Emotionale Unabhängigkeit

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When she’s saying that she wants only me, then I wonder why she sleeps with my friends. When she’s saying that I’m like a disease, then I wonder how much more I can spend. Well I guess I should speak up for myself, but I really think it’s better this way. The more you suffer, the more it shows you really care. Right? Yeah! (The Offspring - Self-Esteem)

Ich sitze mit einer Freundin vor einer Bar und wir reden, als aus dem Nichts ihr Ex-Macker auftaucht und eine absolut erbärmliche Szene macht. Er greift nach ihrem Gesicht, kommt ihr für diese Situation unangebracht nahe und labert auf sie ein, heischt aggressiv um ihre Aufmerksamkeit. Weil er sich zurückgesetzt fühlt, versucht er, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden. Um seine Vorgehensweise zu rechtfertigen, pauschalisiert er seine Aussagen, behauptet etwa, so dürfe sie "mit niemandem umgehen" oder dass sie allgemein eine selbstsüchtige Person wäre, vergleicht sie in einem Nebensatz sogar mit einem Hund. Der Typ ist ein deutliches Stück älter als ich und wir kennen uns seit Jahren, aber jetzt und hier erfolgt eine Zäsur. Mein Respekt für ihn fällt im Handumdrehen auf den Boden und versickert im Rinnsteig. Was für ein Loser-Verhalten. Nix "Bros before hoes", mein Lieber... Nachdem er seine Rumpelstielzchen-Nummer beendet hat, nehme ich sie mit mir und er wird sie an diesem Abend nicht einmal mehr von Weitem anschauen können, obwohl sie im selben Club ist.

synchronschwimmen.jpg

Der Sexual- und Paartherapeut David Schnarch spricht in seinem Buch "Die Psychologie der sexuellen Leidenschaft" von "Differenzierung" und sagt, sie wäre die "Fähigkeit, im [...] emotionalen und/oder körperlichen Kontakt zu anderen ein stabiles Selbstgefühl zu wahren." Schnarch beschreibt darin eine Szene, die der deutsche Psychiater Hellmuth Kaiser beobachtet hatte: bei der Eiskunstlauf-Vorführung eines eineiigen Zwillingspaares registrierte er die "überschäumende Begeisterung" des Publikums für den perfekten Gleichklang zweier Körper. Er erkannte die selbe Faszination bei militärischen Paraden, Synchronschwimmern oder Revuetänzerinnen, und zog daraus den Schluss, dass Menschen einen Hang zur "Verschmelzungsfantasie" haben. Die Vorstellung, zwei Körper (oder mehr) könnten quasi von einem Geist gelenkt sein, scheint im Unterbewusstsein verankert zu sein. Ein Teil von uns sehnt sich danach, die eigene Identität aufzugeben und mit einem gleichartigen Wesen zu größerem vereint zu sein. Gleichzeitig wollen wir aber auch unsere Eigenständigkeit bewahren, was einen offensichtlichen Konflikt darstellt - laut Schnarch die Ursache der meisten Probleme in Beziehungen. Demgegenüber stellt er mit der Differenzierung das Konzept, zunächst die eigenen Grenzen zu definieren und dann mit dem Partner zu interagieren. "Differenzierung versetzt Sie in die Lage, den eigenen Kurs selbst dann zu halten, wenn der Partner, Freunde und Familienmitglieder Druck auf Sie ausüben, damit sie einlenken und mit ihnen konform gehen. Menschen, die in ihrer Differenzierung weit fortgeschritten sind, können mit anderen einig sein, ohne das Gefühl zu haben, sich zu verlieren, und anderer Meinung sein, ohne sich dabei isoliert oder getrennt zu fühlen. Sie können mit Menschen, die andere Vorstellungen haben als sie, verbunden bleiben und dennoch genau wissen, wer sie sind."

Das Problem an der oben beschriebenen Szene, die ich gerade vor zwei Tagen hautnah erlebte, ist die emotionale Abhängigkeit - nicht nur des Typen, bei dem sie offensichtlich zutage tritt, sondern auch bei der Frau, die sie subtiler äußerte. Vor Jahren hatte ich eine sehr intensive, dysfunktionale Kurzbeziehung mit einer Frau, die vor allem aus dem Wechselspiel von heftigen Auseinandersetzungen und pornösem Sex bestand. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die sie zum Schluss beendete, indem sie mich einfach von heute auf morgen ohne Erklärung vor die Tür setzte. Nicht gerade eine der Episoden meines Lebens, die ich mit stolz geschwellter Brust auf Parties erzähle... Jedenfalls erinnere ich mich daran, danach regelrechte Entzugserscheinungen gehabt zu haben, wie ein Junk auf Turkey. Starke Emotionen können süchtig machen. Das ist einer der Gründe, aus dem Menschen in unvorteilhaften Beziehungen bleiben, die schlecht für sie sind, etwa weil häusliche Gewalt involviert ist - sie kriegen ihre Kicks daraus.

Wie ich in meinem letzten Artikel darlegte, wollen wir Grenzen austesten - nicht zum Selbstzweck oder um Leute anzupissen, sondern um einen selbstbewussten Umgang damit zu entwickeln. Auf der anderen Seite, oder besser gesagt einer anderen Seite im selben Buch, wollen wir Grenzen genau definieren und vernünftige Mindeststandards für unsere Beziehungen und Interaktionen haben. Dazu benötigen wir ein hohes Maß emotionaler Unabhängigkeit, die nur durch harte Arbeit an der Selbstverwirklichung zu erreichen ist. Denn letztlich ist es nicht die andere Person, die uns schamlos ausnutzt, sondern tatsächlich haben wir ihr vorher unbewusst die Erlaubnis dazu gegeben.

Emotionale Selbstkontrolle beginnt natürlich nicht erst in der Beziehung. Ganz am Anfang einer Interaktion, egal wir kurz sie ist, kommt sie bereits zum tragen. Und sie ist absolut essentiell für ein gesundes Gefühlsleben. In diesem Video bringt Paul Janka das Konzept "Detachment" auf den Punkt und spricht von emotionaler Disziplin und im Grunde einer Form der Differenzierung beim Ansprechen:

http://www.youtube.com/watch?v=Xy3mZHVRR_s

bearbeitet von Jack Green

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ganz schön intellektueller text, wobei sich das schön auf intellektuell bezieht, nicht auf den Text.

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Hmmmm ... ich bin mir nicht ganz sicher ob ich jetzt genau den Kern begriffen habe auf den du hinaus wolltest. Aber das Thema was ich aus dienen Zeilen entnommen habe, ist bei mir vor kurzem sehr aktuell gewesen und liegt mir daher gerade am Herzen. Ich hatte genau diese Achterbahnfahrt die du beschrieben hast. Ich hab mich gefühlt als sei das Mädel eine Droge für mich. Das wovon er im Video redet, finde ich, ist aber ein standard Benehmen, welches soziemlich jeder beherrscht. Interessant wirds für mich doch eher bei dem Punkt danach. Ich meine wenn man jemanden frisch kennenlernt, dann kann man ohne Schwierigkeiten emotional distanziert sein. Aber irgendwann kommt man damit ja nicht weiter...vorallem wenn man wie ich großen Wert auf Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit legt und daraus seine Kraft zieht. Dann muss man die Frau ins Haus lassen. Und dann geht man das Risiko ein verletzt zu werden und das ist völlig in Ordnung. Aber mich würde interessieren, wie man sich schnell von solchen Verletzungen erholt oder die Frau wieder rausschmeißen kann wenn man merkt, dass das in die falsche Richtung läuft (Rausschmeissen meine ich aus dem gedanklichen Haus).

Ich habe jetzt durch diese letzte Geschichte eigentlich den Eindruck gewonnen, dass man diese Differenzierung (Ich habs für mich als Fähigkeit besser und schmerzloser mit solchen emotionalen Dingen umzugehen übersetzt) mehr oder minder durch Erfahrung erreicht. Wenn man so ein Drama mal erlebt hat und wirklich geblutet hat und gelitten hat und sein Leben verflucht hat, dann hat man eine wirklich tiefgehende emotionale Erfahrung gemacht, die einem auf dem weiteren Weg enorm nützlich sein wird. Da man nun die Erfahrung gemacht hat und gedanklich jetzt auch abgehärteter ist. Und damit meine ich jetzt nicht, dass man sich verschließt vor der nächsten ähnlich schlechten Erfahrung oder das ganze verdrängt!

Liege ich etwa falsch? Wie seht ihr das?

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Das wovon er im Video redet, finde ich, ist aber ein standard Benehmen, welches soziemlich jeder beherrscht.

Ich gehöre auch zu der distanzierteren Sorte, was viel damit zu tun hat, wie ich aufgewachsen bin. Aber ich würde das nicht verallgemeinern, andere werfen sich einer Frau sofort (innerlich) um den Hals, wenn sie sie kennenlernen. Auf der anderen Seite hast du vielleicht auch schon beobachtet, dass distanzierte Leute oft zu umso stärkerer Abhängigkeit neigen, sobald sie jemanden erstmal "ins Haus" gelassen haben...

Es geht auch nicht wirklich um Distanziertheit oder Gefühlskälte, sondern darum verantwortlich mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Undifferenzierte Menschen projizieren ihre Emotionen auf andere Menschen ("Du bist schuld, dass es mir so geht.") und vermeiden Grenzen. Im Gegenteil, sie öffnen - bildlich gesprochen - nicht nur die Tür, sondern sie reißen die Wände ein.

Aber mich würde interessieren, wie man sich schnell von solchen Verletzungen erholt oder die Frau wieder rausschmeißen kann wenn man merkt, dass das in die falsche Richtung läuft (Rausschmeissen meine ich aus dem gedanklichen Haus).

Differenzierung bedeutet, den anderen Menschen zu akzeptieren, auch wenn er etwas anderes will. Es bedeutet, das Konzept hinter dem Wort "Nein" zu verstehen und es konsequent anzuwenden, wenn Grenzen verletzt werden sollen.

Zu der von dir geschilderten Situation solltest du dich fragen, inwiefern du selbst Verantwortung dafür trägst, verletzt worden zu sein - und ob du es nicht unbewusst selbst herbei geführt haben könntest. Womöglich aufgrund alter Muster oder weil es irgendeinen versteckten, positiven Nebeneffekt hatte (z.B. emotionale Kicks, Bestätigung o.ä.). Dieser Nebeneffekt ist selten leicht zu erkennen, denn er versteckt sich gut...

bearbeitet von Jack Green

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Nunja, das ist nicht ganz worauf ich hinaus wollte. Also ich habe halt viele Erkenntnisse aus dieser Situation gezogen mit denen ich mich gerade auseinandersetze um sie zu festigen oder wieder zu vergessen. Und der Witz war nunmal, dass ,obwohl ich mir Monate lang den Kopf zerbrach, ( auch nach der Frage wie ich das Zeug einfach loslassen kann) nach einem letzten Gespräch mit einer Freundin alles von mir abgefallenn ist. Mir war klar was falsch gelaufen war, ich hatte verstanden was ich gewollt habe und was das Mädchen gewollt hatte. Und ich hab richtig innerlich gefühlt, dass es jetzt abgehakt ist. Und da ist mir klar geworden, dass das ganze Leiden nie das gleiche war, es ist von anfang an ein Entwicklungsprozess gewesen in dem sich Probleme und Erkenntnisse stehts abgelöst udn verändert haben und ich mit jedem Tag zu mehr Differenzierung fähig war, bis es dann Plopp gemacht hat das Jammertal überwunden war.

Daher überlege ich halt gerade ob diese Differenzierung nicht trainierbarere Fähigkeit sondern vielmehr ein emotional-geistiges Level ist, das durch emotionale neue und grenzüberschreitende Erfahrungen einfach wächst und wächst. Auf deutsch: Ich glaube man muss einfach emotionale Erfahrungen machen und die Emotionen leben um dann die Fähigkeit entwickeln zu können damit besser umzugehen. Wie ein Rennerfahrer der auf der Suche nach der maximalen Geschwindigkeit aus der Kurve fliegt. Aus dem Sturz lernt er wahrscheinlich weitmehr als wenn ihm ein älterer Rennfahrer erzählt was bei der und der Geschwindigkeit in der und der Kurve passiert. Die Erfahrung am eigenen Leib ist nochmal viel intensiver und bringt einem noch mehr AHAs.....ach ich weiß auch nicht mehr worauf ich noch hinaus will. Ich denke ich hab meine Erfahrung für mich jetzt definitiv und es gibt eigentlich nichts mehr zu sagen dazu von meiner Seite :)

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Richtig. Erfahrung und Reflektion müssen Hand in Hand gehen. Es ist ein langwieriger Prozess, aber man hat ja sein ganzes Leben Zeit dazu. :-o

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Gast Juwelade

Scheinbar habt ihr beide die Erfahrung schon hinter euch, wie es ist durch so eine emotionale Achterbahnfahrt durchzugehen. Bei mir ist es gerade 4 Wochen her, dass die 4 monatige Beziehung zu Ende ist. Ich hab in den 4 Monaten jeden Gefühlszustand bis zum Extrem erlebt. Trauer, Nähe, extatische Geilheit, Wut, Angst, Leere, Inspiration (ich weiß nicht, wie ich das beschreiben sollen...als ob überall Türen und Möglichkeiten aufgehen). Bei dieser Frau gab es einfach keinen Moment, der wie der andere war. In den letzten 4 Wochen, also nach der Trennung glüht das alles noch extrem nach und ich fühl mich tatsächlich wie auf Entzug. Auf der einen Seite genau weiß ich genau, dass ich zu dieser Frau nicht zurück gehen darf, weil sie einen sprichwörtlich aussaugt...auf der anderen Seite verspüre ich den extremen Wunsch wieder so eine Frau zu haben.

Ich hatte schon in der Schulzeit einen Faible für Dramaqueens und Zicken, diese aber aufgrund meines harmlosen Nice-Guy Auftretens nie bekommen. Diese Frauen füllen dich total Aus...bis zum Rand...und wenn du überläufts kippen sie trotzdem immer wieder nach.

Sie füllen dich aus, wie eine Droge.

Und hier der Schlenker zum eigentlichen Thema. Emotionale Distanz ist, glaube ich, vor allem eine Sache des Willens. Wenn man sich in seinem Leben leer fühlt, will man gar nicht emotional distanziert sein. Man will endlich emotional in etwas involviert sein. Da steht endlich eine Frau, mit der man etwas teilen kann. Männer die nach Liebe suchen sind leider oft schwache Männer...oder besser gesagt tief drinnen immernoch die Jungen, die von ihren Eltern vernachlässigt worden. Needyness ist ganz sicher kein sexueller Zustand, sondern etwas tief emotionales. Wenn ich durch die Stadt gehe und fremde Männer anschaue, fällt mir immer wieder die Leere, Passivität und Ausdruckslosigkeit in den Gesichtern auf. Als ob sie keinen Plan haben, was sie überhaupt hier machen und darauf warten, dass etwas zu ihnen kommt.

Ich kann für mich klar identifizieren, dass ich diese Frau ganz bereitwillig in mein Leben gelassen hab und mich mehr zu ihr hingezogen gefühlt habe, desto verrückter die ganze Angelegenheit wurde. Mein Verstand hatte längst Sendepause...auch als es offensichtlich wurde, dass sie nicht daran interessiert ist eine faire Partnerschaft zu installieren. Emotionale Distanz bzw. Differenzierung ergibt sich v.a. aus Ausgefülltheit an anderer Stelle, denke ich. Bzw. ist das die Grundvoraussetzung um so etwas, wie Distanz überhaupt zulassen zu wollen.

P.S. Wenn ihr ein paar Tips für mich habt, wie ich diese Frau effektiv hinter mir lassen kann, bitte PN.

bearbeitet von Juwelade

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Nochmal: Differenzierung ist nicht Distanz. Sie ist wirkliche Selbstbestimmung - und die setzt immer den Willen zur Überwindung des Egos voraus, bzw. zur Überwindung der Identifikation mit dem Ego.

Mit definierten Grenzen und echter Persönlichkeitsentwicklung ist ein respektvoller Umgang möglich, der den Partner als Individuum akzeptiert. Dadurch wird eine viel stärkere. eine echte Intimität erreicht, die weit über die einer Abhängigkeitsbeziehung hinaus geht.

bearbeitet von Jack Green

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Ja, das ist ein verdammt guter Text.

Lieber Juwelade, in diesem Thread hab ich beschrieben, wie ich aus dieser Miesere wieder rausgekommen bin. Hatte auch eine kurze aber extrem intensive Beziehung hinter mir, und es hat fast ein ganzes Jahr gedauert, bis ich mich davon wieder erholt habe. Den letzten Kick zur emotionalen Unabhängigkeit (von dieser einen Frau) hatte ich vor ca. zwei Wochen. Mittlerweile sogar praxiserprobt.

Im von mir genannten Thread hab ich die Beziehung und das Ende und was danach folgte beschrieben. Vor allem, wie ich die schönen Gefühle mit "einer" Frau von der Person "dieser einen" Frau getrennt habe, damit ich blockadefrei wieder mit einer anderen Frau so glücklich werden kann, wie ich mit ihr glücklich war. Wie Jack Green schreibt, ist mann wie auf Drogen, wenn man denkt, mit einer Frau zu verschmelzen und eins werden zu können. Das ist eine emotionale Achterbahn, bei der ein Adrenalinkick auf den anderen folgt. Auch wenn es einem im Endeffekt nicht gut tut, will man mehr und mehr davon. Davon wieder loszukommen ist ein energieaufwändiger und langwieriger Prozess. Ich hab ihn mittlerweile zum Glück abschließen können. Und ich kann nur sagen, es zahlt sich aus, diesen Weg zu gehen.

lg scientific

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Ich hatte schon in der Schulzeit einen Faible für Dramaqueens und Zicken, diese aber aufgrund meines harmlosen Nice-Guy Auftretens nie bekommen. Diese Frauen füllen dich total Aus...bis zum Rand...und wenn du überläufts kippen sie trotzdem immer wieder nach.

Sie füllen dich aus, wie eine Droge.

Und hier der Schlenker zum eigentlichen Thema. Emotionale Distanz ist, glaube ich, vor allem eine Sache des Willens.

Das ist genau der springende Punkte, da Gefühle den gleichen Mechnismus wie Drogen benutzen.

Beim Auftreten eines Gefühles werden bestimmte Peptide (Aminosäurenketten) erzeugt, die diesem Gefühl enstprechen.

Diese Peptide docken an den Rezeptoren der Zellen an. Hat man bestimmte Gefühle öfters (z.B. Freude, Ärger, Traurigkeit...), so werden die Zellen mit der Zeit süchtig nach der Chemikalie (dem Peptid), die dem Gefühl entspricht und fordern vom Gehirn genau diese Chemikalie. Das Gehirn wiederum sucht nun nach Situationen in der realen Welt, wodurch diese Chemikalien gebildet werden.

Also wenn man sich öfters geärgert hat, sucht das Gehirn nach Situationen, bei denen man sich ärgern kann, damit die Zellen mit ihrer "Gefühlsdroge" (dem Peptid) versorgt werden.

Befindet man sich mit einer Frau in einer Partnerschaft, ist man eigentlich süchtig nach den Gefühlen, die mit dieser Frau verbunden sind. Kommt es zu einer Trennung, macht man sozusagen einen gefühlsmäßigen Drogenentzug durch.

Die Lösung des Problems hast Du schon angedeutet. Es ist u.a. eines Sache des Willens. Der Mensch besitzt einen Gehirnbereich, den Fontallappen. Dieser kann sozusagen als mentaler Rausschmeißer fungieren, in dem er die Forderungen der Zellen unterdrückt. Du kennst das vielleicht: Man ist gerade bei einer bestimmten Tätigkeit, wird von einem Hugergefühl unterbrochen und macht trotzdem mit der Tätigkeit weiter.

Zu dem oben beschriebenen Phänomen gibt es Methoden, durch deren Einsatz man die emotionale Sucht überwinden und auch dazu benutzen kann, bestimmte persönliche Eigenschaften (z.B. Ungeduld) zu verändern. Dies erfordert allerdings eine konsequente Übung Wie das genau funktioniert? Die bisher beste Abhandlung und Methodik zu dem Thema wurde nach meiner Meinung von Dr. Joe Dispenza verfaßt. Sein Buch zu diesem Thema wurde vor kurzem ins Deutsche übersetzt. Der Titel ist ziemlich unglücklich gewählt, das Buch aber dafür umso interessanter.

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Jack, was du oben beschreibst wird auch als Co-Abhängigkeit bezeichnet. Dabei ist man von der Bezugsperson abhängig, weil ein großteil des Selbstbildes davon abhängig ist wie deise Person auf dich reagiert. Co-Abhängigkeiten entstehen besonders bei Personen mit einem miesen Selbstwertgefühl. Diese Menschen neigen dazu sich Partner auszusuchen, die ebenfalls ein sehr niedriges Selbstwertgefühl haben. Solche Beziehungen sind natürlich halsbrecherische Höllentripps in denen beide Partner sich selber schaden.

Nathaniel Branden schreibt in "Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls" zu solchen Beziehungen Aus zwei Tälern kann keine Anhöhe entstehen und ich denke damit hat er verdammt recht. Der Grund dafür ist das Menschen mit LSE versuchen ihre Partnerschaft als Lückenfüler für ihr labiles Selbstbild zu verwenden. Bricht diese Partnerschaft zusammen bricht auch ein Großteil dieses Selbstbildes zusammen und das führt wiederum zu Reaktionen, wie du sie erlebt hast. Dabei werden Logik und Würde schnell über Board geworfen.

Eine etwas andere Theorie dazu habe ich in "Keine Angst vor Aggression" (ein sehr empfehlenswertes Buch) gelesen, dort heißt es das sehr destruktive Beziehungen zum Teil als Ausdruck der Agressivität aufrecht erhalten werden. Man schadet zwar auch sich selber durch die Aufrechterhaltung der Beziehung aber eben auch dem eigentlich verhassten Partner, für denn die Beziehung genau so unbefriedigend ist. Das alles läuft natürlich nicht im Bewusstsein sondern im Unterbewusstsein ab.

Die Psychologie sexueller Leidenschaft habe ich hier auch irgendwo noch rumliegen, habe es auszugsweise gelesen, gekauft habe ich es nur wegen der guten Reszessionen bei Amazon. Ist das Buch deiner Meinung nach so empfehlenswert das es sich lohnt dieses nochmal komplett zu lesen?

mfg

Reaven

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Die Psychologie sexueller Leidenschaft habe ich hier auch irgendwo noch rumliegen, habe es auszugsweise gelesen, gekauft habe ich es nur wegen der guten Reszessionen bei Amazon. Ist das Buch deiner Meinung nach so empfehlenswert das es sich lohnt dieses nochmal komplett zu lesen?

Ja, es lohnt sich. Im Gegensatz zu dem, was der deutsche Titel vermuten lässt, beschäftigt es sich mit Beziehungen, v.a. langjährigen und monogamen. Deshalb heißt es im Original auch "Passionate Marriage". Ich halte Schnarchs Herangehensweise für sinnvoll.

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Schreibt doch lieber eure eigenen Bücher anstatt hier über pseudo Theorien zu fachsimpeln :)

Co-Abhängigkeit mags geben, aber nicht alles ist Co-Abhängig. Du kannst auch süchtig nach einer Frau sein und trotzdem ein gutes Selbstbewusstsein haben. Jeder Mann ist anders.

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Der Ansatz "Praxis vor Theorie" trifft absolut zu, wenn es darum geht, jemandem zu helfen, der keinen Erfolg mit Frauen hat oder seine ersten Gehversuche in Beziehungen macht... Zumindest ich jedoch habe mit Mitte 20, nach einer guten Weile, in der ich keinen einzigen Fettnapf ausließ, gemerkt, dass ich gar nicht so besonders bin und meine Schwierigkeiten die selben sind wie bei fast allen Menschen oder zumindest sehr ähnlich.

Ein koabhängiges Zweiergespann wie das, das ich oben beschrieben habe, hat sicher genug Praxis darin, sich gegenseitig fertig zu machen. Ein fundiertes Ratgeberbuch (und die sind selten) kann helfen, neue Perspektiven zu entdecken. Ich spreche über Bücher von Menschen mit akademischer Ausbildung und jahrelanger Berufserfahrung. Nicht über ebooks von "Gurus", deren Expertise vor allem darin besteht zu behaupten, ein Experte zu sein.

P.S. Stell dir mal vor, jeder User hier würde ein Buch schreiben. Das willst du nicht lesen. Das will niemand lesen.

bearbeitet von Jack Green

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Natürlich will ich das nicht lesen :D Aber ich will, dass er es schreibt. Ich möchte eigentlich am liebsten das hier niemand auch nur irgendwas von wem anders liest und sich mal auf seinen Arsch setzt und sein Leben selber regelt. Du hast selber irgendwo geschrieben zuviele Normen in der Gesellschaft etc. Das wird hier auch nicht besser, das sind halt die PU Normen. Ich würde mir für jeden hier wünschen, dass er mal selber aktiv wird sich überlegt wer er ist was er will und sich mal um seine Individuelle Entwicklung mit seiner eigenen Lebenserfahrung bemüht. Daher soll jeder seine eigene Lebensgeschichte schreiben :)

PS: Jetzt wo ich das geschrieben habe fällt mir gerade auf, dass hier ja nicht nur Teenies unterwegs sind. Also natürlich ist klar, dass wenn jemand mit 28 oder so in der persönlichen Entwicklung noch meint gar nichts erreicht zu haben, dass da dann irgendwas falsch gelaufen ist. Da ist natürlich mal ein Denkanstoss sinnvoll. Aber danach würde ich auch wieder das Forum Forum sein lassen :)

Als ich mich hier angemeldet habe war ich völlig durchn Wind und auf Kriegsfuss mit allem und jedem und als mir dann klar wurde, dass das meine Angelegenheit ist und mir da ein Forum auch nicth weiterhelfen kann hab ich mich völlig auf mich konzentriert und siehe da. Aus mir ist trotzdem relativ genau das geworden, was hier immer vorgestellt wird, jedoch ohne irgendein bekloppted Don Juan Bootcamp oder was weiß ich was für Routinen. So genug angegeben und gemeckert ;)

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