LR: Aus den Weiten des OG Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[Stadtaffe_B 0]

Ich schreibe diesen FR zum Thema OG, weil es meiner Meinung nach ein Thema ist, welches hier sehr häufig abschätzig behandelt und mit Vorurteilen behaftet dargestellt wird. Zu Unrecht, wie ich finde.

Vorgeschichte: Vergangenes Wochenende bekam ich eine eMail von einer bekannten Singlebörse, die mich zu einer kostenlosen Vollmitgliedschaft für eine Woche einlud. Ich war neugierig und nahm an. Profil erstellt, ein Foto hochgeladen, fertig.

Online: Auf den ersten Blick hat dieses Portal einige Vorzüge. Man kann die Suche spezifizieren, sieht wer sein Profil besucht und für mich der wichtigste Punkt: Es gibt einen Chat, d.h. man kann Leuten, die gerade online sind, eine Chateinladung schicken. Ich hasse es über Nachrichten zu kommunizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer plötzlich aufhört zu schreiben ist erfahrungsgemäß hoch, da es sich über einen langen Zeitraum erstreckt und man schlicht die Lust verliert, falls der andere nicht gerade superspannende Dinge zu berichten weiß. Selbst dann gibt es tausend Möglichkeiten, warum man plötzlich aufhört.

Im Chat ist das anders, dort bekommt man sofort Antworten und kann ein Gespräch aufbauen. Man kann schnell reagieren, spontan sein und merkt, ich welche Richtung es geht. Außerdem merkt man zügig, ob das Gegenüber auf einer Wellenlänge ist – ohne großartig Zeit investiert zu haben.

So auch im vorliegenden Fall, einer HB6. Ins Gespräch stieg ich mit der Frage ein, in welchen Dschungel sie reisen möchte (Bezug auf ihren Traumurlaub im Profil), unterhielt mich dann kurz über das Klavierspielen, bei dem sie auf einem ihrer Fotos zu sehen ist.

Den Rest des Dialoges bis zum #C wollte ich erst posten, hab mir aber dagegen entschieden. Einerseits weil ich zu faul bin, die Namen zu editieren, andererseits weil das Gespräch ca. 1 Stunde dauert und sich kaum einer so viel Text durchlesen wird. Generell entspricht alles was ich schreibe der Wahrheit. Erfundenen DHV-Kram oä. halte ich für überflüssig. Das Date war klar, die Nummer solide und ich schrieb ihr später am Abend eine SMS, wo wir uns wann treffen.

Date: Ich war pünktlich am Treffpunkt, sie kam 5 Minuten zu spät. Ich kritisierte sie dafür spielerisch, sie rechtfertigte sich, ich wechselte das Thema und begrüßte sie mit einer Umarmung. Sie war sichtlich nervös und stellte sich sofort mit Namen vor (etwas, dass wir beide nicht tun wollten - eine gemeinsame Bubble aus dem OG wenn man so will). Als sie das realisierte, musste sie lachen – denn nun kannte ich zwar ihren Namen, sie aber nicht meinen … und sie hatte kein Mittel mehr, mir den zu entlocken – etwas, worauf wir den ganzen Abend wieder zurückkommen konnten. Ich bot ihr an, die Szene einfach noch mal zu wiederholen. Sie willigte ein, ging ein paar Schritte zurück und wir spielten die Begrüßung erneut durch.

Tatsächlich erfuhr sie meinen Namen erst, als sie in meiner Wohnung war – und dass auch nur, weil er leider auf einem Zettel an meiner Pinwand stand, den sie entdeckte.

Wir liefen ein Stück zur örtlichen Kneipenstraße, ich begann sofort mit Kino an Arm und Rücken und ließ sie von ihrem Tag erzählen, damit sie sich an die Situation gewöhnt. Nach einer Weile meinte Sie, sie rede zu viel. Ich stimmte zu und erzählte ihr etwas von mir.

Die Kneipe, die sie empfahl war ein dunkles Kellerloch mit Livemusik. Wir bestellten jeder ein Bier und nahmen auf zwei Barhockern in einer dunklen Ecke des Raumes Platz. Während die Band ihren Soundcheck machte, unterhielten wir uns über dies und das – von Disneyfilmen, über ihre Familie bis hin zu Urlauben und Studium. Wenn es durch den Soundcheck lauter wurde, zog ich sie zu mir ran, um ihr direkt ins Ohr zu sprechen. Sie lehnte sich jedes Mal so weit rein, dass ich auch einfach hätte zum KC ansetzen können. Aber ich verzichtete vorerst.

Zwischendurch wollte sie immer wieder Tipps, damit sie meinen Namen erraten konnte – ich gab ihr mehr oder weniger nutzlose Hinweise und sie wurde nicht müde, zu raten. Shittests waren kaum vorhanden, die haben wir soweit schon online abgehandelt. Lediglich einmal stellte sie fest, dass ich jünger bin als sie. Ich merkte an, dass ich ja dafür auch eher sterben würde. Thema erledigt.

Zwischendurch boten sich weitere Möglichkeiten für einen KC, die ich aber bewusst verstreichen ließ, um die Spannung noch etwas zu erhöhen.

Ich: „Wenn die Band anfängt zu spielen, müssen wir unsere Gespräche auf die Spielpausen beschränken“

Sie: „Und was machen wir dazwischen?“

Ich: *Finger auf ihren Mund gelegt* „Hör auf mit deinen schmutzigen Gedanken.“

Als sie auf Toilette ging und mich bat ihr noch ein Bier zu holen, sagte ich, dass sie gespannt sein kann ob ich noch hier bin, wenn sie zurückkommt. Falls ich es bin, hat sie bisher etwas richtig gemacht. Wenn nicht, lege ich einen Zettel mit Tipps für das nächste Mal auf meinen Platz. Während ich das sagte, packte ich einen Stift aus. Sie musste lachen.

Auch beim zweiten Bier wurde sie nicht müde, Namenstipps abzugeben. Ich verwies mehrfach darauf, so die Spannung aufrechterhalten zu wollen. Provozierend fragte sie mich, ob ich so ein geringes Selbstbewusstsein habe, dass ich glaube, nur damit Spannung erzeugen zu können. Ich legte meine Arme um ihren Hals, schaute ihr in die Augen und stimmte ihr mit leiser Stimme zu, dass ich keine Ahnung habe, wie ich sonst Spannung aufbauen sollte. Dabei kam ich langsam näher und in klassischer Hitch-Manier übernahm sie die letzten 10%.

Fortlaufende KC’s wurden unterbrochen von der Frage nach meinem Namen und der Aussage, dass sie aufhört, wenn ich ihr den nicht sage. Sie könne niemanden küssen, dessen Namen sie nicht einmal kennt. Jede dieser Aussagen quittierte ich mit einem weiteren KC, auf den sie jedes Mal einging. Es war bereits 24 Uhr und Zeit zu gehen. Ich sagte ihr, ich würde ihr ja meinen Ausweis zeigen, aber den habe ich zu Hause liegen. Da müsse sie schon mitgehen. Ehrlich gesagt hatte ich hier ein Nein erwartet, stattdessen kam ein „Wenn ich mit dir nach Hause gehe, musst du mir aber deinen Namen verraten.“ Ich antwortete, ich könne nix versprechen und wir fuhren zu mir. LMR gab es keine.

Eigentlich wollte ich ihr den Namen zum Abschied sagen, aber da kam mir wie gesagt meine Pinwand dazwischen. Stattdessen fragte ich sie, ob sie die Kerbe selbst in das Bettgestell machen will, worauf sie nur wissen wollte, ob ich auch noch ein Foto von ihr machen möchte. Humor hat die Gute jedenfalls.

Anmerkung zum FR: Dreiste Dinge wie das kommuniziere ich immer mit einem ironischen und spaßigen Unterton und achte im Vorfeld sehr genau darauf, dass mein Gegenüber das auch versteht. Aus diesem Grund fällt jegliche Art von Game bei mir auch zusammen, sobald ich an eine etwas weniger kluge HB gerate.

[Ineptitude 85]

Wenn sie stundenlang Namen rät, muss deiner echt außergewöhnlich sein...

Meinen erraten die Damen zu schnell und lügen will ich dann auch nicht