Bin Veganer. Kommt und zerfetzt mein Weltbild... ;-)

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Von totalem Fleischverzicht halte ich aber nichts. Ebenso ist mir die Diskussion um ein Schmerzempfinden von Fischen oder Pflanzen zu übertrieben.

Ich find das schon entscheidend. Wenn Tiere ein ähnliches Bewusstsein haben wie Menschen und bei großen Menschenaffen, gibt es zumindest die Vermutung, dann wäre es moralisch gleich bedenklich einen Gorilla zu essen, wie einen Menschen zu essen, wenn man kein Speziesist sein will.

1. Ich bin Speziesist. Natürlich. Proximität ist bei begrenzten Ressourcen einfach mal die natürlichste Auswahlmethode für Loyalität

Gut dass du dir dessen bewusst bist, könnte man natürlich jetzt eine langwierige ethische diskussion starten. Will ich mich auch gar nicht auf eine Seite schlagen.

2. Aus meinem Blickwinkel im Studiengang Kognitive Neurowissenschaften würde ich der Theorie des Bewusstseins bei Tieren und Pflanzen deutlich widersprechen. Große Meeressäuger, Menschenaffen vielleicht, aber die ess ich auch, wenn ich muss.

Ich sagte ja "Wenn. . . ", aber wie in meinem vorigen Post geschrieben, ist neurowissenschaftlich maximal die Bedingung der Möglichkeit von Bewusstsein untersuchbar, und nicht ob ein Bewusstsein existiert, vorrausgesetzt diese Bedingungen sind vorhanden.

Angenommen tatsächlich kein Tier hätte ein Bewusstsein, was du ja anscheinend am wahrhscheinlichsten hältst. Was sind dann deine Gründe nur "mäßig Fleisch" zu essen. Oder anders: Kann es dann negativ sein ein Tier zu quälen. Und noch mal anders: Wäre es moralisch problematisch alle Tiere auszurotten?

3. Wer sagt das meine kognitive Empathie bestimmen sollte, wer im Kochtopf landen? Wenn Empathie der Schlüssel ist, dann die affektive. Und hier kommt wieder die Proximität ins Spiel.

Schlussfolgerung aus 1-3: Gedankenexperiment: Angenommen Große Menschenaffen hätten eine ähnliche Form von Bewusstsein und Ich-Fähigkeit wie Menschen (Ist ja möglich). Isst du diese dann? 1 impliziert: ja. Würdest du dann Menschen essen die nicht aus deinem Tribe sind und zu denen du keine Empathie aufgebaut hast? 1-3 impliziert: ?. Und was ist der Unterschied?

bearbeitet von Guardian

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2. Aus meinem Blickwinkel im Studiengang Kognitive Neurowissenschaften würde ich der Theorie des Bewusstseins bei Tieren und Pflanzen deutlich widersprechen. Große Meeressäuger, Menschenaffen vielleicht, aber die ess ich auch, wenn ich muss.

Ich sagte ja "Wenn. . . ", aber wie in meinem vorigen Post geschrieben, ist neurowissenschaftlich maximal die Bedingung der Möglichkeit von Bewusstsein untersuchbar, und nicht ob ein Bewusstsein existiert, vorrausgesetzt diese Bedingungen sind vorhanden.

Angenommen tatsächlich kein Tier hätte ein Bewusstsein, was du ja anscheinend am wahrhscheinlichsten hältst. Was sind dann deine Gründe nur "mäßig Fleisch" zu essen. Oder anders: Kann es dann negativ sein ein Tier zu quälen. Und noch mal anders: Wäre es moralisch problematisch alle Tiere auszurotten?

Brecht ist ja hier voll anwendbar: "Erst das Fressen, dann die Moral". Wenn ich satt bin, leiste ich es mir auch, mein Umfeld auf unnötiges Leid zu untersuchen. Aber nicht, wenn ich selbst Hunger habe. Moralisch problematisch wäre es nicht(Moral ist nicht a priori, für mich jedenfalls nicht), aber einfach dumm und falsch, wir brauchen die ja noch. Und solange ich satt bin, empfinde ich es natürlich auch als unmoralisch, aber nicht aufgrund von ewigen Moralgesetzen, sondern aufgrund des materiellen Luxus der uns umgibt und zur Formung von Kultur und Zivilisation geführt hat.

3. Wer sagt das meine kognitive Empathie bestimmen sollte, wer im Kochtopf landen? Wenn Empathie der Schlüssel ist, dann die affektive. Und hier kommt wieder die Proximität ins Spiel.

Schlussfolgerung aus 1-3: Gedankenexperiment: Angenommen Große Menschenaffen hätten eine ähnliche Form von Bewusstsein und Ich-Fähigkeit wie Menschen (Ist ja möglich). Isst du diese dann? 1 impliziert: ja. Würdest du dann Menschen essen die nicht aus deinem Tribe sind und zu denen du keine Empathie aufgebaut hast? 1-3 impliziert: ?. Und was ist der Unterschied?

Affektive Empathie setzt ein Treffen nicht voraus. Proximität bedeutet, dass ich mich vom Fernen zum Nahen esse. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann ist der Affe dran. Es gibt auch genug Fälle, in denen "zivilisierte" Menschen zum Kannibalismus als letztem Mittel griffen. Man muss das natürlich in den Kontext setzen. Ich werde also nicht morgen zum Spargel Sorbenschnitzel bestellen.

Im Endeffekt sieht es so aus. Ich kategorisiere, wer mir am Nächsten ist, dann schaue ich, wieviel Ressourcen zur Verfügung stehen, und dann verteile ich. Machen wir aber alle so.

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@view:

Ein Naheverhältnis oder affektive Empathie ist halt kein intersubjektiver Maßstab zur rechtfertigung einer Ethik, weil unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen können, wie man in einem speziellen Fall handeln muss.

Dadurch kann ich keinen Universalitätsanspruch meines ethischen Systems mehr stellen, weil dies rein subjektiv ist, was zur Folge hat, dass eine Diskussion darüber sinnlos würde, weil prinzipiell kein Argument mehr so stark sein könnte einen anderen zu überzeugen.

Das heißt aber Ethik überhaupt aufzugeben.

Auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass wir uns in einem Rationalisierungsprozess über unsere affektive Empathie hinwegentwickeln können, weil wir zumindest gewisse allgemeine Gesetze aus unserem empathischen Handeln ableiten wollen, damit schließe ich aus erstes aber Naheverhältnisargumente aus. Die Ethik ist trozdem aposteriori. Man wird dann zu einer Art Utilitarismus gelangen (Du scheinst dich ja etwas mit Ethik beschäftigt zu haben, also weißt du wahrscheinlich was ich meine).

Natürlich muss man dafür schon gewissen Annahmen treffen, die über einen reinen Naturalismus hinausführen.

Man könnte natürlich auch argumentieren, dass wir das von uns heraus nicht können und eine Instanz (z.B. der Staat) die erforderlichen Einschränkungen treffen muss, um das funktionieren einer Gesellschaft zu gewährleisten.

Mir ist selbst deine Position sehr nahe, einfach weil ich sehr skeptisch bin, finde es aber zumindest diskussionswürdig, ob sich diese Position in pragmatischer Hinsicht nicht äußerst problematisch darstellt.

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