie mit absoluter Konsequenz durchzieht....

Kleines Beispiel: Wenn wir uns zum schlafen hinlegen, liege ich immer rechts und somit näher am Schalter der Lampe. Sie liegt links und schaut auf den Wecker. Ich muss (!) dann in dem Moment, in dem sie "jetzt" sagt, das Licht ausschalten. Wichtig dabei ist, dass es genau zum richtigen Zeitpunkt ausgeht. Sie erklärt es folgendermaßen: Das Licht muss ausgehen wenn die Uhr eine 4 bei der letzten Ziffer der Sekunden anzeigt...

Wenn ich sie frage warum sie darauf besteht, dann wird sie sehr schnell extrem aggressiv und sagt mir, ich solle blos nicht fragen warum sie auf dieses Ritual besteht.

Sie hat noch ein paar weitere Handlungen dieser Art (z.b. beim Händewaschen auf keinen Fall auf den Wasserhahn tropfen usw.), allerdings nichts, was sie mit so einer Regelmäßigkeit und Konsequenz durchzieht wie die Licht-aus-Nummer. Ist auch die einzige Handlung, bei der ich eine Rolle spiel.

Es mag sich skurill anhören, aber sie führt diese Handlungen immer wieder absolut gleich aus, sodass ich mich manchmal frage, ob das nicht schon eine Zwangstörung ist...

Man muss dazusagen, in den ersten Wochen unserer Beziehung hat sie das nicht gemacht, wohl einfach, weil sie nicht wollte, dass ihr neuer Freund sie für komplett verrückt hält.

Einerseits ist ihr Verhalten nicht so extrem wie z.B. 60 mal am Tag die Hände waschen oder 3 mal täglich die Wohnung putzen, andrerseits ist es auch schon mal passiert, das dieses Ritual über zehn Minuten ging... Licht an aus an aus an aus usw... weils angeblich immer die falsche Sekunde war. Da bin ich dann ausgerastet, hab ihr gesagt ich fahr jetz heim, ich will pennen und nicht 50 mal das Licht an und ausknipsen. Die darauffolgenden Tage waren alles andere als ein Zuckerschlecken

Seit ich das erste mal von Shittest gehört habe, frage ich mich ob das nicht auch eine Art Langzeit-Shittest ist, quasi um sich dauerhaft um meinen Gehorsam und meine Unterwerfung zu versichern. Sollte es tatsächlich ein Shittest sein, dann werd ich dem natürlich Paroli bieten. Ist es allerdings eine echte Zwangshandlung, dann wäre es dumm und falsch, wenn ich sarkastisch oder ingnorierend auf ihr Ritual reagiere. Dann müsste ein Psychotherapeut sich der Sache annehmen...

Was meint ihr? Zu bekämpfender Shittest oder zu behandelnde Zwangsstörung?

[Ein 27]

andrerseits ist es auch schon mal passiert, das dieses Ritual über zehn Minuten ging... Licht an aus an aus an aus usw... weils angeblich immer die falsche Sekunde war.

Zwangsneurose. Definitiv. Ob man sich desswegen in eine Therapie begeben muss, müsst ihr für euch selbst ausmachen. So gut wie jeder hat irgendeine kleine Zwangshandlung antrainiert (Schlüssel zweimal checken vorm Haus verlassen, uÄ). Das alleine ist erstmal kein Ding. Aber wenn es anfängt schädlich zu werden, was es im Hinblick auf dich ja wurde, dann darf man sich Gedanken über eine Therapie machen. Die geht meißtens sehr schnell, solange es noch so harmlos ist wie bei deiner LTR.

[bareface 0]

Hei,

erstmals muss ich sagen, dass ich so etwas noch nie in meinem Leben mitbekommen habe.

Selbst nach all den Frauen die ich bereits hatte nicht!

Ein Shittest sieht meiner Meinung nach nciht so aus.

Shittesten tut dich eine Frau, indem sie zu dir einfache und spontan kommende Dinge sagt wie:

"hei Mr. XY könntest du mir denn nciht etwas zu Trinken anbieten bzw. holen gehen, ich habe total Durst!"

steigst du darauf ein und bietest ihr etwas an bist du durchgefallen, und sie sieht dich als "Schwächeren" an.

Das was deine Freundin also abzieht ist etwas merkwürdig, und scheint eher kein Shittest zu sein, sondern eher ein Ritual etc. an das sie strengstens glaubt.

An deiner Stelle würde ich ihr glar und deutlich erklären dass sie gerne an so etwas glauben kann, dass aber du bei solchen spielereien leider nciht mitspielst.

Stell ihr die lampe neben den Wecker, und lass sie dies selbst tun.

Du wirst sehen sie wird möglicherweise grnicht mehr so lange aus und an knipsen ;)

Sollte sich das getue immernoch nciht ändern, so denke dir doch ähnliche Rituale und spielchen aus. diese ziehst du genauso ab wie sie!

Irgendwann fällt ihr die Decke auf den Kopf!

Auf was wartest du? Zieh deine Hosen wieder an ;)

Die Frau hat niemals das Recht deine anzuziehen, höchstens dir den Gürtel für nen besseren Halt anzulegen ;)

lg coco

[Gast Lady]

Das ist ohne jeden Zweifel eine Zwangsstörung. Es ist mir ein Rätsel wie man dahinter auch nur einen Shittest vermuten kann.

Sprich sie ruhig und gelassen darauf an, sichere ihr deine Unterstützung zu, wenn sie sich Hilfe holen will.

Sag ihr auch dass du in ihrem Sinne ihre Ticks nicht länger mittragen möchtest (Licht aus). Denn das ist in der Tat mit das schlechteste Verhalten, das man als Angehöriger/Freund eines Menschen mit einer Zwangsstörung an den Tag legen kann. Deshalb schläfst du künftig lieber zuhause.

Denn du musst dir darüber im Klaren sein, dass in dem Wort Zwangsstörung der Begriff Zwang nicht umsonst enthalten ist. Sie MUSS ihre Ticks ausleben, sie kann nicht anders. Ein Mensch mit einer Zwangsstörung schafft es die Zwänge zeitweise zu unterdrücken, fühlt sich dabei aber miserabel und soz. dem "Platzen" nahe.

Besagte Menschen wissen dabei aber ganz genau, dass ihr Verhalten nicht "normal" ist. Meist entsteht daraus Scham und ein angekratztes Selbstwertgefühl. Das erklärt auch ihre Ausraster und Ausweichmanöver bei dem Thema.

Also ist es daneben auch ein völliges NO GO dich über sie lustig zu machen, oder sie zu "bestrafen" (und sei es nur durch einen Ausraster deinerseits).

[Mendoza 1286]

Mittlerweile gibt es in den meisten Ballungsgebieten sowas hier:

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/Neu...n-id196143.html

Such sowas in deiner Gegend und überzeuge deine Freundin davon, da mal hinzugehen.

[gone crazy back soon 394]

Lady hat vollkommen Recht. Das was du da erlebst, ist eine Zwangsstörung. Sie scheint zwar momentan noch einigermaßen schwach ausgeprägt, aber das ist ein recht normaler Verlauf. Zwangsstörungen fangen oftmals schon im Alter von ca. 15 Jahren an, anfangs mit leichten Symptomen, die sich aber über die Jahre oftmals verschlimmern und dann zu so Späßen wie drei Stunden Hände waschen führen.

Das Hauptproblem dabei ist, dass im Hintergrund meist Zwangsgedanken sind, das muss man sich wie einen Ohrwurm vorstellen, nur mit negativem Inhalt. Die Rituale sollen bei der Entlastung helfen und sind relativ unsteuerbar, weil es hierbei darum geht das richtige "Gefühl" zu erreichen. Das bedeutet, wenn das richtige Gefühl nach dem ersten mal auftritt: Spitze!, es kann aber auch 100 mal Lampe ausknipsen brauchen bis das eintritt.

Eine Zwangsstörung ist leider momentan nicht allzugut behandelbar. Typisch verhaltenstherapeutisch wäre eine Angstexposition mit Reaktionsverhinderung, hilft vielen aber eine vollständige Remission erreichen nur die wenigsten. Eine relativ neue Methode ist die Assoziative Therapie, die wurde aber erst vor kurzem in Münster entwickelt und hat sich noch lange nicht durchgesetzt.

Wenn du ihr helfen willst, mach dich auf keinen Fall zum Verbündeten des Zwangs. Ich kenne da ein Fallbeispiel von einer Frau, die jeden Bissen 300 mal kauen musste, während ihr Ehemann Teebeutel über ihrem Kopf schwingen musste (kein Witz). Das nennt sich dann "follie a deux", wenn zwei Menschen sich dem Krankheitsbild des einen unterordnen. Sprich sie ruhig und deutlich drauf an, wenn du das möchtest unterstütze sie aber sei dir klar, dass du sie eventuell dadurch dass du es ansprichst verlieren wirst. Menschen wollen gerade in so einem Bereich nicht die Wahrheit hören. Wie Lady schon sagte, es sind unheimliche Ängste, die Menschen wissen dass es unsinnig ist aber können nicht anders. Ganz großes Thema: Scham.

Wenn du Infos suchst: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psych...Zwang/zwang.htm

Ein gutes Buch ist: Der Weg aus der Zwangserkrankung: Bericht einer Betroffenen für ihre Leidensgefährten.

Wenn du fragen zu dem Thema hast, PM an mich.

[DerAlex83 0]

Eigentlich wurde schon alles wichtige gesagt. Dennoch möchte ich gerne zu einem Punkt meinen Senf dazugeben, da ich selbst ein Opfer diverser Zwangshandlungen bin (auf die ich allerdings nicht eingehen werde).

Man muss dazusagen, in den ersten Wochen unserer Beziehung hat sie das nicht gemacht, wohl einfach, weil sie nicht wollte, dass ihr neuer Freund sie für komplett verrückt hält.

Jop, genau so sieht es wahrscheinlich aus. Bei mir weiß kaum jmd., dass ich so die eine oder andere 'Macke' habe. Ich kann es nämlich immer unterdrücken, wenn es sein muss (also sobald ich in Gesellschaft bin/mich beobachtet fühle). Allerdings kann das wirklich total an einem nagen. Ich fühle mich dann immer total unzufrieden. Das Gefühl geht zwar recht schnell wieder weg ... aber es ist trotzdem sehr lästig.

[PIMP_Wuppertal 1]

solange die Kriterien B und C nicht erfülllt sind, ist es keine Zwangsstörung.

"B. Zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der Störung hat die Person erkannt, dass die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen übertrieben oder unbegründet sind...

C. Die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen verursachen erhebliche Belastung, sind zeitaufwendig (benötigen mehr als 1 Stunde pro Tag) oder beeinträchtigen deutlich die normale Tagesroutine der Person, ihre beruflichen (oder schulischen) Funktionen oder die üblichen Aktivitäten und Beziehungen."

Juli 29, 2010 bearbeitet von PIMP_Wuppertal

[fordwolf 65]

Füll sie mal ab, stell 20 Wecker im Schlafzimmer auf, die alle eine andere Sekundeneinstellung haben, ich stell mir das gerade lustig vor.

Aber Spass beiseite, weil es eigentlich keiner ist.

Sprich tatsächlich mal ruhig mit ihr darüber. Ob es nun eine Zwangsstörung oder nur eine Verhaltensauffälligkeit ist sei mal dahin gestellt. Sobald es irgendjemanden belastet ist das nicht gut. Vielleicht findet ihr auch erstmal einen Kompromissweg (Seiten im Bett tauschen) den ihr gehen könnt. Versuch sie nicht zu verurteilen, vermeide also Satzanfänge mit "Du hast... du machst... du solltest..." Wenn es nämlich tatsächlich Krankhaft ist, ist es eine Krankheit für die der Betroffene meist nichts wirklich kann und alleine auch nicht lösen kann. Sie bräuchte also Hilfe. Je nachdem wie gut sie darauf reagiert könntet ihr auch nur mal versuchen eine Uhr ohne Sekundenanzeige aufzustellen oder öfter mal bei dir schlafen, wo dieses Ritual nicht vollzogen wird/werden kann. Oft haben diese Rituale auch nur mit einer örtlichen Gegebenheit zu tun. Eine Ex von mir ist z.B. grundsätzlich noch mal aus ihrem Auto ausgestiegen um nachzusehen, ob die Haustüre tatsächlich geschlossen war. Aber das hat sie tatsächlich nur bei ihrer Wohung gemacht und auch nur wenn sie in ihrem Auto gesessen hat. Nicht bei mir und auch nicht wenn wir mit meinem Auto gefahren sind.

Versuche also erstmal durch Kleinigkeiten diesen Tick zu umgehen und somit vielleicht auch zu verbannen, wenn es nicht klappt, dann sollte sie vielleicht doch mal einen Arzt aufsuchen. Aber wie PIMP schon schreibt: Eine Störung ist es für sie nur dann wenn es tatsächlich ihr Leben negativ beeinflusst. Ihr Leben wird aber nicht beeinflusst, sondern nur deins, für sie selbst ist es also keine Störung, es könnte also schwer werden sie davon zu überzeugen.