Frage zum Thema Kindererziehung

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Hallo,

ich lese gerade mit großer Begeisterung das Buch "Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls".

Ein echt genialer Schinken! :rolleyes: Empfehlenswert für jeden !!!

Hier gibt es unter Anderem ein Kapitel zum Thema "Kindererziehung". Es ist eher ein Kapitel als eine ausführliche Beschreibung. Auf jeden Fall werden hier die 6 Säulen auf die Kindererziehung übertragen. Da gibt es einen Teil zum Thema "Liebe". Hier bin ich ein wenig stutzig geworden. Tatsächlich stimmt es, was er schreibt. Allerdings geht er hier nicht darauf ein, wie man es anders machen kann. Ich gehe darauf gleich genauer ein bzw. schreibe diesen Teil mal ab.

Wo auch immer ich mich mit Eltern unterhalten, finden sich auch Elternteile, die sich mit Büchern zum Thema "Kindererziehung" auseinander setzen. Hier wird z.b. grundsätzlich gesagt, dass man dem Kind Raum zum Entfalten geben soll innerhalb gewisser Grenzen. Wenn so ein Kind nun eine Grenze erreicht macht man es natürlich nicht nieder. Es wird aufgezeigt, dass das Kind bis hier hin und nicht weiter darf. Beispiel: Kind schlägt andauernd die Tür zu. Nach ermahnen macht es noch immer weiter. Es provoziert! VIelleicht auch weil es mitbekommt, dass es so Aufmerksamkeit erhält.

Nun habe ich aus dem ein oder anderen Ratgeber gelesen, dass man jetzt mit "Entzug von Aufmerkssamkeit" reagieren kann oder muss. Auch hier im Forum wird gepredigt "Jeder von uns hat Grenzen. Wenn andere unsere Grenzen überschreiten, schrauben wir das Investment zurück und/oder reagieren mit dem Entzug von Aufmerksamkeit"

Ach... um mal auf den Punkt zu kommen, schreibe ich das Thema mal runter...

Liebe

Ein Kind, das mit Liebe behandelt wird, verinnerlicht in der Regel dieses Gefühl und empfindet es selbst als liebenswert. Liebe wird mit Worten zum Ausdruck gebracht, mit fürsorglichem Handlungen sowie mit der Freude und dem Vergnügen, das wir angesichts der bloßen Tatsache zeigen, dass das Kind da ist.

Geschickte Eltern können Wut und Enttäuschung auch ohne Liebesentzug verdeutlichen. Geschickte Eltern können Dinge lehren, ohne auf das Mittel der Zurückweisung zurückzugreifen Der Wert des Kindes als Mensch wird nie in Frage gestellt.

Liebe wird nie als wirklich emfunden, wenn sie immer nur an Leistungen geknüpft ist; daran geknüpft ist, dass das Kind den Erwartungen der Mutter oder des Vaters gerecht werden muss, und wenn Sie von Zeit zu Zeit aus Disziplinierungsgründen entzogen wird. Liebe wird nicht als wirklich empfunden, wenn das Kind subtil oder weniger subtil die Botschaft erhält:"Du bist nicht genug'".

Leider haben viele vonb uns solche Botschaften erhalten. Diese besagten: Du hast vieleicht das Potential, aber so wie du bist, bist du inakzeptabel. Bei dir muss n och einiges geändert werden. Eines Tages bist du vielleicht genug, heute aber noch nicht. Und du wirst nur dann genug sein, wenn du unsere Erwartungen erfüllst.

"Ich bin genug" heißt nicht:"Ich muss nichts mehr lernen und nicht mehr wachsen". Es heißt:"Ich sehe meinen Wert, so wie ich bin, und nehme mich so an" Auf der Grundlage von "Ich bin nicht genug" können wir kein Selbstwertgefühl aufbauen. Einem Kind zu vermitteln "Du bist nicht genug" heißt, sein Selbstwertgefühl von Grund auf zu untergraben. Kein Kind, das solche Botschaften erhält, fühlt sich geliebt."

Ich habe den Text mal unterstrichen. Um genau diesen Punkt geht es und den möchte ich nicht bei der Kindserziehung belassen sondern auf den Umgang mit Menschen allgemein beziehen.

Vielleicht habe ich ja auch etwas falsch verstanden. Bisher gehe ich mit Menschen so um, dass ich offen und ehrlich kommuniziere, was mir nicht passt oder gefällt. Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, Moral und Vorstelllungen. Passt das eben nicht mit meinem überein, wende ich mich einen Schritt von dieser Person ab. Ich suche gerade nach einem Beispiel, finde nur schwer eins aus der Praxis.... *hmmmm*.

Vielleicht habt ihr dazu ja Beispiele oder könnt das aufgreifen.

Mich interessiert das unterstrichene:

"Wie dann?"

Denn ich verstehe es als "Freeze Out ist überflüssig" :D

Danköööö für eure Aufmerksamkeit (:

bearbeitet von tentacle

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Gast Lady
Geschickte Eltern können Wut und Enttäuschung auch ohne Liebesentzug verdeutlichen. Geschickte Eltern können Dinge lehren, ohne auf das Mittel der Zurückweisung zurückzugreifen

Indem sie das Kind ernstnehmen, das auf die Tür einschlägt. Indem sie erkennen, dass das Kind in diesem Moment gar nicht anders handeln konnte. Indem sie diesen Grund nicht bei der reinen Provokation ansiedeln, sondern schauen was dahintersteckt (-> wenn man sich nicht angegriffen fühlt, gibt es auch keinen Grund für Liebesentzug). Indem sie das Verhalten des Kindes vor diesem Hintergrund verändern wollen. Das kann auch mal durch eine Strafe sein. Als Eltern braucht man nicht ewig mit dem Kind zu diskutieren. Aber es kommt auf die Grundhaltung an, mit welcher man diese Strafe einführt.

Das lässt sich ziemlich leicht übertragen. Es kommt nur darauf an, ob man es schafft, den Blick von sich selbst weg- und auf den anderen zu lenken.

Mit Freezeout lässt sich das allerdings nicht gleichsetzen.

Ein Freezeout bedeutet soviel wie "nö, so hab ich keine Lust mich mit dir abzugeben". Es soll hierbei überhaupt nicht um die Veränderung unerwünschten Verhaltens (durch Strafe) gehen. Diese ist vielleicht ein Nebenprodukt, aber mehr nicht. Der Blick sollte bei einem FO NUR auf die eigene Person gerichtet sein. Auch wenn das viele nicht begreifen bzw. nicht umsetzen können. Kommt die Veränderung als Nebenprodukt nicht, so ist das für beide nicht tragisch, sondern einfach egal. Man gibt sich nicht mehr grossartig miteinander ab und fertig. Beide Seiten denken sich nichts dabei und es berührt sie auch nicht. In der Eltern-Kind-Beziehung gibt es diesen Fall nicht. Nie. Einfach weil hier immer ein Abhängigkeitsverhältnis und ein Erziehungsauftrag besteht.

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Kann mich Lady anschließen. Ein beabsichtigter Freezeout ist kein geeignetes Erziehungsinstrument, sondern nur hilflose Vogel-Strauß-Politik.

Beispiel: Kind schlägt andauernd die Tür zu. Nach ermahnen macht es noch immer weiter. Es provoziert! VIelleicht auch weil es mitbekommt, dass es so Aufmerksamkeit erhält.

Nun habe ich aus dem ein oder anderen Ratgeber gelesen, dass man jetzt mit "Entzug von Aufmerkssamkeit" reagieren kann oder muss.

Diese Ratgeber kannste gleich in die Tonne kloppen.

Warum schlägt das Kind die Tür zu? Weil es auf irgendwas ärgerlich ist, was zuvor passiert ist. Vielleicht auch nur, weil es sich bereits nicht beachtet fühlt.

Bei uns gibt es drei Standard-Reaktionen:

1. Direkt ansprechen: Bist Du wütend/traurig? Warum? Selbst unsere Vierjährige kann sich dazu schon längst sinnvoll äußern.

2. Ablenken: dem Kind eine Aufgabe geben (funktioniert bei uns besser als "komm lass uns spielen"), diese als wichtig und spannend darstellen. Im günstigsten Fall dauert es nur Sekundenbruchteile bis ein zuvor motziges/weinendes Kind wieder lacht.

3. Seit meine Tochter im Kindergarten ist kennt sie diesen "Countdown" (1...2....und die letzte Zahl heißt...3). Es dauerte ein Weilchen bis ich kapiert hatte, dass sie sich das gelegentlich (!) auch von mir wünscht. Heißt: wenn ich sie ermahnte reagierte sie gar nicht, fing ich an zu zählen, strahlte sie übers ganze Gesicht und beeilte sich.

Von erzieherischen Strafen halte ich im Übrigen absolut gar nix. Nicht zu verwechseln mit (angemessenen und nicht übertrieben-harten) Konsequenzen, die dem Kind vorher (!) in Aussicht gestellt werden. Im Pekip-Raum hing damals ein Spruch an der Wand, den ich mir gern in Erinnerung rufe:

"Da erzieht man und erzieht... und die Kinder machen einem doch alles nach!"

Wie das auf PU übertragen werden kann, überlass ich nun Deiner Phantasie...

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Ersteres !

Scheint selbiges zu sein. Das 2. ist nur aus dem Jahr 2003... und das 1. ist eine Neuauflage :)

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