Der Einfluss von Attraktivität auf die erste Meinungsbildung unseres Gegenübers

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Hallo Hamburg-Community,

eine große Ankündigung für einen kleinen Mann.

Da die vornehmliche Diskussionen über die Konsummoral des Hamburger-Liars in mir einen Brechreiz ausgelöst hatte, ich spontan das Land verlassen habe, hatte ich entschlossen während meines Urlaubes im Exil einen kleinen unverbindlichen Beitrag zu leisten.

Denn während der letzten Wochen in Spanien, habe ich viele Städte mit ebenso vielen Menschen besichtigen können.

Dabei ist mit beim abendlichen Spaziergang durch die engen Gassen jener Städte eines aufgefallen: Wohin ich auch sah, sah ich Menschen die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Je größer der Unterschied desto unterschiedlicher auch meine Meinung über sie.

Doch was waren das für Kräfte die meine Meinungsbildung über jeden einzelnen Menschen, besonders gegenüber Frauen, manipulierten?

Ich bin der Meinung, den Eindruck den wir von Menschen bei der ersten Begegnung haben, hängt unter anderem von der sozialen Schichtenzugehörigkeit samt Statussymbolen aller Schichten (Unter-, Mittel und Oberschicht) oder vom Prestige des Berufes ab.

So ist es nicht ungewöhnlich, dass Personen in angesehenen Berufen so hoch bewertet, dass sie sogar oft in ihrer Körpergröße überschätzt werden.

Ja tatsächlich, zu dieser Erkenntnis gelang ich, als ich in meiner Psychologievorlesung von dem australische Psychologen Paul Wilson und seinen Ergebnissen zur zwischenmenschlichen Meinungsbildung hörte.

Er stellte fünf Personengruppen dieselbe Testperson entweder als Student oder als Professor vor. Anschließend sollte die Körpergröße geschätzt werden.

Je nachdem, ob die Person als Student oder als Professor vorgestellt wurde, ergaben sich Unterschiede in der durchschnittlichen Einschätzung der Körpergröße. Dabei wurde ein Professor um durchschnittlich 6,4 Zentimeter größer geschätzt, als ein einfacher Student, obwohl es sich jeweils um die gleiche Testperson handelte.

Offenbar trübt, wie in diesem Beispiel zu sehen, das Berufsprestige die objektive Wahrnehmungsfähigkeit.

Es wirkt verzerrender durch die Einstellung: Wer Professor ist (hohe Intelligenz), muss auch körperlich größer sein als ein Student.

Das Ansehen des Berufes führt natürlich nicht nur zur Überschätzung der Körpergröße, sondern auch zur Überschätzung der Intelligenz, der Kreativität, der moralischen Integrität, des Wissens, der Ehrlichkeit, um nur einige Eigenschaften zu nennen. Angewandt auf die Pickup-Szene lassen sich demnach parallelen erkennen.

Eine besonders attraktive Frau, wird oft nachgesagt, dass sie zusätzlich gesund, intelligent, einen großen Freundeskreis, einen hohen Status besitzt, gut riecht, und Ehrenmitglied im lokalen Literaturcafe ist.

Bei einer weniger attraktiven Frau werden diese Eigenschaften oftmals lediglich in abgeschwächter Form oder gar nicht vorhanden zugeschrieben.

Welche unattraktive Frau geht schon in ein Literaturcafe, insbesondere um bei einem genüsslichen After-Eight Backgammon zu spielen?

Ein interessante Vorstellung, oder? Plötzlich werden dir vielleicht Dinge bewusst, die all die Zeit im Unbewussten lagen?

Bei meiner Internetrecherche ist mir zu diesem Thema der sogenannte "Halo-Effekt" auf Wikipedia über den Weg gelaufen.

Im Beispiel des Professors hilft ihm der sogenannte Halo- oder Hof-Effekt, der besagt:

Werden an einer Person positive Eigenschaften entdeckt, neigt man oft dazu, ihr auch noch andere gute Eigenschaften zuzuschreiben.

Eben um das Persönlichkeitsbild positiv abzurunden.

Dieselbe Tendenz wirkt jedoch auch bei negativen Eigenschaften.

Ein Krimineller muss deshalb damit rechnen, dass er über seine Rechtsverfehlung hinaus auch auf anderen Gebieten negativ beurteilt wird: geringere Intelligenz, unmoralisch, unehrlich, lügenhaft, hinterhältig, unbegabt, untreu, intolerant, brutal usw. Positive Eigenschaften, falls sie jemand einem Kriminellen oder geisteskranken Psychopaten zuschreiben will, werden von anderen mit entsprechenden Sätzen abgewertet:

"Er machte das nur deshalb, weil er damit imponieren wollte, oder: „Er hat einen heimlichen Vorteil davon.“

Die Aufwertung des angesehenen Professors und die Abwertung des verachteten Kriminellen zeigt das Bedürfnis des Menschen nach klaren Verhältnissen, nach einer "geschlossen Gestalt", wie die Gestaltpsychologen sagen. Der Mensch schließt die unbekannten Fakten in seiner Phantasie wie einen halboffenen Kreis. Hat eine attraktive Frau einen schön geformten „Pfirsich-Hintern“, jedoch eine Knaben Brust, kann man oft darüber hinweg sehen. Bei einer weniger attraktiven Frau hinkt jedoch dieser Vergleich.

Vereinfacht, wenn eine Person gefragt wird, wie diese Figur wohl aussieht, wenn sie zu Ende gezeichnet ist,

33571720.jpg

antwortet sie meist: Das ist ein Kreis. Nur wenige kommen auf die Idee, dass die Figur auch so aussehen könnte:

58161219.jpg

Meiner Meinung nach, versuchen wir Menschen stets Positives positiv abzurunden und das Negative zu negativieren.

Aus diesem Grunde haben es Personen, die ihr Leben mit einem positiven Image antreten, stets leichter, sich zu behaupten und erfolgreich zu sein, als Personen, die sich mit einem negativen Image herumschlagen müssen.

Um diese These zu bekräftigen, habe ich im Internet ein passendes Beispiel aus dem Schulalltag gefunden.

Es stammt von der Psychologin "Viktoria Brandner", die 1992 am Wiener Institut ein Experiment durchführte.

In einer Klasse mussten Kinder ein Gedicht auswendig lernen. Der beste und der schlechteste Schüler sollten das Gedicht vortragen.

Beide Gedichichte enthielten absichtlich 15 Fehler, und beide Schüler trugen das Gedicht mit diesen Fehlern vor. Die Klasse wurde aufgefordert, die Fehler zu zählen.

Beim besten Schüler wurden von der Klasse durchschnittlich 9,22 Fehler registriert; beim schlechtesten Schüler dagegen 14,24 Fehler.

Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass der gute Rut zur nachsichtigen Beurteilung führt. Die Erwartungseinstellung ist positiv oder negativ und hat zur Folge, dass sich ein guter Schüler mehr Fehler erlauben kann,

ohne dass sie bei ihm registriert werden.

Der schlechte Schüler hat dagegen mit keiner Nachricht zu rechnen, sondern muss dagegen kämpfen, dass er nicht noch schlechter beurteilt wird, als er tatsächlich ist.

Ein Fazit, oder ein Schlusswort möchte ich an dieser Stelle nicht niederschreiben. Ich möchte lediglich jeden aufmuntern über den Tellerrand zu schauen und Fakten zu sehen, anstatt Fakten zu erfinden. So kann jede AA besiegt, jede noch so attraktive Frau down-to-earth gebracht werden und Statussymbole nur noch in der Werbung von Dacia oder unter http://www.status-symptome.de/ einen geeigneten Kontext finden.

Wieso fangen wir also nicht an, bessere Menschen zu werden, damit andere nachsichtiger unsere Fehler beurteilen? Wieso sind wir trotzdem geblendet vom guten "Image" einer attraktiven Frau?

Zeit etwas zu ändern und den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Interpretation zu erkennen!

Jeder Leser soll mit der Erkenntnis aus diesem Beitrag seinen eigenen Vorteil ziehen und je nach gusto auf sich wirken lassen. Jeder der Kritik an meinen Gedanken üben möchte, findet in diesem Thread eine gute Gelegenheit dazu, denn sowohl ich, als auch jeder Leser befinden sich in einem Lernprozess, das ganze Leben lang!

Take care,

Saliver

bearbeitet von Saliver

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